Meine Suche nach einem „klassischen” Chianti ist an viele verschiedene Ohren gedrungen. Eines dieser Ohren gehört Josef (Stollinger), der mir freundlicherweise einen 2018-er Niellucciu der Clos Fornelli zur Verfügung gestellt hat, der laut Rückenetikett aus den Sorten Niellucciu (auf dem italienischen Festland: Sangiovese) und Sciaccarellu (für den habe ich kein bekannteres Synonym gefunden) besteht, in mir nicht bekannter Zusammenstellung - unfiltriert.
Das war ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk!
Was macht ein Korse im Chiantifaden? Nun, es gibt kein Frankreich-Unterforum für Korsika und die Erstellung wegen eines einzelnen Weins erschien mir überzogen. Vielleicht macht Gerald das ja.
Heute habe ich den aufgemacht zu einem Schweinefilet mit u.a. gedünstetem Wirsing und einer Karotten-Zwiebel-Sahnesauce, mit Gorgonzola verfeinert. Eigentlich trinke ich zu solchen Gerichten Weißweine, aber ich hatte die Frage nach dem Chianti ja auch unter dem Aspekt gestellt, dass der damals eigentlich zu ganz vielem gepasst hat und weil meine Frau auf rot eingeschworen ist.
Der erste Schluck bei ca. 16° C war gleich eine Erinnerung: Ha, so ähnlich hat das damals geschmeckt; meine Frau hatte spontan ein ähnliches Déjà-bu-Erlebnis.
Ein kräftiges, blickdichtes Granatrot, leicht blaustichig, Kirchenfenster am Glas (ok, bei dem Alkoholgehalt von 13,5° zu erwarten), in der Nase hatte ich ganz schwach Veilchen, deutlicher Holunder und am Gaumen kam dann noch etwas Pfeffer und deutlich Rauch dazu. Für mich ein recht robuster Geselle und sehr guter Tischwein. Passt auch zu Lebkuchen
Ein Drittel ist getrunken. Jetzt wandert die Flasche wieder in den Keller. Da noch nicht sicher ist, was in den nächsten Tagen auf den Tisch kommt, kann es etwas dauern, bis der nächste Versuch erfolgt.
Beim Versuch, mehr über das Weingut herauszufinden, bin ich auf eine Werbeseite geraten, so als ob es die ursprüngliche Website nicht (mehr) gäbe.
Feine Geschichte! Danke, Josef!
Gruß
Oswald