Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
weinfex hat geschrieben:
Parker bewertet relativ
verhalten (auch hier könnte man sich fragen warum, schliesslich hat er in mit 05 und 09
zum besten Jahrgang seiner Karriere bezeichnet), und hat somit in zwei Jahren ordentlich Platz
zu einer Aufwertung, was man mir in diesem Moment sicher noch nicht glauben wird, was aber auch
nicht wirklich wichtig ist, wichtig ist nur, dass Ihr Euch dann an diese Sätze erinnert...
Genau das habe ich mich auch schon gefragt. Parker hat 2008 wohl insgesamt ursprünglich etwas zu hoch bewertet, ist jetzt auf ein realistisches Maß zurückgekommen, welches dem Jahrgang tatsächlich entspricht, aber wie die Auswertungen auch hier zeigen ist der Jahrgang 2008 offenbar immer noch der Stärkste neben 2000, 2005, 2009 und 2010 in diesem Jahrzehnt (2010 einfach mal mit eingeschlossen) zu Preisen, die absolut attraktiv waren. Psychologisch wird die Korrektur einfach wesentlich stärker wahrgenommen (ging mir auch so), weil man einfach dachte, dass nach den teiweise euphorischen Beschreibungen von Parker (und er ist nunmal die Referenz) man einen absoluten Top-Jahrgang mit 2008 vor sich hat. Mit etwas Distanz (wie heute schon formuliert), sieht man das dann wesentlich realistischer und positiver. Es ist ein Jahrgang für Weinkonsumenten.
Im Hinblick auf 2010 stellt sich nun die Frage ob Parker die Weine im "mittleren Segment" absichtlich etwas niedriger bewertet hat (im oberen Segment liegt er ja durchaus auf 2009 Niveau), um später Spielraum für eine Aufwertung zu haben, oder ob im Gegensatz zu 2009 der Witterungsverlauf tatsächlich nur die Top-Teroirs begünstigt hat. Dies vermag ich in keinster Weise zu beurteilen.
Evtl. wirkt sich das positiv auf die Preisgestaltung in dem Segment aus (was eine vage Hoffnung darstellt). Was das für das Subkriptionsverhalten bedeutet, muss jeder für sich selbst bewerten.
Kommentar zu Parkers aktuelen 2008 Bewertungen:
An diesem Beispiel lässt sich die Marktmacht von Rp am besten erkennen. Bis zu den Veröffentlichungen seiner BDX 2008 Bewertungen, waren sich alle übrigen Verkoster einig, 2008 ist ein guter aber kein überragender Jahrgang. die Preise für die Chateaux waren angemessen. Dann kam RP mit seinen aussergewöhnlichen Bewertungen für Gewisse Lafite Güter und auch zu PC und seinen unspezifizierten Kommentaren zu allgemeiner Jahrgangseinschätzung. Daraufhin explodierten die Preise förmlich, vor allem für die o.g.
Nun, nimmt er seine Bewertungen zurück, und de dummen sind die Käufer, die Konsumenten.
Geholfen hat dieses strategische Verhalten nur die Chateauxbesitzer, die Ihre kontingente schon längst an dem Mann/die Frau brachten.
Das System ist BDX unterliegt nicht dem freien Marktgesetzen, sondern folgt eher dem eines geheimen Syndikats aus Chateaux, Negociants und Verkoster (RP).
Der Konsument scheint mir auf der Strecke zu bleiben.
Grüsse
Armin
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Frankie Wilberforce hat geschrieben:
...Nun, nimmt er seine Bewertungen zurück, und de dummen sind die Käufer, die Konsumenten.
Geholfen hat dieses strategische Verhalten nur die Chateauxbesitzer, die Ihre kontingente schon längst an dem Mann/die Frau brachten.
Das System ist BDX unterliegt nicht dem freien Marktgesetzen, sondern folgt eher dem eines geheimen Syndikats aus Chateaux, Negociants und Verkoster (RP).
Der Konsument scheint mir auf der Strecke zu bleiben.
Also Frankie Wilberforce, auch wenn ich das en Primeur System in Bordeaux ebenfalls für aus Konsumentensicht eine Katastrophe halte, sehe ich die Sache etwas verhaltener als Du.
Denn es ist doch bitte niemand gezwungen, Weine auf der Basis der Bewertung eines Mannes zu kaufen, ES SEID DENN er/sie will mit Wein spekulieren und ihn nicht selbst trinken.
