Panos Kakaviatos:
"Exceptional, the 2018 vintage in Bordeaux? The media machine is launched; the owners want to be persuasive, all in one goal, that the whole world rushes to Bordeaux to buy them indiscriminately, as in 2015, and at a high price.
However, after more than 1,200 wines tasted at all price levels, I am far from sharing this enthusiasm, and I am not the only one.
Certainly, alcohol levels are very high, tannin levels (the famous IPT) too. And besides, they are very fresh (oh well, in a hot vintage?). But strangely enough, we never speak of a fundamental parameter, the dry extract, which is often lower than that of 2017.
I remember in passing that the 2003 vintage had been praised a bit for the same reasons and prices had exploded. Where are the 2003 today? Strangely, nobody talks about it anymore. The buyers paid for them at golden prices, but they are the stuffed turkeys today."
Bordeaux 2018
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Re: Bordeaux 2018
Danke, toska! Wie anders sich das gleich liest, wenn sich jemand eine unabhängige Meinung gönnt...
Besten Gruß, Karsten
Re: Bordeaux 2018
Hallo Olli,medoc hat geschrieben:Ich weiß ja nicht warum Herr Hilse hier so blöd angemacht wird.
Wenn hier Berichte in Englisch oder Französisch eingestellt werden ist sich auch keiner zu schade einen
Translator zu benutzen. Nur weil man etwas nicht versteht muss man es nicht als geschwollen abtun.
Und wenn es in irgendeiner Form irgendwelche Differenzen zwischen den den Schreibern gibt, sollten diese doch untereinander geklärt werden, das habe ich zumindest noch in meiner Kindheit gelernt.
Ich schätze wie jedes Jahr, und da bin ich bestimmt nicht der Einzige , die Berichte von Herrn Hilse, da sie einen fundierten Einblick in dieses Subkriptionsgeschehen geben.
Also Herr Hilse, bitte weiter machen!
dem kann ich nur beipflichten.
Insofern, lieber Matthias, ich schätze Deine Beiträge sehr, auch wenn ich nicht jedes Wort verstehe

Grüße
Hartmut
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Re: Bordeaux 2018
Bei mir lauert auch aus '15 noch Chateau Gaby (15.5%) und Dalem (15%) im Keller. Deshalb, genau wie du schreibst, werde ich bei rechtsufrigen mit hohem Merlot-Anteil nicht das Risiko der Subskription eingehen.Ewald von Dennenburg hat geschrieben:Die 15 % sind schon zu spüren, guter Stoff, keine Frage, aber puh, da ist der Abend schneller rum als einem lieb ist.stollinger hat geschrieben: Was? Willst du dir das etwa entgehen lassen, dass die 15% Alkohol aus '15 in 2018 evtl. noch getoppt werden...
Da viele rechtsufrigen Vertreter aus 18 laut Experten eher massiv auftreten, werde ich mich da eher zurückhalten.
Meine Favoriten bisher: Domaine de chevalier, Meyney (PLV) und Rauzan Segla.
Grüße, Josef
Re: Bordeaux 2018
Das kann jetzt auch etwas verfälschlich wirken, denn 2015 kann sich so langsam verschließen und nicht mehr alles zeigen.Ewald von Dennenburg hat geschrieben: weshalb ich heute mal schnell die erste Flasche Tour Saint Christophe 2015 aufgezogen habe um zu überprüfen, ob ich den Wein auch aus 2018 brauche. Direkt nach dem Lagrange ist mein erster Eindruck...eher nicht! Ich werde mich eher linksufrig orientieren.
Das meine ich jetzt nicht nur speziell auf TSC bezogen, sondern auf den Jahrgang allgemein. Ich halte es für besser sich an 2016 zu halten, um einen Bezug zu bekommen.
Es gibt auch Weine aus St. Emilion aus 2018 mit wenig Alkohol, z.B. L`Etampe mit 12,5%, ob der was taugt kann ich nicht sagen, kenne ich nicht.
Zu den vom Weingut vorgegebenen Verkaufspreisen, wenn das so ist, dann ist es so, und Händler die sich nicht daran halten, werden womöglich aus der Verteilliste gestrichen.
Insofern halte ich die Info von Herrn Hilse schon wichtig, was es an einer einfachen Information zu bemängeln gibt, erschließt sich mir nicht.
