Jahrgang 2010 in Deutschland

Berichte, Erfahrungen, Prophezeiungen
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innauen
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von innauen »

Dirk Würtz ist mittlerweile total begeistert. Schmecke wie ein " Gebirgsbach" und in den Kommentaren bekommt er viel Zuspruch:

http://wuertz-wein.de/wordpress/2011/02 ... gang-2010/

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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drmamue
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von drmamue »

Hallo zusammen,

nun hatte ich meinen ersten 2010er im Glas, einen Franken:

Horst Sauer, Silvaner QbA trocken 2010 (Liter): frische, etwas hefige, sortentypische Nase, auch am Gaumen frisch, animierend und mit ordentlicher Struktur für einen Liter, die Säure war spürbar, aber OK (Vergleiche zu früheren Jahrgängen habe ich bei diesem Wein nicht); guter Wein (82/100).

Macht durchaus Hoffnung.

Viele Grüße
Markus
Ein ganzer Kerl - dank Chablis!
ChezMatze
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von ChezMatze »

Weiß nicht, ob ich das jetzt hier einstellen soll oder in den Franken-Thread... Aber da mich in erster Linie der neue Jahrgang 2010 bei dem Wein interessiert hat, vielleicht doch besser hier.

Hatte also gestern meinen ersten hiesigen 2010er im Glas, den Würzburger Stein Silvaner Kabinett trocken vom Weingut Juliusspital. Das ist für mich insofern ein wenig ein Gradmesser, weil der Stein unbestritten eine große Lage ist, die häufig genug auch echten Charakter hervorbringen kann. Das war hier (noch) nicht der Fall. Frisch - ja, knackig - ja, aber halt auch etwas zu beliebig oder meinetwegen hingetrimmt.
Weiteres hier: http://chezmatze.wordpress.com/2011/03/ ... ger-stein/
Es ist und bleibt ein schwieriger Jahrgang. Von den "Charakterwinzern" wird es aber mit Sicherheit spannende Sachen geben. Und darauf freue ich mich schon.

Viele Grüße, Matze
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octopussy
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von octopussy »

Habe gestern bei einer kleinen und schrecklich rummeligen VDP-Messe ein paar erste 2010er probiert, die ich allerdings nicht wirklich realistisch beurteilen kann (erst ein paar Tage auf der Flasche, viel zu rummelige Umgebung).

Aufgefallen ist mir aber eine 2010 Riesling Auslese aus der Hochheimer Hölle von Gunter Künstler. Es wurde ja schon mehrfach gesagt und geschrieben, dass die Stärke in 2010 wahrscheinlich im restsüßen Bereich liegen wird (Spätlese aufwärts). Diese Auslese bietet durchaus ein Argument dafür, denn ein solch zupackendes Süße-/Säure-Spiel kriegt man im Rheingau nicht in jedem Jahr. Die Hölle Auslese jedenfalls war jetzt schon wirklich gut (allerdings auch so teuer, dass ich sie mir nicht kaufen werde).
Beste Grüße, Stephan
Bernd Schulz
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von Bernd Schulz »

Gerade habe ich meinen ersten 2010er im Glas, und bis auf Weiteres beschleicht mich das Gefühl, dieser Jahrgang könnte ebenso wie der viel zu früh niedergeschriebene 08er zahlreiche positive Überraschungen für zumindestens meinen Gaumen bergen:

Bild

Das ist ein wunderbarer Wein! Krachtrocken, aber nicht staubig, geprägt von einer eher sortenuntypischen, aber herrlich animierenden Säurefrische, vergleichsweise alkoholarm, extraktreich, "cool climate" -typisch, da schlank, rassig, elegant und mineralisch. Und das alles für 5,50 pro Pulle! Ich habe gerade schon nachgeordert....

Beste Grüße

Bernd
bordeauxlero
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von bordeauxlero »

Jens Priewe ist (teilweise zumindest!) auch begeistert.
Zitat: "Der 2010 Zeltinger Sonnenuhr tut, obwohl “nur” Kabinett (vom Mostgewicht her eine Spätlese), die hohe Säure sogar richtig gut: ein glockenreiner, verspielter, geradezu genialer Wein, der den Gaumen viel abverlangt, ihm aber nicht weh tut. " http://www.weinkenner.de/wein-news/van- ... litor.html
Na dann Prost….
Zuletzt geändert von bordeauxlero am Mo 14. Mär 2011, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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octopussy
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von octopussy »

Das klingt ja alles ganz gut. Kann es sein, dass bei den Einschätzungen der Jahrgänge, bevor etwas probiert wurde, immer v.a. von den trockenen Spitzenrieslingen ausgegangen wird?

Das ist jedenfalls mein Eindruck. Es mag dann ja sein, dass es in 2010 keine grandiosen Riesling Großen Gewächse geben wird. Aber das ist dann eben so und eigentlich ja auch nicht schlimm.

