Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
maha
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Do 29. Okt 2020, 17:48
Hi Karsten, Mir ist zwischenzeitlich die Lust am schreiben hier etwas vergangen. Mal schauen ob ich mich zukünftig wieder etwas mehr aufraffen kann Die beiden Flights waren (bis auf den Guigal) ziemlich ebenbürtig. Man hätte Sie auch in einen packen können. So wie wir es gemacht haben war es eigentlich optimal (danke noch mal an der Stelle an Inge für die Zusammenstellung der Flights). Der Mouline war ja schon etwas angereift und der Rings Syrah durchaus etwas filigraner als der C9 und der SQN (der ordentlich wumms hatte) Gruss Marko
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amateur des vins
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Do 29. Okt 2020, 18:23
maha hat geschrieben:Der Mouline war ja schon etwas angereift und der Rings Syrah durchaus etwas filigraner als der C9 und der SQN (der ordentlich wumms hatte)
Genau, ich würde normalerweise "von fein zu doll" trinken. Aber wenn es für euch gepaßt hat, ist alles gut!
Besten Gruß, Karsten
Herr S.
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Do 29. Okt 2020, 19:10
maha hat geschrieben:Vor einigen Wochen hatten wir mal wieder eine Best-Bottle Probe (als es noch erlaubt war ) Keine Einschränkung, blind Hier ein paar kleine Eindrücke. Björn kann sicher noch etwas ergänzen Marko
Moin, Marko, ich habe ein unfassbar schlechtes Gewissen, sorry, ich hatte dermaßen viele Baustellen zuletzt, dass Wein irgendwo unter ferner liefen rangierte. Ich glaube, dass muss ich mal mit e8ner guten Flasche wettmachen Anbei noch meine ergänzenden Kommentare: Kühlung Gillot, Pettenthal, 2019: Riesling? Irgendein vinologischer Geniestreich mit Silvaner, Müller-Thurgau o.Ä.? Das war fordernder,Stoff, öffnete sich nur langsam, zitrisch- mineralisch, zupackend aber die Größe nur ansatzweise zeigend. Im Hintergrund schlummert aber ein Riese imWerden. Champagner Agrapart & Fils, Vénus, Brut Nature, 2010 (unsicher beim Jahrgang) Angereist, flüssige Butter und feine Frucht, dezent rotfruchtig, cremig, ich mag das, wäre aber nie auf Agrapart gekommen. Einzelflight: Huber, Spätburgunder „R“, 2003 Wenn ich beizeiten mein Alter so gut verstecken können sollte wie dieser elegante Wein, wäre das klasse. Wunderbar abgerundet, alle Komponenten ergeben ein wunderbar harmonisches Ganzes. Davon hätte ich mehr trinken können. Flight 1: Dom. Saint Préfert, Châteuneuf du Pape, Collection Charles Giraud, 2010 Ein schöner Wein aber nicht mein Fall, ich mag es eher etwas frischer. Das hier war mir zu viel, zu viel Reife, Alkohol verbunden mit einer entsprechenden Aromatik. Sine Qua Non, Raven No.1, California Grenache, 2006 Großes Kino, ich war blind im Priorat, Ein mächtiger, dichter aber zugleich frischer Wein, komplex, harmonisch. Danke an den edlen Spender für diesen - vermutlich - once in a lifetime Wein-Moment! Flight 2: E. Guigal, La Mouline 1996 Ärgerlich. Marco, Du hast mir echt Leid getan! Der Wein zeigte, dass im Hintergrund ein toller Wein gewartet hätte ... mit Betonung auf hätte. Rings, Syrah, 2007 Mein Beitrag und zumindest Dich, Marco, sowie unseren famosen Gastgeber könnte ich damit begeistern. Abspann: Dom. Gourt de Mautens, Rasteau, 2007 Neben dem Sina Qua Non mein WotN. Auch hier frische, dichte Frucht, Komplexität, alles da, alles perfekt. Châteauneuf du Pape, 1959 Eine interessante Altweinerfahrung. Nuit St. Georges, Charles Viênot, 1947 (Demi) Auch hier: interessant und durchaus noch trinkbar. Peter Jakop Kühn, Oestrich Lenchen, Riesling Auslese 2007 Geiler Stoff, vollreife Steinfrucht trifft irre Mineralik. Nächstes Mal bitte als Magnum! Odinstal, Riesling Buntsandstein, 2018 Ein Abend der Kontrast: nach süß kommt knackig-trocken, fast salzig, toller Wein. Seckinger 1 tal Riesling 2018 Hmm ja, auch gut aber echte Erinnerungen habe ich nicht mehr. In diesem Sinn, Björn
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Herr S.
