Riesling Grosse Gewächse - ist das wirklich "Grand Cru"?

Hallo Forum,

ich bin öfters eher skeptisch bez. das PLV für Deutsche Riesling Grosse Gewächse gewesen. Und den Preiszuschlag auf öfters >2x im Verhältnins zu 1er Lagen Rieslingen in Frage gestellt. Ich habe u.a. hier im Forum mitbekommen dass die GG's immer "Zeit" brauchen um sich zu entwickeln und entfalten. So vor 5-6 Jahren habe ich ein Dutzend Probeexemplare eingekauft (direkt von den Weingütern) - und nur Weine die wirklich Topnoten von u.a. Marcus Hofschuster bekommen haben. Einige sind ausgetrunken, waren alle recht gut (aber noch zu jung?).
So gestern die Entscheidung den 2014 Schlossgut Diel Riesling GG Burgberg zu öffen. Also, 10 Jahre Alter für einen der im Jahrgang best eingestuften Riesling GG's und auch der beste von Schlossgut Diel. Muss doch ideal sein?
Das Urteil:
Feine ziemlich kräftige goldene Farbe, aber heller als für den Alter erwartet. Ziemlich viel Viskosität, sieht konzentriert aus. Perfekt so.
In der Nase und am Gaumen - eindimensional. "Gummischlauch" ist hauptsächslich was der Wein anzubieten hat.
Grosse Entäuschung und für einen Preis um die 50 Euro komplett ohne Trinkspass. Für 10-15 Euro wäre der Wein einigermassen i.o. gewesen. Meine Frau hat auch nicht den Wein gerne getrunken.
Zu buttergebratener Forelle wollten wir doch etwas anders trinken (der Burgberg wird als Kochwein den kommenden Wochen benutzt), und ich habe eine Flasche Weingut Hofmann Riesling Hundergulden 2017 geöffnet. Eine ganz andere Welt, intensive salzige Zitronen und Kalk-/Kreidemineralität, sehr lecker. Hat 17 Euro gekostet.

Ich habe noch als Probeflaschen eine Flasche Christmann GG Idig 2017 und mehrere Schlossgut Diel GG Goldloch Jahrgänge 2017, 2018 und 2019.
Wir werden mal sehen, aber mein Geld investiere ich viel lieber in Chardonnays und feuersteinnotige Sauvignons.

Ein sehr leckerer (und preiswerter) Riesling ist der Wittmann Westhofener aus 1er Lagen (danke an Karsten für die Einfürung zu dem Wein vor einigen Jahren!).

So.... mein Riesling GG Urteil soweit? "I don't get it!"

So.... mein Riesling GG Urteil soweit? "I don't get it!"

...so wie ich Dich verstehe, machst Du Dein Urteil vorrangig am Gummischlauch aka Tankstelle aka Petrol fest, das ist tatsächlich auch für mich abturnend, wenn's im Übermaß auftritt. Davor ist man bei Riesling nicht gefeit, irgendwann ploppt die Tankstelle bei den meisten Weinen aus dieser Sorte auf, bei manchen früher, bei manchen später. Bei einem 14er erstaunlich früh, sollte in einem nicht so warmen Jahr nicht in dem Maße passieren. Ist noch nicht so lange her, daß ich ein 14er Felseneck von Schäfer-Fröhlich im Glas, das kratzte schon an meiner persönlichen Höchstmarke. Und ein ein 14er Frühlingsplätzchen war kaum weniger gut. Es gibt halt auch beim Riesling Topse und Flopse...

Hallo Forum,


So.... mein Riesling GG Urteil soweit? "I don't get it!"

Ich würde jetzt auch Diel nicht unbedingt als Maßstab nehmen Und ja: Nicht überall wo GG draufsteht ist GC drin. Aber wenn die Lage wirklich Grand Cru ist und der Winzer taugt, gibt es für mich nicht viel besseres (anderes schon) im Weißwein Bereich. Und die wirklich großen GGs brauchen 15+ Jahre. Dann aber singen sie!

Just my 2 cents

So.... mein Riesling GG Urteil soweit? "I don't get it!"

...so wie ich Dich verstehe, machst Du Dein Urteil vorrangig am Gummischlauch aka Tankstelle aka Petrol fest, das ist tatsächlich auch für mich abturnend, wenn's im Übermaß auftritt. Davor ist man bei Riesling nicht gefeit, irgendwann ploppt die Tankstelle bei den meisten Weinen aus dieser Sorte auf, bei manchen früher, bei manchen später. Bei einem 14er erstaunlich früh, sollte in einem nicht so warmen Jahr nicht in dem Maße passieren. Ist noch nicht so lange her, daß ich ein 14er Felseneck von Schäfer-Fröhlich im Glas, das kratzte schon an meiner persönlichen Höchstmarke. Und ein ein 14er Frühlingsplätzchen war kaum weniger gut. Es gibt halt auch beim Riesling Topse und Flopse...

Hmm... ja und nein,
Das war nicht sehr kräftig Petrolnoten, das war einfach dass der Wein war eindimensional und unintressant und hatte keine "Spannung" dabei. Ein "Grand Cru" soll ein komplexes Feuerwerk von Aromen sein, das hier war basic Ortswein für 50 Euro.
Was ich herausgefunden habe ist dass Riesling aus den Lagen Hundertgulden und Morstein gefällt mir. Frucht und Mineralität in einem schönen Kombo, und selten "Gummischlauch".

