Bernd Schulz hat geschrieben:Eine klare Aussage im Sinne von Butter bei die Fische wäre dann "Unsere Mitglieder verzichten bewusst auf Mostkonzentration". Das vage Gerede/Geschreibe über einen wie auch immer gearteten "traditionellen Ausbau" dagegen kann man sich aus meiner Sicht komplett schenken.
...harsch formuliert, aber doch treffend auf den Punkt gebracht!
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Mich lässt der Punkt, dass der "traditionelle Ausbau" den Verzicht auf Barriques bedeuten soll, immer noch nicht los, denn von seltenen Ausnahmen abgesehen bauen fast alle namhaften deutschen Rotweinproduzenten ihre hochklassigen Roten im kleinen und (ziemlich) neuen Eichenholzfass aus. Beim deutschen Chardonnay der Oberliga habe ich nicht so den Durchblick, aber auch hier dürfte der Einsatz von Barriques eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Ich trinke bekanntlich sehr viel und sehr gerne Riesling, aber die deutsche Weinlandschaft besteht ja nun (zum Glück!) nicht ausschließlich aus dieser Sorte.
Bernd Schulz hat geschrieben:Mich lässt der Punkt, dass der "traditionelle Ausbau" den Verzicht auf Barriques bedeuten soll, immer noch nicht los,
Wobei sich diese Aussage ja bisher ausschließlich auf die von mir erwähnte Quelle beruft und ansonsten keine eventuell anders lautende Definitionen eingebracht worden sind.
„Traditioneller Ausbau“ ist Poesie.
Und die einzige Verlaubarung des VDP dazu scheint der weiter oben zitierte Satz zu sein, der sich ausschließlich auf die Großen Gewächse bezieht. Was wer warum bei wein-plus interpretiert, ist unklar.
Verräterisch finde ich, dass der VDP nur seinen absoluten Spitzenweinen einen „traditionellen" Ausbau vorschreibt. Natürlich könnte MK strikt ausgeschlossen werden, doch wozu aus der Sicht des VDP? Kürzlich gab es in der FAZ einen Lobgesang auf die letzten 20 Jahre VDP und die GG, der mich in seiner Vehemenz verblüffte. Eine Erfolgsgeschichte scheint es ja hinsichtlich Marketing, Preisentwicklung und auch Qualität tatsächlich zu sein. Man hat es geschafft, ein Image zu kreieren und das ist per se traditionell. Aber da es ums Image geht, wird das "Traditionelle" für alle neuen Interpretationen offen gehalten. Es ist Vehikel für die Vermarktung der allerteuersten Weine, die man schlecht als Geistesblitze junger Winzer nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ unter die Leute bringen kann.
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
Kle hat geschrieben:„Traditioneller Ausbau“ ist Poesie.
Wenn es denn wenigstens Poesie wäre (Carsten, gerade dir widerspreche ich sehr ungern! ), aber für meine Begriffe handelt es sich um einen ohne Ende dehnbaren Gemeinplatz.
Auf drei von vier Winzer-Websites beruft man sich auf die Tradition, wobei in aller Regel eine "Verbindung von Tradition und Moderne" betont wird. Mittlerweile ist das ein ganz klarer Fall für die Phrasendreschmaschine.