Hallo Holzfass,
Das (Über)Reifeproblem beim 2015 er Jahrgang ist mir bekannt, man merkt es manchen Weißweinen an.
Da geht es auch schon mal hoch bis 14,5 %
Von den Roten hatte ich bisher nur die Weine von Holger Koch und den Liaison von Enderle & Moll im Glas.
Der Basiswein von Koch liegt bei schlanken 12,5%, ebenso der Liaison - es geht also.
Wenn man aber die Trauben bis zum geht-nicht-mehr hängen lässt - so wie man es früher immer gemacht hat,
dann kommen eben solche Weine dabei heraus - nicht zu vergessen die Restsüße von über 5g/L
Natürlich kann man das heiße Wetter dafür verantwortlich machen, lügt sich dabei aber ein wenig in die eigene Tasche. Es wird wohl noch mehrere Extremjahre brauchen wie 2015, bis alle begriffen haben daß es so wie früher nicht mehr geht.
Gruß
Georg
Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
Mark Twain
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Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Gestern war ich beim Ostbelgier eingeladen. Zur hervorragenden Wildschweinkeule hatten wir drei Weine offen; zwei davon waren badische Spätburgunder:


Beide Weine passten gut zum Wildschwein. Besonders beeindruckt war ich natürlich vom Istzustand des 2005ers, den ich vor kurzer Zeit bei einem befreundeten Weinhändler erworben hatte! Wenn mein Kartonagenproblem nicht wieder so arge Ausmaße angenommen hätte, würde ich eine Nachbestellung sehr ernsthaft in Erwägung ziehen....
Herzliche Grüße
Bernd


Beide Weine passten gut zum Wildschwein. Besonders beeindruckt war ich natürlich vom Istzustand des 2005ers, den ich vor kurzer Zeit bei einem befreundeten Weinhändler erworben hatte! Wenn mein Kartonagenproblem nicht wieder so arge Ausmaße angenommen hätte, würde ich eine Nachbestellung sehr ernsthaft in Erwägung ziehen....
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Weingut Kopp Spätburgunder 2014
Hoppla, was für ein kräftiger 14er Spätburgunder aus Baden, untypisch für den eher schlanken Jahrgang.
Und wie Michl schon beim 13er angemerkt hat, Holz...sehr viel Holz.
Allgemein halte ich mich zurück wenn es darum geht, einzelne Duftstoffe zu benennen.
Unter allen möglichen Frucht - und Beerenaromen meldet die Nase hier zusätzlich: Waldboden/Steinpilze, und eben das Holz.
Mit seinen12,5% Alc. bekommt er aber noch die Kurve und lässt sich gut trinken, auch solo.
Jedenfalls eine interessante Erfahrung und für knapp unter 10€ einen Versuch wert.
Hoppla, was für ein kräftiger 14er Spätburgunder aus Baden, untypisch für den eher schlanken Jahrgang.
Und wie Michl schon beim 13er angemerkt hat, Holz...sehr viel Holz.
Allgemein halte ich mich zurück wenn es darum geht, einzelne Duftstoffe zu benennen.
Unter allen möglichen Frucht - und Beerenaromen meldet die Nase hier zusätzlich: Waldboden/Steinpilze, und eben das Holz.
Mit seinen12,5% Alc. bekommt er aber noch die Kurve und lässt sich gut trinken, auch solo.
Jedenfalls eine interessante Erfahrung und für knapp unter 10€ einen Versuch wert.
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Gestern hat mich dieser Wein von Konstanzer, mein erster Spätburgunder von ihm, noch nicht so überzeugt, heute, nach einem Tag mit Luft, finde ich ihn deutlich besser, auch wenn er eigentlich nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Die überaus harmonischen Spätburgunder, zu denen er zweifellos gehört, sind nicht wirklich so mein Fall. Ich mag schon ganz gerne ein paar Ecken, zumindest etwas mehr Säure. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieser Wein vielen ausgezeichnet schmeckt. Formal ist das der zweiteinfachste Wein nach dem Orstwein. (Konstanzer orientiert sich am VDP-System), ein Pinot Noir aus der Ersten Lage. Innerhalb des Winklerbergs differenziert er dann noch Parzellen als Große Lagen, aus denen 3 weitere Weine kommen, die preislich zwischen 16 und 28 € angesiedelt sind, also human und unter dem VDP-Level bepreist sind.