Dann schaut man eben, ob es in Baden gute Weine aus Burgundersorten gibt oder in Franken gute einfache trockene Silvaner oder an Mosel, Saar und Ruwer gute restsüße Kabis, Spätlesen und Auslesen. Mein Eindruck ist, dass man mittlerweile aus jedem Jahr etwas gutes rausholen kann, dass man nur als Konsument etwas flexibel sein muss. Ich freue mich mittlerweile auf den Jahrgang und hoffe auf möglichst moderate Preise.
Beste Grüße, Stephan
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Charlie
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von Charlie »

octopussy hat geschrieben: Kann es sein, dass bei den Einschätzungen der Jahrgänge, bevor etwas probiert wurde, immer v.a. von den trockenen Spitzenrieslingen ausgegangen wird?

Das ist jedenfalls mein Eindruck. Es mag dann ja sein, dass es in 2010 keine grandiosen Riesling Großen Gewächse geben wird. Aber das ist dann eben so und eigentlich ja auch nicht schlimm.

Dann schaut man eben, ob es in Baden gute Weine aus Burgundersorten gibt oder in Franken gute einfache trockene Silvaner oder an Mosel, Saar und Ruwer gute restsüße Kabis, Spätlesen und Auslesen. Mein Eindruck ist, dass man mittlerweile aus jedem Jahr etwas gutes rausholen kann, dass man nur als Konsument etwas flexibel sein muss. Ich freue mich mittlerweile auf den Jahrgang und hoffe auf möglichst moderate Preise.
Genau. Eben weil deutsche Weine so vielfältig sind wird man sich schon etwas nach Geschmack rauspicken können. Und ich meine jetzt nicht nur die Vielfalt der Anbaugebiete, sondern auch die auf kleinstem Raum. 2008 etwa war an der Mosel nicht gerade das Auslesejahr, dafür aber das Kabinettjahr das man nach einigen fetten Jahren nicht mehr für möglich gehalten hätte.
Die Qualität oder gar den Charakter eines Jahrgangs an den Riesling-GG festzumachen wäre nicht nur eine krasse Einschränkung, sondern auch eine Paradox, denn bei diesen Weinen herrscht Fandenken. Will sagen: Keller wir für seine Fans sowieso Jahr für Jahr Spitzen-G-Mäxe machen. Das meine ich jetzt nur halbironisch. Die andere Hälfte ist ernst, denn jemand wie Keller wird auch in Jahren, die für trocknene Rieslinge aus dem Hügelland mau sind, Qualität liefern.
Bernd Schulz
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von Bernd Schulz »

Als jemand, den die GGs kaum noch jucken, habe ich eh ganz andere Maßsstäbe, wenn es um Jahrgänge geht. Während beispielsweise 05 für mich im Nachhinein auf breiter Front eine Riesenenttäuschung bedeutet, könnte 10 durchaus hochinteressant werden.

Für mich und "könnte", denn nichts Genaues weiß man noch nicht.

Nach entsprechend bitteren Erfahrungen in der Vergangenheit werde ich mich vor einer verfrühten Meinungsbildung hüten und mich in den nächsten Monaten auch nicht besonders mit dem Erwerb von 2010ern beeilen (von Ausnahmen wie dem Ewig-Leben-Kabi abgesehen).
Das ist für mich insofern ein wenig ein Gradmesser, weil der Stein unbestritten eine große Lage ist, die häufig genug auch echten Charakter hervorbringen kann. Das war hier (noch) nicht der Fall.
Der Stein ist zwar unbestritten eine große Lage, aber dafür ist das Juliusspital kein Erzeuger, bei dem ich etwas kaufen würde.... :mrgreen:

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 14. Mär 2011, 12:13, insgesamt 2-mal geändert.
BuschWein
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Re: Jahrgang 2010 in Deutschland

Beitrag von BuschWein »

Ich freue mich mittlerweile auf den Jahrgang und hoffe auf möglichst moderate Preise.
Sicher werden die "kleinen Weine" auch in 2010 nicht wirklich teuer sein, aber insgesamt wird der Jahrgang nicht günstig. Bei den guten bis sehr guten Erzeugern wird der mengenmäßig kleine Jahrgang auch zu Preiserhöhungen genutzt werden. Ob die Erzeuger der zweiten und dritten Reihe auch die Preise erhöhen können wird man sehen.

Insofern wird der Jahrgang obwohl eher schwierig und sicher kein Top-Jahrgang sicher nicht zu "moderateren" Preisen führen.

Dass es in jedem Jahr gute und auch sehr gute Weine gibt ist auch klar. In der Breite wird 2010 aber sicher nicht als Top-Jahr in die Annalen eingehen.
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
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