Preiskategorien und Weincharakter

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
nono
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von nono »

naja, soweit sind wir ja alle nicht voneinander entfernt...
Es gibt wenige Gewissheiten, die da sind:
Meide Weine aus Supermärkten (v,a Norma etc. auch Luca Maroni mit seinen Punkten ist hier im Forum -zurecht- derart unpopulär wie Trump), v. a wenn sie aus renommierten Gegenden wie Barolo, Brunello etc. stammen.
Ich musste dann schon lachen, als ich die bisherigen Beiträge gelesen hatte, denn meine Einschränkung wäre gewesen
manche Edeka-Geschäfte, in denen sich der Inhaber austoben darf, das hat aber schon EThC geschrieben, von dem ich viele interessante Hinweise bekommen habe, die mir aber wieder teilweise zu sehr in die "Naturwein" Richtung gingen, obwohl ich persönlich immer mehr darauf schaue, dass die Weine im Weinberg wirklich ökologisch erzeugt werden und im Keller nicht zu sehr traktiert werden etc pp.
Ich habe jetzt bewusst etwas wirr geschrieben, denn so ist das halt...
Zum Thema:
Ich liebe trockenen Lambruso im Sommer zu Grillen ( gibt es unter 10.--) und zu diesem Anlass gibt es nichts besseres,
Bernd Schulz hat ja hier schon schöne Rieslinge im entsprechenden Preisbereich empfohlen, zwischen 12- und 20 Euro spielt für mich im wesentlichen die Musik, also z.B die Ortsweine der richtig guten Winzer oder ein guter Chianti Classico, für mich v.a süße Mosel Kabinette , aber ich habe auch fünf Flaschen Pichon Lalande im Keller, weil ich hoffe meiner Frau einmal einen Wein wie den 1982 servieren zu können, der für mich das ultimative Weinerlebnis war ( die neuen Jahrgänge liegen dann aber halt leider bei etwa 150.--€ also quasi völliger Irrsinn und für mich ansonsten völlig jenseitig), mehrere Jahrgänge deswegen, weil es erfahrungsgemäß nicht möglich ist, so eine Erfahrung noch einmal zu haben, aber die Wahrscheinlichkeit erhöht es)
Es gibt aber noch eine zweite Grundregel, auf die wir uns vermutlich alle einigen können.
Suche einen guten Weinhändler in Deiner Gegend, und wenn es passt, vertraue ihm, wenn nicht gibt es bestimmt auch einen anderen.
Ich wohne in Mittelfranken, da gibt es ungefähr fünf mit unterschiedlichen Angeboten, aber allen würde ich vertrauen...
Irgendwelche Statistiken bringen überhaupt nichts, aber vielleicht findest Du ja irgendwelche Weinverückten in Deinem Umfeld, mit denen Du Vergleichsverkostungen machen kannst....
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EThC
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von EThC »

nono hat geschrieben:das hat aber schon EThC geschrieben, von dem ich viele interessante Hinweise bekommen habe, die mir aber wieder teilweise zu sehr in die "Naturwein" Richtung gingen, obwohl ich persönlich immer mehr darauf schaue, dass die Weine im Weinberg wirklich ökologisch erzeugt werden und im Keller nicht zu sehr traktiert werden etc pp.
...na ja, "Naturwein" und "ökologisch erzeugt" sind keine deckungsgleichen Begriffe, Öko-Weine können auch ganz konventionell schmecken. Und klar: das Naturzeuch polarisiert halt auch recht häufig und schmeißt gerne alle oder viele der Eigenschaften, die man üblicherweise mit Wein verbindet, über Bord. Muß man halt mögen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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amateur des vins
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von amateur des vins »

nono hat geschrieben:Ich liebe trockenen Lambruso im Sommer zu Grillen ( gibt es unter 10.--) und zu diesem Anlass gibt es nichts besseres,
Einspruch, Euer Ehren! :P :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von EThC »

amateur des vins hat geschrieben:Einspruch, Euer Ehren! :P :mrgreen:
...nachvollziehen kann ich's dem Grunde nach schon, aber meine Wahl wär's auch nicht, dazu ist mir dieser Weintyp doch zu sehr von meinen Vorlieben entfernt... :geek:
Viele Grüße
Erich

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nono
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von nono »

