Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
EThC
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So 1. Mai 2022, 16:32
UlliB hat geschrieben:Vom Weingeschäft insgesamt habe ich nicht geschrieben, da ist das vermutlich so, wie Du meinst. Aber hier geht es ja um den VDP, und deren GGs fallen im Weinhandel preislich in den Bereich "Luxus", in dem normale Marktmechanismen nicht greifen.
...ja, aber auch bei den VDP-Weingütern wird das Geld zum Leben nicht mit den GG's verdient, auch da muß die Basis stimmen. UlliB hat geschrieben:aber offensichtlich stand für jeden, der da ausgestiegen ist, mindesten einer bereit, der neu eingestiegen ist.
...erstaunlicherweise ja, aber ob das auch für deutsche Weine bzw. VDP-Weine so gilt? Dazu ist das globale Renommée oder wenn man will auch der Mythos dann wohl doch nicht gut bzw. groß genug...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
UlliB
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So 1. Mai 2022, 16:41
Einen ersten Eindruck habe ich die Tage bekommen, als mir die neue Preisliste vom Zehnthof Luckert zugeschickt wurde. Ich war da zuletzt im Frühjahr 2019 und war von den 18ern überhaupt nicht begeistert. Damals kostete der Silvaner "Gelbkalk" (formal ein VDP.Erste Lage Wein, der jetzt auch einen Lagennamen trägt) 18 Euro. Jetzt kostet er 24 Euro - ein volles Drittel mehr. Die anderen Weine haben ähnlich angezogen.
Gruß Ulli
So 1. Mai 2022, 17:10
maha hat geschrieben:Ich habe heute mit einem befreundeten Winzer gesprochen. Nur ein Beispiel: Preis den er für eine leere Flasche bezahlt hat: 2021 - 31 ct; 2022 - 59 Ct (netto) Das macht bei 50K Flaschen einen Mehraufwand von 14K EUR Und er war froh dass er für den Preis überhaupt welche bekommen hat…
Wichtiger Aspekt -> Das sind allerdings Marktverzerrungen durch externe Ereignisse. Die Politik rüht gerade natürlich ein ganzen Kessel an Inflationstreibern zusätzlich an.... Wenn die externen Faktoren mal weg sind...: Das Problem mit Preiserhöhungen ist, dass sie bestehen bleiben..... Keiner wird später wieder Preise senken. Warten wirs ab... Ich habe den Luxus, dass ich für den Privatgebrauch mehr Weine in Keller habe als ich in meinem Leben trinken werde....Mit steigenden Preisen steigt mein "Warenwert"... Ich bin da ganz locker - als Konsument -. Und sicherlich... Ist die derzeitige Lage / Argumentation auch eine gute Begründung Preissteigerungen ohne Kundenärger durchzusetzen. Darf man nicht vergessen. ---- Und vielleicht kann man auch auf jüngere Winzer setzen, die einen ähnlich guten Wein günstiger anbieten können. Und man als Kunde da eben nicht den ganzen gewachsenen Apparat inkl. Luxus Vinotheken bezahlen muss.
EThC
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So 1. Mai 2022, 18:22
Weinschlürfer hat geschrieben:Das Problem mit Preiserhöhungen ist, dass sie bestehen bleiben..... Keiner wird später wieder Preise senken.
...nur wenn die Keller der Winzer nicht mehr leer werden, mal sehen...
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jessesmaria
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Di 3. Mai 2022, 08:27
Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Konsumenten gibt, denen der Preis egal ist – sobald ein gewisser Hype existiert. Beispiel Bündner Herrschaft, Completer war vor wenigen Jahren noch kaum bekannt und ein echter Geheimtipp, jetzt werden z. B. 58 CHF (Obrecht) oder 97 CHF (Boner) pro Flasche abgerufen und die Weine sind trotzdem schon am Tag des Erscheinens ausverkauft. Die Donatsch Unique Weine (preislich dreistellig) bekommen ab Hof nur noch langjährige Stammkunden in einem kleinen Zeitfenster auf Vorbestellung. War neulich in der Region, bei allen namhaften Winzern sind die Premium-Weine (wenn nicht alle) längst ausverkauft, nur die Basisweine bekommt man noch. Klar, die werden natürlich in größerer Menge produziert, aber trotzdem: das Verhältnis Basis/Premium scheint sich verschoben zu haben und die Weingüter sind noch nicht darauf eingestellt.
Bei einigen VDP-Gütern, z. B. Maximin Grünhaus, habe ich dasselbe bemerkt: die GGs sind sofort weg.
Den Premium-Wein-Kunden scheint also wirklich egal (wie Ulli schreibt), ob sie 40, 60 oder 80€ zahlen. Wenn ich mein GG für 40€ verkaufen würde und könnte mich vor Nachfrage kaum retten, müsste schon am zweiten Verkaufstag meine Kunden, da ausverkauft, enttäuschen – klar, dann würde ich beim nächsten Jahrgang auch signifikant draufschlagen.
maha
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Di 3. Mai 2022, 11:50
jessesmaria hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Konsumenten gibt, denen der Preis egal ist – sobald ein gewisser Hype existiert.