Bei Chateau Seguin gibt es diese Preisvorgabe wohl auch, ob das nun vorteilhaft für die Weingüter ist, werden die Erzeuger schon wissen oder mit der Zeit erfahren, die Marktentwicklung wird es zeigen.
Diese sehr dynamische Preisentwicklung wie es sich für 2018 abzeichnet, sehe ich kritisch, es ist zwar nur meine ganz persönliche Meinung, aber ich kann mir nicht vorstellen das die Konsumenten, also wir, immer höher Preise so einfach hinnehmen, die Kaufzurückhaltung wird sich verstärken.
Oder es wird nach Alternativen gesucht, wenn ein persönlicher Favorit sich in Preisphären bewegt, die man sich nicht mehr leisten kann oder will.
Gruß Heiko
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Re: Bordeaux 2018
Gar nichts gibt es an Herrn Hilses Beiträgen zu bemängeln, lieber Heiko, das läge mir fern.Sauternes hat geschrieben:Das kann jetzt auch etwas verfälschlich wirken, denn 2015 kann sich so langsam verschließen und nicht mehr alles zeigen.Ewald von Dennenburg hat geschrieben: weshalb ich heute mal schnell die erste Flasche Tour Saint Christophe 2015 aufgezogen habe um zu überprüfen, ob ich den Wein auch aus 2018 brauche. Direkt nach dem Lagrange ist mein erster Eindruck...eher nicht! Ich werde mich eher linksufrig orientieren.
Das meine ich jetzt nicht nur speziell auf TSC bezogen, sondern auf den Jahrgang allgemein. Ich halte es für besser sich an 2016 zu halten, um einen Bezug zu bekommen.
Es gibt auch Weine aus St. Emilion aus 2018 mit wenig Alkohol, z.B. L`Etampe mit 12,5%, ob der was taugt kann ich nicht sagen, kenne ich nicht.
Zu den vom Weingut vorgegebenen Verkaufspreisen, wenn das so ist, dann ist es so, und Händler die sich nicht daran halten, werden womöglich aus der Verteilliste gestrichen.
Insofern halte ich die Info von Herrn Hilse schon wichtig, was es an einer einfachen Information zu bemängeln gibt, erschließt sich mir nicht.
Bei Chateau Seguin gibt es diese Preisvorgabe wohl auch, ob das nun vorteilhaft für die Weingüter ist, werden die Erzeuger schon wissen oder mit der Zeit erfahren, die Marktentwicklung wird es zeigen.
Diese sehr dynamische Preisentwicklung wie es sich für 2018 abzeichnet, sehe ich kritisch, es ist zwar nur meine ganz persönliche Meinung, aber ich kann mir nicht vorstellen das die Konsumenten, also wir, immer höher Preise so einfach hinnehmen, die Kaufzurückhaltung wird sich verstärken.
Oder es wird nach Alternativen gesucht, wenn ein persönlicher Favorit sich in Preisphären bewegt, die man sich nicht mehr leisten kann oder will.
Gruß Heiko
Es ist nur so, dass sich aus seinem Hinweis durchaus auch überhöhte Subskriptionspreise rechtfertigen ließen und überdies die EU-Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen werden könnten, denen Preisabsprachen und -vorgaben nicht so sehr gefallen dürften...
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Re: Bordeaux 2018
Danke für das Zitat, finde ich spannend. Es ist ja Samstagmorgen, da habe ich Zeit und Muße mir übertrieben Gedanken zu machen. Ich habe versucht, das Zitat zu verstehen.toska hat geschrieben:Panos Kakaviatos:
"Exceptional, the 2018 vintage in Bordeaux? The media machine is launched; the owners want to be persuasive, all in one goal, that the whole world rushes to Bordeaux to buy them indiscriminately, as in 2015, and at a high price.
However, after more than 1,200 wines tasted at all price levels, I am far from sharing this enthusiasm, and I am not the only one.
Certainly, alcohol levels are very high, tannin levels (the famous IPT) too. And besides, they are very fresh (oh well, in a hot vintage?). But strangely enough, we never speak of a fundamental parameter, the dry extract, which is often lower than that of 2017.
I remember in passing that the 2003 vintage had been praised a bit for the same reasons and prices had exploded. Where are the 2003 today? Strangely, nobody talks about it anymore. The buyers paid for them at golden prices, but they are the stuffed turkeys today."