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Do 29. Okt 2020, 19:13
amateur des vins hat geschrieben:War das kein Problem?
Maximal ein Luxusproblem, Karsten! Ernsthaft, die Zusammenstellung war schon gut gewählt.
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maha
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Do 29. Okt 2020, 20:11
Herr S. hat geschrieben:Marko, ich habe ein unfassbar schlechtes Gewissen, sorry, ich hatte dermaßen viele Baustellen zuletzt, dass Wein irgendwo unter ferner liefen rangierte. Ich glaube, dass muss ich mal mit e8ner guten Flasche wettmachen
Musst Du nicht Björn, alles gut . Vielen Dank für Deinen Ergänzungen Aber für eine gute Flasche Wein bin ich immer zu haben. Ich fürchte dass das aber noch ne Zeit dauert bis man sich wieder sieht, bzw. sehen darf. Ich vermute mal die Jahrgangspräsentation bei Rings wird auch abgesagt (Huber findet erwartungsgemäß nicht statt, und selbst wenn wäre ich nicht gegangen). Stay safe Gruss Marko
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port_ellen
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Fr 30. Okt 2020, 08:59
moin,
sehr schöne weine und notizen, danke ! wirklich schade, dass in diesen zeiten nicht viel geht.
wenn die runde lust hat, könnte ich beizeiten eine kleine mini-vertikale gourt de mautens 1999, 2000, 2001 anbieten, die schlummern seit langem im keller...
grüße, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
maha
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Fr 30. Okt 2020, 14:58
Matthias, das sollten wir unbedingt im Hinterkopf behalten, sobald man sich mal wieder treffen darf. Danke für das Angebot
Gruss Marko
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JoergBoerg
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Fr 6. Nov 2020, 16:45
Into the Woods Die namentliche Ausleihe beim bekannten Broadway Musical diente als Titel für die nächste Online-Weinprobe, denn das Thema waren weiße Rebsorten die üblicher Weise nicht mit (neuem) Holz ausgebaut werden. Diesmal gab es zwei getrennte Flights mit je zwei Weinen, Silvaner aus Franken und Bukettsorten aus der Pfalz. Dazu gab es noch thematisch unabhängig Aperitif und "Nachtisch". Die Weine aus den Flights wurden 3 Stunden vorher dekantiert und Corona-bedingt aufgeteilt und nur meine Frau wusste, was in welchem Glas war.
Aperitif
Ökonomierat Rebholz: π No "R" Extra Brut 2008 Satte, reife Hefe in der Nase mit reifer Frucht dahinter, leichte Karamell und Rosinennoten. Im Mund eine sehr feine, elegante Perlage, die von einer tollen Cremigkeit begleitet wird. Mundfüllend und mit (immer noch) toller Säure. Viel reife Frucht und eine schöne, elegante Bitternote. Der Abgang ist sehr lang, cremig und intensiv. Sehr gute Struktur, stimmig und begeisternd. Keine Punkte vergeben.
Flight 1
Max Müller I: Silvaner „Eigenart“ trocken 2018 Dezente, elegante, eindeutige Silvaner-Nase mit Kräutern, in der Nase kaum Holz. Mit Luft deutliche (Honig-)Süsse. Leicht adstringierend, vollmundig, viel Frucht, sehr knackige Säure. Das Holz dezent/elegant, aber deutlich spürbar. Langer Abgang, deutlicher adstringierend und säurebetont. Mit Luft kommt zudem eine deutliche Bitternote. Der Abgang schmälert den Gesamteindruck. 17 Punkte
Horst Sauer: „Sehnsucht“ Silvaner trocken 2018 In der Nase deutliches Holz mit viel Rauch, eine gewisse Schärfe und dahinter viel Kräuter. Mit Luft wird er ruhiger und glatter, dennoch ist die Rauchnote (für mich) an der Grenze. Deutliche Säure, fast spitz, das Holz ebenfalls deutlich, cremig, mit schöner Mineralik. Langer Abgang mit Bitterton, sehr säurebetonter Abgang. Mit Luft ebenfalls ruhiger. Wirkt insgesamt noch sehr unruhig und (zu) jung, gewinnt deutlich mit Luft. 17,5 Punkte
Flight 2
