Große Gewächse 2016
Re: Große Gewächse 2016
wie immer: fragste 4 Spezialisten bekommste 5 Antworten.
Re: Große Gewächse 2016
Stephan,
persoenlich sehe ich die 2015er Versionen von Halenberg und Pettenthal bestimmt 4 Punkte vor ihren 2016er Pendants - und die wiederum deutliche 4 Punkte vor den bis dahin verkosteten Weinen, die irgendwo bei 88-90 herumkrebsten (oder sogar darunter). Ich bilde mir ein, konsistent zu sein (na, vielleicht sind die 2015er zu konservativ bewertet), aber YMMV. Zur Frage, ob ich nicht etwas streng war: hell yeah! Hast du die Preise gesehen?
Normalweise benutze ich diese Argument nicht, aber: Ein Weinbekannter mitverkostet und es (zu meiner grossen Ueberraschung) genauso gesehen. Wir haben uns nur bestuerzt angeschaut.
Was mir an den GGs massiv gefehlt hat, Karsten, ist einfach: Komplexitaet, Spannung, Saftigkeit, Tiefe, Koerper, Ausdruck und eine gewisse Ueppigkeit und Exaltiertheit, kurz: etwas, das die Weine zwingend und und unwiderstehlich macht. So doof sich das anhoert (und so sehr ich mich nach Markus Vahlefeld anhoere): Es reicht einfach nicht, dass Grosse Gewaechse nur "sehr gut" sind (92 sind ja "sehr gut" bei mir). Sie muessen Groesse und Herrlichkeit haben. Die "Spaetlese trocken" ist dagegen eher der solide Buchhalter im grauen Flanellanzug.
Einige diese Kriterien sind sicherlich stilistischer Natur. Aber dass die Weine unkomplex, glatt, flach, schlank an der Grenze zur Magersucht und von einer dermassen unterdrueckten Frucht sind, dass sie geradezu fad schmecken, mag ich dann doch nicht so einfach als Stil oder Vorliebe abtun.
Andererseits: Was dem einen sein weichgespuelter Plueschhase, ist dem anderen sein toller Jahrgang mit weniger und weniger aggressiven Saeure. Suit yourselves. (Natuerlich, was sonst.)
Cheers,
Olllie
persoenlich sehe ich die 2015er Versionen von Halenberg und Pettenthal bestimmt 4 Punkte vor ihren 2016er Pendants - und die wiederum deutliche 4 Punkte vor den bis dahin verkosteten Weinen, die irgendwo bei 88-90 herumkrebsten (oder sogar darunter). Ich bilde mir ein, konsistent zu sein (na, vielleicht sind die 2015er zu konservativ bewertet), aber YMMV. Zur Frage, ob ich nicht etwas streng war: hell yeah! Hast du die Preise gesehen?
Normalweise benutze ich diese Argument nicht, aber: Ein Weinbekannter mitverkostet und es (zu meiner grossen Ueberraschung) genauso gesehen. Wir haben uns nur bestuerzt angeschaut.
Was mir an den GGs massiv gefehlt hat, Karsten, ist einfach: Komplexitaet, Spannung, Saftigkeit, Tiefe, Koerper, Ausdruck und eine gewisse Ueppigkeit und Exaltiertheit, kurz: etwas, das die Weine zwingend und und unwiderstehlich macht. So doof sich das anhoert (und so sehr ich mich nach Markus Vahlefeld anhoere): Es reicht einfach nicht, dass Grosse Gewaechse nur "sehr gut" sind (92 sind ja "sehr gut" bei mir). Sie muessen Groesse und Herrlichkeit haben. Die "Spaetlese trocken" ist dagegen eher der solide Buchhalter im grauen Flanellanzug.
Einige diese Kriterien sind sicherlich stilistischer Natur. Aber dass die Weine unkomplex, glatt, flach, schlank an der Grenze zur Magersucht und von einer dermassen unterdrueckten Frucht sind, dass sie geradezu fad schmecken, mag ich dann doch nicht so einfach als Stil oder Vorliebe abtun.
Andererseits: Was dem einen sein weichgespuelter Plueschhase, ist dem anderen sein toller Jahrgang mit weniger und weniger aggressiven Saeure. Suit yourselves. (Natuerlich, was sonst.)
Cheers,
Olllie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
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Re: Große Gewächse 2016
Vlt entwickeln sie sich ja auch noch anders. Es kann ja leider keiner vorhersehen
Re: Große Gewächse 2016
positiv wie stets bei deutschen Rieslingen: Stuart Pigott
http://www.faz.net/aktuell/stil/essen-t ... 80495.html
Grüße,
wolf
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Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
- octopussy
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Re: Große Gewächse 2016
Ein bisschen vorhersehen können Profis die Entwicklung evtl. schon. In der Vergangenheit lagen aber die Auguren auch häufig genug daneben (z.B. 2004 (jung zu negativ), 2005 (jung zu positiv), 2007 (zwischenzeitlich zu negativ)).Ltotheeon hat geschrieben:Vlt entwickeln sie sich ja auch noch anders. Es kann ja leider keiner vorhersehen
Ich persönlich bin der Meinung, dass die absoluten Top-GG-Winzer wie Keller, Wittmann, Emrich-Schönleber, Schäfer-Fröhlich, Dönnhoff, Breuer, Weil, Bürklin-Wolf keine Jahrgänge mehr in den Sand setzen und auf lange Sicht je nach Jahrgang vielleicht mal in einem Jahr spannendere und in einem anderen Jahr weniger spannende Weine produzieren, aber Vollnieten eigentlich nie. Und Jahre später nivelliert sich dann sowieso alles noch einmal. Deshalb begegne ich sowohl den Hochjublern als auch den Pessimisten (sorry, Ollie) mit Skepsis.