Wenn man den Wein aber selber trinken will, bietet es sich doch an, sich sorgfältig durchzulesen, was nicht nur Robert Parker schreibt, sondern auch die Vielzahl anderer Kritiker. Dazu kommt noch der Preis. Und daraus leitet man dann seine Kaufentscheidung ab. Es hat doch auch nicht jeder den gleichen Geschmack wie Parker...
bin da komplett bei octopussy, im übrigen, welche Preise
sind denn in 2008 explodiert? Ausser alles was Lafite heisst,
und da wäre es auch ohne Parker passiert, denn das
hat mit seiner Bewertung überhaupt nichts zu tun, gilt vermindert
auch für die restlichen Premiers, ist da überhaupt nichts
durch die Decke gegangen, oder welche Chateaus meinst Du...?
jetzt hatte ich auch mal den Wunderwein Château Lafon La Tuilerie 2008 - im Glas. Gefällt mir sehr gut (ist auch glaube ich etwas für Dich Ingo). Man muss sehen, wie sich der Wein entwickelt, da man alte Jahrgänge ja schwer vergleichen kann:
Der Lafon La Tuilerie zeigt, dass 2008 unglaublich frische Weine hervorbringen konnte, wenn denn die Beeren richtig entwickelt waren. Verglichen mit der drallen Fruchtbombe Clos Fourtet 2010, wie ich sie als Fassprobe erlebt habe, (und ich könnte mir vorstellen, dass sowohl 2009 als auch 2010 viele merlotbetonte Weine "zu reif" waren) finde ich diesen Wein hier vorzugswürdig.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Tag zusammen,
nachdem ich gestern bei MöPi einige für mich interessante (und bezahlbare) 2008er Bordeauxs probiert habe, hier die versprochenen Kurznotizen.
Vielleicht vorab noch ein paar Worte:
Ich habe bisher kaum Erfahrung mit Bordeaux-Weinen, erstmalig habe ich die 2005er ernsthaft probiert und die liegen seitdem im Keller. Insofern bin ich auch etwas unbedarft/unvoreingenommen ans Probieren gegangen. Vergleiche zu früheren Jahrgängen kann ich deshalb auch nicht vornehmen. Und nach den ersten 4 oder 5 Weinen, die mich am meisten interessiert haben, haben sowohl mein Gaumen, als auch meine Aufzeichungen deutlich nachgelassen. Zur Farbe habe ich keine besonderen Notizen gemacht, die im Prospekt zu den einzelnen Weinen gemachten Angaben passen ziemlich gut. So und jetzt zu den Weinen (in Probierreihenfolge).
L`Inclassable 2008
schöne beerige Nase mit guter Intensität, im Mund etwas verhalten, Tannine sehr fein, wenig Säure, etwas herb und mineralisch, Blaubeeren, klar strukturiert, in der Nase offener und schöner als im Mund, Schnüffelwein, in der Erinnerung fast auf Höhe des 2005er (der einzige Wein, den ich etwas vergleichen kann). 15,5/20 BP PLV für mich gut
Chateau Seguin 2008
sehr dunkle Farbe, tiefe Nase, schwarze Beeren, Schoko?, Nase Cabernet dominiert?, minimal Teer, feine sandige Tannine, passende Säure, im Mund etwas verhalten mit mutmaßlich deutlichem Potential, blaubeerig, stimmig, wirkt später mit Luft etwas flacher, langer Abgang mit Frucht und den sandigen Tanninen im Mund, schöner runder Wein, der für mich Tiefe und Potential andeutet, aber auch jetzt schon zum Nachspüren und Schnüffeln geeignet; 16,5+/20 BP, PLV o.k. bis gut (20 Euro sind für mich eher am oberen Ende, denke aber für den Wein angemessen)
Esprit de Pavie 2008
Geruch deutlich schärfer als die Vorgänger, rote Johannisbeeren?, Duft wird mit Luft schwächer und verliert sich, im Mund nicht so dicht wie die Vorgänger, Tannine und Säure fein, leichte Süße, interessante Frucht, mittlerer Abgang, gibt im Mund deutlich mehr her, als in der Nase, nicht mein Typ 14,5/20 BP
Ducesse Aurelie 2007
relativ helle, fast schon gereifte Farbe, Nase medizinal, Eukalyptus, Mund warm, eher fein/dünn, unklare Frucht, kaum Säure und gut eingebaute Tannine, Abgang o.k., nichts für mich 14,0/20 BP
La Coeur du Chateau la Croix Bellevue 2008
Geruch irgendwie irritierend, aber angenehm und schön, süße rote Früchte, anfangs kurz scharfer Ton, der dann gleich weg ist, etwas verhalten, schönes Mundgefühl, wie rote Grütze ohne Säure, leichte Süße, reichlich rote Früchte, Abgang verliert sich etwas, schöner, sehr zugänglicher Wein, "easy-drinking" auf hohem Niveau 15,5 - 16,0/20 BP, PLV o.k.
