Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Jochen R.
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Fr 3. Sep 2021, 19:48
Mal wieder ein (bzw. 2) BDXs in den letzten Tagen ... Belgrave 2000 und 2009. Der 2000er wiederholt schnurstracks in den Dekanter, um dann nach etwa 1 Std. allmählich aufzudrehen, aber m. M. immer noch Luft nach oben. Sensationell wie jugendlich dieser "kleine" BDX immer noch daherkommt. Der 2009er ist für mich der legitime Nachfolger des 2000er und vermutlich langfristig besser: Dunkles Weinrot, Aufhellungen am Rand. Braucht etwas Luft. In der Nase allmählich Zedernholz, heller Tabak, Karamell, Kirschen, später auch Brombeeren, eine animalische Note, Bittermandeln, Schokolade und Kaffee, dahinter frische Minze. Komplex, mittelkräftig bis intensiv. Mittlerer Körper, frisch fruchtig: v. a. Cassis und Brombeeren, frische Säure, würzig, später nasses Laub, schöne Adstringenz, lang. 92-93+ P. (macht irgendwie aus/in meinem Keller immer noch nicht zu - hatte vor gut einem Jahr diesbzgl. eines Diskussion mit Uli (duhart09). Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
graves
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Di 7. Sep 2021, 10:33
Olaf Nikolai hat geschrieben:Belgrave 2009 Im Grunde keinen Kommentar wert. Alkoholisch breit ohne Finesse und Spiel. Eine weitere Enttäuschung aus diesem Weingut. Junk.
Nur aus Interesse, war das der gleiche "Belgrave", den Jochen so gelobt hat (5. Cru Haut Medoc)? Danke! Jochen R. hat geschrieben:Der 2009er ist für mich der legitime Nachfolger des 2000er und vermutlich langfristig besser: Dunkles Weinrot, Aufhellungen am Rand. Braucht etwas Luft. In der Nase allmählich Zedernholz, heller Tabak, Karamell, Kirschen, später auch Brombeeren, eine animalische Note, Bittermandeln, Schokolade und Kaffee, dahinter frische Minze. Komplex, mittelkräftig bis intensiv. Mittlerer Körper, frisch fruchtig: v. a. Cassis und Brombeeren, frische Säure, würzig, später nasses Laub, schöne Adstringenz, lang. 92-93+ P.
duhart09
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So 12. Sep 2021, 08:44
graves hat geschrieben:Olaf Nikolai hat geschrieben:Belgrave 2009 Im Grunde keinen Kommentar wert. Alkoholisch breit ohne Finesse und Spiel. Eine weitere Enttäuschung aus diesem Weingut. Junk.
Nur aus Interesse, war das der gleiche "Belgrave", den Jochen so gelobt hat (5. Cru Haut Medoc)? Danke! Jochen R. hat geschrieben:Der 2009er ist für mich der legitime Nachfolger des 2000er und vermutlich langfristig besser: Dunkles Weinrot, Aufhellungen am Rand. Braucht etwas Luft. In der Nase allmählich Zedernholz, heller Tabak, Karamell, Kirschen, später auch Brombeeren, eine animalische Note, Bittermandeln, Schokolade und Kaffee, dahinter frische Minze. Komplex, mittelkräftig bis intensiv. Mittlerer Körper, frisch fruchtig: v. a. Cassis und Brombeeren, frische Säure, würzig, später nasses Laub, schöne Adstringenz, lang. 92-93+ P.
Wie der Zufall so spielt, gab’s den Belgrave 2009 am Freitag bei mir aus der Demi. Leider war das eher etwas enttäuschend, gerade mal solide und, was mich mehr erschreckte: der wirkte schon sehr fortgeschritten. Muss nochmal verifiziert werden! Gruß
Uli __________________________________________________________ We're just two lost souls swimming in a fishbowl year after year
Jochen R.
