am Samstag ging die lange Sommerpause mit einer Vertikale von Duhart Milon zu Ende.
Anbei meine Eindrücke. Ich hab irgendwann aufgehört Notizen zu schreiben, deswegen nur etwas rudimentärer.
Es finden sich bestimmt noch 1-2 Mitstreiter die Ihre Notizen veröffentlichen.
Apero:
Peter Lauer, Schonfels, Fass 11, Riesling GG, 2015:
Schöne Rieslignase, Pfirsich und etwas Zuckerwatte, Im Mund mittelgewichtig, leicht zitrisch, floral, schöne Säure. Schon recht weit für 2015. Derzeit sehr schön zu trinken.
1960
Schmutzige Farbe
Tertiäre Nase, aber noch ohne Liebstöckel, Eisen, Rost,
Pilze und Leder im Mund, etwas Zigarrenkiste, schöne Säure und sogar noch etwas Frucht. Jaa er lebt noch!
Für den Füllstand (wir waren hier schon low shoulder) hatte ich das schlimmste befürchtet. Aber da das finanzielle Risiko überschaubar war, hab ich das mal probiert und in die Probe geworfen. Und nicht bereuht. Mir hat er sogar besser gefallen als der 80er.
vs
1980
Leichter Muff, Rosmarin,
Auch im Mund leichter Muff, nasse Pappe, spitze Säure, etwas flach. Kirschlikör.
82
Geile Nase, dunkle Kirsche, Cassis, dreht mit Luft richtig auf, auch hier würzig
Am Gaumen ein kleiner Traum. Chili, dunkle Schoki, feinstes Tannin, schöne Säure. Leichte malzige Süße, etwas gefälliger
vs
96
Kuhstall, dunkelrote Beeren, floral, Würze
Würzig, etwas festeres Tannin, viel Kraft, etwas wuchtiger, lauter, expressiver. Man merkt dass er jünger ist
Schöner Flight, auch wenn wir den 96er schon mal auf absolutem Weltklasse Niveau hatten. Diese Flasche performte leider nicht ganz so stark
Ab jetzt hatte ich aufgehört en detail zu notieren und einfach nur genossen

90
Ein schöner Wein, sieht aber gegen 89 für mich keine Sonne. Dennoch ist das großes Pauillac Kino. Der 90er vielleicht der typischste Pauillac bis jetzt (zusammen mit 82)
vs
89
Mein WOTN. Hat was Rhone-artiges in der Anmutung. Komplex und harmonisch. Das hat was warmes und doch ist es kühl. Schwer zu beschreiben. Sehr kraftvoll, aber eher auf der drahtig-muskolösen Seite. Da wäre ich blind wahrscheinlich nicht auf BDX gekommen.
2000
vs
2003
Nicht mein favoriten Flight. 2000 wirkt etwas harmonischer, 03 kommt etwas "nuttig" daher (pls excuse my french). Nennen wir es geschminkt. Beide aber wohl gerade in einer ungünstigen Trinkphase (oder die Flaschen waren nicht ganz optimal)
05
vs
04
Hier liegt 04 vorne. Beide noch sehr auf der Frucht. 05 kommt eher filigran daher, was ja im Jahrgangsvergleich eher untypisch ist. 04 im Vergleich kraftvoller, wuchtiger.
09
vs
08
Schwierig beide zu bewerten. Was sowohl an der fortgeschrittenen Stunde liegt, als auch an der wuchtigen Expressivität der beiden Weine. 08 hat aber hier für mich dennoch leicht die Nase vorn. Aber selbst ich, der die Flights zusammengestellt hatte, konnte blind nicht erraten welcher der beiden Weine in welchem Glas war. Beide liegen stilistisch sehr eng beieinander. Ich denke da kommt aber auch noch einiges in den nächsten Jahr(zehnten)
Zum Abschluss gab es noch was Süßes.
Lafaurie-Peyraguey 1990.
Wie bei vielen Sauternes fehlte mir hier die Säure. Die Süße noch sehr präsent, aber bereits mit ein paar tertiären Noten versehen. Ein in würde gereifter Süßwein der für einen perfekten Abschluss des Abends sorgte.
Vielen Dank an alle für diesen wundervollen Weinabend
Gruss
Marko