Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
ledexter
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Do 12. Mai 2022, 22:14
2017 Chateau Capbern, Saint-Estephe, France
Die Nase ist etwas verhalten, Noten von Schwarzkirsche und etwas Cassis. Der Gaumen ist fruchtig, ausgewogen, schöne Geschmeidigkeit und Frische, ein kleines Bitterl, neben der guten Balance etwas ruppig. Am Gaumen zeigt dieser Wein Noten von schwarzer Johannisbeere, Waldhimbeere, wilden roten Beeren, rassige Mineralität, Lakritzstange und schwarzem Tee. Die Tannine sind fein, elegant und etwas zupackend. Angenehme Länge, aber leider nicht so groß wie der 2018er, den ich auch gerade im Glas hatte.
90P
vanvelsen
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Mi 13. Jul 2022, 14:40
An dieser Stelle eine Wasserstandsmeldung zum 2017er Château Les Carmes Haut-Brion, den ich im Rahmen einer Verktikalverkostung gestern in Bordeaux probieren konnte. 2017, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 50% Granztrauben, 41% Cabernet Franc, 30% Merlot, 29% Cabernet Sauvignon, 13% Alkohol, 3.64 pH. Mittleres Rubinrot. Die Nase ist offen wie ein Scheunentor, zeigt einen Mix aus dunklen- und rotfruchtigen Aromen, dazu viel Kräuterwürze, Süssholz, Rosenblüten und Pfeffer. Im Gaumen schlank und frisch, feine Gerbstoffe umgarnen die delikate Frucht, ungemein verführerisch schon jetzt, mit einer ausgezeichneten Balance der Element, nichts überwiegt, alles ist an seinem Platz. Der Abgang ist lang, frisch, feinwürzig und eher rotfruchtig. Eine Antithese zu diesem eher „schwach eingestuften“ Jahrgang. Jetzt bis 2045+ 96 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion) Die ganzen Notizen gibt's hier: https://vvwine.ch/2022/07/3-1415-auf-le ... aut-brion/Gruss, Adrian
Do 3. Nov 2022, 19:05
Was ich bereits lange erwartete: dass die damals völlig überteuerten 17er nun verscherbelt werden, macht nun Mövenpick CH, mit Abschlägen von bis zu 40%. Allerdings sind die Preise m.E. zumeist immer noch zu hoch, außer für Léoville Barton (62€/CHF) und - wenn man Adrians obiger VKN folgt - vielleicht für LCHB. Von ersterem habe ich nun nach einer Coravin-Entnahme (toller Duft: 93% CS! am Gaumen noch etwas unterentwickelt, aber das wird noch) ein paar Flaschen genommen, die nun im Keller einsam den Jahrgang vertreten. Gruß Jean
Jochen R.
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Di 13. Dez 2022, 19:26
Malartic Lagraviere blanc 2017:Ein helles gelb. Mind. mittelkräftige Nase: frisch gemähtes Gras und soeben aufgeschnittene Nectarinen, heller Tabak, dazu auch Stachel- beeren und Kiwi. Profitiert von Luftzufuhr und zeigt ständig neue Facetten. Mittelgewichtig mit knackiger Säure, auch hier Stachelbeeren und Kiwi, Trinkfluss, würzig/adstringierend, langer Abgang. Wunderbar unkompliziert trinkfreudig (vorausgesetzt man kommt mit Säure klar ) mit Niveau, 91-92+ P. Tipps wo 2017er "verscherbelt/verramscht" werden: immer her damit Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Do 15. Dez 2022, 19:17
Den folgenden Wein hätte man in der Tat nicht zu verscherbeln brauchen, Jochen!
Château Léoville-Barton Saint-Julien GCC 2017 13% alc 93% CS / 7% M (P&P bei zunächst 15 Grad)
Farbe: tiefdunkles, aber nicht schwarzes Purpurgranat Nase: gewaltiger Duft, raumfüllend nach Cassis, dann auch etwas Schwarzkirsche, ganz frisches Ruchbrot, réglisse, Zedernholz, dieses aber ganz fein, zum Erschnüffeln, frisch der Zigarrenkiste entnommene Montecristo, heller Tabak auf der total feinen, absolut nicht ordinären Schiene, ganz und gar nicht zum Rauchen gedacht, sondern wie für die Nase ersonnen Gaumen: Hier hat es der Wein zunächst schwer, mit dem Duft mitzuhalten. Cassis tritt eher in den Hintergrund und macht nicht ganz reifer Heidelbeere Platz, Graphit, auch hier mit der Zeit wieder Montecristo und feines Zedernholz, frisch gegerbtes Leder, all das setzt sich trotz der massiven, die Zunge fast wie Schleifpapier aufrauhenden Tannine (deshalb auch die nicht ganz reife Heidelbeere), allerdings feinster Qualität, und der ebenso spürbaren Säure gegen den für einen Jungwein erstaunlich langen, minutenlang nachhallenden Abgang immer mehr durch, zusammen mit steinigen Noten. Wohltuend der für heutige Zeiten niedrige Alkoholgehalt. Dieser maskuline, sehr cabernetbetonte Barton trinkt sich nach 3 1/2 Jahren in der Flasche (immer noch) erstaunlich schön, viel besser jedenfalls als die allermeisten in der letzten Zeit probierten 19er, die mit wenigen Ausnahmen bereits deutliche Anzeichen von Verschluss zeigten und oft wie DdC 2019 "gerade noch mit einigem Genuss" zu trinken waren (wie ich dort schrieb). Auch dieser Barton wird irgendwann vermutlich zumachen und ich weiss nicht, wie er genau wird, aber eines ist sicher: Nach dieser Versuchsflasche, die bei Mövenpick bereits coravin-geplagt wurde, werde ich die verbleibenden Flaschen die nächsten zehn Jahre nicht mehr anrühren. Fazit: ein aristokratischer, richtig nobler Wein alter Schule, mit Pauillac-Affinität, ohne jegliches Gehabe, ohne Alluren, an dem Parker wie Demeter abgeprallt zu sein scheinen, ein Wein, für den die (mit 30% Abschlag) bezahlten 62€/CHF mehr als gerechtfertigt sind, ein Barton halt, der auch in einem mittleren Jahr wohl meist ein richtig guter Wein ist, weil es sich gehört, wird wohl schlussendlich besser als der (sehr trinkige, aber nicht grosse) 2002er, vielleicht wie der 2001er (von dem ich leider keinen mehr habe). An den 2000er muss (darf) ich wohl demnächst wieder mal ran... Nicht ganz leicht zu bewerten, aber vom Duft und vom mittleren Gaumen bis zum langen Abgang her trotz der "Tanninarbeit" dazwischen sicher im Bereich von 95 Punkten. Das können einmal 96/97 Punkte werden, in mindestens zehn Jahren: 2032.