Aber!
Wenn ich den Trinkspass mit einem Domaine Joblot 1er Cru für € 35-, oder einem Oliver Zeter Sauvignon Blanc Fumé für € 19- vergleiche, dann ist für mich soweit bei Riesling GG "Caveat emptor".

By the way, am zweitem Tag ist der Burgberg GG noch genau so eindimensional und unintressant wie beim öffnen.

Da kann man sich immer drüber streiten.

Es ist ja auch nicht jeder Premier/Grand Cru aus dem Burgund sehr gut.

Sicherlich würde ich auch sagen, dass 50% der deutschen GGs keine GGs sein müssten.
Man muss hier klar unterscheiden zwischen wirklich Weltklasse und strategischer
Preisgestaltung / Sortimentausrichtung eines Weinguts. Ist man VDP hat man eben ein GG.

Und was die absoluten Ikonen aus Deutschland angeht finde ich im übrigen auch nicht,
dass DE noch günstig ist. Aber auch das sehen viele anders.

Ich trink immernoch gerne DE. Aber die Weinwelt hat klar mehr zu bieten. Logisch.
ich glaube ich trinke noch noch 3-4 GGs pro Jahr (Auch aus Mangel an Anlässen für was echt Feines),
aber der Keller is voll

Bisher habe ich aber auch wenig Vollentäuschungen gehabt. Aber mit Petrol muss man irgendwie klar kommen.
Sonst lieber jünger (ca 5 Jahre) trinken. Ich trinke Riesling GGs auch sehr gerne in diesem Fenster (4 bis 6 Jahre).

Hallo Forum,


So.... mein Riesling GG Urteil soweit? "I don't get it!"

Ich würde jetzt auch Diel nicht unbedingt als Maßstab nehmen Und ja: Nicht überall wo GG draufsteht ist GC drin. Aber wenn die Lage wirklich Grand Cru ist und der Winzer taugt, gibt es für mich nicht viel besseres (anderes schon) im Weißwein Bereich. Und die wirklich großen GGs brauchen 15+ Jahre. Dann aber singen sie!

Just my 2 cents

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15+ braucht es m. E. aber nicht zwangsläufig. @N.T.P. meine in einem deiner Beiträge schon mal gelesen zu haben, dass ein großer Wein immer groß ist (was ich nicht so sehe). Vielleicht täusche ich mich da aber auch ...?

Viele Grüße,
Jochen

Zu buttergebratener Forelle wollten wir doch etwas anders trinken (der Burgberg wird als Kochwein den kommenden Wochen benutzt), und ich habe eine Flasche Weingut Hofmann Riesling Hundergulden 2017 geöffnet. Eine ganz andere Welt, intensive salzige Zitronen und Kalk-/Kreidemineralität, sehr lecker. Hat 17 Euro gekostet.

Na, wenn du eher auf diese zitrischen Rieslinge stehst, wirst du mit vielen deutschen Riesling-GGs nicht so glücklich werden. Neben den (dir bereits bekannten) Morstein-Geschichten könntest du aber mal Battenfeld-Spanier (Schwarzer Herrgott und Frauenberg) oder Rings und Kuhn (jeweils Saumagen) probieren.

Jenseits dieser üblichen Verdächtigen bieten Württemberg und Franken Milliarden Hektoliter Rieslinge von Muschelkalk und Keuper an. Diese Weine fangen aber typischerweise keine 95+ Punkte bei Hofschuster.

Cheers,
Ollie

15+ braucht es m. E. aber nicht zwangsläufig.

...die allerwenigsten -trockenen- Rieslinge schaffen es, mir nach 15 Jahren noch zu schmecken, in der Regel machen die vorher schon die Grätsche, zumindest was meine Vorlieben angeht (egal ob GG oder drunter). Bei den süßen Sachen ist das sicher anders.

dass ein großer Wein immer groß ist (was ich nicht so sehe)

...diese gerne verwendete Floskel kommt für mich eher aus der "Weindummsprechecke"...

...die allerwenigsten -trockenen- Rieslinge schaffen es, mir nach 15 Jahren noch zu schmecken, in der Regel machen die vorher schon die Grätsche, zumindest was meine Vorlieben angeht (egal ob GG oder drunter)...

Genau das entspricht auch meinen Erfahrungen. Und auch wenn sie noch nicht die Grätsche gemacht haben, bevor sie 15 Jahre alt geworden sind, bauen sie sehr, sehr häufig ab, nachdem sie ein Alter von 8 - 10 Jahren erreicht haben. Hingegen macht man in den meisten Fällen (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel) nichts falsch, wenn man trockene Rieslinge von gehobener Qualität jung trinkt. Das, was ich früher mal an GGs von Wittmann, Christmann und Rebholz im Keller hatte, war in einem Alter von ca. 2 - 4 Jahren am eindrucksvollsten. Für mich jedenfalls.

15+ braucht es m. E. aber nicht zwangsläufig. @N.T.P. meine in einem deiner Beiträge schon mal gelesen zu haben, dass ein großer Wein immer groß ist (was ich nicht so sehe). Vielleicht täusche ich mich da aber auch ...?

Von mir sicher nicht Insbesondere junge, große Rieslinge finde ich oft UNTRINKBAR. Mein Paradebeispiel: KPK Pettenthal 17 wird mit Sicherheit einer der größten trockenen Rieslinge ever, aber macht mir momentan nicht soo viel Spaß. Dito bei vielen anderen großen Rieslingen. Die zeigen erst mit der Reife, wohin die Reise geht.