Ja, es ist schwierig! Die Autolyse findet im Wesentlichen natürlich vor dem Dégorgement statt, klar. Aber: Es verbleiben nach dem Degorgieren Hefepartikel in der Flasche. Die bekommen durch die Dosage einen neuen Schub, und auch deren Zerfallsprozeß akzentuiert den Wein. Zudem trifft beim Degorgieren eine kleine Menge Sauerstoff hinzu, und der arbeitet und trägt zur Reifung bzw. Alterung bei, im besten Falle macht ihn das komplexer. Sicher spielt bei diesem ganzen Vorgang die Länge des Hefelagers eine Rolle, auf jeden Fall auch die Größe der Dosage sowie die Lagrzeit nach dem Degorgieren. Wenn ich von zwei, drei, vier jahren sprach, die einer Flasche gut tun können, so gilt das natürlich nicht in der Weise, daß die Flasche immer 'besser', also harmonischer, komplexer wird, je länger man wartet. Bei dem einen Champagner kann es ein Jahr sein, das ihn auf den Höhepunkt bringt, bei einem anderen zwei, drei Jahre mehr. Man kann das ausprobieren, wird aber nie zu einem Gesetz kommen, denn u. a. spielen das Traubengut, also die Sorte, deren Reifezustand, sicher auch die Lage, und alle möglichen Eingriffe oder Nichteingriffe des Winzers in den Entstehungsprozeß eine Rolle. Jedenfalls würde ich mich für die Empfehlung stark machen, mit dem Öffnen der Flasche mindestens ein Jahr nach dem Dégorgement zu warten. Es ist wirklich schwierig mit dem Champagner . . .
Ole
Champagner Lagerung...!
Re: Champagner Lagerung...!
vielen Dank für die Erläuterungen, Ollie. Das
Gruß, Kle
finde ich fürs allgemeine Weinverständnis besonders wichtig.Ollie hat geschrieben: Aber deutlich längere Hefelagezeiten (eben 20 oder so Jahre) zehren den Wein oft so sehr aus, daß eine weiter Flaschenreife nach dem Dégorgement nicht nur keinen Gewinn mehr bringt, sondern der Wein tatsächlich anfängt, unspaßig zu schmecken - und zwar angeblich umso schneller, je länger das Hefelager war.
Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Re: Champagner Lagerung...!
Hallo!glauer hat geschrieben:.. in der Regel keine Probleme 10 Jahre nach dem Degorgierdatum (inzwischen meist angegeben) durchzuhalten.
Wo findet sich dieses Datum?!
Gruß
Henning
Re: Champagner Lagerung...!
Das Degorgierdatum findet sich manchmal auf dem Rückenettikett der Flasche. Leider ist die Angabe nicht die Regel. Bei Drappier ist sie im Sockel der Flasche eingekerbt/eingestempelt!
Zumindest sind mit Hefelagerzeit und Dosagequantum zwei objektiv meßbare Kriterien genannt. Bei Hangneigung, Boden, Reifegrad der Trauben etc. etc. bewegt man sich dagegen auf recht dünnem Eis, obwohl das alles möglicherweise auf die Alterungsfähigkeit Einfluß hat – die Frage ist nur welchen?!
Ole
Ja, das ist in der Tat ein wichtiger Punkt! Bei der Frage wäre allerdings auch die Dosage zu beachten. Restsüße gibt dem Wein Rundung und trägt zur Haltbarkeit bei. Das erklärt evtl. das – gefühlte – Phänomen, daß Zéro-Dosage-Champagner im Alter eher ausgezehrt wirken und dosierte eine deutlich bessere Figur machen. Nicht gefühlt, sondern geprüft ist: Derselbe Champagner in der Magnum hält sich bei langer Lagerung besser auf dem Beinen als der in der Normalflasche.Kle hat geschrieben:Ollie hat geschrieben:
Aber deutlich längere Hefelagezeiten (eben 20 oder so Jahre) zehren den Wein oft so sehr aus, daß eine weiter Flaschenreife nach dem Dégorgement nicht nur keinen Gewinn mehr bringt, sondern der Wein tatsächlich anfängt, unspaßig zu schmecken - und zwar angeblich umso schneller, je länger das Hefelager war.
Zumindest sind mit Hefelagerzeit und Dosagequantum zwei objektiv meßbare Kriterien genannt. Bei Hangneigung, Boden, Reifegrad der Trauben etc. etc. bewegt man sich dagegen auf recht dünnem Eis, obwohl das alles möglicherweise auf die Alterungsfähigkeit Einfluß hat – die Frage ist nur welchen?!
Ole
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Re: Champagner Lagerung...!
...wer hat denn da was und wie geprüftOle hat geschrieben:Nicht gefühlt, sondern geprüft ist: Derselbe Champagner in der Magnum hält sich bei langer Lagerung besser auf dem Beinen als der in der Normalflasche.
Viele Grüße
Erich
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Re: Champagner Lagerung...!
Bei privaten Proben wurden einmal derselbe Champagner (Doyard) in Normalflasche und Magnum und entsprechend ein Sekt (von Buhl) verglichen – mit dem Ergebnis, daß sich jeweils die Magnum besser präsentierte.
Ole
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Re: Champagner Lagerung...!
...interessant! Hätte nicht gedacht, daß das bei Schaum großartig was ausmacht. Am verringerten spezifischen Sauerstoffeintrag -wie bei Stillwein ja gerne begründet- wird's da ja kaum liegen...
Viele Grüße
Erich
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Re: Champagner Lagerung...!
Der Decanter hatte vor Jahren genau das in einer Probe geschrieben und durch eine Probe Magnum-vs-Eintel zu unterfüttern versucht. Schaut man sich aber die Ergebniss der Probe an, variierten die Bewertungen um höchstens zwei Punkte (die meisten nur um einen), und zwar 51:49 pro Magnum. Also völlig anekdotisch, wenn nicht durch Zeitreihen gezeigt wird, daß die Magnum immer besser performt.
Zumal man peinichst drauf achten muss, daß beide Proben zur gleichen Zeit degorgiert wurden. Das geht vielleicht beim kleinen Winzerle, aber bei den großen Marken wohl kaum.
Cheers,
Ollie
Zumal man peinichst drauf achten muss, daß beide Proben zur gleichen Zeit degorgiert wurden. Das geht vielleicht beim kleinen Winzerle, aber bei den großen Marken wohl kaum.
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Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
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- Gerald
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Re: Champagner Lagerung...!
Na ja, wenn man bedenkt, dass angeblich selbst Profiverkoster für ein und denselben Wein in einer Serie oft bis zu 4 Punkte Unterschied vergeben (siehe z.B. hier), dann relativiert sich die Sache schon ein bisschen ...
Grüße
Gerald
Grüße
Gerald
Re: Champagner Lagerung...!
Eben.
Cheers,
Ollie
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Ollie
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