Ulli,
UlliB hat geschrieben:tatsächlich ist die Schwefelung in diesem Zusammenhang kein Argument, da auch Weine, die unter Schrauber / Glas / Stainless-Cap gefüllt werden, geschwefelt werden.
Mein Gedankengang:
Das ursprüngliche Argument war, daß sowohl unter Kork als auch unter Schrauber der Sauerstoff im Raum zwischen Wein und Verschluss für die "Reifung" sorgt; das impliziert schon mal, daß "Oxidation durch den Sauerstoff" ursächlich oder doch zumindest nötig für die "Reifung" wäre. Debattierbar, aber eine Tangente.
Die Aussage ist, daß Kork genauso dicht wäre wie Schrauber. Es gab schon vor langer, langer Zeit Versuchsreihen in Australien, die gezeigt haben, daß der
beste Kork
viel dichter ist als der Schrauber (um einen Faktor 10), die Varianz der Durchläassigkeit beim Korken aber viel größer ist - Korken können mal eben einen Faktor 10 undichter sein. Die (kolportierte, noch nicht bestätigte!) Aussage des Winzers ist also in ihrer Allgemeinheit falsch. Jenseits relativer Betrachtungen können über die Zeit Mengen an Sauerstoff über den Korken eingebracht werden, die die Entwicklung des Weines beeinflussen - und nicht zum Positiven.
Wenn "der Schwefel" im Wein also auf die gleich Gasdichtigkeit wie beim Schrauber eingestellt wird - ursprüngliche Annahme: Sauerstoff
ausschließlich aus dem Zwischenraum, und diese Menge ist ja bekannt (errechenbar) -, werden viele Konsumenten Orange-Naturwein im Glas vorfinden. Ich würde annehmen, daß auch Marc Adeneuer mehr "Schwefel" zusetzt, um die Korkvarianz abzudecken.
(Ja, insofern war meine Frage nach dem Schwefeln an sich zu lapidar, einverstanden.)
Cheers,
Ollie
PS: Kreuzpost mit amateur; der Artikel spricht von 0.1-40 mg/yr O2-Eintrag durch Kork. Ich erinnere mich an australische Studien, da hatten Schrauber 1 mg/yr, mit 10% Varianz, und Kork ging von 0.1 bis 10 mg. Die Größenordnungen der Korkvarianz beiben also erhalten, nur der Schrauber steht noch besser da, als mir bekannt war / ich mich erinnerte.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)