Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Ollie
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Ollie »

Oh, danke, ich hatte nur die "Premium"-Seiten gesehen.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Winedom
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Winedom »

Ein 10 Minuten interview mit Jane Anson auf Englisch über 2019 in Bottle.

https://www.wine-conversation.com/conve ... -in-bottle


Und auch noch ein ausführliches Interview mit Jacques-Lurton über Bordeaux.
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von pessac-léognan »

miromo hat geschrieben:Liebe Weinfreunde,
so, während meines weihnachtlichen Frankreichaufenthalts sind mir noch diese zwei 19er-Weine in die Hände gefallen:

Larrivet Haut-Brion 2019

Chateau Dauzac 2019
Ziemliches dichtes Rubin mit Magenta farbigem Rand, Nase ohne viel Belüftung schon sehr ausladend: ausgeprägte (Holz)Würze mit Süßholz und einen Hauch Eugenol, floral-süße Obertöne, rot-blaubeerige Fruchtaromatik, Johannisbeeren, Schlehe, Heidelbeere, rote reife Paprika, Veilchen, Sanddorn, spürbares mittleres bis helles schokowürziges Toasting, dass aber nicht zu sehr dominiert und der modernen Charakteristik des Weins entspricht. Am Gaumen sehr weich, anfangs fast mollig in der Ansprache, trotzdem fest und dicht, sehr feine polierte Tannine, reichlich süßes mürbes maulbeeriges Fruchtextrakt, fast schon etwas viel angesichts des Tannin-Säuregerüsts. Das Holz transportiert dazu Pralinenschokotöne, langer warmer harmonischer Abgang der trotz der 14% im Zusammenspiel mit der feinen Säure relativ kühl auffächert, der Wein hält die Frische. Auch sehr gut zum Essen.
Am 2. Tag etwas verhaltener in der Frucht, eher blaubeerig, das Toasting jetzt noch heller, leicht vanillige Aromatik, am Gaumen nicht mehr so offen fruchtig, trotzdem mit guter Struktur und Länge.
Sehr modern (für mich fast schon zu modern) vinifizierter Margaux, der aber die Typizität noch wahrt. Im Vergleich mit dem Giscours oder La Lagune von der Machart weniger „seriös“, lässt der Wein im Moment quasi schon alle Hüllen fallen und ist in einer hemmungslos offenen, nach einer halben Flasche fast schon sättigenden Trinkphase, so dass ich mich frage, ob der Wein diese Frühform auch im Alter halten kann. Mit 91- 92 Punkten bin ich mit der Bewertung von Steffen für den Moment d’accord, was die Zukunft des Weines betrifft bin ich mir aber nicht sicher ob er dieses Niveau halten oder sogar übertreffen kann. Time will tell.
Bezahlt habe ich 31 Euro, das ist ein recht ordentliches PLV.

Bei Millesima kostet er jetzt aber schon über 40 €, für den Preis würde ich nicht nachkaufen. Überhaupt haben die Preise der 19er mittlerweile speziell bei den „großen“ Weinen stark angezogen. Die in den Regalen der Hypermarchés angebotenen 19er waren auch meist schon 15-20% teurer als bei der FaV. Die Zeit der Schnäppchen ist bei den 19ern wohl so langsam endültig vorbei.

Vinophile Grüße

Stefan
Hallo Stefan
Bei Carrefour (zumindest in Chalon-sur-Saône) gibt's den Wein trotz den jüngsten Preissteigerungen immer noch für 32€, auch als Einzelflasche. Auch in der Schweiz ist er für knapp 34 CHF zu haben, allerdings nur beim Kauf einer 6er Kiste.
Gruß
Jean
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harti
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von harti »

Wer Interesse an Montrose hat, hier scheint es ihn zu "vernünftigem" Preis noch zu geben:

https://www.tesdorpf.de/chateau-montros ... No=5718628

Grüße

Hartmut
miromo
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von miromo »

harti hat geschrieben:Wer Interesse an Montrose hat, hier scheint es ihn zu "vernünftigem" Preis noch zu geben:

https://www.tesdorpf.de/chateau-montros ... No=5718628

Grüße

Hartmut
ups schon weg, hier lesen mittlerweile schon zu viele Spekulanten mit ... :mrgreen:
Sauternes
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Sauternes »

Und der Händler wird sich ärgern, den Preis nicht höher angesetzt zu haben, denn nur knapp 30€ über Anfangssubpreis ist bei dem Wein schon echt ein Schnäppchen.
Zaccetti
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Registriert: Do 20. Mai 2021, 10:39

Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Zaccetti »

Millesima liefert in 2-3 Wochen aus :mrgreen: die Vorfreude steigt um die ein oder andere Flasche zu probieren.

Edit meint noch:
Max Gerstl
"Hohe Bewertungen
Wir sind uns bewusst, dass wir die Top-Weine erneut sehr hoch bewertet haben. Diese Bewertungen widerspiegeln nicht mehr und nicht weniger als unsere ganz persönlichen Meinungen."

