Bordeaux 2009

[Jochen R.]

Nachdem mich bei einer Verkostung kürzlich die 1982 Pichon Lalande fast umgehauen hat und meiner Frau und mir vor Urzeiten die 1993 ebenfalls gefallen hat, wollte ich ihr nun auch eine Pichon Lalande gönnen (im Keller habe ich 2002 und 2009)
Angeblich soll der1982er bereits ziemlich jung hervorragend geschmeckt haben, nachdem 1982 und 2009 Hitzejahrgänge waren, könnte dies für den 2009 Jahrgang vielleicht auch gelten.
Hat jemand in letzter Zeit Erfahrungen mit 2009 oder 2002 gemacht oder sonstige Hinweise ?
Ja, ich weiß, ich kann natürlich Cellartracker gucken, aber die Erfahrungen hier im Forum haben mich bislang wesentlich mehr überzeugt...

Hallo,
ich würde den 2002er unbedingt noch liegen lassen!
Zum 2009er Erstwein habe ich keine aktuelle Wasserstandsmeldung (nur
zur Reserve de la Comtesse), aber rein gefühlsmäßig auch.

Viele Grüße,
Jochen

[ledexter]

2009 Chateau Le Crock, Saint-Estephe, France

Im Glas dunkles rot und violett, der Le Crock hat eine sehr stoffige Beschaffenheit. In der Nase Pflaume, Glühweinbonbons, Kirschlikör, Weihnachtsgewürze und Zimt, dazu edles Holz. Auf der Zunge wieder satte Weihnachtsgewürze, Lakritz und wieder die eingelegten Pflaumen. Das Holz ist auch deutlich am Gaumen spürbar und nicht perfekt integriert bislang. Trotz dekantieren packen die Tannine sehr zu, leicht grüne Noten und dazu eine sehr spitze Säure. Das hatte ich zuvor noch bei keinem 2009er erlebt, die waren bislang immer Harmonie pur, easy drinking und fast wie Kalifornier. Wir hatten dazu Fisch und Oktopus vom Grill, normal passen rote Bordeauxweine relativ gut dazu, aber hier erschlägt die schwere des Weins definitv das Essen. Der Wein ist defintiv Herrenclub und Zigarre, mir ist das schon fast zu derbe. Ich kann mir vorstellen, dass hier mit mehr Flaschenlagerung alles noch mehr zusammenrückt, aber in unserem Fall hatten wir uns doch mehr Harmonie und etwas anderes erwartet, da alle 2009er bislang so fantastisch zu verkosten waren.

89P

[Figeac78]

Am Freitag nach einer Grillparty ohne Notizen im Glas gehabt:

2009 Batailley aus der halben Flaschen

Sehr schöner Wein, der die typische Dichte der 09er zeigte. Erstaunlicherweise nicht verschlossen zeigte der Wein eine etwas mollige Frucht und Süße und schöne Tannine.

[amateur des vins]

Heute Abend im Glas: Meine zweite Flasche

Gruaud Larose 2009

Meine Einschätzung von vor rund 2 Jahren sehe ich i.W. bestätigt. Ulli fand den Wein ja alles andere als schlank, selbst im Jahrgangskontext. Ich bleibe aber bei meiner Einschätzung; da hatte ich ganz andere '09er Wuchtbrummen im Glas.

Meine aktuellen Eindrücke: Rubinrot, mitteldicht, keine Aufhellungen. In der Nase Brombeer und Sattelleder, etwas Cassis und Blaubeer. Der früher typische Gruaud-Stinker (Brett?) fehlt, und doch meine ich den Charakter wiedererkennen zu können. Dazu noch ein Hauch Rosenblüte und noch weniger Eukalyptus.

Am Gaumen oh so verführerisch! Kraftvoll und doch fein und elegant. Deutliche, aber feine Tannine, frische Säure. Ganz am Ende leichte "pencil shavings"-Bitternote. Hinterläßt schöne Frische, was gerade in '09 nicht selbstverständlich ist. Überhaupt nicht breit. Sehr, sehr gut!

Ich kann auf den Stinker verzichten und finde, daß die Veränderungen seit 2008 sehr positiv wirken. Ich empfinde den Wein als zwar kraftvoll, aber dennoch sehr fein und elegant, fast feminin. Mir gefällt's!