Viele Grüße
Michl
Michl
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Jetzt, nach 3 Spätburgundern des Weingutes Konstanzer, will ich 'mal ein kleines, natürlich hoch subjektives Zwischenfazit versuchen. Die relativ hohen Punkte des GM passen durch die Bank. Alle Weine waren in der Nase sehr animierend, ja z.T. sogar in Ansätzen faszinierend. Die Duftaromen sind wirklich sehr schön, v.a. transparente Sauer- und Schwarzkirsche, unterlegt von weich-warmen, aber zurückhaltenden Holzaromen, durchaus deutsch, aber nicht von dieser trivial-schmierig-nuttigen Art, die nicht selten vorkommt. Das Tannin ist schwieriger. Das des 14 Winklen ist klasse, feinkörnig, nicht trocknend, leicht „moussierend“ und scharf. Auch das des 13 Winklerberg Pinot Noirs geht in diese Richtung. Die 14er Ausgabe diese Weines hat jedoch trockendes Tannin und nicht wenig, was mich umso mehr wundert, als der Winklen ja eine Parzelle im Winklerberg darstellt. Was mich persönlich nicht wirklich überzeugt, ist die weiche Struktur aller Weine, Spannkraft oder Muskeln findet man weniger. Die Weine wirken zu sehr vom Holz domestiziert und irgendwie - ohne diese Assoziation näher begründen zu können oder manchem hier nähertreten zu wollen
, wie Altherrenweine. Jugendlichere (Über)Ambition, Eigensinn oder gar Wildheit sind so völlig die Antipoden dieser Weine. Aber das muss natürlich auch ganz und gar nicht sein. Will ich einen weichen, holzdominierten Wein, würde ich persönlich eher zu R. u. C. Schneiders Weinen oder zu Bernhard Koch, wenn's die Pfalz sein soll, greifen, sie haben mehr Fleisch auf den Rippen. Dennoch sind die Weine allesamt sehr gut, der 14er Winklen sogar mit Tendenz zum Herausragenden und vielleicht muss man sie einfach in ihrer Zwischenstellung zwischen den eleganten, durch die Frucht und das Tannin strukturierten und den holzbetonten Spätburgundern wertschätzen.



Viele Grüße
Michl
Michl
- Jochen R.
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- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:53
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Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Johner - Spätburgunder Kaiserstuhl 2013:
Mittelkräftige Nase: Erdig/würzig, Zedernholz, Minze, Himbeeren und
Kirschen. Später auch florale Noten und mit viel Luft leicht animalisch.
Mittlerer Körper, tolle Frucht: Himbeeren und Kirschen, frisch & trinkig,
florale Noten, ganz leicht würzig, später mit leichtem bitterl, sehr lang.
Top PLV, bester Basis-Spätburgunder, den ich je im Glas hatte. 90 P.
Viele Grüße,
Jochen
Mittelkräftige Nase: Erdig/würzig, Zedernholz, Minze, Himbeeren und
Kirschen. Später auch florale Noten und mit viel Luft leicht animalisch.
Mittlerer Körper, tolle Frucht: Himbeeren und Kirschen, frisch & trinkig,
florale Noten, ganz leicht würzig, später mit leichtem bitterl, sehr lang.
Top PLV, bester Basis-Spätburgunder, den ich je im Glas hatte. 90 P.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Große Überraschung beim 15er Spätburgunder von Kopp: Hier hat jemand gelernt, mit Holz umzugehen. Deutlich weniger Holz als beim 13er, was den Wein vielleicht etwas einfacher erscheinen lässt, mir persönlich aber besser gefällt. Ist in seiner Liga gut, muss man aber auch nicht getrunken haben...


