Später-Veit

Michl
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Re: Später-Veit

Beitrag von Michl »

Boah, brutal, jetzt hartte ich ihn doch im Mund... extrem... jetzt sag ich wirklich erst mal nichts...
Viele Grüße

Michl
Moselaner
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Re: Später-Veit

Beitrag von Moselaner »

Hallo Michl!

Bin schon auf deine Verkostigungsnotiz gespannt. Da ich heute morgen als Impfreaktion erhöhte Temperatur hatte und mich schlapp fühle, werde ich sobald ich mich besser fühle nachverkosten.
Allen heute viel Spaß, ich lese interessiert mit!

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

Michl hat geschrieben:....Die Nase ist ganz, ganz großartig. Ich bin hin und weg. Völlig auf den Punkt wirkt sie auf mich, mit feinsten und expressiven Rotfruchtaromen, strahlend und prickelnd zugleich, und sofort mit Tiefensog in dem immer neue kräuterig-würzige Aromen durchscheinen.....
Ich bin noch nicht mit der Arbeit durch, aber einen ersten Schluck habe ich mir jetzt mal eingegossen. Was du zur Nase schreibst, kann ich bestätigen! Einen so schönen Spätburgunderduft habe ich selten erlebt.

Herzliche Grüße

Bernd
Michl
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Re: Später-Veit

Beitrag von Michl »

Bernd Schulz hat geschrieben:Einen so schönen Spätburgunderduft habe ich selten erlebt.
Bernd ich bin vollkommen bei dir. Genau so euphorisch würde ich das auch sehen. Die Nase ist ein absoluter Hammer. Bester, wirklich vollkommen perfekter Holzeinsatz und diese Tiefe, die sich da auftut, aber ohne je einen zu überwältigen oder aufdringlich zu sein. Ich erkenne sogar etwas Rosenaromen, wie ich sie sonst nur bei Barolo erlebt habe. Vor allem dieses Changieren zw. floralen, aber auch kräuerigen Obertönen. Richtig eindrucksvoll.
ABER nimm mal einen Schluck! Bzw. nimm keinen Schluck sodern riech dich satt, denn nach dem ersten Schluck ist alles anders, zunindest war es bei mir so. Ich schreib mal bewusst noch nichts zum Geschmack...
Viele Grüße

Michl
Bernd Schulz
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Re: Später-Veit

Beitrag von Bernd Schulz »

Michl, ich habe gerade einen zweiten Schluck genommen(vor ca. 15 Minuten gab es den ersten); jetzt bin ich mir sicher, dass der Wein Luft benötigt. Aber auch den Erstkontakt im Mund fand ich nicht so extrem wie du.

Zunächst mal muss ich jetzt etwas essen. Leider habe ich nichts, was wirklich zu einem gereiften Spätburgunder passt.

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB
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Re: Später-Veit

Beitrag von UlliB »

Eigentlich hatte ich mich ja schon darauf gefreut, mal einen derben Verriss schreiben zu können. Aber daraus wurde leider nichts:

Freitag, 16:00 - Flasche auf, durchfeuchteten Korken besichtigt, gleich ins Glas. Etwas bräunliches Rot, aber immer noch typische Spätburgunder-Farbe. Die Nase offen, eine ziemlich geniale Synthese zwischen Deutschland und Burgund, einerseits rotfruchtig-rauchig-speckig, aber überhaupt nicht süß, dann deutlich stielig, als wäre hier auf den Rappen vergoren worden, herb, und dann noch ein Hauch Schiefer. Toll! Im Gaumen mittlere Dichte, auch hier herb, aber nicht bitter, wache Säure, leicht aufrauhendes Tannin, für mich stimmig.

18:00 - mal am leeren Glas gerochen. Rauchspeck.

19:00 - das zweite Glas. Die Nase etwas zurückgezogen, das Rauchig-Speckige immer noch da, auch die herbe Rotfrucht, aber nicht das Stielige. Mittlere Dichte, die Säure zwar sehr präsent, aber überhaupt nicht aggressiv. Frisch, knackig. Sehr schlank, aber subtil.

Ollie: du kannst den Betonmischer abbestellen 8-)

Den Rest gibt's morgen.

