...ich les das hier nun schon eine Zeitlang mit und bin echt erstaunt, welche Gedanken ihr bezüglich des Wein-Musik-Pairings entwickelt. Gut, Klassik höre ich nicht soo viel und wenn, dann eher live, denn trotz nicht ganz schlechtem Konserven-Wiedergabe-Equipment wirken klassische Stücke im Wohnzimmer eher verhalten auf mich. Und im Konzertsaal habe ich in der Regel keine Pulle Wein dabei.
Und beim Jazz (meine Haupttonquelle) tauchen solche Pairing-Gedanken auch nicht auf. Zu "Jean-Pierre" von MD (läuft gerade) könnte ich von Rheingau-Riesling über Natur-Chardonnay bis Trousseau alles mögliche trinken ohne daß es mir unpassend vorkäme.
Bin ich ein Banause?
Wein und Musik
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Re: Wein und Musik
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Re: Wein und Musik
Freigeist?!EThC hat geschrieben:Bin ich ein Banause?
Was ich zu Symphonic Metal, Prog Rock oder Barocker Kammermusik trinken müßte, mag ich mir lieber garnicht so genau vorstellen.
Besten Gruß, Karsten
Re: Wein und Musik
Wenn möglich vermeide ich, beim Musikhören Wein zu trinken, weil ich das Gefühl habe, er verfälscht den Eindruck und, weil bei guter Musik das Glas zu schnell leer wird. So passen Knebels Winninger Uhlen 2004 zu Christian Masons „Unseen Light“ - einer Zusammenfassung von Kompositionen zwischen 2007 und 2015 - auch nur in meiner Vorstellung genial zusammen. Masons beste Stücke (mit ganz neuen Sachen wie "Eternity In An Hour" habe ich Probleme) sind raffiniert und überlegt theatralisch, er neigt zu hochfahrenden Sounds und Klangstrahlen, die durchstrukturiert und melodisch sind und irgendwohin wollen. Eine lichte, kontrastreiche und ideenreiche Welt. Und genauso empfand ich Knebels 2004er Uhlen. Erstmal steckt in ihm alles, was man von dieser Lage erwartet: Gelbfrucht und Honig, etwas Süße, Blütenaromen, ordentliche Säure, Schmelz. Stilistisch Heymann-Löwenstein sehr ähnlich, im Vergleich hat der Wein jedoch zuerst etwas Schmales, die Aromen stehen gewissermaßen auf einem dünnen, durchscheinenden Blatt. Schon wollte ich ihn als guten, ehrbar gereiften Wein abhaken, aber er brauchte nur noch etwas mehr Luft, um immer mehr Substanz zu zeigen. Der Süßeeindruck verstärkt sich, aber Säure kann dagegenhalten. Frische, rote Beeren, Volumen und Spiel, Spiel, Spiel.
Etwas gibt es da zwischen Platte und Flasche, denn sie fallen mir gleichzeitig ein.
Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Re: Wein und Musik
amateur des vins hat geschrieben:Freigeist?!
...könnt hinkommen!
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Re: Wein und Musik
Lange habe ich überlegt, welche Kombi von Wein und Musik mir wirklich gefällt. Ja, die späten Streichquartette von Beethoven sind grandios, ebenso Pergolesis Stabat Mater oder einige meiner Jazzplatten, aber ich tue mich schwer, mir dazu passende Weine vorzustellen, und es wird umso schwieriger, je länger ich überlege.
Großartig zum Wein sind für mich dagegen Geräuschexperimente, etwa die elektroakustischen Werke von Arne Nordheim und Iannis Xenakis aus den 1960ern/70ern, oder spätere Arbeiten, die dann vollelektronisch sind, von Asmus Tietchens oder Tim Hecker. Dazu dann ein Rotwein aus der Sparte, deren Vertreter ich sonst selten für mich öffne, z.B. ein opulenterer Syrah, ein breitschultriger Blaufränkisch oder was Italienisches à la Ampeleia. Überhaupt Cabernet Franc! Leider habe davon fast nichts im Keller.
