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Hallo zusammen,
letzten Freitag trafen sich wieder in der örtlichen VHS einige Weinnasen, um ausgewählte Beispiele der "Weißwein-Weltsorten" Riesling, Chardonnay und Sauvignon blanc unter die Lupe zu nehmen.
Die insgesamt 15 Weine wurden wie immer blind verkostet.
Wie folgt das line-up mit meinen Kommentaren:
(2015er) Quintette Blanc de Blanc Extra Brut (J. M. Seleque, Pierry) -Champagne-
Grundwein Jahrgang 2015, 20 % Solera-Anteil, degorgiert 02/19, Dosage 2 Gramm. Cuvee aus 5 Weinbergen, alte Reben (zwischen 36 und 61 Jahre alt).
Archetypische Chardonnay-Nase, Agrumen, reifer Apfel, deutliche, aber feine Briochenote, kristallklar in der Aromatik, sehr speichelziehend. Konsequent herb mit minimaler Dosage, feine Perlage, saftige und dezent abgerundete Säure, hat durchaus Stoff und Länge, ohne nur im geringsten in die Breite zu gehen, toller Trinkfluss.
Sehr empfehlenswerter Chardonnay mit Schliff und Rasse von einem nicht extrem bekannten Erzeuger aus Pierry.
Im Handel knapp 40 EURO.
2018er Nordheimer Vögelein "Kapellenstück" Chardonnay QW trocken (Rainer Zang, Nordheim)-Franken-
das könnte für mich die kommende Stilistik für einen fränkischen Chardonnay ohne schmeckbaren Neuholzeinfluss sein: glasklare Aromatik, aber nicht auf pure Frucht fokussiert, trotzdem auch elegante Gelbfruchtaromatik, völlig trocken, deutlich mineralisch, etwas hefig-hopfige Akzente aufgrund langem Hefelagers, saftige Säure, trotz nur 12 Vol% (!) ein dichter und eleganter Sortenvertreter mit überraschender Länge. Das hinzukriegen im heissen Jahr 2018 ist schon eine tolle Leistung. Rainer Zang gehört zu den fränkischen Öko-Pionieren und ist bereits seit 30 Jahren zertifiziert (Naturland). Aufgrund der Grösse (6,5 ha) außerhalb Frankens fast unbekannt, aber ein sehr seriös arbeitender Betrieb mit beeindruckenden Weinen.
15 EURO ab Weingut.
2019er "Edition" Sauvignon blanc QW trocken (Bergdolt, Reif & Nett, Duttweiler) -Pfalz-
18 Stunden Maischestandzeit, 4,0 Gramm Restzucker, 7,2 Promill Säure bei 13 Vol%.
Wenn man einem Neuling die typische Rebsortencharakteristik vor Augen führen will, so wäre dieser Wein eine gute Wahl: glasklar ohne Holz auf Frucht und Würze vinifiziert, Stachelbeere, Cassis, Holunderblüte, aber nur verhalten plakativ, dazu gesellen sich auch dezent gemüsige Aspekte in Form von gelber Paprika und etwas Fenchel, saftige und knackige Säure, die durch die paar Gramm Restzucker gut aufgefangen wird, frisch und trinkig, dabei aber durchaus nicht dünn. Das ist sicherlich Mainstream, aber so wie er bestenfalls sein soll.
Guter Wert, ab Weingut knapp 10 EURO.
2017er Riesling Ribeauville sec Alsace a. c. (Kientzler, Ribeauville) -Alsace-
seriöser Winzer, sehr seriöser Riesling. 13,5 Vol%, Restzucker: 2,5.
Der "Franzose" ist beim Wein kein Fruchtliebhaber-das ist bei diesem Riesling klar ersichtlich: schon in der Nase Mineralität pur, steinig, kräutrig, Hauch Petrol, auch auf der Zunge sehr strukturbetont, furztrocken, kräftige, aber integrierte Säure, der Alkohol ist perfekt eingebunden, die Frucht (Lederapfel, Quitte, etwas Pampelmuse) muss man schon etwas suchen, trotzdem ein absolut stimmiger und hochwertiger Wein mit mineralischer Länge.
Mir gefällt das durchaus.
2019er "Tannenberg" Sauvignon blanc Terlano (Manincor, Kaltern) -Südtirol-
12 Stunden Mazeration-Spontangärung im gebrauchten Holzfass- Restzucker: 0,6-Säure: 6,5.
zurückhaltende Sortenart in der Nase, steinige Mineralität,kräutrige Akzente, am Gaumen knalltrocken, elegante Säure, die 14 Vol% sind überhaupt nicht spürbar, erdig-mineralisch, mit Lufteinfluss etwas Cassis und Stachelbeere, aber nur im Hintergrund, sehr direkter und ungeschminkter Bio-dyn-Wein, der mit Sicherheit noch Lagerpotential besitzt.
Fortsetzung folgt in Kürze!