Gruß
Ulli
Michl
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Re: Später-Veit

Beitrag von Michl »

Bernd Schulz hat geschrieben:Aber auch den Erstkontakt im Mund fand ich nicht so extrem wie du
Ehrlich gesagt, ich fand den ersten Eindruck im Mund furchtbar. Erst ein Säureschock, dann viel nichts, flach...

Diesen Effekt, dass die Nase einen überwältigen, der Geschmack aber dann überhaupt nichts mit den Erwartungen, die eine Nase wekct, zu tun haben mag, gibt es ja nicht so selten. Aber so extrem hatte ich das selten. Ich habe zumindest etwas mehr Kraft erwartet, mindestens aber mehr Komplexität erwartet...

Mittlerweile bin ich aber schon etwas weiter mit dem Wein, der Wein ist alles andere als einfach zu beurteilen, ... bin gespannt, was von dir oder anderen noch kommt, ich schreib mal noch nicht mehr...
Viele Grüße

Michl
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Herr S.
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Re: Später-Veit

Beitrag von Herr S. »

Moin,

wir haben den elektronischen Teil der Verkostung live und in Farbe gerade beendet. Ich kann die Begeisterung für den Duft nachvollziehen, allerdings wird der Wein im Duft als auch am Gaumen mit zunehmender Temperatur - ich bin mit ca. 12°C Kellertemperatur gestartet - etwas breiter und weniger angenehm (in Duft kommt dezent Maggikraut dazu). Für mein Dafürhalten ein ordentlicher Wein ohne die sonst so häufig anzutreffenden Speck-/Rauchnoten bzw. zu viel Holz.
Was wir noch angesprochen hatten ist das leicht phenolisch-bittere hinten raus, was von der Nutzung der Rappen in der Gärung herrühren könnte und dem Wein eine schöne Struktur verleiht.

Viele Grüße,
Björn
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amateur des vins
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Re: Später-Veit

Beitrag von amateur des vins »

Die Videokonferenz ist nun auch vorbei. Jetzt kann ich auch hier; bin nicht multitaskingfähig. :mrgreen:

Auf jeden Fall können wir Ollie schonmal Absolution erteilen. Das Hafenbecken muß warten.

Ullis Notiz finde ich (wie fast immer) ziemlich auf den Punkt. Ich finde, daß man die "Rappentechnik" des Hauses deutlich schmeckt, aber nicht unvorteilhaft. Das ist schon eher zart, mit Säure (aber keineswegs monströs), kein "Schleimer", mit Rückgrat durch die Rappen, und mit erfreulich unauffälligem Holz.

Vor allem aber ist es im Vergleich zum deutlich teureren No. 1 2010 der deutlich bessere, weil balanciertere Wein: Die Nase, so schön sie ist, kann mit der der No. 1 nicht ganz mithalten. Dafür ist der Gaumen aber viel ausgewogener, mit mehr Substanz, und ohne die Wässrigkeit. Und trotz des maskulinen Charakters ist der Wein überhaupt nicht anstrengend.

Bin mir nicht sicher, daß da was für morgen übrigbleibt... :ugeek:

Der Korken übrigens war (wieder) komplett feucht, aber mit noch festem Kern. Ging auch ziemlich leicht raus. Die Qualität finde ich ziemlich gut. Nach 6 Flaschen, die sich in dem Punkt alle ähnlich präsentierten (oder war da ein Schrauber bei?), fühle ich mich aber in der Einschätzung bestätigt, daß die Durchmesser von Korken und Flasche nur knapp kompatibel sind.
Besten Gruß, Karsten
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Ralf Gundlach
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Re: Später-Veit

Beitrag von Ralf Gundlach »

Nachdem wir den Wein gerade wunderbar bequatscht haben mein Eindruck:
Die Nase ist in der Tat sehr schön. Am Gaumen schlank und kernig. Lebendige Säure. Die Frucht ist durchaus fein, unterstützt von der Mineralität. Vergleiche mit einem Ahr-Spätburgunder bzgl. der Mineralität wurden gezogen. Sehe ich nicht ganz so, ein Dernauer von Julia Bertram z.B. zeigt eine andere mineralische Note. Aber es ist alles andere als abwegig. Fakt ist: Dieser Pinot Noir ist gut. Schmeckt alles andere als typisch deutsch. Ob ich den zu dem aufgerufenen Kurs kaufen würde? Eher nicht. Aber es ist ein spannender Wein, der eine eigene Handschrift trägt.

Gruß

Ralf
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