Ich habe gelesen, dass IPT für indice des polyphénols totaux steht und den gesamt Mosttanningehalt (in g/L) angibt. Moderater bis mittlerer Trockenstress ist förderlich für einen erhöhten Tannin und Anthocyanin gehalt und wirkt sich positiv auf die Weinqualität aus. Steht z.B. hier:
http://www.journals.ac.za/index.php/saj ... /2159/1240
Der Trockenextrakt wird von der Menge der Tannine nur wenig beeinflusst, mehr von der Summe von Glykolen, Mineralien und Eiweißen. In Weißweinen kann z.B. ein niedriger Mineralstoffgehalt für eine frühzeitige Alterung oder einen UTA (untypischen Alterungston) sorgen. In trockenen Böden ist die Verfügbarkeit von Mineralien und Nährstoffen eingeschränkt, die Rebe braucht Wasser als Transportmedium.
Wenn man sich die Niederschlagsmenge ansieht, (https://www.liv-ex.com/2019/03/bordeaux ... lish-year/ ;recht weit unten auf der Seite) dann ist ja hauptsächlich die lange relative Trockenperiode von Juli bis September relevant. Böden mit einer guten Feuchtespeicherung sollten dann nach meinem Verständnis qualitativ besser gestellt sein.
Für mich stellen sich dann ein paar Fragen:
- Heißt das also, dass den Regionen und Appellationen wie z.B. St.-Estèphe, das St. Emilion-Plateau und das St. Christophe-Plateau, wo tonhaltige Böden vorhanden sind, dieses Jahr besondere Beachtung zu schenken ist?
- Sind besser drainagierte Appellationen mit Vorsicht zu betrachten (ich glaube z.B. Graves, Pomerol und das Mèdoc)?
- Haben Weingüter näher an der Gironde einen Vorteil durch den Grundwasserspiegel?
Und was mir auch so gar nicht klar ist, wie wirkt sich der Mehltau auf die Qualität aus? Ich lese immer nur von Auswirkungen auf die Menge aber m.M. nach sollte es doch auch einen Einfluss auf die Traubenqualität und Zusammensetzung haben. Eine solche Infektion greift schließlich stark in den Stoffwechsel der Rebe ein.
Würde mich über Rückmeldungen freuen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Qualitätsinterpretation nur anhand des Trockenstress zu vereinfacht ist, um die komplexen physiologischen Prozesse der Traubenreife vernünftig zu erklären.
Grüße, Josef
Re: Bordeaux 2018
Von der Seite habe ich es noch garnicht gesehen, wobei man die Preisvorgabe auch als UVP verstehen kann, und was dann der einzelne Händler draus macht ist seine Sache, die Wettbewerbshüter der EU ist die andere Sache, dazu bedarf keiner weiteren Worte.pessac-léognan hat geschrieben: Gar nichts gibt es an Herrn Hilses Beiträgen zu bemängeln, lieber Heiko, das läge mir fern.
Es ist nur so, dass sich aus seinem Hinweis durchaus auch überhöhte Subskriptionspreise rechtfertigen ließen und überdies die EU-Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen werden könnten, denen Preisabsprachen und -vorgaben nicht so sehr gefallen dürften...
Ich muss zugeben, die Ausdruckweise von Hr. Hilse ist mir manchmal etwas schwer verdaulich, trotzdem mag ich gerne Meinungen aus Händlersicht lesen, deshalb bin ich froh über solche Informationen.
Gruß Heiko
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Re: Bordeaux 2018
[quote="Sauternes"]
Das kann jetzt auch etwas verfälschlich wirken, denn 2015 kann sich so langsam verschließen und nicht mehr alles zeigen.[quote]
Hallo Heiko,
sicher sind einige 2015er langsam in der Verschlussphase. Mir ging es nur um die Stilistik vom Tour St. Christophe, um zügig eine Entscheidung für oder gegen eine Sub zu treffen. Da ich bereits eine Kiste 15 habe und die 16er Kiste noch beim Händler steht, reicht mir der Eindruck den ich gestern vom Wein bekommen habe. Die Stilistik ist wuchtiger und nicht so trinkanimierend wie die bspw. eines Moulin St. Georges 15, der mir doch mehr zugesagt.
