Hallo,
anbei ein paar Eindrücke vom VDP.Heimspiel am letzten WE in Nierstein / Nackenheim.
Das Lineup hatte ich ja schon erwähnt.
Alles in Allem war das eine sehr gelungene Veranstaltung. Freundliche Gastgeber, perfektes Wetter, schöne Weine und am Ende sogar noch ein last minute Sieg von La Mannschaft. Weinliebhaberherz wat willste mehr
Ich hab nicht viel notiert, nur was mir besonders gut oder schlecht gefallen hat. Wir haben, wie oft bei solchen Veranstaltungen viel zu viel probiert, so dass die letzten Weine etwas untergegangen sind.
Angefangen haben wir bei Schätzel und dort mit K.P. Keller. Für mich mit Abstand die schwächste Performance des Tages (Fussball eingeschlossen
)
Von der Fels trocken 17, für mich ein dünnes, saures Wässerchen, Westhofen trocken –R- 16 nicht viel besser. Der Feuervogel Silvaner 17 vielleicht ein kleiner Lichtblick, etwas straffer und runder, aber nichtssagend. Hipping Kabinett 17 flüssiger Birnensaft ohne Säure und tiefe. Sorry aber das war nix für mich. Vielleicht lags daran dass es die aller ersten Weine waren, und wir noch nicht eingegrooved waren.
Die Reihenfolge der folgenden Weine kann ich nicht mehr genau wiedergeben. Ich geh einfach mal die Notizen der Reihe nach durch:
Das Ölberg GG 16 von Schätzel überzeugte mich dafür auf ganzer Linie. Komplex, wuchtig, etwas petrolig, tief.
Bei den Brüdern Dr. Becker gab’s eine schöne exotisch fruchtige Scheurebe Spätlese feinherb 17, die etwas Säure gebrauchen könnte aber sonst sehr schön daher kam.
Die staatl. Weinbaudomäne Oppenheim hatte einen klasse Sauv. Blanc trocken 17 am Start. Exotik pur. Die Nierstein Riesling Spätlese 16 war dann etwas zu süss für meinen Gaumen. Das Glöck Riesling GG 16 war dafür umso schöner. Vielschichtig mit straffer Säure und schöne Mineralität.
Zum ersten Snack (Flanksteak im Brötchen) gab's dann die ersten Roten. Alle 3 vom Deutzerhof – Cossmann-Hehle
Der Caspar C Spätburgunder trocken Barrique 16, wunderbar rauchig und komplex, Grand Duc-Reserve Spätb. - 15 etwas schlanker dafür mineralischer, Mönchberg Spätb. GG 15 einer meiner Rotweinsieger des Tages. Herrlich straff, präzise und kühl. Ein wundervoll rauchiger Chardonnay Heimersheim 16 rundete das Portfolio perfekt ab.
Bei Nelles hat mir das Spätburgunder GG Landskrone 15 auch sehr gut gefallen. Nicht ganz so fein wie der Mönchberg, aber gut strukturiert.
Dann ging es mit dem Shuttle zu Gunderloch. Hier wurden wir leider durch den Holzkohlegrill etwas gehandicapped, denn dem fiesen Rauch Geruch war nirgends zu entkommen. Das trübte etwas das Verkostungsvergnügen
Gunderloch selbst konnte mich mit dem Rotheberg Riesling GG 16 durchaus überzeugen, knackige Säure, schöne Tiefe, die Räucherspeck Noten, die ich notiert habe, kamen aber dann doch mehr vom Grill…
Das schönste Riesling GG des Tages hatte für mich der Rappenhof auf der Pfanne mit dem Pettenthal 2015. Würzig, wuchtig, komplex, vollmundig und lang. man merkt, ist halt 2015
. Ich will mein Fazit nicht vorweg nehmen, aber alles in Allem überzeugten mich die 15er GGs mehr als die 16er. Hier tut das eine Jahr mehr schon sehr gut in der Reifeentwicklung, abgesehen von der generellen Jahrgangsstilistik. Sehr schön auch eine Pettenthal Riesling Auslese aus 1990 (!). Geil gereift mit leichter Honig-Nuss Note, noch schöner, tragender Säure und reifer Frucht. Zum reinlegen. Schade dass keine Creme Brule in der Nähe war
Bei Schloss Westerhaus hab ich den ersten Frühburgunder meines Lebens probiert (Ingelheim 2013) und entschieden dass ich diese Erfahrung nicht weiter vertiefen muss… . Der Chardonnay Ingelheim trocken 17 war dann aber ganz OK, mehr aber auch nicht
Einen schönen Aperowein hatte Winter im Angebot. Ein Dittelsheim Chard. & Weißburgunder trocken aus 2016. Süffig und unkompliziert
Bei Wittmann hatte ich nur den Weissen Burgunder Rheinhessen Gutswein. Der war OK, hat mich aber nicht vom Stuhl gehauen. Sonst hatte Wittmann für mich nichts spannendes dabei
Einen Hammer Kabi gab es bei Emrich Schönleber. Monzingen Riesling Kabinett 2017. Leichtes Schiesspulver, knirschende Säure, Birnenfrucht. Ein mörder Trinkfluss.