Aus meiner Sicht reicht "sehr gut" für Große Gewächse im Mittelbau sehr wohl. "Größe und Herrlichkeit" haben im Bordelais mit Regelmäßigkeit vielleicht gerade so eben noch die 1er GCCs. Darunter hast du in jeder Stufe auch viel Mittelmaß (Rauzan Gassies, Lascombes, usw.). Und auch im Burgund gibt es extrem mittelmäßige Grand Crus allenthalber. Und von Elsässer Grand Crus will ich gar nicht erst sprechen.Ollie hat geschrieben:So doof sich das anhoert (und so sehr ich mich nach Markus Vahlefeld anhoere): Es reicht einfach nicht, dass Grosse Gewaechse nur "sehr gut" sind (92 sind ja "sehr gut" bei mir). Sie muessen Groesse und Herrlichkeit haben.
Von einem G-Max, einem Forster Kirchenstück von Bürklin-Wolf, einer trockenen "RR" Auslese von Koehler-Ruprecht, einem Rothenberg Wurzelecht von Kühling-Gillot, einem La Bourne Alte Reben von Wittmann, einem A.d.L. von Emrich-Schönleber oder anderen trockenen Rieslingen in der >70 Euro Preisklasse erwarte ich Größe und Herrlichkeit. Aber von einem normalen GG für um die 40 Euro? Nee, da ist Größe und Herrlichkeit wünschenswert, aber erwarten darf ich sie nicht.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Große Gewächse 2016
Hmm bei der FAZ sehe ich zwar den Artikel, aber bis auf SF Felseneck keine genannten Weine, kein Wort zu anderen Anbaugebieten als der Nahe. Ist das evtl. nur für Abonnenten voll sichtbar?
Cheers,
Martin
Martin
Re: Große Gewächse 2016
Mensch Ollie, da sitze ich hier in meinem Starandkorb und lache über die üblichen Elogen der üblichen Experten und dann kommst Du - und ich lache wieder. Herrlich. Ich bin ja schon ein skeptischer Verkoster aber Du schlägst alles. Jetzt bin ich aber sehr gespannt auf den nächsten Montag und der GG Vorstellung in Berlin.
Re: Große Gewächse 2016
Sehr schöner Beitrag zu Tag 1!mixalhs hat geschrieben:Hier noch ein paar Impressionen von denen, die in Wiesbaden dabei waren:
...
http://www.huffingtonpost.de/markus-vah ... 77058.html
wobei ich den Beitrag von Markus Vahlefeld besonders spannend finde.
Gibt es noch ein Fortsetzung zu Tag 2 und Tag 3?
Re: Große Gewächse 2016
Gibt es...:graves hat geschrieben: Gibt es noch ein Fortsetzung zu Tag 2 und Tag 3?
http://www.huffingtonpost.de/markus-vah ... 38504.html
Verstehe das so, dass auch Teil 3 in Kürze noch gepostet wird.
Gruß
Uli
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We're just two lost souls swimming in a fishbowl year after year
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- mineralsaft
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Re: Große Gewächse 2016
Wer kann denn mal seine Eindrücke vom VDP-Doppelevent letzten Sonntag/Montag in Berlin schildern?
Schade, dass darüber bisher von niemandem etwas zu lesen ist, obwohl viele Personen aus der Weinwelt dort waren (z.B. Blogger 'Schnutentunker'). War es doch eine sehr gute Gelegenheit, über 2 Tage die GGs, aber auch andere Weine der VDP Winzer zu verkosten.
Ich war leider ziemlich erkältet, sodass meine Eindrücke nur sehr verschleiert waren :
- die Mini-Brötchen waren super lecker
- VanVolxem Kollektion wie aus einem Guss, wunderbar leicht, schwebend, lecker - ganz schwer das zu spucken
- Herr von Schubert (Maximin Grünhaus) ist wirklich eine sehr nette und intelligente Person
- die Weine, die am meisten durch den Schnupfen beeindrucken konnten, waren weiß, aber keine Rieslinge und keine GGs
Schade, dass darüber bisher von niemandem etwas zu lesen ist, obwohl viele Personen aus der Weinwelt dort waren (z.B. Blogger 'Schnutentunker'). War es doch eine sehr gute Gelegenheit, über 2 Tage die GGs, aber auch andere Weine der VDP Winzer zu verkosten.
Ich war leider ziemlich erkältet, sodass meine Eindrücke nur sehr verschleiert waren :
- die Mini-Brötchen waren super lecker
- VanVolxem Kollektion wie aus einem Guss, wunderbar leicht, schwebend, lecker - ganz schwer das zu spucken
- Herr von Schubert (Maximin Grünhaus) ist wirklich eine sehr nette und intelligente Person
- die Weine, die am meisten durch den Schnupfen beeindrucken konnten, waren weiß, aber keine Rieslinge und keine GGs