[maha]

und weil das diskutieren über die subs 2016 und die arrivage 2014 durstig macht, habe ich statt virtuellen mal den realen weingenuss gefüttert mit dem päärchen 2009/2010 vom rollan de by.
man findet erstaunlich wenig notizen dazu, hier meine:

beide weine sind gut, der vergleich sehr interessant und überaschend.
der 2010er mit 70% merlot, und je 10% cab.sauv, cab franc, p.verdot,
der 2009er dito, aber 20% cab sauv, 0 franc.

überaschend, weil der 2010er im duft reifer, süßer, komplexer, entwickelter ist, dafür im geschmack leichter, weniger intensiv und komplex.

der 2009er dafür verhaltener im duft, aber eine stufe dichter, tanniniger und komplexer.
blind hätte ich das entsprechend der jahrgangscharakteristik genau andersrum gesehen.

aktuell würde ich den 2009er höher einschätzen, 90 vs 89 punkte. könnte in 5 jahren den 2003er überholen. der 2010er auch, wenn der geschmack bekommt, was der duft verspricht.

also 2009:
verhaltener duft, sehr rotfruchtig (cab. sauvignon!), etwas röstig.
geschmack: sehr dicht und saftig, intensiv tanninig, viel frucht und saft, anhaltend, fordernd, mineralisch, animierend, blüht auf im mund und bleibt lange, komplex-dicht, sehr gut.

mich würde interessieren, was andere denken/schmecken;
wer ihn hat: unbedingt testen, der ist gerade sehr lecker.

gruss, m

Moin,

Danke Port Ellen für deine Eindrücke.
Ein Klamottenladen [sic! ] auf Norderney hat den 09er Rollan de by gerade zu nem recht günstigen Kurs.
Hat den sonst noch jemand kürzlich im Glas gehabt? Den drüber nach mir ein Kistchen mitzunehmen. Für 18 Euro die Buddel kann man da ja nicht so viel falsch machen.

Gruß Marko

[robertz]

Ich habe zufällig dieses Wochenende eine Flasche Rollan de By 2009 geöffnet.

eher süße reife Frucht, Pflaume, Beerengelee, etwas Rumtopf, Hauch Tabak, im Hintergrund Orange; am Gaumen feine Fruchtsäure, abgeschmolzenes Tannin, warme zur Nase stimmige aber leicht überreife Frucht, im Nachhall kommt Chassis und leicht herber Paprika heraus, mittlere Länge, etwas internationale Stilistik, daher nicht ganz die 90 erreicht

LG Robert

[Michael24]

Ja Robert, so habe ich Ihn auch in Erinnerung. Ich hatte letztes Jahr bei einer Aktion zugeschlagen.
Von dem Wein muss es ordentliche Mengen gegeben haben. Trotzdem ein solider Wein.

[UlliB]

Von dem Wein muss es ordentliche Mengen gegeben haben.

Rollan de By hat 70 Hektar Rebfläche, das ergibt in ertragsmäßig durchschnittlichen Jahren irgendwas zwischen 350.000 und 400.000 Normalflaschen. Das ist eine im Médoc absolut nicht ungewöhnliche Größenordnung.

Trotzdem ein solider Wein.

Warum "trotzdem"?

Gruß
Ulli

[schneesurfer]

...Sociando z.B. hat 72Ha und macht geniale Weine.

[maha]

So, jetzt hab ich mal ne Testboje Rollan de by 09 gelauncht.

Ich hab dem Wein erst mal ca. 30 min in der offenen Flasche gegönnt.
Sehr dunkles, blickdichtes rot
Zunächst noch ne sehr diffuse, unangenehme Nase, das könnte aber auch am Glas in unserer Ferienwohnung gelegen haben. Das legt sich aber nach ca 2 Stunden. Jetzt ist er voll da und überzeugt mich sehr im Nasenbild. Ich hätte, wenn es port ellen nicht erwähnt hätte, auf nen höheren Cabernet Anteil getippt. Viele rote Beeren, Cassis, deutlich Vanille und herrlich primärfruchtig, mit mehr Luft wird er etwas "dunkler" mit nem guten Schuss Schokolade und etwas Rumtopf.
Im Mund voll und saftig. Trocknende Gerbstoffe, harmonische Säure und ganz leicht brandig. Im Großen und Ganzen kann ich den Eindruck von port ellen voll bestätigen. Animierend, fordernd und mineralisch trage ich auch mit. Auch der Abgang kann sich durchaus sehen lassen, mit viel Heidelbeere und Räucherspeck.
Macht gerade richtig Spaß

Davon wird ne Kiste in meinen Keller wandern, zumal das Geburtsjahr unseres Erstgeborenen.

Gruß Marko