Wittmann

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Moselglück
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Re: Wittmann

Beitrag von Moselglück »

amateur des vins hat geschrieben:Zeug, Kram - ich finde, etwas weniger despektierliche Bezeichnung dürfte schon sein.
Wer sagt so etwas?
Konnte im Verlauf nichts finden, hat (sich) wohl jemand korrigiert.

Gruß,

Daniel
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Bernd Schulz
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Re: Wittmann

Beitrag von Bernd Schulz »

Moselglück hat geschrieben:Wer sagt so etwas?
Ich. Und ich habe es auch nicht korrigiert. Solange ich nur einem Verein gegenüber despektierlich bin, mag
Karsten sich meinethalben daran stoßen - ich stehe dazu, dass ich den VDP, so wie er sich mittlerweile präsentiert, absolut nicht leiden kann. Meiner Meinung nach wird er von vielen Weintrinkern immer noch nicht kritisch genug gesehen.

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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Moselglück
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Re: Wittmann

Beitrag von Moselglück »

Es gibt ja zum Glück jede Menge Winzer ohne Adler auf dem Flaschenhals die exzellente Weine machen, zumal der Adler für mich auch kein Garant mehr für eine besonders hohe Qualität ist. Bei einigen frage ich mich sogar, wie die überhaupt in den "Verein" gekommen sind ;)

Gruß,

Daniel
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Bernd Schulz
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Re: Wittmann

Beitrag von Bernd Schulz »

Moselglück hat geschrieben:Es gibt ja zum Glück jede Menge Winzer ohne Adler auf dem Flaschenhals die exzellente Weine machen...
Mein Reden schon seit langem!
Moselglück hat geschrieben:Bei einigen frage ich mich sogar, wie die überhaupt in den "Verein" gekommen sind
Auch mir stellt sich bei einigen diese Frage. Aber natürlich gibt es auch etliche im VDP organisierte Winzer, die ganz hervorragende Könner sind - wie zum Beispiel Philipp Wittmann ;) (ich kenne seine trockenen Spitzenweine - Morstein, Aulerde und Kirchspiel - aus 2001, 2002 und 2004 sehr gut und zähle sie zum Besten, was es damals in dieser Art in Deutschland gab). Insofern steckt in meiner Formulierung "denn ich kaufe das VDP-Zeug ja nicht mehr" ein Schuss Polemik. Karsten hat das nicht gefallen; er hat das hier ausgesprochen, und da er es in einer für mich völlig akzeptablen Art getan hat, geht das auch in Ordnung. Wir müssen uns deswegen nicht streiten, und ich schätze seine Beiträge im Forum nach wie vor nicht weniger.

Herzliche Grüße

Bernd
niers_runner
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Re: Wittmann

Beitrag von niers_runner »

Auch im Bereich Bio Wein zählt Philipp Wittmann für mich zum Besten was wir in Deutschland haben.

Beste Grüße

Peter
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben:Ein Kabinett im vernünftigen Sinne ist für mich ein leichtgewichtiger Wein, der aus Traubenmaterial mit einem vergleichsweise geringen Mostgewicht erzeugt und logischerweise nicht chaptalisiert wurde. Wenn er restsüß ist, hat er vergleichsweise wenig Restzucker, wenn er trocken ist, hat er vergleichsweise wenig Alkohol, aber als Typus gibt es ihn für mich sowohl in trocken wie in feinherb wie in restsüß.