Immenser Aufwand
Der unglaubliche Aufwand, den die Weingüter heute betreiben, zeigt sich naturgemäss auch in der Qualität der Weine. Ich habe seit 1982 bis heute sämtliche Jahrgänge ab Fass verkostet. Ich habe den Vergleich und weiss, wie damals gearbeitet wurde und wie heute – das sind Welten. Ob man – wie noch in den 80er-Jahren – am einen Ende des Rebbergs beginnt, durchgeht, alles abschneidet und – wenn überhaupt – nur ganz oberflächlich sortiert und alles, was geerntet wurde, für den Grand Vin verwendet, oder ob man jede Parzelle erst dann erntet, wenn sie perfekt reif ist, die Trauben akribisch sortiert, sodass keine faule und keine unreife Beere mehr zu Wein verarbeitet wird, und wenn man zudem noch die schwächeren Fässer für den Zweitwein verwendet, dann ist es doch völlig logisch, dass man heute eine ganz andere Weinqualität bekommt als damals. Somit sind logischerweise auch die Bewertungen höher.

Um das noch zu untersteichen, möchte ich 2 Beispiele anführen:

• Der Montrose 1990 ist anerkanntermassen ein 20- bzw. 100-Punkte-Kultwein. Ich bin mir aber zu 100% sicher, dass der 2019er Montrose klar der bessere Wein ist – wie soll ich den denn bewerten?

• Das gleiche gilt für Pichon-Lalande 1982, auch da wird mir wohl niemand widersprechen, wenn ich den mit 20/20 Punkten bewerte. Der 2019er ist aber der präzisere, konzentriertere, komplexere Wein als der 82er, davon bin ich absolut überzeugt.

Ich werde das leider nie beweisen können, aber ich bin überzeugt, dass sich kaum jemand bewusst ist, was für Weinlegenden heutzutage produziert werden. So wie ich es seit Jahren beobachte, werden einfach in einem Top-Jahr die besten Weine mit 20 bzw. 100 Punkten bewertet, in einem kleineren Jahr die besten mit 19 beziehungsweise mit 96 oder 97/100. Die generelle Qualitätssteigerung, die seit den 70er-Jahren bis heute gemacht wurde, findet kaum Beachtung bei den namhaften Weinjournalisten.

Unser Bewertungssystem
«Wir sind uns bewusst, dass wir hohe Bewertungen vergeben. Wir tun dies aus Überzeugung, nicht um die Weine besser verkaufen zu können.
Ein Beispiel: Anlässlich der Verkostung des Bordeaux-Jahrgangs 2020 haben wir mit Nicolas Glumineau, dem Direktor von Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande, diskutiert. Es ist unbestritten, dass Pichon Lalande 1982 eine 20-Punkte-Legende ist. Wir haben Nicolas gefragt, ob der 1982er oder der 2020er der bessere Wein sei. Seine Antwort: «2020 ist ganz klar der präzisere, konzentriertere und komplexere Wein.» Das entspricht genau unserer Meinung. Wie sollen wir nun aber diesen 2020er bewerten? Und die diversen anderen, die das gleiche Niveau aufweisen wie der Pichon Lalande? Es gibt unzählige weitere solche Beispiele, etwa Montrose 1990 im Vergleich mit Montrose 2019 oder 2020, oder Haut-Brion 1989 im Vergleich mit 2019 oder 2020."

Quelle: https://cdn.gerstl.ch/pdf/upload/mail-2 ... ge2019.pdf
Fasano
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Fasano »

Sorry, aber Gerstl Bewertungen intesieren wohl die wenigsten...
Rotundweiss
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Registriert: Do 30. Dez 2010, 16:43
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von Rotundweiss »

Fasano hat geschrieben:Sorry, aber Gerstl Bewertungen intesieren wohl die wenigsten...
Nun ja, auch wenn Zweifel angemerkt werden sollten, ob wie wahre Intention der inflationären Bepunkterei (Gerstl/Lobenberg) tatsächlich ausschließlich der qualitativen Entwicklung zu Grunde liegt, so kann ich die o.g. Argumentationen in weiten Teilen schon nachvollziehen...
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2019

Beitrag von pessac-léognan »

Das Problem sind ja bei Gerstl, LOB u.a. Höchstbenotern nicht die Spitzenweine mit ihrem gewaltigen Aufwand. Die sind wohl wirklich 'besser' als noch vor 40 Jahren (wobei man das erst wirklich in 20/30 Jahren sagen kann). Das Problem sind die vielen 18/19-Punkte-Weine, die im Gefolge der Spitzenweine mitsegeln. Im Bdx2019-Arrivage-Katalog (Link bei Zacchetti) etwa bekommt der Cambon la Pelouse 2015 18+ Punkte! Ich habe dem Wein vor einigen Tagen hier wohlwollend 84 Punkte gegeben, bei Gerstl wären das wohl 14 Punkte! Damit wird die Massenklientel (die nicht primär 100€+-Weine kaufen) für dumm verkauft, indem ihr vorgegaukelt wird, ein 20€-Wein sei eigentlich fast so gut wie ein 20(+)-Punkte-Wein für 100/200€+, damit die 20€ sogar als Schnäppchen aussehen sollen. Der genannte Wein gehört m.E. eigentlich in die Preisklasse 10€.
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