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- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
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Es ist ja nicht unproblematisch, wenn der Weinbestand anwächst: Nicht jedem ist ein dedizierter, ausreichend großer Keller gegeben. So klagt die Liebste bisweilen (zurecht!), daß in allen möglichen (und unmöglichen) Ecken Wein rumliegt. Ein Nebeneffekt dieser leicht chaotischen Lagerung ist, daß Inventurfehler auftreten. Meist ist der Saldo negativ, weil ich schlicht vergesse, einen getrunkenen Wein auszustreichen. Aber hin und wieder taucht eine Flasche auf, mit der ich nicht (mehr) gerechnet habe. So auch dieser
Emrich-Schönleber Halenberg GG 2010 (13%),
der mich jetzt die letzten beiden Tage begleitet hat. Selten habe ich einen Wein im Glas, der sich über die Zeit dermaßen stark verändert!
Sofort begrüßt einen eine dichte, volle, fast opulente Nase, etwas gereift. Sehr deutlich dominiert Quitte, hinzu kommt Aprikose. Am Gaumen zeigt er sich dann viel schlanker und straffer, als die Nase erwarten ließ. Hier geht es ziemlich Richtung Zitrone und Zitronengras. Die Säure (it's 2010, stupid!) ist jugendlich, nur leicht gereift, knackig, aber nicht aggressiv. Eine leichte Firnis zeigt sich - sehr leicht. Der Abgang ist lang; auch hier wirkt die Säure nach. Hinzu kommt eine ganz leicht grasige Note, die mit der Zeit ein wenig in's kräuterige geht (getr. Oregano).
[+1h30'] Inzwischen ist die Säure ein bißchen mehr als nur knackig. Ist es wegen der jetzt höheren Temperatur? Auch sonst wirkt er jetzt etwas weniger harmonisch, und es kommt eine leichte Bitternote hinzu. Die Frucht läßt nach, er wirkt erdiger, aber auch komplexer, v.a. im Abgang. Aber alles steht ein wenig nebeneinander.
[+1d] Von der Textur her weicher, wie zu erwarten. Die Säure ist und bleibt allerdings hoch, wirkt heute sogar etwas unreif, und auch die leichte Bitternote bleibt. Leichte Abzüge für einen ansonsten sehr guten Wein.
[+2d] Heute ein in sich ruhender Wein: Leise, weniger Spektakel als zu Beginn - aber mindestens genausoviel Intensität und Komplexität. Die Säure ist weiter hoch, und auch das Bitterle ist da, aber beides scheint mir deutlich gemildert. Das grasige ist einer vielfältigen erdigen Würze gewichen, was den Wein "dunkler" erscheinen läßt. Die (wenn auch leichte) Reife oder Firnis, die er zu Beginn zeigte, kann ich nicht mehr erkennen. Und er ist heute "ewig" lang; das war zu Beginn nicht so ausgeprägt. Heute definitiv mit Abstand am besten!
Emrich-Schönleber Halenberg GG 2010 (13%),
der mich jetzt die letzten beiden Tage begleitet hat. Selten habe ich einen Wein im Glas, der sich über die Zeit dermaßen stark verändert!
Sofort begrüßt einen eine dichte, volle, fast opulente Nase, etwas gereift. Sehr deutlich dominiert Quitte, hinzu kommt Aprikose. Am Gaumen zeigt er sich dann viel schlanker und straffer, als die Nase erwarten ließ. Hier geht es ziemlich Richtung Zitrone und Zitronengras. Die Säure (it's 2010, stupid!) ist jugendlich, nur leicht gereift, knackig, aber nicht aggressiv. Eine leichte Firnis zeigt sich - sehr leicht. Der Abgang ist lang; auch hier wirkt die Säure nach. Hinzu kommt eine ganz leicht grasige Note, die mit der Zeit ein wenig in's kräuterige geht (getr. Oregano).
[+1h30'] Inzwischen ist die Säure ein bißchen mehr als nur knackig. Ist es wegen der jetzt höheren Temperatur? Auch sonst wirkt er jetzt etwas weniger harmonisch, und es kommt eine leichte Bitternote hinzu. Die Frucht läßt nach, er wirkt erdiger, aber auch komplexer, v.a. im Abgang. Aber alles steht ein wenig nebeneinander.
[+1d] Von der Textur her weicher, wie zu erwarten. Die Säure ist und bleibt allerdings hoch, wirkt heute sogar etwas unreif, und auch die leichte Bitternote bleibt. Leichte Abzüge für einen ansonsten sehr guten Wein.
[+2d] Heute ein in sich ruhender Wein: Leise, weniger Spektakel als zu Beginn - aber mindestens genausoviel Intensität und Komplexität. Die Säure ist weiter hoch, und auch das Bitterle ist da, aber beides scheint mir deutlich gemildert. Das grasige ist einer vielfältigen erdigen Würze gewichen, was den Wein "dunkler" erscheinen läßt. Die (wenn auch leichte) Reife oder Firnis, die er zu Beginn zeigte, kann ich nicht mehr erkennen. Und er ist heute "ewig" lang; das war zu Beginn nicht so ausgeprägt. Heute definitiv mit Abstand am besten!
Besten Gruß, Karsten