Viele Grüße
Michl
Michl
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- Beiträge: 2384
- Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Im Glas: 2015 Spätburgunder shelter winery, an den Namen des Weingutes werde ich mich niemals gewöhnen, wobei ich den Winzer, Hans-Bert Espe per Zufall mal kennen gelernt habe, während einer Abholung bei unserem ortsansässigen Weinhändler Kern, sehr sympathisch und angenehm unaufgeregt, zum Wein:
das ist ein typischer Badener, schon in der Nase Kirsche aber auch diese Specknoten (leicht angeröstet), am Gaumen wider Kirsche, feiner Speck ( gibt es das?), etwas Tannin, schöne Säure, wirkt "griffiger", strukturierter, spannender und lebendiger als der gestern verkostete von Kanitz aus dem Rheingau, hat dafür nicht die Harmonie und die Eleganz, erwähnenswert: eher moderater Alkohol: 12,5 % Alkohol , ich glaube in Baden gibt es nicht viel bessere Spätburgunder unter 10 Euro, 87 Punkte, kostet 9,50 Euro
Gruß
Ralf
das ist ein typischer Badener, schon in der Nase Kirsche aber auch diese Specknoten (leicht angeröstet), am Gaumen wider Kirsche, feiner Speck ( gibt es das?), etwas Tannin, schöne Säure, wirkt "griffiger", strukturierter, spannender und lebendiger als der gestern verkostete von Kanitz aus dem Rheingau, hat dafür nicht die Harmonie und die Eleganz, erwähnenswert: eher moderater Alkohol: 12,5 % Alkohol , ich glaube in Baden gibt es nicht viel bessere Spätburgunder unter 10 Euro, 87 Punkte, kostet 9,50 Euro
Gruß
Ralf
Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Danke für deine VKN, Ralf.
- ein abträgliches Aroma. Geräucherter Speck in Kombination mit vollem Körper und Extraktsüße ist für mich ein absolutes No-Go. Aber es gibt auch diese feine Variante, der Rauch fehlt dann und das Aroma ist eher "schmelzig" (nicht buttrig) und transparent. Für mich ist das ein typisches Aroma deutscher Spätburgunder der besseren Art.
Ja, mit dieser Assoziation kann ich absolut etwas anfangen. Speck ist meines Erachtens mitnichten immer - aber meistensRalf Gundlach hat geschrieben: feiner Speck ( gibt es das?)

Viele Grüße
Michl
Michl
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Re: Rotweine aus Baden - diverse Winzer
Und ich muss gestehen, dass ich die "Räucherspeck"-Assoziationen, die Ralf und vor allem auch der Ostbelgier besonders bei badischen Spätburgundern oft hatten/haben, noch nie richtig nachvollziehen konnte! Obwohl ich ansonsten große Stücke auf die sensorischen Fähigkeiten der beiden halte und vielfach mit ihnen einer Meinung bin, gehört "Speck" oder gar "Räucherspeck" zu den Noten, die ich in einem deutschen Spätburgunder bislang nur höchst selten bis nie gefunden habe.
Ich glaube mittlerweile, dass solche Wahrnehmungen häufig einer früheren subjektiven Prägung, die dann irgendwo im Gehirn festsitzt, geschuldet sind. Bei sehr vielen italienischen Rotweinen habe ich zum Beispiel sofort die für mich eher unangenehme Assoziation "rosinige Säure". Die Italienfreaks verstehen das dann meistens überhaupt nicht....aber ich finde in dem Wein halt das, was ich darin finden will.....
Herzliche Grüße
Bernd
Ich glaube mittlerweile, dass solche Wahrnehmungen häufig einer früheren subjektiven Prägung, die dann irgendwo im Gehirn festsitzt, geschuldet sind. Bei sehr vielen italienischen Rotweinen habe ich zum Beispiel sofort die für mich eher unangenehme Assoziation "rosinige Säure". Die Italienfreaks verstehen das dann meistens überhaupt nicht....aber ich finde in dem Wein halt das, was ich darin finden will.....

Herzliche Grüße
Bernd