Über mehrere Tage getrunken:
Château Sociando-Mallet. Wenn andere Weinfreunde ihre Kiste leergetrunken haben, öffne ich gerade die erste Flasche

wie es scheint, hier auch im rechten Moment.
Offen gestanden trifft die seinerzeit von Rene Gabriel geäußerte Prognose über diesen Wein erstaunlich gut zu, direkt nach dem Öffnen ist da eine tiefe Farbe, eine tolle Cabernet-Nase, schöne Dichte und viel Kraft. Daneben sind sowohl die schon von RG erkannten, leicht grünen Noten, wie auch das sichere Potential gut erkennbar.
Sehr aufschlussreich, den Wein über Tage zu beobachten. Am dritten Tag dann wieder im Glas, ist er weiterhin in Form, etwas bourgeoise Tannine sind immer noch spürbar, dabei geht er gut über die Zunge.
Eine Mitverkosterin erkennt eine interessante Schichtung im Glas: im oberen Teil ist leichte Beerenfruchtigkeit vorherrschend, der untere Teil erscheint deutlich dichter und tanninreicher.
Nun am vierten Tag in den Restschlucken nach wie vor ein mächtiges, offenes, intaktes Medoc-Bouquet, der Wein hat aber deutlich an Feinheit gewonnen, ist fast seidig geworden, was ihm natürlich gut ansteht. Von grünen Noten keine Spur mehr, doch die Gabriel Notiz trifft jetzt in anderer Hinsicht zu: der Wein ist nicht unbedingt ein Ausbund an Eleganz, hier gibt es "schlankere" Jahrgänge wie sicher 2001 und 2004.
Das alles schmälert keinesfalls den ausgezeichneten Gesamteindruck, der 2000 präsentiert sich als Weinpersönlichkeit. Hier ist absolut keine Hektik angesagt, eher sollte der Wein noch etwas liegen gelassen werden.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein