stollinger hat geschrieben:Ich bin der Meinung, dass eine Improvisation -vor allem in der Intensität- in den Verzierungen erst nach Bach Einzug gehalten hat und damit musikhistorisch als unpassend betrachtet werden sollte.
Also so sehr ich deine Bewertung der Lang Lang-Aufnahme teile: diese Aussage scheint mir haltlos, tatsächlich war es doch genau umgekehrt. Die improvisatorischen Anteile haben im Laufe der klassischen Musikgeschichte immer mehr abgenommen, gerade vor Bach wurde sehr viel hinzu improvisiert.
Bernd Schulz hat geschrieben:Allerdings bin ich mir darüber bewusst, dass es mittlerweile wahrscheinlich mehr Klassikhörer gibt, die zu deinen Vorlieben tendieren, als solche, die so ähnlich wie ich mit meinen Ohren hören. Trotzdem stehe ich zu meinen eigenen Vorstellungen.
Ist das so? Wenn ich mir die ehrfürchtigen Kritiken der Lang Lang-Aufnahme durchlese (z. B. in der SZ) und die nahezu ausschließlichen 5-Sterne-Bewertungen (271 an der Zahl) bei Amazon... na gut, die sind nicht unbedingt alle fundiert, aber du sprachst ja von "mehr Klassikhörern". Die Wahrnehmung hängt wahrscheinlich davon ab, in welcher Blase man sich bewegt.
Denn trotz aller Begeisterung für Beethovens drei letzte Klaviersonaten (besonders op. 109 liebe ich sehr) kapiere ich die Hammerklaviersonate vorne und hinten nicht.....
Echt, auch den langsamen Satz? Da bräuchte man auf jeden Fall einen Wein mit langem Abgang.
Die Fuge ist aber echt sperrig, deshalb bin ich auch beim passenden Wein überfragt.
Witzig finde ich, dass hier so viele schwierige Werke genannt werden. Beethovens Streichquartette, Xenakis, ...
Vielleicht müssten wir mal einen gemeinsamen Versuch wagen und ein etwas "tafelmusikalischeres" Werk aussuchen? Vielleicht könnte man damit vermeiden, dass sich Wein und Musik zu viel voneinander stehlen und unsere Multitasking-Kapazitäten zu schnell an ihre Grenzen kommen. (Frauen können die Messlatte ja höher setzen, die können ja anscheinend auch besser schmecken. )
Also z. B.: Händels Wassermusik und dazu, na klar, Wasser, plus 10 verschieden Rebsorten, um in der ersten Runde erstmal einzugrenzen, was funktionieren kann und was nicht.