... Insekten werden ja immer beliebter und ja, zu einer knusprigen Grille kann ich mir einen trockenen Lambrucso schon vorstellen, allerdings auch zu dem bei Deutschen beliebten Sommervergnügen...
Ansonsten füge ich, damit auch EThC zufrieden ist, folgende Grundregel Nr. 3 ein ( Nr. 1 war kein Supermarkt, Nr 2 ist guter Fachhandel, Weinfreunde, jetzt neu hinzugefügt: dieses Forum), Nr. 3 nicht im Biomarkt!
Ich kaufe sonst fast nur im Biomarkt ein, aber Wein normalerweise nicht.
Jeder Winzer, über den es sich zu reden lohnt, arbeitet nach unseren Grundsätzen vorsichtig und -jetzt kommt wieder so ein Unwort- nachhaltig im Weinberg, zertifizieren muss er- oder sie - sich natürlich nicht.
Martin Kössler verweist auf diesen Zwiespalt seit Jahren, gleichzeitig mag ich auch nicht alle seine von ihm vertriebenen Weine, aber grundsätzlich passt das schon.
Einige finde ich schlicht fehlerhaft, bei Weingütern wie Garlider und Krämer grüble ich...
Vielleicht ergibt sich ja daraus in ein paar Jahren so etwas wie im Piemont, wo sich vor Jahrzehnten die Traditionalisten und die "Barolo-Boys" gegenüberstanden...
Für mich ist die Ideal-Vorstellung: um jetzt gerade noch zum eigentlichen Thema überzuwechseln
Wittmann mit seinen mittleren Lagen, ( ungefähr 16 Euro)
wobei ein 2012 Morstein gestern leider mit über 40.-- die Preisvorstellungen übersteigt, aber wirklich großartig war
und
P.J. Kühn seit einigen Jahren, früher primärfruchtig ( hat mir geschmeckt!), danach sehr speziell und seit einigen Jahren sehr ausgewogen, da schmeckt mir selbst der Gutswein.
Da stimmen für mich An-und Ausbau..
Wie gesagt- das geht jetzt weit von der Ursprungsfrage weg- aber einfacher ist der Weingemuß einfach nicht zu haben....
nono
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von nono »

Naja, wenn es sich nicht um den Schreibfehler handelte ( Grille, Grillen). Für meine Liebe zum Lambrusco habe ich mich schon oft verspotten lassen müssen, aber ich halte durch, immerhin hat auch die Weinhalle einen im Angebot, die anderen Ignoraten muss ich noch überzeugen :D
nono
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von nono »

...und dann gibt es noch Grignolino, den versteht auch keiner, aber jetzt meinerseits Schluss mit o.T....
amateur des vins
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von amateur des vins »

nono hat geschrieben:...und dann gibt es noch Grignolino, den versteht auch keiner, aber jetzt meinerseits Schluss mit o.T....
Ich verstehe sooo vieles nicht, da kommt es auf Lambrusco (irks!) und Grignolino (schon eher...) auch nicht mehr an. :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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austria_traveller
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von austria_traveller »

nono hat geschrieben:Für meine Liebe zum Lambrusco habe ich mich schon oft verspotten lassen müssen,
Wer noch nie trockenen Lambrusco getrunken hat, der hat keine Ahnung von der Rebsorte ;)
Ich überrasche meine Freunde regelmäßig mit dem angeblichen Partygetränk der Wein-Anfangszeit
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
jessesmaria
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Re: Preiskategorien und Weincharakter

Beitrag von jessesmaria »

Ich wage mal die steile These, dass eine Rebsorte wie Lambrusco per se gar nicht grundsätzlich gut oder schlecht sein kann, zumindest als Rohprodukt gesehen. Eine Orange kann auch nicht per se schlecht sein. Ich kann zwar sagen, ich mag keine Orangen, aber dann sagt das nur etwas über mich aus und hat absolut null Gültigkeit darüber hinaus.
Ich kann aber mit gutem Grund feststellen, dass eine unbehandelte und biologisch angebaute Navel-Orange aus Sizilien im Januar besser ist als eine für den Massenverkauf produzierte aus Spanien im November. In dem Moment urteile ich über das Produkt (natürlich in Bezug auf den Menschen), nicht mehr nur über meinen ganz subjektiven Geschmack. Dafür benötige ich aber Urteilsvermögen.

Ich denke, es kann auch guten Lambrusco geben (auch wenn ich kein Lambrusco-Kenner bin), genauso wie es auch guten Trollinger (z. B. von Aldinger) geben kann.

Vielleicht nochmal ein Vergleichsversuch, mit Käse:

Mir kann Beaufort besser schmecken als Comté, Gorgonzola besser als Roquefort, aber die Produkte an sich sind nicht von Natur aus besser als andere. Wohl aber gibt es gut und schlecht produzierten aller dieser Käse. Und da kommt wieder der Preis ins Spiel: Während ich mir einen (relativ gesehen) billigen, weißen, jungen Winterbeaufort aus dem Tiefland lieber spare, kann ich jungen Comté in Spitzenqualität zu einem besseren Preis bekommen. Um das herauszufinden, braucht es aber eine langwierige, intensivere Auseinandersetzung mit der Materie, Abkürzungen bekommt der Konsument leider nicht (denn den Markt interessiert nur der Gewinn).
So ist es wohl auch beim Wein... Es kann guten deutschen Riesling für wenig Geld geben, den sehr viel teureren Brunello aus dem Supermarkt spare ich mir aber ggf. lieber, weil ich bestenfalls weiß, dass guter Wein dort bei einem andren Preisniveau anfängt. Allgemein scheint es wohl so zu sein, dass italienische und französische Weine bei gleicher Qualität teurer sind als deutsche. Das gilt natürlich nicht für alle, denn anscheinend können manche Deutschen (z. B. renommierte Aar-Winzer) die burgundischen Preisstandards übernehmen, während selbst die allerrenommiertesten Moselwinzer (z. B. Molitor) ihre besten (trockenen) Lagen(!)-Rieslinge für 15€ verkaufen. Warum? Keine Ahnung. Einem Anfänger würde aber mehr Durchblick bei den Preisen sicher helfen und ihm einiges ersparen (im doppelten Sinne).

Ansonsten:
Nono hat geschrieben:Ich kaufe sonst fast nur im Biomarkt ein, aber Wein normalerweise nicht.
So halte ich es auch. :D
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