Ab hier wars dann mit dem richtigen Verkosten vorbei, noch kurz probiert:
Chateau Lilian Ladouys 2008
kleiner angenehmer Stinker, tiefe Nase, Mund Eukalyptus, leichte Schärfe + Säure, Kirsche, weich, Pflaume, dunkle Früchte, stimmig, Abgang o.k. im Moment nicht für mich, könnte aber noch kommen, ca. 15,0/20
und zum Schluss noch schnell einen Schluck
Chateau du Tertre 2008
Nase ganz verhalten, Stinkerl, leicht medizinal, Mund weich und herb, Frucht etwas stumpf und etwas Teer, später Fruchtsüße, deutet Tiefe und Reserven an, mögliche gute Entwicklung; habe mir keine Punkte mehr notiert
Vielleicht kann der ein oder andere etwas damit anfangen. Insgesamt waren die probierten Weine für mich alle zugänglich, vielleicht mit Ausnahme des du Tertre, keine wirklichen Ausfälle und durchaus gefällig. Auch ohne weitere Vergleichsmöglichkeiten würde ich sagen, 2008 ist ein durchaus guter Jahrgang, mit schönen Weinen, durchaus auch dicht, bei mir waren aber keine Blockbuster-Marmeladen-Weine dabei. Die Wenigen von mir probierten 2006er und 2007er sind dagegen deutlich abgefallen, wobei die Probierzeitpunkte aber vielleicht auch ungünstig waren (Voodoo).
Meine persönlichen Favoriten, die ich auch kaufen würde/werde:
1 Chateau Seguin
2 La Coeur du Chateau la Croix Bellevue 2008
3 L`Inclassable
Hallo zusammen,
könntet ihr Experten nicht im BDX- oder im allgemeinen Forum einen Thread eröffnen, in welchem alle Verkoster charakterisiert werden.
Informationen wie:
Schwerpunkt auf Land X
Vorliebe: Appelation, Traube oder schwere, leichte, säurebetonte, fruchtige, tanninhaltige, stark extrahierte Weine. Evtl. mit Weinbespielen.
Was er/sie gar nicht mögen (siehe Vorliebe)
Bewertungen: Punkte-System, bewertet tendenziell zu hoch/niedrig, Korrigiert gerne/nie
sonstige Bemerkungen: ..ist Chefeinkäufer, Berater bei xx, ist im Weinhandel tätig.
Also ich bilde vor der Sub-Auswahl meist ein arithmetisches Mittel, aus den mir "realistisch" erscheinenden Verkostern. Z.B. ist bei mir für die Sub 2009 Lobenberg (schien mir gut zu beschreiben, jedoch zu hoch zu bewerten) herausgefallen, dafür H.Knall aufgenommen worden.
Für mich wäre es eine enorme Entscheidungshilfe, bei Weinen, welche ich auf verdacht kaufe.
Gruß
Schneesurfer
Gruß
Schneesurfer Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
Schwieriges und aufwendiges Unterfangen. Ich poste erst mal meine wenigen Eindrücke von gestern, als ich selbst bei der Möve war. Wie schon oben beim Lafon l.T. beschrieben, mag ich die kühle Frische des Jahrgangs sehr, wenn es auch einige Ausfälle gibt. Der Reihe nach:
In Stuttgart hat die Möwe leider kaum etwas offen gehabt, so dass wir ein paar Flaschen zur Probe eingekauft haben. Ich denke, die sitzen noch auf den ganzen 2007ern, weil sie wenig 2008er eingekauft haben.
Offen war der Esprit der Pavie 2008 . Mir pers. zu eindimensional, zu trocken am Gaumen und eine unangenhme Härte aufweisend. Gilt im Wesentlichen ebenfalls für den beworbenen Pomerol für ca. 25 Öcken, dessen Name mir nicht in Erinnerung geblieben ist.
Gekauft haben wir Inclassable 2008. Ganz nett, mir aber ebefalls zu einfach gestrickt und zu wässrig im Abgang. Ich trinke im Alltag keinen Wein, deshalb tue ich solchen Alltagsweinen unrecht.
Interessant wurde es mit Tour de Pez Intensive leicht likörige Nase nach reifen roten Früchten. Noch viel Neuholzaromen aber in gutem Verhältnis zur Frucht. Am Gaumen saftig, viel rustikales Tannin aber ohne den Wein zun erschlagen. Mittellanger fruchtiger Abgang. Rustikaler Spaß-St.Estephe, an dem nichts stört.
Den Ausfall von Du Tertre 2008 kann ich so nicht bestätigen - oder doch? . Gönnt ihm ausreichend Luft. Eine Hälfte der Flasche im Dekanter gut 1 h belüftet: in der Nase frische glasklare duftige hellbeerige Frucht, versetzt mit Holz- und CF-Würze. Eine knappe Reife habe ich auch mal kurz wahrgenommen, konnte ich aber im Verlauf des Abends nicht konstant herausschmecken. Ich muss dazu sagen, dass es auf der Terasse immer kälter wurde (15°C).Am Gaumen sehr saftig mit seidigem Tannin. Die Burgunder Assoziation von JH konnte ich jedenfalls nachvollziehen. Fruchtig würziger mittellanger feiner Abgang. Der wird schon früh trinkreif, das Tannin scheint aber nicht für lange Lagerung zu taugen und gibt ihm auch nicht die Struktur wie einem 2000er.
Den undekantierten Rest der Flasche habe ich meiner Frau mitgebracht. Nicht wieder zu erkenn. Hier zeigte sich dann ein dumpfer fehlerhafter Geruch in der Nase und auch am Gaumen.
Grüße
Martin
Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]