Bei Joh. Bapt. Schäfer konnte das Goldloch Riesling GG 2016 nicht so ganz überzeugen, da fehlte mir die Spannung. Der Pittermännchen Riesling Kabi 2017 war nicht so schön wie der von E-S vorher, aber durchaus trinkig.
Schäfer Fröhlich haben wir ausgelassen
Kreuzberg hatte 4 Rote dabei. Von denen hab ich den Schieferlay Spätb. GG 15 und den Devonschiefer Spätb. Trocken 16 probiert. Beide mir zu „mainstreamig“ fast langweilig. Ich hab noch „viel Holz“ notiert.
Dann ging es wieder zurück nach Nierstein zu St. Antony wo wir den Abend beschliessen sollten:
St. Antony selbst hat mir gut gefallen. Chardonnay Rheinhessen 2017: buttrige Nase, würzig, Kräuter. Orbel Riesling GG 2016 würzig mit einer sehr interessanten Frucht (einer der wenigen 16er neben Schätzel die mir gut gefallen haben). Sehr positiv überrascht hat mich der Blaufränkisch Rote Bach 2016. Würzig, Räucherspeck (hier war kein Grill in der Nähe), komplex, ausgewogen und blumig hab ich mir notiert. Ich bin sonst kein großer BF Fan, aber das hat mir gefallen.
Battenfeld Spanier hatte einen geilen Sylvaner dabei. Hohen-Sülzen Sylvaner trocken LEOPOLD 2017. Reduktiv, trocken, würzig und vielschichtig. Auch der Weißburgunder Rheinhessen „R“ 17 kam reduktiv daher. Sehr burgundisch und wild. Mehr davon bitte!
K.F. Groebe: Aulerde Riesling Auslese Goldkapsel 2017: Abgefahrene Nase, viel Trockenobst, noch jung und ungestüm, etwas Säure fehlt. Sonst große komplexe Auslese.
Ebenfalls ein Hammer Silvaner hatte Gutzler am Start. Dorn Dürkheim Silvaner trocken 86 Jahre alte Reben 2017. Rassige Säure, Komplex, wuchtig. Der Morstein Spätb. GG 2013 konnte mich aber leider nicht verzaubern.
Dönnhof hat mich wiederum etwas enttäuscht. A) weil an dem Stand selten jemand anzutreffen war mit dem man sprechen konnte und b) weil sowohl der Leistenberg Riesling Kabi 17 als auch die Herrmannshöhle Riesling Spätlese 17 mich nicht so richtig begeistern konnten.
Ein weiteres 16er GG das ganz gut war, war der Rothenberg Riesling GG von Gut Herrmannsberg. Geile Nase, viel Holz, Limette, straff und kühl. Der Riesling Kabi Nahe 2017 war auch nett.
Bei J. Stodden überzeugten mich zwei Spätburgunder. Der „J“ 16 mit etwas Schoko und leichtem Holzeinsatz sowie der „JS“ 15 mit etwas mehr Süße, Kräuter und etwas höherer Komplexität. Der Rech 2015 kam dem JS sehr nahe, fand ich aber nicht ganz so schön.
Ein weiterer Hammer Späti kam vom Meyer Näkel. Sonnenberg GG 2015 könnte ich mir Kistenweise in den Keller legen. Tief, komplex, buttrig, ausgewogen und harmonisc. Sehr geil! Der Blauschiefer 2016 konnte da natürlich nicht mithalten. Aber auch der gefiel mir mit seiner pfeffrigen Art ganz hervorragend
So mein Wein des Tages? Wie sollte es fast anders sein. Der Wortwörtlich letzte. Und es sollte ein Riesling Kabi werden:
Kühling Gillot Nierstein Riesling Kabinett 2017 aus der Steillage. Kleiner Stinker, Geile Säure, Hammer Frucht, alles sitzt an Ort und Stelle. Ein – excuse my french - Sauf Kabi par excellence! Die nette Dame am Stand war so gütig in großen Schlucken nachzuschenken.
Mein Fazit?
Puuuh, sooo viel (verschiedenen) Wein in 5 Stunden hab ich noch nie getrunken. Zum Schluß etwas Reizüberflutet. Die 15er GGs gefallen mir besser als die 16er GGs (zumindest was ich bisher probiert habe). Die 17er Kabis sind durch die Bank stark. Man sollte mehr Kabi trinken (ja, ja Uli, ich geb Dir recht
)
Gruss
Marko