Jochen R.
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Do 15. Dez 2022, 19:51
Hallo Jean, danke für die schöne Notiz! Ich hatte mir Ende 2019 eine Testflasche Leo Barton zugelegt und brauchte dann aber auf die schnelle ein Geschenk und sie wurde gleich "durchgereicht". Ein Nachkauf hat sich nicht ergeben, hatte genug Alternativen. Schade wie ich jetzt lese!
Dass 2017 in rot auch jetzt noch mit viel Spaß (halt anders als noch vor 2-3 Jahren) funktioniert, kann ich bestätigen. Erst kürzlich Belgrave ganz toller Cabernet und schon etwas länger Marquis d´Alesme und Labegorce - die liegen aber zur Wiedervorlage bereit.
Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Jochen R.
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So 5. Feb 2023, 16:08
Labegorce 2017: Tief dunkel, Aufhellungen am Rand. Florale Noten dominieren erst mal, dazu Heidelbeer(joghurt) und Kirschen. Mit Luft dann eine animalische Note, nasses Leder, Tabak, später Bittermandeln. Mittelkräftig bis fast intensiv, allmählich auch Herbstlaub. Schlank bis mittelgewichtig, seidige Frucht (v. a. Kirschen, auch Heidel- beeren) verleiht Trinkfluss, frische fast knackige Säure, langer Abgang, adstringierend. Hervorragend, auch ein kleiner Rest am 2. Tag! Auch beim 4. Versuch vollkommen offen, 91 P.
Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
ledexter
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So 26. Mär 2023, 18:37
ledexter hat geschrieben:2017 Chateau Capbern, Saint-Estephe, France
Die Nase ist etwas verhalten, Noten von Schwarzkirsche und etwas Cassis. Der Gaumen ist fruchtig, ausgewogen, schöne Geschmeidigkeit und Frische, ein kleines Bitterl, neben der guten Balance etwas ruppig. Am Gaumen zeigt dieser Wein Noten von schwarzer Johannisbeere, Waldhimbeere, wilden roten Beeren, rassige Mineralität, Lakritzstange und schwarzem Tee. Die Tannine sind fein, elegant und etwas zupackend. Angenehme Länge, aber leider nicht so groß wie der 2018er, den ich auch gerade im Glas hatte.
90P
Habe den Capbern 2017 jetzt nochmal nachverkostet, immer noch sehr ruppig, geschmacklich sehr auf Cabernet Basis. Die Nase gibt nicht viel Preis, vielleicht ist er auch in einer sehr schlechtrn Phase. Das ist ein ganz anderer Stil als die butterweichen 2018 + 2019. Der 2017er erinnert mich an den alten Capbern Gasqueton, dieser Wein könnte irgendwie stilistisch auch ein Haut-Medoc sein. Mir sagt jedenfalls der neue, harmonischere und weichere Stil wesentlich mehr zu. Capbern gehört ja seit einigen Jahren zu Calon Segur, und ich habe gelesen, dass auch der Petrus Eigentümer beteiligt ist, das könnte vielleicht auch den Stilwechsel erklären. 89P
TOM
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Do 30. Mär 2023, 10:51
Werden die 2017er jetzt ausverkauft?
Bei LOB gibt es den 2017er in einer 5+1 Aktion, mit Clubrabatt kommt man auf 11,22 Eur. Das liegt noch unterhalb des Subs-Preises.
Ich hatte ein paar Flaschen davon gesubst, diese allerdings überwiegend im Jahr 2021 bereits getrunken, da der Wein dort in einer schönen Fruchtphase war (Brombeere, Johannisbeere, etwas Kirsche, etwas grüner Paprika nach meinen Notizen).
Das war ein wunderbarer Grillwein, der auch von den Gästen geschätzt wurde. Die Frage ist natürlich, ob der jetzt nicht "abgetaucht" ist und LOB den deshalb raushauen will...
Hat jemand zufällig den Wein in den letzten Wochen probiert? Mein letzte Kontakt mit dem Wein stammut aus dem Januar 2022 und da war er noch offen.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
Olaf Nikolai
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Do 30. Mär 2023, 11:20
Welch Wunder. Glaube dass ich darauf hier vor einiger Zeit bereits hingewiesen habe, im Grunde ähnlich wie beim 97er, 99er, 02er usw auch. Selbst diverse Premier Cru aus qualitativ guten Jahren wie 09 und 10 bleiben da nicht verschont und sind mittlerweile international preislich erheblich eingebrochen....
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