thdeck hat geschrieben:Sauvignon Blanc ist ein einfach zu verstehender Wein.
...hmmm, da muß ich allerdings auch mein Veto einlegen. Einfach ist die Sorte m.E. höchstens, wenn man sie dominant mit der grünen NZ-Stilistik verbindet...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
Nun kommt der letzte Bericht über die Weine von Knapp. Für mich persönlich ist der Riesling-Vergleich am spannendsten, da erstens der Riesling die weiße Vorzeigerebsorte der Ortenau ist und zweitens bei Knapp das Team vom ehemaligen Schloss Eberstein am Werk ist, und bei Schloss Eberstein fand ich den Riesling (letzter Jahrgang: 2017) regelmäßig mit führend in der Ortenau. Der Vergleichswein für Knapp kam dieses Mal aus Neuweier. Die beiden Kandidaten:
Der Wein aus Baden-Baden kommt wie üblich von einer der historischen, ursprünglich dem Kloster Lichtenthal gehörenden Lagen, in diesem Fall dem Silberbuckel. Dieser liegt ziemlich nah am Eckberg, d.h. nur wenige Meter westlich davon. Boden laut geologischer Karte: Oberrotliegendes mit Porphyrkonglomerat.
Bei Dütsch handelt es sich um Lagen aus Neuweier auf, wie am Namen zu erkennen, Urgesteinsböden. Das dürften granitähnliche Gesteine sein, und die sind chemisch den Böden vom Silberbuckel recht ähnlich.
Hier die Kurznotizen:
1. Tag: Knapp: in der Nase Frucht, leicht parfümiert (erinnert an Eberstein); im Mund dicht, reintönig, leicht herbe Frucht; später: kräftig, hellerer Apfel; 1 Punkt schwächer als Dütsch Dütsch: aromatisch-fruchtige Nase; im Mund dicht, üppig-fruchtig, reifer Apfel; später: dunkle Frucht, erinnert an AL (Alexander Laible)
3. Tag Knapp: gut in Form; Grapefruit; Säure ist ein Tick zu dominant, daher immer noch 1 Punkt Abstand zu Dütsch Dütsch: gut in Form; Bratapfel+Säure; gute Balance
Fazit: Knapp: 87 Punkte – Dütsch: 88 Punkte
Damit kam der Knapp-Riesling nicht ganz an die Eberstein-Rieslinge der letzten Jahre ran, die lagen nämlich seit 2011 zwischen 88 und 91 Punkten und hatten auch durchweg mehr Körper. Der Riesling** von Schloss Eberstein kostete am Ende (2017) aber 13,50 Euro, und bei einem 2019er wären 14 Euro zu erwarten gewesen.
Allerdings hatte auch der gleichpreisige (10,50 Euro) Dütsch-Wein mehr Körper als der Silberbuckel. Man kann für den Preis nicht die Eleganz eines teureren Weines erwarten, aber im Fall von Dütsch machte dessen volleres Volumen eben den einen Punkt Unterschied aus.
Von den weißen Knapp-Weinen war somit der Grüne Veltliner mit 89 Punkten am besten, gefolgt vom Weißburgunder und dem restsüßen Gewürztraminer mit je 88 Punkten. Ich hätte lieber den Riesling vorn gesehen, aber das kann in anderen Jahrgängen auch wieder anders aussehen...