Möglicherweise, lieber Ulli, erübrigt sich dann halt die Redeweise von der 'vollen Trinkreife', da solche Weine ev. von der Fassprobe bis zu einem Jahr x für entsprechende Liebhaber Spass machen (solange sich die Frucht noch einigermaßen gegen den Alkohol behaupten kann, ist zu vermuten). Ob das einen Gewinn oder einen Verlust gegenüber Bdx alter Schule, mit nicht selten 20 Jahren Verschlussphase(n) und nach 100 Jahren irgendeinmal einem tertiären Stadium, geprägt von Waldboden und Moder, darstellt, sollte man den einzelnen Weinliebhabern überlassen. Außerdem ist diese Tendenz nicht allein Alkoholgraden von 14, 15 oder noch mehr Grad oder Jahrhundertsommern geschuldet. Auch Weine mit nach wie vor in deinem (im Übrigen durchaus auch meinem) Sinn vernünftigen Alkoholgraden wie etwa DdC zeigen eine Tendenz nach früher Trinkbarkeit, schöner Frucht und (es scheint zumindest so) dem Fehlen jahrzehntelangen Verschlusses. Das wiederum kann ich nur begrüßen. Ich entsinne mich jedenfalls nicht, in früheren Jahren einen Wein von der filigranen Komplexität eines DdC 2012 (ein sehr durchschnittlicher Jahrgang) im Glas gehabt zu haben wie unlängst gleich zweimal.UlliB hat geschrieben:Natürlich kann das am Ende auch alles gut gehen. Nur weiß das im Moment vermutlich niemand, auch die Erzeuger nicht. Es gibt keine gereiften St. Estephe mit fast 15%, und auch die in den letzten Jahren produzierten Wuchtbrummen vom rechten Ufer sind einfach noch nicht alt genug, um sagen zu können, dass der Alkohol auch in der vollen Trinkreife gut eingebunden bleibt.Ollie hat geschrieben: In der Argumentation ging es aber haupstaechlich um die Reifefaehigkeit der Weine, und da wuesste ich gerne, worauf sich die Annahme gruendet, es sei jetzt alles ganz anders.
Und was Alkohol betrifft, ist 2003 eben nicht die Benchmark für 2018.
Gruß
Ulli
Gruß
Jean