Übrigens schätze ich Herrn Hilses Beiträge, ich finde es sehr interessant aus einer Quelle mit Insiderwissen Neues zu erfahren. Was man daraus macht bleibt jedem selbst überlassen.
Das kann jetzt auch etwas verfälschlich wirken, denn 2015 kann sich so langsam verschließen und nicht mehr alles zeigen.[quote]
Hallo Heiko,
sicher sind einige 2015er langsam in der Verschlussphase. Mir ging es nur um die Stilistik vom Tour St. Christophe, um zügig eine Entscheidung für oder gegen eine Sub zu treffen. Da ich bereits eine Kiste 15 habe und die 16er Kiste noch beim Händler steht, reicht mir der Eindruck den ich gestern vom Wein bekommen habe. Die Stilistik ist wuchtiger und nicht so trinkanimierend wie die bspw. eines Moulin St. Georges 15, der mir doch mehr zugesagt.
Übrigens schätze ich Herrn Hilses Beiträge, ich finde es sehr interessant aus einer Quelle mit Insiderwissen Neues zu erfahren. Was man daraus macht bleibt jedem selbst überlassen.
Besten Gruß
Uwe
Uwe
Re: Bordeaux 2018
stollinger,
danke fuer den link zum paper, sehr spannend!
Mal unsortiert ein paar Anmerkungen:
Aber selbst wenn Panos Kakaviatos recht hat mit seiner Beobachtung, stellen sich immer noch Frage: 1. 2017 waren die Extraktwerte hoeher, aber war 2017 ein besseres Jahr? Wieso also ist 2017 ein gutes Vergleichsjahr? 2. Um wieviel genau sind die Extraktwerte 2018 niedriger als 2017? 3. Sind die Differenzen gross genug, um auf signifikante qualitative Probleme hinzuweisen? Oder rennen wir nur mit offenem Mund einer Zahl hinterher, die wir nicht ganz verstehen?
Zu den Boeden: Ein Cabernet zieht sich bei Trockenstress besser aus der Affaere als (fruehreifer!) Merlot, weshalb letzterer linksufrig auch auf lehmreicheren und kuehleren (spaeteren!) Boeden steht. Je flacher das Grundwassr ansteht, umso besser ist es natuerlich, sofern der Schotter nicht zu wenig verfuellt ist mit Kapillare Insofern sollte das linke Ufer relativ OK dastehen, mit einer kleinen Ausnahme: Nicht Ton, sondern Lehm ist entscheidend. Denn Ton speichert Wasser zwar sehr gut, gibt es aber nicht mehr so einfach her. Linksufrig ist die Geologie so, dass Tonvorkommen als Indikator fuer Lehmvorkommen benutzt werden koennen, aber reine Lagen mit schwerem Ton, die mit Merlot bestockt sein sollten (kuehl und spaet), koennten tatsaechlich ein Problem bekommen haben, weil der Merlot in der groessten Hitze ausreifen wollte. Man liest ja allenthalben, dass Cabernet Sauvignon schon im August braune, durchgereifte Kerne hatte, was es im Bordelais noch nie gab (also auch nicht 2003, 2005 oder 2009). Keine Ahnung, wie Merlot den Trockenstress ausgerechnet auf tonhaltigen Lagen (St-Estèphe usw.) wegsteckte, falls er ihn den signifikant hatte.
Auf dem rechten Ufer ist Kalkstein wohl der grosse Schwamm, der den Reben das Wasser gegeben hat, das sie brauchten, als sie es brauchten. Die lehm(!)haltigen Appellationen wie z.B. Pomerol sollten auch OK sein, da ware wohl die hohen Temperaturen eher die Bremse als Wassermangel, weswegen die hohe Hitze (nicht der Trockenstress) reifeverzoegernd gewirkt hat. Dann ist der Merlot halt doch recht spaet ausgereift, mit noch vertraeglichen Alkoholwerten(?).
Am Ende sind die Wechselwirkungen wohl so komplex, dass man wird sehen muessen, wie die Weine sich praesentieren. Vor 15 Jahren hat man weniger gewusst und die Weine auch anders gemacht (absichtlich), also ist wirklich alles up in the air. Wie ich aber oben schrieb: Das ist erst der Anfang.
Cheers,
Ollie
danke fuer den link zum paper, sehr spannend!

