Bordeaux 2009

[Jochen R.]

...
Der 2010 du Retout war hingegen in der Fruchtphase eher kantig und herb, hat den in der letzten Zeit jemand probiert?

Hallo nono,
ja im Dezember, allerdings aus der Magnum. Hat viel Luft gebraucht
und kam sehr jugendlich daher.
Hat Spaß gemacht, aber nächstes Mal greife ich wieder zur Demi oder
Eintel.

Viele Grüße,
Jochen

[Sauternes]

Cote de Baleau, 2009, Saint Emilion GC, 13,5%
PnP ins GGG
Eher kühl ins Glas. Sattes Rot. Zunächst noch scheu zurückhaltend, dann mit Luft präsenter. Der Wein ist von frischer Säure getragen, weit ab von Überreife, Tannin gut integriert, deutlich versammelter als noch vor 5 Jahren. Tabak, Dunkle Beeren, Kirsche, Johannisbeere, florale Noten, unaufdringlich elegant, mittlere Länge, der eh schon zurückhaltender Holzausbau perfekt integriert.
Besser kann man klassisch ausgebauten Bordeaux aus Saint Emilon in der Preisklasse nicht machen. Putzt diverse Mitbewerber im doppelten
Preisniveau von der Platte. Für mich locker auf dem qualitativen Niveau des unlängst geöffneten DdC 12. Toller Wein.

Habe gestern meine letzte Flasche geöffnet und kann deiner Bewertung nur voll und ganz zustimmen, in der Preisklasse ein Top Wein, und dem DdC 12 mindestens ebenbürdig, ein herrlicher Trinkgenuss.
So geht geschmeidiger Bordeaux mit dezenten Holzeinsatz, da müsste man glatt nochmal Ausschau halten, denn der ist sicher erst am Anfang seiner Genussphase.

Gruß Heiko

[Ingo]

Pedesclaux 2009. Nachdem mir dieser Wein in seiner frühen Jugend ziemlich gut gefiel, hatte ich einige Hoffnung, dass sich der positive Eindruck mit etwas Reife fortsetzt. War leider nicht so. Rund zwar und „gefällig“, in seiner ganzen Anlage aber eher eindimensional. Mittlerer bis voller Körper, Holz gut eingebunden, rund und wirklich nett trinkbar, aber ohne Nachkaufreflex. In Punkten ausgedrückt: ca. 91.

[amateur des vins]

Es gelüstete nach Bordeaux! Kommt ja nicht sooo oft vor bei mir...

Ch. Batailley 2009

Stehen da wirklich nur 13 Umdrehungen auf dem Etikett? Ich dachte, das war ein Warmjahr?!

Hauchdünner leicht "oranglicher" Rand, der Rest eine Nuance dunkler als Karmesin.
Nase beginnend tertiär: dezente Eisenbahnschwellen und Waldpilzboden weichen rasch pikanter roter Paprika und ausgeprägt ätherischen Noten (Chinaöl u.v.a.m.). Das ganze über einem Bett von dunkler Restfrucht, am ehesten Brombeer und Cassis.
Am Gaumen "nur"mittelgewichtig, reif aber eher kühl im Charakter. Frucht hier etwas Richtung dunkelrot. Ausreichende Säure und noch präsente, aber (samtig-)staubig geschliffene Tannine. Kräftige Pikanz und langanhaltender Frischeeindruck.

Hatte ich nicht so gut in Erinnerung!
Ja, durchaus mit ein wenig Rustikalität, aber vor allem charaktervoll.

Erstaunt war ich über den Stand der Entwicklung: Ich kann zwar nicht für lückenlos perfekte Lagerbedingungen garantieren¹, aber im großen und ganzen sollten die gut gewesen sein. Füllstand und Korken auch perfekt. Hatte den jemand kürzlich auch im Glas?

Ein kleiner Rest ist noch für morgen verblieben...
__________
¹ Es könnte sein, daß genau diese eine Flasche einen Sommer in der zu warmen Küche verbrachte.