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Mo 13. Sep 2021, 07:51
Hallo Uli, das ist schade - hoffe du hattest "nur" Flaschenpech, meine aber, dass du vor gut 1 Jahr auch schon nicht sonderlich angetan warst. Und etwas weiter oben liest man ja auch "junk".
"Sehr fortgeschritten" hört sich natürlich gar nicht gut an - das fand ich in meinen letzten beiden Flaschen allerdings überhaupt nicht (ganz im Gegenteil) und geht auch nicht aus aktuellen Wasser- standsmeldugen bei CT hervor. Bin auf deine weitere Verifizierung gespannt.
Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
duhart09
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Mo 13. Sep 2021, 12:38
Jochen R. hat geschrieben:Hallo Uli, das ist schade - hoffe du hattest "nur" Flaschenpech, meine aber, dass du vor gut 1 Jahr auch schon nicht sonderlich angetan warst. Und etwas weiter oben liest man ja auch "junk".
"Sehr fortgeschritten" hört sich natürlich gar nicht gut an - das fand ich in meinen letzten beiden Flaschen allerdings überhaupt nicht (ganz im Gegenteil) und geht auch nicht aus aktuellen Wasser- standsmeldugen bei CT hervor. Bin auf deine weitere Verifizierung gespannt.
Viele Grüße, Jochen
Ja, mich hat das "sehr fortgeschritten" auch schwer gewundert und ich hoffe auf einen Flaschenfehler. Zumal ich den gem. meiner Notiz zu dem Wein aus dem letzten Jahr eher als "noch zu jung" eingestuft hatte. "Junk" wäre schon sehr hart, auch wenn ein Belgrave natürlich kein Lynch Bages ist ! Gruß
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Jochen R.
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So 19. Sep 2021, 18:01
Gestern die letzte Flasche D´Escurac 2009 geschlachtet. Was für ein toller Wein, bei der wirklich jede Flasche auf hohem Niveau Spaß gemacht hat. War seinerzeit von den "Profis" vermutlich nicht hoch bepunktet und hat rund 12 EUR gekostet. Wer davon noch hat: Glückwunsch, aber eine Wertsteigerung würde ich nicht erwarten.
Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Rotundweiss
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So 14. Nov 2021, 11:17
Calon Segur 2009 - Saint Estephe Eigentlich sollte es gestern zum Lammfilet ein du Pegau C9dP Cuvee Reservee 2010 werden. PnP in´s Glas zeigte er neben einem leicht muffigen Ton auch ein leichtes Prickeln auf der Zunge. Kork ? Böse Zungen behaupten: Der Unterschied zwischen Kork und Nicht-Kork ist bei diesem Wein gar nicht so groß . Tatsächlich aber hatte ich den 10er vor 2 Jahren schon deutlich anders/besser. Nun war guter Rat teuer bzw. Eile angesagt, denn das Essen würde in 10 Minuten auf dem Tisch stehen. Ein weitere Fehlgriff sollte daher vermieden werden, warum ich mit dem Calon Segur 2009 dann doch tiefer als beabsichtigt in die Trickkiste gegriffen habe. Und ? Wie war er ? - Rabenschwarz (0 rot oder gar brauner Rand) - verhaltener Duft nach etwas Minze - im Antrunk eher modern als klassisch - schwer ohne fett oder süß zu sein (13,5% Alc.) - gibt noch wenig Aromen preis (Minze überwiegt deutlich) - eher schwarz- als rotbeerig (jedoch erst verhalten auszumachen) - bereits gut zugänglich, aber sicher Pontential für weiter 20 Jahre - könnte etwa in 10 Jahren seinen ersten Höhepunkt erreichen - bereits jetzt ein Erlebnis und zum Lammfilet passend wie A...auf E... - Hervorragend - 93 P. mit weiteren 2-3 P. Luft nach oben Meines Wissens hat Calon Segur so ab 2004/5 merkliche Entwicklungssprünge gemacht. Wie mögen erst die JG 16/18/19/20 auftreten, wenn sie in eine erste Phase der Zugänglichkeit kommen ? O.g. Kanditat war ganz sicher schon ein Geschoss, jedoch mit nur 13,5% Umdrehungen. Da packen die vorgenannten JG dann locker nochmal 1-1,75% drauf . Bin gespannt ! Schönen freien Sonntag wünscht Georg
