Spontaneindruck, gerade im Glas, vom
Wageck, Geisberg 2016
ChardonnayZiemlich sattes Stroh- bis Goldgelb.
Die Nase ist recht üppig (Hefestand? Bâtonnage?), kraftvoll, aber straff. Holz (Barrique) ist erkennbar, aber ziemlich im Hintergrund. Leichte bis maßvolle Reduktion, durchaus mit ein paar Schwefelnoten. Dunkelzitrisch (Grapefruit, reife Amalfi-Zitrone, etwas Limette). Frische Küchenkräuter (vorw. Basilikum).
Am Gaumen kraftvoll, sonnenreif; sehr frische, aber reife Säure, gerade eben nicht bissig. Weiterhin deutlich dunkler Zitrus und Kräuter. Gleichzeitig voluminös ohne Breite und mit tollem Zug.
Zitat aus dem Datenblatt:
Wageck hat geschrieben:Cuvée aus Varianten mit Maischestandzeit, aus Ganztrauben Pressung mit sehr hohem Druck und aus Maischegärung. Ohne Vorklärung Spontanvergoren im 225er Barriques bis Juli 2017. Langer, spontaner BSA mit der Vollhefe bis Juli 2017. Gefüllt Ende August 2017.
Langer BSA? Wow,
dafür ist die Säure richtig knackig; ziemlich auf den Punkt für mich.
Obwohl Thomas Pfaffmann uns ja in Ffm bei der Chardonnay-Probe beehrte und eigene Weine (weiß und rot) mitbrachte, die mir sehr gut gefielen, habe ich das Weingut ein wenig aus den Augen verloren. Letztens konnte ich für kleines Geld den GB Tertiär als Alltagswein erstehen, und der gefiel uns so gut, daß ich beschloß, bei Gelegenheit doch wieder ein bißchen Wageck zu kaufen. Dieser 2016 Geisberg ist Ergebnis dessen.
Das ist eher Säbel als Florett, aber richtig gut. Ein klein wenig wird hier auch der schwefelig-reduktiven Mode gefolgt, die Huber so auf die Spitze treibt und deren Weine für mich so schwierig macht. Aber zum einen scheint mir die Reduktion maßvoller, zum anderen wird sie durch die vom langen Hefestand bewirkte Fülle weiter relativiert. Der Wein ist gut zu trinken, aber ohne Zweifel noch auf der jugendlichen Seite; einige weitere Reifejahre werden ihn noch harmonischer machen.