Die Müllens fordern ja für den Kabinett eine Mostgewichtsobergrenze. Das halte ich für vernünftig.
Der Meinung kann ich mich nun gar nicht anschließen! M.E. wird bzw. wurde in das Prädikat "Kabinett" im Laufe der Jahre -und vor allem in den Weinbauregionen unterschiedlich- was 'reininterpretiert, was der Gesetzgeber so nie vorgesehen, zumindest nie beschrieben hat. "Kabinett" sagt ausschließlich aus, daß der entsprechende Wein nicht angereichert wurde. Sonst nix. Die Kabi-Definitonen, wie sie vor allem von der Mosel kommen, sind von den Winzern selbst gemacht und entbehren jeglicher gesetzlicher Grundlage. Wenn man da jetzt fordert, daß der "gehijackte" Begriff nun im Nachhinein gesetzlich zementiert wird, überfährt man damit auch alle anderen Strömungen, die den Begriff entweder rein entsprechend dem gesetzlichen Kontext nutzen oder ggf. nochmals andere Stilelemente damit verbinden. Wenn man unbedingt an der Mosel einen allgemeingültigen Begriff für einen "leichten" Wein haben möchte, muß man sich aus meiner Sicht was anderes ausdenken und nicht die Vergewaltigung des Begriffs "Kabinett" weiter betreiben.
Darüber hinaus wird gerade gerne und mit Recht hinsichtlich verschiedener Kennzeichnungsrestriktionen gelästert (vor allem in Richtung VDP), aber beim "Kabi" will man jetzt ein neues Regularium durchsetzen. Wenn schon Änderungen im Kennzeichnungsrecht -sowohl im WeinG und den begleitenden Vorschriften und vor allem auch den EU-Richtlinien aber auch bei VDP und Co.- dann aus meiner Sicht eher eine weitreichende Entrümpelung und Schaffung von deutlich mehr Freiheiten für die Winzer. Restriktionen sollten hier nur zur Blödsinnsbegrenzung dienen, aber nicht zum undurchdringbaren Dschungel werden...
Viele Grüße
Erich

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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Moselglück hat geschrieben:Es gibt ja zum Glück jede Menge Winzer ohne Adler auf dem Flaschenhals die exzellente Weine machen, zumal der Adler für mich auch kein Garant mehr für eine besonders hohe Qualität ist. Bei einigen frage ich mich sogar, wie die überhaupt in den "Verein" gekommen sind ;)
Auch wenn ich sicher nicht zu denen gehöre, die den VDP kritiklos hochloben, käme ich nie auf die Idee, ein Weingut nur deshalb zu boykottieren, weil es -aus welchen Gründen auch immer- dort Mitglied ist. Auch bei den VDP-Winzern gibt es viele -wahrscheinlich sogar die Mehrheit-, die Weine mit einem guten PLV im Sortiment haben, nur daran messe ich, ob ich einen Wein kaufe oder nicht. Klar, daß vom Flaschenpreis was an den VDP geht, der Laden will ja auch finanziert sein, aber wenn der Wein dann dennoch preislich attraktiv ist, dann überwiegt meine Achtung gegenüber dem Winzer gegenüber der Mißachtung des VDP...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Wittmann

Beitrag von Bernd Schulz »

EThC hat geschrieben: Auch bei den VDP-Winzern gibt es viele -wahrscheinlich sogar die Mehrheit-, die Weine mit einem guten PLV im Sortiment haben, nur daran messe ich, ob ich einen Wein kaufe oder nicht....
Dieser Aussage kann ich mich nun wieder nicht anschließen. Mir fällt jedenfalls spontan kein einziger VDP-Winzer ein, dessen Erzeugnisse auch nur annähernd ein so gutes PLV bieten wie die Weine von Florian Weingart oder Lisa Bunn. Aber vielleicht kommt es auch darauf an, was man unter einem guten PLV versteht.... :mrgreen:

Fast alle Weine, auf denen der VDP Adler prangt, sind für meine Verhältnisse erst mal eines: Zu teuer! In den unteren Qualitätsregionen relativ zu teuer, weiter oben dann auch absolut.

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben:Aber vielleicht kommt es auch darauf an, was man unter einem guten PLV versteht.... :mrgreen:
...mit Sicherheit! Sonst dürfte ich mir ja auch keine Flasche Schampus leisten, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben... :mrgreen: :mrgreen:

Darüber hinaus habe ich auch kein Problem damit, wenn ein Winzer versucht, sein Einkommen möglichst hoch zu treiben, wenn die Qualität dazu in Relation steht, nur zu! Bis zu einem aus meiner Sicht vernünftigen Grad mache ich da gerne mit. Wenn sich ein Winzer unter Wert verkaufen will, ist's auch ok, muß er selber wissen, er erntet dafür bei mir allerdings keine Hochachtungspunkte. Freut mich natürlich auch, wenn ich besonders viel Leistung für besonders wenig Geld bekomme, es gibt aber eine ganze Menge Weine, die ich auch mit etlichen Euronen Aufschlag noch ohne Reue kaufen würde. Aber irgendwann ist natürlich Schluß...
Viele Grüße
Erich