schneesurfer
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Mi 17. Nov 2021, 14:26
Hi zusammen, gestern Besuch von meinem Bruder bekommen .... der trinkt eigentlich alles, Hauptsache rot und kräftig. Aus meiner Not heraus einen Chateau Le Crock 2009, St. Estephe geöffnet. Diesen Wein hatte ich vor 2 Jahren als fett, plump, dunkelbeerig mit kantiger Säure abgespeichert - absolut nicht mein Ding (ähnlich Cantemerle '09). Dieser Eindruck hatte sich direkt nach dem Öffnen bestätigt. Völlig eindimensional, dunkle Beeren, etwas bitterli, als wenn man hier extrahiert hat was geht. Als wir dann aber 2 Stunden hinter uns hatten wunderte ich mich, dass mir der Wein nun doch Freude bereitet - und zwar große. Das lag weniger an mir, als am Wein. Das Fette, plumpe war verschwunden. Die zuerst trockenen Tannine weich wie ein Babypo, zu den dunklen gesellten sich nun auch noch rote Früchte. Auch das Bittere war nun verschwunden/integriert. Ich bin sehr überrascht, was aus dieser Bombe geworden ist. Ich denke, dass man mit einer Stunde im Decanter über die nächsten 10-15 Jahre jede Menge Spaß haben wird. Für mich hat sich der Wein locker von einem 88P in einen 92P-Wein entwickelt. Hatten Rene Gabriel und Jane Anson doch recht behalten. Nun freue ich mich doch wieder auf meine restlichen Flaschen, welche ich gedanklich schon abgeschrieben hatte.
Grüsse Frank
Gruß Schneesurfer Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen. Oscar Wilde 1854-1900
port_ellen
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Mi 17. Nov 2021, 15:31
moin frank,
ich darf mal vermuten, dass nicht nur der sauerstoff (also oxidation) zur änderung beigetragen hat, sondern auch eine temperaturerhöhung (kellerkalt 14-16 auf 20±}, die insbesodere das extrahierte, bittere, tanninige abmildert. bei reiferen weinen wird für meinen geschmack auch der süße-eindruck bei den früchten (richtung erdbeer/joh.beer-marmelade) und des weines insgesamt stärker.
das passt jedenfalls auf deine (schönen) beschreibungen.
hab den auch im keller und probiere bei gelegenheit...
gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
schneesurfer
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Mo 22. Nov 2021, 14:20
Hallo Matthias, definitiv, natürlich ging mit dem Sauerstoff auch eine Temperaturerhöhung einher. Das hat sicherlich zu deinen genannten und meinen geschmeckten Veränderungen beigetragen. Habe mal die Forums-Suche bemüht und bin auf die VKN von Ledexter aus Juni 2017 gestoßen: ledexter hat geschrieben:2009 Chateau Le Crock, Saint-Estephe, France ...der Le Crock hat eine sehr stoffige Beschaffenheit. In der Nase Pflaume, Glühweinbonbons, Kirschlikör, Weihnachtsgewürze und Zimt, dazu edles Holz. Auf der Zunge wieder satte Weihnachtsgewürze, Lakritz und wieder die eingelegten Pflaumen. ..., leicht grüne Noten und dazu eine sehr spitze Säure... 89P
Nunja, deckt sich ziemlich mit meinen Eindrücken. Scheint sich jedoch über die Jahre und ein wenig Luft zu geben. ....der gestern getrunkene du Glana 09 vermochte hingegen kein solches Comeback hinzulegen wie dieser LeCrock. Du Glana ist bislang eine der größten Enttäuschungen aus '09, schade. Grüsse und guten Start in die Woche
Gruß Schneesurfer Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen. Oscar Wilde 1854-1900
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