Großartig zum Wein sind für mich dagegen Geräuschexperimente, etwa die elektroakustischen Werke von Arne Nordheim und Iannis Xenakis aus den 1960ern/70ern, oder spätere Arbeiten, die dann vollelektronisch sind, von Asmus Tietchens oder Tim Hecker. Dazu dann ein Rotwein aus der Sparte, deren Vertreter ich sonst selten für mich öffne, z.B. ein opulenterer Syrah, ein breitschultriger Blaufränkisch oder was Italienisches à la Ampeleia. Überhaupt Cabernet Franc! Leider habe davon fast nichts im Keller.
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Re: Wein und Musik
mixalhs hat geschrieben:Großartig zum Wein sind für mich dagegen Geräuschexperimente
...klingt schon irgendwie einleuchtend, aber je mehr ich für mich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluß, daß bei mir zur Musik nur ein eher belangloser Wein funktioniert bzw. zu einem schönen Wein eher nur belanglose Musik. Da ich aber generell weder belanglosen Wein trinken noch belanglose Musik hören mag, finden die beiden Themen in meinem Fall irgendwie nicht richtig zusammen.
Viele Grüße
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Re: Wein und Musik
Wo sind denn die Frauen, wenn man sie mal braucht? Die sind doch die Meister des Multitaskings - sagen sie wenigstens
Gruß
Oswald
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Re: Wein und Musik
OsCor hat geschrieben:Wo sind denn die Frauen, wenn man sie mal braucht? Die sind doch die Meister des Multitaskings - sagen sie wenigstens
Multitasking kann ich auch problemlos, beim Multiprocessing wird's interessant...
Viele Grüße
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Re: Wein und Musik
So, ich habe die Einspielung der Goldberg-Variationen von Lang Lang jetzt mal in weiten Teilen angehört. Ist ja klar, dass ich sie aus Prinzip nicht wertvoll finde, ich habe es trotzdem mal versucht zu begründen.
Johann Sebastian Bach - Goldberg-Variationen BWV988 - Einspielung Lang Lang:
Ich bin der Meinung, dass eine Improvisation -vor allem in der Intensität- in den Verzierungen erst nach Bach Einzug gehalten hat und damit musikhistorisch als unpassend betrachtet werden sollte. Wenn ich so etwas meine zu wissen, dann weiß das Lang Lang fünf mal besser. Ich denke er macht das mit Absicht, um zu polarisieren, damit solche Nörgler und ewigen Besserwisser wie ich, seine Einspielungen zum Thema zu machen.
Ich finde die Polyphonie, ein ganz wesentlicher Bestandteil des Werks, wird durch die identischen Wiederholungen unterstützt. Aber auch in seiner Lautstärkegestaltung von linker und rechter Hand, die zu unterschiedlich, zu führend ist, arbeitet er gegen die Polyphonie. Er macht das Werk damit unpassend zugänglich, stellt technische Mätzchen in den Vordergrund. Die Spannung, die sich sonst aus der Polyphonie aufbaut, geht damit verloren, die Einspielung plätschert dahin. Er opfert Spannung für Zugänglichkeit, er polarisiert bewusst und nutzt es als Marketinginstrument.
Grüße, Josef
Johann Sebastian Bach - Goldberg-Variationen BWV988 - Einspielung Lang Lang:
Ich bin der Meinung, dass eine Improvisation -vor allem in der Intensität- in den Verzierungen erst nach Bach Einzug gehalten hat und damit musikhistorisch als unpassend betrachtet werden sollte. Wenn ich so etwas meine zu wissen, dann weiß das Lang Lang fünf mal besser. Ich denke er macht das mit Absicht, um zu polarisieren, damit solche Nörgler und ewigen Besserwisser wie ich, seine Einspielungen zum Thema zu machen.
Ich finde die Polyphonie, ein ganz wesentlicher Bestandteil des Werks, wird durch die identischen Wiederholungen unterstützt. Aber auch in seiner Lautstärkegestaltung von linker und rechter Hand, die zu unterschiedlich, zu führend ist, arbeitet er gegen die Polyphonie. Er macht das Werk damit unpassend zugänglich, stellt technische Mätzchen in den Vordergrund. Die Spannung, die sich sonst aus der Polyphonie aufbaut, geht damit verloren, die Einspielung plätschert dahin. Er opfert Spannung für Zugänglichkeit, er polarisiert bewusst und nutzt es als Marketinginstrument.
Grüße, Josef
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Re: Wein und Musik
...da wird die VKN-Datenbank aber krass kontaminiert!
Viele Grüße
Erich
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