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Künstler

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EThC

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Re: Künstler

BeitragSa 20. Jul 2019, 14:33

Invest hat geschrieben:ich glaube, dass auch bei Günter Künstler die 'Neue Moderne' in 2017 Einzug gehalten hat. Der Ausbaustil 2014 ist demnach mit 2017 möglicherweise nur noch eingeschränkt zu vergleichen. Reduktiver(er) Ausbau, weniger Alkohol mit einem gewünschten Geschmacksbild von mehr Mineralität und weniger Frucht.

...wenn das jetzt die "Neue Moderne" ist, dann finde ich die soweit ganz nett, viel mehr aber auch (noch) nicht...

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Viele Grüße
Erich

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Herr S.

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Re: Künstler

BeitragSa 7. Nov 2020, 20:23

Moin moin,

gerade im Glas:

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Die Hölle kenne ich spritziger, spielerischer und komplexer. Diese Hölle ist leider irgendwie gedämpft. Zum Raclette aber ein guter Wein, nur Solo hapert es etwas.

Viele Grüße,
Björn
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EThC

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Re: Künstler

BeitragDi 16. Feb 2021, 20:44

Ich hab mir mal 2 GGchen gegönnt, die ich mir unter normalen Umständen nie blind gekauft hätte, einfach weil mir 14 Umdrehungen beim Riesling zumindest verdächtig erscheinen; aber mit bald 50 % Nachlaß hab ich’s dann doch gewagt. Jetzt dachte ich mir anläßlich des heutigen Gewokkes, daß so ein vermeintlich opulenterer Riesling ganz gut zu „chinesisch-scharf“ passen könnte:

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Erich

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puschel

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Re: Künstler

BeitragMi 17. Feb 2021, 17:27

Hallo Erich,
dem Mutigen gehört die Welt, :D
Bist belohnt worden - freut mich!
Hätte zum Asiatischen Gericht mit Schärfe, etwas mit Restsüße gewählt.
Z.B. ne Berg Rottland Spätlese, Rüdesheimer Berg, von Carl Ehrhard, Rüdesheim
oder Wegeler, Oestrich-Winkel.
Jedoch schön zu lesen....
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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EThC

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Re: Künstler

BeitragMi 17. Feb 2021, 18:18

puschel hat geschrieben:Hätte zum Asiatischen Gericht mit Schärfe, etwas mit Restsüße gewählt.

Generell ja, aber hier ist so viel Extrakt(süße) im Spiel, ergänzt sich auch wunderbar. Ein "normales" GGchen wäre sicher untergegangen... :lol:
Viele Grüße
Erich

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puschel

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Re: Künstler

BeitragMi 17. Feb 2021, 18:40

Ja, sehr schön - hat top gepasst :!:
Gruß Adi
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Frankie Wilberforce

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Re: Künstler

BeitragSo 21. Mär 2021, 19:55

Vorgestern und gestern im Glas gehabt einen Spätburgunder Edition, 2015 von Küstler ein einfacher Spätburgunder.
Im Glas einmittleres Granatrot ohne Reiferand.
Bukett: keine Fruchtaromen die typisch wären für Pinot Noir bzw.Spätburgunder. Es gab kein Bukett. Da war nix !
Am Gaumen eine jugendliche deutliche Säure, Tannine, Holzwürze und etwas Vanille. Auch hier fehlten die Fruchtaromen. Schlanker Körper, deutliche Alkoholnote und etwas Möbelpolitur bzw. Lack am Gaumen.
Mittellanger Abgang wie Gaumen.

Dieser Wein war nix.
Er hatte keinen Korken (das wäre ja auch sehr schwierig bei einem Schraubverschluß) aber er war gaumenmässig sehr enttäuschend.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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joern_ribu

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Re: Künstler

BeitragDo 6. Mai 2021, 08:15

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese Notiz beginnen soll, denn eigentlich schreibe ich ja viel lieber über positive Weinerlebnisse. Ziemlich ratlos ließ uns jedenfalls vor einigen Tagen der 2018 Hochheimer Reichestal Riesling Kabinett zurück. Nachdem meine bessere Hälfte trockene Rieslinge nicht mehr gut verträgt (Sodbrennen) sind wir auf der Suche nach Ersatz, der uns beide weiter gemeinsam Weißwein genießen lässt. Wir haben da schon einige Ansatzpunkte gefunden, Moselkabinette der feinherben bis fruchtigen Ausprägung machten uns beiden schon ab und zu Spaß, sodass wir uns auch mal im Rheingau beim Weingut Künstler in dieser Richtung umschauten und u.a. den 2018 Hochheimer Reichestal Riesling Kabinett zu Testzwecken bestellten. Die trockenen Rieslinge aus diesem Haus waren uns bekannt und durchaus positiv in Erinnerung, daher jetzt auch der Versuch in die fruchtsüße Richtung. Doch, leider, das war nix – jedenfalls für unseren Geschmack.