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Re: Wittmann

Beitrag von Weinschlumpf »

Weinschlumpf hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben:Und noch 'ne Wasserstandsmeldung: 2009 Morstein GG

Jo, ganz nett, auch hier Karamell vom reifen Jahrgang, der sich mit Luft einbaut, unerwartet schlank fuer der Jahrgang, aber nicht fein ziseliert, sondern eher monolithisch und viel weniger aromatisch als erwartet. Runde, gelbe Frucht ohne den Kalk-Zitrus (Jahrgang?), reife und schoene Saeure, recht harmonisch, aber der etwas arg suesse Schmelz stoert mich dann doch zum feinen (pochierten) Fisch. Schmeckt eher nach 5 bis 7 g/l RZ. Insgesamt irritiert mich ein wenig der Mangel an Charakter und - Interesse? Alles schrecklich unfallfrei, inoffensiv und auf crowd-pleasing abgestellt. Wie eine Vernissage, auf der man einer handwerklich herausragend gut und mit allerbesten Farben gestrichene Wand von grossem Smalltalk beim Trocknen zusieht. Och joh. 90-92.

Cheers,
Ollie
Hi Ollie,

ist ja Witzig..Ich habe über das Wochenende auch 09er Morstein und Brunnenhäuschen getrunken. Deine Eindrücke kann ich zu 100% unterschreiben. Ich finde beide Weine sind entweder noch verschlossen (Hoffnung) oder bereits über die Wupper(Bitte nicht! :ugeek: ).
Letzteres kann und will ich nicht recht glauben. Da mir beide Weine 2010 als Fassproben und auf der VDP-Tour sehr gut gefielen, habe ich von beiden Weinen je 18 Flaschen ab Hof gekauft und in meinem Heimatkeller (gute Bedingungen) eingelagert: Beide Weine habe ich dann ab 12/2014 jährlich min. 1x -meist parallel- probiert.

Aus dem Gedächnis habe ich folgende Eindrücke:
2014-2015: total vernagelt, flach.
2016: Goldgelb, breit und müde. 0 Trinkfluss (Reste wurden zum Kochen verwendet!!). Auch eine Konterflasche war identisch.
2017: Breit, Alkoholisch, aber wenigstens ist jetzt beim Morstein auch etwas gelbe Frucht erkennbar. Brunnenhäuschen keine oder kaum Veränderung.
2018: Im Mai: Immer noch zu breit und schläfrig. Im August: Morstein: Es wird besser. Brunnenhäuschen: Wenigstens etwas (überreife) Frucht. Säure zeigt sich erstmals nach langem Winterschlaf.


Viele Grüße

Nikolai
Hallo zusammen,

es gibt zumindest weintechnisch gute Nachrichten zu vermelden.
Das 2009er Morstein Riesling GG hat nunmehr einige Pfunde abgeschwitzt und präsentierte sich über die letzten Tage nach langer Verschlussphase endlich von seiner besseren Seite.

Am Gaumen immer noch ein sehr dicht verwobenes Aromenspiel von kleinen reifen Mirabellen, tropischen Früchten garniert mit einer feinen zitronigen Salzigkeit. Die Finesse und das Säurespiel, wie sie man sie aus vielen anderen Jahrgängen kennt, wird der 2009er eben wegen der hohen jahrgangstypischen Reife trotzdem nicht ganz erreichen. Dafür ist die Dichte des Weins ins diesem Jahr außergewöhnlich.
Langer Nachhall am Gaumen. Jetzt endlich 94+ Punkte. I

ch traue dem Wein sogar noch eine weitere positive Entwicklung zu. Zum Glück gibts noch genug Flaschen um das herauszufinden :ugeek: .

Viele Grüße

Niko
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