Die gibt es mit Sicherheit, wahrscheinlich sind das auch nicht wenige, ansonsten würde es solche Kopplungsgeschäfte wie bei Huber (Du kriegst nur GG wenn Du auch eine bestimmte Anzahl Basis kaufst) nicht geben. Nach der letzten Preisliste von Rings (bekannterweise eines meiner Herzensweingüter) bin ich bei den "großen" Sachen aber mittlerweile auch raus. Sehr schade eigentlich
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Mi 4. Mai 2022, 11:06
maha hat geschrieben:jessesmaria hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Konsumenten gibt, denen der Preis egal ist – sobald ein gewisser Hype existiert.
Die gibt es mit Sicherheit, wahrscheinlich sind das auch nicht wenige, ansonsten würde es solche Kopplungsgeschäfte wie bei Huber (Du kriegst nur GG wenn Du auch eine bestimmte Anzahl Basis kaufst) nicht geben. Nach der letzten Preisliste von Rings (bekannterweise eines meiner Herzensweingüter) bin ich bei den "großen" Sachen aber mittlerweile auch raus. Sehr schade eigentlich
Hallo Marco, lang ists her vielleicht sieht man sich irgendwann wieder Ich find das ähnlich krass wie du. Ich glaube den Winzern die Kostensteigerugen absolut. Aber ich bin auch nicht doof. Mir scheint es, dass hier die Situation genutzt wird um bei gefragten Spitzenbetrieben auf breiter Front ein neues Preisgefüge zu etablieren. Die Situation ist günstig. Und sind wir ehrlich.Hebt man die Spitze an entsteht Platz weiter unten... Hebe das GG 2x um 10 Euro an. Dann die Ortsweine und die Basis um 2 bis 5 Euro.. und du machst bei den Volumenflaschen einen ordentlichen Unterschied. Das kann man jetzt sehen wie man will. Vielleicht eine Verschwörungstherie, aber ich vermute wir sehen gerade beides: Kostensteigerungen und die Etablierung eines neuen Preisgefüges. Die Basis und Ortsweine werden nachziehen.
maha
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Mi 4. Mai 2022, 11:27
Hi Sven, ja long time no see. Ich denke Corona erlaubt es bald mal wieder sich regelmäßiger zu treffen Den Vogel hat - finde ich - 2021 E. Müller abgeschossen. Bei Heiner steht der 21er Kabi für 179 EUR (!) zum Verkauf. (Danke kleiner Pirat für Dein Posting bei FB) Mag eine Ausnahme sein, heftig finde ich es dennoch...
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vonKorf
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Mi 4. Mai 2022, 12:53
jessesmaria hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Konsumenten gibt, denen der Preis egal ist – sobald ein gewisser Hype existiert.
Das denke ich auch! Bernhard Huber (bzw. Julian H.) hat ja jetzt schon innerhalb von 2 Jahren die Preise um ca. 40% erhöht, und dennoch schreibt Jens Priewe in einer Besprechung der badischen Spätburgunder-GGs: " Hubers Problem ist, die Nachfrage zu befriedigen!...Das ProÂblem ist, von dieÂsen GG ein paar FläschÂlein zu ergatÂtern. Am WeinÂgut ist der JahrÂgang 2019 längst ausÂreÂserÂviert (obwohl der VorÂgänÂgerÂjahrÂgang geraÂde erst in den HanÂdel gekomÂmen ist), Die HändÂler geben die WeiÂne meist nur an treue KunÂden ab. Oder sie werÂden per KopÂpelÂgeÂschäft mit andeÂren WeiÂnen des Gutes angeÂboÂten, meist im VerÂhältÂnis 1 : 5. Der „WilÂdenÂstein“ taucht in AngeÂbotsÂlisÂten gar nicht erst auf....." Hier der ganze Artikel: https://www.weinkenner.de/spaetburgunde ... e-im-test/Gruß Wolfgang
Dilbert
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Mo 9. Mai 2022, 08:47
Guten Morgen allerseits, ich war am Samstag auf der Jahrgangspräsentation von Emrich-Schönleber in Monzingen. Auch hier wurden natürlich die Preise erhöht. Aber, wie ich finde, noch in einem angemessenen Rahmen. Einige Beispiele im Jahrgangsvergleich 2020; 2021: Gutsriesling: 9,90; 9,90 EUR Mineral: 14,90; 15,50 EUR Monzinger Kabinett: 14,90; 15,00 EUR Frühtau: 17,50; 18,50 EUR Halgans: 19,50; 20,00 EUR GG Frühlingsplätzchen: 42,00; 45,00 EUR GG Halenberg: 46,00; 49,00 EUR Gruß, Jochen PS: Die Lagerhalle stand übrigens voll mit fertig gepackten Paletten Richtung Dänemark und New York. Und das waren bestimmt nicht nur Gutsrieslinge.
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“ (Anthony Barton)
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