EThC hat geschrieben: Ich hatte auch schon mindestens zwei Schrauberweine, die kernig gekorkt haben.
Bist du dir sicher, dass es sich um TCA gehandelt hat? Wie schon gesagt: In meinem Leben habe ich schon viele hunderte (wohl eher tausend) Weine getrunken, deren Flaschen mit einem Schrauber versehen waren. Darunter war nicht ein einziger, wirklich nicht einer, der auch nur einen Hauch von Verdacht auf TCA ausgelöst hat! Es stimmt offenbar, dass es außer dem kontaminierten Korken noch andere Wege gibt, auf denen TCA in den Wein gelangen kann. Aber erlebt habe ich das in 30 Jahren Säuferkarriere noch nie.
UlliB hat geschrieben:Dann sag doch mal, welche Vorteile Du beim Korken siehst... wenn das die Gaspermeabilität ist, hat sich das Thema mittlerweile erledigt, denn es gibt Schrauber, die in etwa so gasdurchlässig sind wie ziemlich mittelmäßige Korken (google mal "Stelvin Inside").
Die Gasdurchlässigkeit kann man doch wohl nicht ernsthaft als Argument für den Korken heranziehen: Jeder ambitionierte Winzer bemüht sich um eine möglichst hohe Alterungsfähigkeit (und damit um einen möglichst langsamen Reifeverlauf) seiner Weine; ein Verschluss, der den Reifeverlauf verlangsamt, ist damit logischerweise besser als ein solcher, der den Alterungsprozess durch eine höhere Gaspermeabilität beschleunigt, oder? Und insofern halte ich Schrauber mit einer bewusst höher gehaltenen Durchlässigkeit für völligen Kokolores - im Idealfall ist der Verschluss so gasdicht wie möglich, Punkt! --
Mal ganz davon abgesehen nerven mich an der gammeligen Baumrinde nicht nur die mit ihr in Verbindung stehenden Korkschmecker, Korkschleicher (!) und Flaschenvarianzen. Erst am vergangenen Donnerstag habe ich ihn wieder erlebt, nämlich den
elenden Bröselkorken! Er steckte in einer Flasche 1990er Versteigerungsspätlese Wawerner Herrenberg vom Weingut Dr. Fischer, löste sich trotz des verzweifelten Versuchs, ihn mit einem Spangenkorkenzieher doch noch unfallfrei aus der Flasche zu bekommen, fröhlich in sehr kleine Einzelteile auf und schwamm auch nach dem Einsatz eines Siebs im ersten Glas bröselweise so herum, dass erst mal nur noch Wegschütten half. Und da frage ich mich dann schon, ob dieses nervtötende Herumgemurkse wirklich nicht zu vermeiden ist!
Um es noch einmal zusammenzufassen: Bei mir gibt es in puncto Naturkork mittlerweile durchaus so etwas wie einen relativen Leidensdruck. Und ich bin überzeugt davon, dass der damit verbundene Ärger weitestgehend bis vollkommen überflüssig wäre - wenn denn jeder Winzer zum Schrauber oder meinethalben auch zum Glasverschluss oder zum Edelstahlkronkorken greifen würde!
Herzliche Grüße
Bernd