LG
Bodo
letzten Freitag trafen sich wieder in der örtlichen VHS einige Weinnasen, um ausgewählte Beispiele der "Weißwein-Weltsorten" Riesling, Chardonnay und Sauvignon blanc unter die Lupe zu nehmen.
Die insgesamt 15 Weine wurden wie immer blind verkostet.
Wie folgt das line-up mit meinen Kommentaren:
(2015er) Quintette Blanc de Blanc Extra Brut (J. M. Seleque, Pierry) -Champagne-
Grundwein Jahrgang 2015, 20 % Solera-Anteil, degorgiert 02/19, Dosage 2 Gramm. Cuvee aus 5 Weinbergen, alte Reben (zwischen 36 und 61 Jahre alt).
Archetypische Chardonnay-Nase, Agrumen, reifer Apfel, deutliche, aber feine Briochenote, kristallklar in der Aromatik, sehr speichelziehend. Konsequent herb mit minimaler Dosage, feine Perlage, saftige und dezent abgerundete Säure, hat durchaus Stoff und Länge, ohne nur im geringsten in die Breite zu gehen, toller Trinkfluss.
Sehr empfehlenswerter Chardonnay mit Schliff und Rasse von einem nicht extrem bekannten Erzeuger aus Pierry.
Im Handel knapp 40 EURO.
2018er Nordheimer Vögelein "Kapellenstück" Chardonnay QW trocken (Rainer Zang, Nordheim)-Franken-
das könnte für mich die kommende Stilistik für einen fränkischen Chardonnay ohne schmeckbaren Neuholzeinfluss sein: glasklare Aromatik, aber nicht auf pure Frucht fokussiert, trotzdem auch elegante Gelbfruchtaromatik, völlig trocken, deutlich mineralisch, etwas hefig-hopfige Akzente aufgrund langem Hefelagers, saftige Säure, trotz nur 12 Vol% (!) ein dichter und eleganter Sortenvertreter mit überraschender Länge. Das hinzukriegen im heissen Jahr 2018 ist schon eine tolle Leistung. Rainer Zang gehört zu den fränkischen Öko-Pionieren und ist bereits seit 30 Jahren zertifiziert (Naturland). Aufgrund der Grösse (6,5 ha) außerhalb Frankens fast unbekannt, aber ein sehr seriös arbeitender Betrieb mit beeindruckenden Weinen.
15 EURO ab Weingut.
2019er "Edition" Sauvignon blanc QW trocken (Bergdolt, Reif & Nett, Duttweiler) -Pfalz-
18 Stunden Maischestandzeit, 4,0 Gramm Restzucker, 7,2 Promill Säure bei 13 Vol%.
Wenn man einem Neuling die typische Rebsortencharakteristik vor Augen führen will, so wäre dieser Wein eine gute Wahl: glasklar ohne Holz auf Frucht und Würze vinifiziert, Stachelbeere, Cassis, Holunderblüte, aber nur verhalten plakativ, dazu gesellen sich auch dezent gemüsige Aspekte in Form von gelber Paprika und etwas Fenchel, saftige und knackige Säure, die durch die paar Gramm Restzucker gut aufgefangen wird, frisch und trinkig, dabei aber durchaus nicht dünn. Das ist sicherlich Mainstream, aber so wie er bestenfalls sein soll.
Guter Wert, ab Weingut knapp 10 EURO.
2017er Riesling Ribeauville sec Alsace a. c. (Kientzler, Ribeauville) -Alsace-
seriöser Winzer, sehr seriöser Riesling. 13,5 Vol%, Restzucker: 2,5.
Der "Franzose" ist beim Wein kein Fruchtliebhaber-das ist bei diesem Riesling klar ersichtlich: schon in der Nase Mineralität pur, steinig, kräutrig, Hauch Petrol, auch auf der Zunge sehr strukturbetont, furztrocken, kräftige, aber integrierte Säure, der Alkohol ist perfekt eingebunden, die Frucht (Lederapfel, Quitte, etwas Pampelmuse) muss man schon etwas suchen, trotzdem ein absolut stimmiger und hochwertiger Wein mit mineralischer Länge.
Mir gefällt das durchaus.
2019er "Tannenberg" Sauvignon blanc Terlano (Manincor, Kaltern) -Südtirol-
12 Stunden Mazeration-Spontangärung im gebrauchten Holzfass- Restzucker: 0,6-Säure: 6,5.
zurückhaltende Sortenart in der Nase, steinige Mineralität,kräutrige Akzente, am Gaumen knalltrocken, elegante Säure, die 14 Vol% sind überhaupt nicht spürbar, erdig-mineralisch, mit Lufteinfluss etwas Cassis und Stachelbeere, aber nur im Hintergrund, sehr direkter und ungeschminkter Bio-dyn-Wein, der mit Sicherheit noch Lagerpotential besitzt.
Fortsetzung folgt in Kürze!
LG
Bodo