Desmirail hat geschrieben:Moin zusammen,
wenn ich den Inhalt der letzten Seiten bzgl. Verkostungsbedingungen jetzt richtig verfolgt habe scheint es ja Unterschiede bei den Rahmenbedingungen gegeben zu haben.
Das ist nicht nett.
Was heißt das für den Konsumenten?
Mal anders herum und quer gefragt. Wenn sich Weinfreunde hier im Forum kennen, kennen diese vielleicht auch ein bisschen das "Geschmacksprofil" des anderen, des Schreibers, des Verkosters.
Damit lassen sich Aussagen für die Bekannten, sich kennenden, und den Forumianern besser einordnen, auch wenn die Bedingungen bei den Verkostungen zum Teil nicht besonders gut waren. Was aber machen die, die sich nicht so gut kennen.
Richtig, sie verlassen sich auf das worauf sie sich auch in den letzten Jahrzehnten verlassen haben. Auf die überregionalen Profiverkoster.
Was ich mich dabei frage ist folgendes: Waren die Bedingungen für alle gleich? Ich meine damit, waren in den Schlangen von Menschen vor den Verkostungsständen auch die Verdächtigen (JR; RP; RG; NM etc.pp), oder gab es das, was schon kreiste (den Wahrheitsgehalt kann ich nicht überprüfen), das z.B. RP vorgefertigte Muster ins Hotel geliefert bekam und deswegen andere Bedingungen hatte?
Was heißt das für den Konsumenten bzgl. der Aussagen hier und von den "Profis"???
Versteht mich jemand

Hallo Manuel,
ob es die "Hotelverkostungen" gibt, weiß ich nicht; ich könnte mir aber vorstellen, dass besonders exklusive Verkoster solche Sonderbedingungen gewährt bekommen.
Grundsätzlich laufen Verkostungen an folgenden Orten:
- bei den Weingütern selbst; hier werden Einzeltermine vergeben, die Verkostungsbedingungen sind in der Regel optimal, allerdings ist die Anzahl der angestellten Weine gering (1, z.B. bei Pontet-Canet, bis etwa 6, z.B. bei Haut-Brion, im Extremfall sogar noch mehr, wie z.B. auf Pape-Clement); die 1ers bekommt man nur bei solchen Châteaux-Terminen ins Glas
- auf Sammelverkostungen der Union des Grands Crus de Bordeaux (UGCB) (und anderen Organisationen (u.a. Circle Rive Droite, Verkostungen der Cru Bourgeois, la Grappe)); von der UGCB werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen von morgens 9.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr die Weine der angeschlossenen Betriebe vorgestellt; 1ers nehmen hier nicht teil, Super Deuxiemes nur teilweise (nicht dabei sind z.B. Ducru, LLC, Pontet, Cos, Montrose, Palmer, Calon Segur, Pavie, Angelus); die Bedingungen sind bei hohem Andrang und hohen Außentemperaturen bisweilen nicht ganz optimal, manchmal auch katastrophal, dies trifft auch auf die Fassmuster selbst zu
- Necociant-Verkostungen: je nach Organisation können diese sehr gute Bedingungen aufweisen, aber auch weniger gute, insbesondere wenn die Fassmuster schon etwas älter sind
Grundsätzlich gilt: Die Zahl der zu verkostenden Weine ist enorm (wir habe in 5 Tagen "nur" 400 "geschafft", wenn alles abgearbeitet werden soll, müssen noch deutlich mehr probiert werden), die Entfernungen sind erheblich (von Pomerol nach Saint Estephe ca. 100 km), d.h. der Zeitdruck ist groß.
R. Gabriel und Jancis Robinson haben wir auf unseren Rundtouren übrigens getroffen.
Für mich geht es hier also nicht nur um die Frage, welchem Urteil ich vertraue, für mich ist die Frage auch bedeutend, traue ich mir eigentlich selbst?
Grüße
Hartmut