Ökonomierat Rebholz: Savignon Blanc „R“ 2018 Überwältigende Nase mit dominanter Frucht, Stachelbeere, Cassis, überreifer Pfirsich. Dahinter Holz, aber jetzt schon sehr gut eingebunden. Im Mund sehr fruchtbetont, deutliche, gute Säure und spürbare Mineralik. Langer Abgang, vollkommen nahtlos mit schönem Bitterschwänzchen, welches mit viel Luft aber zunimmt. Sehr gute Struktur, sehr stimmig und alles andere als leise - was ein Sauvignon Blanc aber auch nicht sein muss. 18,5 Punkte
Pfeffingen: Ungstein Scheurebe SP 2018 Sehr deutliche, aber im Vergleich zum Rebholz weniger überwältigende Nase. Starke Frucht, dunkler Honig, dann leichter Rauch und Zimt. Das Holz gut eingebunden. Ebenfalls fruchtbetonter Mund. Gute Säure, aber eher am unteren Limit. Cremig. Langer Abgang, leichtes, im Vergleich deutlicheres Bitterschwänzchen hintenraus. Insg. eleganter, ruhiger und weniger aufbrausend. Ein Bukettwein im "Smok(e)ing". 18 Punkte
Nachtisch
Martin Müllen: Kröver Paradies Riesling Spätlese** Retsch 2003 Keine opulent, aufdringliche Nase. Birne, reife Honigmelone, Zitrone bzw. Zitronencreme, Erdbeeren, Sahne, hinten eine ganz leichte Petrolnote. Im Mund Birne, dezent reife Banane und immer noch tolle spritzige Säure. Vollmundiger Schmelz und beeindruckende Mineralik. Langer Abgang, elegant aber auch druckvoll. Der Wein wirkt noch immer jugendlich! Keine Punkte vergeben.
Die Blindprobe war sehr interessant da stellenweise die Meinungen deutlich auseinander gingen. Das war vor allem bei Rebholz der Fall, dessen aufbrausendes Temperament unserem Seidentuchliebhaber gar nicht gefallen wollte. Da ich dies aber Rebsortentypisch finde, gibt es diesmal auch nur die Noten von mir und meiner Frau. Zudem war Flight 2 keine Blindprobe, denn die beiden Weine waren sofort und eindeutig zu identifizieren. Die beiden Silvaner hatten bei der Probe in Franken im Juni einen besseren Eindruck hinterlassen, was ich auf eine aktuelle Formschwäche zurückführe. Die Moral von der Geschicht war ohnehin bei allen 4 Weinen: Frühestens in 2022 die nächste Flasche aufmachen. Und der Gewinner des Abends war definitiv der Aperitif..!
dylan
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Fr 6. Nov 2020, 20:54
JoergBoerg hat geschrieben:Into the Woods Die namentliche Ausleihe beim bekannten Broadway Musical diente als Titel für die nächste Online-Weinprobe, denn das Thema waren weiße Rebsorten die üblicher Weise nicht mit (neuem) Holz ausgebaut werden. Diesmal gab es zwei getrennte Flights mit je zwei Weinen, Silvaner aus Franken und Bukettsorten aus der Pfalz. Dazu gab es noch thematisch unabhängig Aperitif und "Nachtisch". Die Weine aus den Flights wurden 3 Stunden vorher dekantiert und Corona-bedingt aufgeteilt und nur meine Frau wusste, was in welchem Glas war.
Aperitif
Ökonomierat Rebholz: π No "R" Extra Brut 2008 Satte, reife Hefe in der Nase mit reifer Frucht dahinter, leichte Karamell und Rosinennoten. Im Mund eine sehr feine, elegante Perlage, die von einer tollen Cremigkeit begleitet wird. Mundfüllend und mit (immer noch) toller Säure. Viel reife Frucht und eine schöne, elegante Bitternote. Der Abgang ist sehr lang, cremig und intensiv. Sehr gute Struktur, stimmig und begeisternd. Keine Punkte vergeben.
Und der Gewinner des Abends war definitiv der Aperitif..!
Hallo Joerg, wir hatten diesen Schäumer im letzten Jahr als Pirat in einer kleinen Champagnerprobe und ja, ich kann deinen positiven Eindruck voll und ganz bestätigen. Nennenswerte Qualitätsunterschiede zu den verkosteten Champagnern waren für die gesamze Verkostungsrunde nicht fesstellbar. Grüße dylan
Herr S.
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Fr 6. Nov 2020, 21:06
Herr S. hat geschrieben:amateur des vins hat geschrieben:War das kein Problem?
Maximal ein Luxusproblem, Karsten! Ernsthaft, die Zusammenstellung war schon gut gewählt.
Ich habe übrigens noch einen gar wunderbaren Mersault (?) 1er Cru von Jobard (2011?) vergessen. Luxusprobleme eben. Viele Grüße, Björn
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