Hallo,
angeregt von der Einschätzung von Matthias Hilse
Von Speeren und Weinbewertungen und seiner These, dass die vielen Wunderjahrgänge Parker und anderen Kritikern die Bewertungsskala zu explodieren droht und eine Kalibrierung des Punkteschema notwendig wird, wollte ich diese Aussage einmal empirisch überprüfen.
Ich habe dazu:
1) die Jahrgangsbewertungen 2009-1978 für Paulliac von Parker genommen (Ausnahme 1984, da hier ein Wert bei RP fehlt)
2) Die Punktewerte von 90plus (Mittelwert aus Parker, Janice R., WS, IWC etc.).
3) das ganze mit zwei Premier Cru und einem Vergleichswein aus Paulliac gekreuzt:
Voila
Das Foto scheint auf meinem Bildschirm rechts etwas abgeschnitten zu sein. Daher hier die Legende:
die schwarze Linie ist die durchschnittliche Jahrgangswertung
Rot= Lafite
Blau= GPL
Grün= Mouton
Die unterbrochenen Linien sind Trendlinien, um folgende Entwicklungen erkennbar zu machen:
- Die Jahrgangskurve zeigt linear nach oben
- Die Premier Cru sind seit den 80er Jahren in schlechten Jahrgängen immer besser als die Jahrgangskurve
- Der kleine Wein ist in schlechten Jahrgängen sogar noch schlechter als die Jahrgangskurve
- Im Fall von Mouton gelingt es Mitte der 80er, die Jahrgangskurve zu schneiden, nachdem die Weine in den 70ern unterirdisch waren
- Normale GC Weine verkürzen langsam den Abstand zur Jahrgangskurve
- Die Premier Cru steigen in den Punkten stärker als die Jahrgangswertung an.
Bestätigt meines Erachtens die Richtigkeit der Aussage von Herrn Hilse, aber schließlich habe ich auch die Kurve "gefälscht".
Wenn die Jahrgänge immer besser werden, fällt eine Differenzierung zusehends schwerer und das bisherige Punkteschema droht zu inflationieren. Deshalb muss die Kurve relativ gesehen abgesenkt werden. Diese Aussage muss man auch im Hinblick auf die Jahrgangswertung treffen. Wenn Parker nun schreibt 2010, 2009 (99 Punkte) und 2005 (95*) seien die besten Jahrgänge seiner Karriere, dann hat er wohl die Wertung für 1996 (96*) und 1990 (98*) "vergessen"
Grüße,
wolf