Mal unsortiert ein paar Anmerkungen:
So aehnlich schrieb ja schon Quarin. Es scheint tatsaechlich so zu sein, dass die normalerweise privilegierten, weil besser gedraenten und daher auch waermeren Kiesbaenke dieses Jahr besonders vom Trockenstress betroffen waren. Ob der Trockenstress stark genug war, um negative Auswirkungen auf die endgueltige Weinqualitaet zu haben, steht freilich auf einem anderen Blatt. Ich weiss nicht, ob der Trockenextrakt eine gute Metrik ist, um die Qualitaet der Weine zu bestimmen. Dass die Gehalten an Polyphenolen (Tannin und Farbstoff), Zucker und Saeure gleichzeitig hoch ist, deutet auf Konzentrationseffekt hin; wenn aber gleichzeitig die Trauben voll ausgereift sind, hat man von allem viel - wieso dann der Extrakt nicht auch ansteigt, erschliesst sich mir nicht.stollinger hat geschrieben:Für mich stellen sich dann ein paar Fragen:
- Heißt das also, dass den Regionen und Appellationen wie z.B. St.-Estèphe, das St. Emilion-Plateau und das St. Christophe-Plateau, wo tonhaltige Böden vorhanden sind, dieses Jahr besondere Beachtung zu schenken ist?
- Sind besser drainagierte Appellationen mit Vorsicht zu betrachten (ich glaube z.B. Graves, Pomerol und das Mèdoc)?
- Haben Weingüter näher an der Gironde einen Vorteil durch den Grundwasserspiegel?
Aber selbst wenn Panos Kakaviatos recht hat mit seiner Beobachtung, stellen sich immer noch Frage: 1. 2017 waren die Extraktwerte hoeher, aber war 2017 ein besseres Jahr? Wieso also ist 2017 ein gutes Vergleichsjahr? 2. Um wieviel genau sind die Extraktwerte 2018 niedriger als 2017? 3. Sind die Differenzen gross genug, um auf signifikante qualitative Probleme hinzuweisen? Oder rennen wir nur mit offenem Mund einer Zahl hinterher, die wir nicht ganz verstehen?
Zu den Boeden: Ein Cabernet zieht sich bei Trockenstress besser aus der Affaere als (fruehreifer!) Merlot, weshalb letzterer linksufrig auch auf lehmreicheren und kuehleren (spaeteren!) Boeden steht. Je flacher das Grundwassr ansteht, umso besser ist es natuerlich, sofern der Schotter nicht zu wenig verfuellt ist mit Kapillare Insofern sollte das linke Ufer relativ OK dastehen, mit einer kleinen Ausnahme: Nicht Ton, sondern Lehm ist entscheidend. Denn Ton speichert Wasser zwar sehr gut, gibt es aber nicht mehr so einfach her. Linksufrig ist die Geologie so, dass Tonvorkommen als Indikator fuer Lehmvorkommen benutzt werden koennen, aber reine Lagen mit schwerem Ton, die mit Merlot bestockt sein sollten (kuehl und spaet), koennten tatsaechlich ein Problem bekommen haben, weil der Merlot in der groessten Hitze ausreifen wollte. Man liest ja allenthalben, dass Cabernet Sauvignon schon im August braune, durchgereifte Kerne hatte, was es im Bordelais noch nie gab (also auch nicht 2003, 2005 oder 2009). Keine Ahnung, wie Merlot den Trockenstress ausgerechnet auf tonhaltigen Lagen (St-Estèphe usw.) wegsteckte, falls er ihn den signifikant hatte.
Auf dem rechten Ufer ist Kalkstein wohl der grosse Schwamm, der den Reben das Wasser gegeben hat, das sie brauchten, als sie es brauchten. Die lehm(!)haltigen Appellationen wie z.B. Pomerol sollten auch OK sein, da ware wohl die hohen Temperaturen eher die Bremse als Wassermangel, weswegen die hohe Hitze (nicht der Trockenstress) reifeverzoegernd gewirkt hat. Dann ist der Merlot halt doch recht spaet ausgereift, mit noch vertraeglichen Alkoholwerten(?).
Am Ende sind die Wechselwirkungen wohl so komplex, dass man wird sehen muessen, wie die Weine sich praesentieren. Vor 15 Jahren hat man weniger gewusst und die Weine auch anders gemacht (absichtlich), also ist wirklich alles up in the air. Wie ich aber oben schrieb: Das ist erst der Anfang.
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)