Hallo erstmal,
eine Zusammenfassung der mir in Erinnerung gebliebenen Weine in 2021. Fett markierte Weine stechen ein wenig hervor!
Burgund rot:1996 Louis Jadot Beaune Clos les Ursules - deutlich mehr auf der "rote Beerenseite", komplex, eher schlank, sehr harmonisch und lang und dürfte weitere 5 bis 10 Jahr Freude bereiten. Leider meine letzte Flasche!
2006 Henri Gouges Nuits St. Georges Clos de Porrets - kein Schmeichler, perfekter Essensbegleiter - jung und mit schönem Biss!
2006 Domaine Fourrier Gevrey-Chambertin Combe aux Moines - perfekt reif, sehr geschliffen und very "Fourrier" (= mehr Chambolle als Gevrey) - trinken, wird für meinen Geschmack nicht mehr besser!
2007 Angerville Volnay Taillepieds - vielleicht nicht der eleganteste Volnay, aber hochwertig, bisher kaum Tertiärnoten, komplex und trinkt sich sehr gut!
2008 Bruno Clair Gevrey-Chambertin Cazetiers - eher schlank, vergleichsweise komplex und gut im Trinkfenster.
2008 Jean Grivot Vosne-Romané aux Brulées - über drei Tage getrunken und brauchte viel Luft, um besser zu werden. Macht Spaß und dürfte sich noch gut entwickeln. Derzeit fehlt es noch an etwas Komplexität.
2008 Bruno Clavelier Vosne-Romané aux Brulées - blieb über mehrere Tage etwas "mager", schwierige Prognose!
2010 Domaine Guyon Vosne-Romané Les Charme de Maizières - gefälliger moderner Stil, vergleichsweise extraktreich. Nicht unbedingt mein Stil aber für einen Village-Wein eher hochwertig!
Burgund weiß:2008 Francois Carillon Puligny-Montrachet Les Perrières - die Flasche war einen Hauch zu reif für meine Trinkvorliebe, hat aber dennoch extrem viel Spaß gemacht (vielleicht sogar mein bisher bester weißer Burgunder)
2008 Dauvissat Chablis Sechet - rassig, mineralisch und vergleichsweise jung - wunderbarer Chablis!
Bordeaux rot:1995 Sociando Mallet - nur ok, vermutlich nicht die beste Flasche.
1995 Leoville Barton - wunderbar!! Ein Beleg mehr dafür, wieviel Freude es macht, immer mal wieder einen gut gereiften Bordeaux aufzumachen.
2002 Pichon Comtesse - trinkt sich wirklich gut - keine Wuchtbombe - mehr St. Julien als Paulliac. Meine letzte Flasche wird in den nächsten Jahren dran glauben müssen.
2002 Cos Estournel - ganz anderer Stil, dicht und dunkelfarben - ansonsten sehr klassisch: schwarze Johannisbeeren, Zedernholz etwas Tabakblätter, kaum Tertiärnoten, geschmeidiges Tanningerüst noch minimale Holzeinflüsse, trinkt sich mit einer gewissen aristrokratischen Eleganz!
Beide 2002er haben mich positiv überrascht - vom linken Ufer gibt es zum Teil sehr ausgewogene und klassische Weine. Vielleicht finden die beiden Weine bei bordeauxaffinen Liebhabern weniger Anerkennung - insbesondere im Vergleich zu den Topjahrgängen der Chateaux. Mir aber haben sie viel Trinkvergnügen bereitet.
Portugal:2006 Colares Adega Arenea - von der Säure getragener, transparenter, rotfruchtiger Wein - um wirklich richtig gut zu sein, fehlt es (zumindest derzeit) jedoch an Komplexität.
2007 Colares Adega Arenea - ganz anderer Wein als der Vorgängerjahrgang, dunkle Beeren, geschmeidig, leichte Holznoten - gut und trinkanimierend.
Deutschland:2011 Huber Bienengarten GG - trinkt sich wirklich schön, alles richtig gut gemacht ohne aber (leider) wirkliche Begeisterung auszulösen!
- vielleicht war meine Erwartungshaltung zu groß!
Süßwein:1999 Kracher Nouvelle Vague 6 - sehr reif, komplex und immer noch ansprechende Säure, die den Wein etwas fokussiert.
2007 Barsac Nairac - viel Primärfrucht, es fehlt ein wenig an Säure und damit an Fokus!
2008 Baumard Quarts des Chaume - für meinen Geschmack etwas über den Höhepunkt, aber macht dennoch viel Freude! Eine Flasche vor drei Jahren, war der bisher beeindruckenste Süßwein meiner "Trinkerkarriere".
Enttäuschung des Jahres:1998 Giacomo Conterno Barolo Cascina Francia - die zweite Flasche innerhalb der letzten beiden Jahre. Ob mit oder ohne ausführliche Luftzufuhr - beiden Flaschen waren "müde"!
Fazit: Wenn ich einen roten Burgunder (1er Cru, Cote de Nuits) aus 2006 aus dem Keller hole, kann ich im Moment nicht viel verkehrt machen (Topweine vielleicht noch ausgenommen). Die 2008er machen mich hingegen zumindest derzeit leider ein wenig ratlos. Die Weine sind eher schlank und zum Teil ein wenig "dünn" und ich bin mir unsicher, wie gut sich die Weine des Jahrgangs tatsächlich entwickeln - aber wie immer: Wir sind in Burgund und Überraschungen - positiv wie negativ - sind nicht auszuschließen. 2009er und 2010er will ich verstärkt im kommenden Jahr antesten.
Ferner ist mir dieses Jahr bewusst geworden, wie geil es ist, in den Keller zu gehen und einen gereiften Bordeaux zum Abendessen zu servieren. Und - ich sage es sehr ungern -im Vergleich zu Burgund sind die Enttäuschungen einfach seltener. Was für eine Binsenweisheit wird jetzt mancher sagen. Das stimmt - aber die eigene Erfahrung ist etwas anderes als das geschriebene Wort.
Ausblick: Was habe ich mir für 2022 vorgenommen? Den Fokus mal wieder auf andere Regionen zu legen! Mehr urige Rote aus Portugal, mehr Weiße aus Österreich (grüner Veltiner), mehr Elsass (Riesling und Gewürztraminer) und vor allem mehr deutschen Riesling in allen Variationen. Letztgenannte kommen bei mir sowohl im Keller als auch im Glas einfach echt zu kurz! Mal schauen, was daraus wird!
In dem Sinne
beste Grüße
Tobias