Hallo Bodo,
das Franken Best-of-Gold Paket habe ich mir auch gegönnt, der Wein liegt noch bei mir im Keller, ich hatte schon mehrfach überlegt, ob ich ihn trinken soll. Aufgrund deiner Ausführungen
zarte Holzstilistik vom neuen Stückfass (Vanille, dezent röstig), ...strukturierende Säure (7,2 Promill), lege ich ihn lieber noch ein paar Jahre weg.
Deine Äußerung,
weinaffe hat geschrieben:Hier wurden alle Register zur Erzeugung eines hochqualitativen Weines gezogen (rigorose Ertragsbeschränkung, selektive Handlese, Spontangärung, langes Feinhefelager, Ausbau im neuen Stückfass) und dieser Wein setzte sich gegen starke Konkurrenz renommierter (VDP-)Betriebe durch. Da der Betrieb bisher nicht durch große Ambitionen geglänzt hat, gab offensichtlich der Junior hier mal richtig Gas, was sich aber in keiner Weise im Preis niedergeschlagen hat. Ab Weingut ist der Wein für schlappe 9,50 EURO erhältlich, ebenso wie die beiden anderen Weine der "Veritas-Serie (Silvaner und Riesling).
finde ich interessant.
Im
Saalwächter-Thread hatten wir ja ähnlich diskutiert:
Ollie hat geschrieben:Aber vielleicht kann man den Preissprung ja mal von der anderen Seite denken: Wenn der Betrieb normalerweise Weine fuer 4.99 vertickert (Chardonnnay restsuess, am Ende?), dann kann man nicht einfach mal "Selektion, Ertragsreduzierung, Spntangaerung, langer Ausbau in franzoesischem Holz usw." einfuehren und diesen Wein der bestehenden Stammkundschaft andienen - die steigt schon bei 8 Euro pro Flasche aus. (Dieses "Tal der Traenen" kann man nicht durchwandern, man muss es ueberspringen. Das geht nur mit viel Anlauf.)
Also werden sich Vater und Sohn gedacht haben: "Wenn, dann richtig" oder auf neudeutsch: Profitcenter. Das Experiment muss sich von Tag Eins an selbst tragen und wird nicht von den 4.99-Weinen quersubventioniert - die werfen eh nicht genug Marge zum Atmen ab. Wenn man dann Aufwaende richtig berechnet, kommt man ohne Probleme auf >30 Euro die Flasche. Schon vor 15 Jahren waren meine "Fussgaenger"berechnungen fuer meinen Businessplan bei >25 Euro die Flasche (und da hatte noch kein Betriebswirt druebergeschaut und eine Risikoanalyse gemacht). Dazu kommt der Marketingaufwand, den man reinstecken muss, um ganz neue Kundenschichten zu erschliessen. Auf diesem Preisniveau sind wir noch weit von der "duennen Spitze" entfernt, es gibt tausende Winzer, die mit solchen Weinen auf den Markt druecken. Wenn man sich einen Haendler als "Lautsprecher" anlacht, muss man entprechende Margen fuer ihn erlauben. Und schwupps wird die Flasche noch teurer fuer den Endverbraucher. (Spontan faellt mir nur Martin Muellen ein als Winzer, der konsequent ohne Handel gearbeitet hat. Hat ihn eine Generation gekostet, dahin zukommen, wo er jetzt ist.)
Ob dann
weinaffe hat geschrieben:Warum man aber auf der Website keinerlei Werbung mit diesem Erfolg macht, ist sehr verwunderlich oder zeugt von großer Bescheidenheit.
ein Ausdruck von Bescheidenheit ist, oder der Marketingaufwand nicht ausreichend kalkuliert wurde, wird sich wohl zeigen.
Ich glaube, ich werde mir mal die Silvaner von Saalwächter und Geßner besorgen, und blind gegeneinander verkosten.
Grüße, Josef