Im Glas noch ein ganz helles zitronengelb, und auch am Gaumen wirkt er noch unheimlich jung – ich habe sogar extra nochmal nachgeschaut, ob ich auch wirklich einen 2018er im Glas habe und keinen gerade abgefüllten 2020er. Der Wein ist spritzig, durchaus erfrischend beim Antrunk, dann aber überdeckt für meinen Geschmack die Süße alles. Und zwar – leider – keine komplexe, vielschichtige Fruchtsüße, sondern der Wein kam uns vor allem zuckersüß vor. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Kritiker diverse junge trockene Rieslinge mit Restsüße als „Fanta“ oder „Brause“ bezeichneten. Bis zu diesem Wein wusste ich mit dieser Assoziation wenig anzufangen. Jetzt kann ich es. Wobei dieser Wein dann eher eine „Anta“ als eine „Fanta“ war, denn Fanta hat noch F wie Fruchtgeschmack, der fehlte mir hier aber völlig. Auch Madame Ribu war das alles zu viel Süße, bei kaum wahrnehmbarer Frucht.

Keine Ahnung, ob wir hier einen Langstreckenläufer wegen seiner schlechten ersten 100m verteufeln, er also erst in einigen Jahren zeigt, was wirklich in ihm steckt oder was da los war. Ich habe mal gegoogelt, und habe diese Beschreibung bei Falstaff gefunden: „Prall frische, tropische Frucht: Papaya und Guave, Ananas, Roter Pfirsich. Am Gaumen mit unmittelbar präsenter terpeniger Würze, mit schneidend scharfer Säure und kräftig dosierter Süße, begleitet von nahezu traminerartigen Aromen, streckt die Fühler einerseits schon fast in Richtung Auslese aus, steht allerdings in seiner packenden, animierenden Frische auch wieder auf dem Boden des Kabinetts. Raffinierter Wein.“ Bis auf „schneidend scharfe Säure und kräftig dosierte Süße“ konnte ich leider nichts wiedererkennen.

Am nächsten Abend war er zwar anders, aber nicht wirklich schöner zu trinken. Jetzt kamen zwar tropische Fruchtaromen wie Papaya und Ananas durch, dafür war aber die Frische und Säure verschwunden, was dem Trinkgenuss leider auch nicht förderlich war. Letztlich wurde die Flasche auch nach zwei Abenden nicht leer, was bei uns sehr selten vorkommt und eigentlich unser Urteil über diesen Wein bestens zusammenfasst.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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Moselaner

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Re: Künstler

BeitragDo 6. Mai 2021, 09:36

Hallo joern,

ich kenne die restsüssen Weine von Künstler jetzt nicht ganz besonders gut, habe aber einige Anmerkungen zu den beiden Kabinetten.
Wenn man so wie du und deine Frau auf der Suche nach klassischen Kabinetten ist, ist der Jahrgang 2018 eher weniger empfehlenswert.
Ein ausgesprochenes Hitzejahr mit sehr großen Mengen. Hier einen prädikatsgerechten Kabinett zu lesen war alles andere als einfach und das Zeitfenster dazu sehr klein.

Das Hauptaugenmerk des Weingutes sind jetzt nicht die süßen Weine und selbst die großen Erzeuger in diesem Bereich haben es in 2018 bei weitem nicht alle gut hinbekommen.
Bei der Beschreibung des Weines fällt dann auch das Wort Auslese, bei dem schon klar wird was passiert ist. Es wurde eine Auslese zu einem Kabinett „abgestuft“. Dies passiert in solchen Jahren leider öfters.
Wenn ich dann noch von ausgeprägter Säure lese, werde ich zusätzlich etwas misstrauisch. Dies war alles andere als üblich in 2018. Es ist also nicht völlig unwahrscheinlich, dass zusätzlich aufgesäuert wurde.
Jetzt kann man natürlich sagen, ich habe eine Auslese zum Preis eines Kabinettes bekommen, wenn man aber keine Auslese will, ist das auch nicht zielführend.

Die opulente Frucht und Extraktsüße die du beschreibst ist auch bei vielen trockenen Weinen des Jahrgangs ein Problem. Hier stelle ich eine weniger optimistische Prognose auf gutes Reifeverhalten aus, aber wer weiß...
Deine beiden Kabinette könnten durchaus in zehn Jahren sehr viel Spaß machen.

Der aktuelle Jahrgang 2020 scheint gute Voraussetzungen für schöne Kabinette gehabt zu haben. Es sind bei vielen Weingütern mehr Kabinette als sonst gefüllt worden und das, was ich bisher probiert habe, war durchaus vielversprechend.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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joern_ribu

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Re: Künstler

BeitragFr 7. Mai 2021, 08:10

Danke für Deine ausführlichen Anmerkungen, Patrick, das sind gute Erklärungsansätze, denke ich.

Ich habe vom 2018er Jahrgang noch nicht so viel probiert, wird wohl auch nicht mehr so viel werden, denke ich. 2017 und 2019 sind bei mir bisher eher im Vordergrund. Und was 2020 angeht, da stimmen mich die ersten Weine, die ich im Glas hatte, auch schon sehr erwartungsfroh.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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