[pessac-léognan]

Château Vieux Maillet Pomerol 2009 Angaben siehe Rücketikett
P&P bei 13°

Der kleine Pomerol aus einem großen Jahr zeigt sich (nachdem er sich nie richtig verschlossen hat) jetzt von seiner besten Seite. Immer noch jung, aber mit ersten Sekundäraromen, nicht mehr so fruchtig wie zu Beginn.
Farbe: sehr dunkles, fast schwarzes, beinahe undurchsichtiges Purpurrot
Nase: Dem Wein entströmt beim Öffnen eine wahre Duftorgie, abwechselnd: Schwarze Kirsche, Birnbrotwürze, Montecristo, Zeder
Gaumen: Satt auch hier Montecristo-Tabak, ganz fein getrocknet, Kirschen, Brombeeren, hier eher Lebkuchenwürze, fein gegerbtes Leder, etwas Waldboden, mit frischen Holzschnipseln bedeckt, aber nur ganz dezent, mittellanger, satter Abgang, das leichte Bitterl von den ersten Schlucken gibt sich mehr und mehr. Butterzarte Tannine.
Sehr gutes PGV (91 P)

Leider mit einem (für meinen Geschmack) schrecklichen Flaschenetikett, das einen Sternenhimmel (?) zeigt (was sogar auf dem Rücketikett wieder aufgenommen wird...)

[amateur des vins]

Aus meiner zweiten Subskription überhaupt, ohne Ahnung (aber davon ganz viel) mitbestellt:

Vieux Château Mazerat 2009
St. Emilion; 65 M, 35 CF

Die zweite von drei Buddeln. Ich habe meine Erstnotiz nicht nachgeschlagen, aber in meiner Erinnerung war das zu mächtig und üppig. Ulli war anno dazumal einigermaßen angetan [Link], etwas überraschend.

Sehr reif und üppig habe ich mir auch hier notiert. Von kräftigem Ausbau geprägt (Röstaromen). Einige Frische (ätherisch) - CF? In der Tat, nachgelesen ein drittel! Frische Säure, kräftige staubige Tannine. Im Abgang deutliche Lakritznote.

Für mich zuviel von allem, besonders vom Ausbau. Aber für Freunde dieser Stilistik sicherlich gut gemacht. Blind ⤳ Maremma?! (Neue Welt kenne ich ja nicht.)

Ich mag CF in Cuvées, und auch hin und wieder eine Wuchtbrumme. Dieser Wein holt mich aber nicht so recht ab. Die letzte Flasche kann noch laaange liegenbleiben und dann mit einigem Genuß vielleicht zu einem kräftigen Lamm- oder Wildbraten genossen werden. Ich denke aber eher nicht, daß ich diesen Wein weiter verfolgen werde...

[olifant]

Aus meiner zweiten Subskription überhaupt, ohne Ahnung (aber davon ganz viel) mitbestellt:

Vieux Château Mazerat 2009
St. Emilion; 65 M, 35 CF
...
Für mich zuviel von allem, besonders vom Ausbau. Aber für Freunde dieser Stilistik sicherlich gut gemacht. Blind ⤳ Maremma?! (Neue Welt kenne ich ja nicht.) ...

Hallo Karsten,

nur des Interesses halber, bei welchen Maremma-Weinen bist du da so gedanklich?

[amateur des vins]

nur des Interesses halber, bei welchen Maremma-Weinen bist du da so gedanklich?

Touché!
Ich hab da ja keine Ahnung von, sondern nur so ein diffuses Bild. Ist auch so garnicht meine Baustelle.

Letztens war ich auf einer kleinen Präsentation irgendeines kleinen Weingutes, das unter dem Radar fliegt. Ich habe mir nur gemerkt, daß alles reif und mächtig war, und daß sie schmeckbar PV in der Cuvée hatten, was ich gerne mal mit CF durcheinanderbringe, bzw. das manchmal ähnliche Assoziationen bei mir weckt. Vielleicht habe ich diesen letzten Eindruck unzulässig verallgemeinert.

Wenn es Dich brennend interessiert, versuche ich rauszubekommen, was es war.

[olifant]

Wenn es Dich brennend interessiert, versuche ich rauszubekommen, was es war.

... brennend interessieren nicht wirklich, aber interessant wär's allemal

[port_ellen]

im urlaub ohne großes gedöns ein paar 2009er getrunken:

du retout: dunkeles braunrot, reif, kaum noch frucht, tannine noch präsent und etwas rauh hinten. gutes volumen, gut zum hirsch-steak, wir nicht mehr besser. weniger spiel und keine eleganz wie der 2005er.

moulin haut laroque: ähnlich reif wie retout, aber etwas mehr frucht (pflaume) und säure, daher ausgewogener. wird aber auch nicht mehr besser. alkohol (14.5) wie beim retout (14) gut eingebunden.

ormes de pez: noch saftig und etwas spiel und eleganz. keine wuchtbrumme, eher fein gestrickt und schöner mix aus frucht und röstnoten.

gruss, m