Große Gewächse 2006

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octopussy
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von octopussy »

Seit gestern gibt es den 2006 Michelsberg Großes Gewächs von Karl Schäfer, von dem vor kurzem ein paar Pullen günstig bei Behringer & Sohn abverkauft wurden. Trotz der allgemein miserablen Jahrgangseinschätzung für die Mittelhaardt (siehe weiter oben in diesem Thread) habe ich mal (letztlich leider nur) eine Pulle gekauft. Mir gefällt der Wein wirklich ganz gut, auch wenn er sich derzeit ziemlich verhalten (bzw. verschlossen) zeigt. Ob das nochmal der Obersuperbringer werden wird, daran habe ich leise Zweifel. Für den Jahrgang finde ich ihn jedenfalls gut gelungen und auch angenehm auf ein langes Leben und eher auf Gaumenfreuden als auf Nasenimposanz ausgelegt.

Noch kurz zur Info (Quelle VDP): Der Bad-Dürkheimer Michelsberg ist nur 4,8 ha groß und liegt südlich angrenzend an den Ungsteiner Herrenberg auf 150 m über dem Meeresspiegel, ist terrassiert und von Kalkmergel geprägt. Eine leichte Kalknote meine ich durchaus auch schmecken zu können.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von octopussy »

Um unseren australischen Gästen die etwas kraftvollere Riesling-Variante zu zeigen, fiel die Wahl auf meine letzte Flasche Niersteiner Orbel Riesling Großes Gewächs. Hiervon hatte ich schon eine grandiose Flasche und eine mittelmäßige (war glaube ich etwas erkältet bei der zweiten). Die letzte Flasche wusste durchaus zu überzeugen. Die Australier waren ziemlich begeistert und fühlten sich etwas an Chardonnay aus ihren Gefilden (Südwestaustralien, eher cool climate) erinnert. Mir persönlich gefiel der Orbel auch ganz gut, gerade für den Preis (<10 Euro im Abverkauf).

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Beste Grüße, Stephan
toff
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von toff »

Hallo Stephan,

da hattest Du wohl mehr Glück mit den Flaschen als ich, denn beide Flaschen, die ich probiert habe, hatten hinten leicht unsaubere Bitternoten, die ich auf den schwierigen Jahrgang zurückgeführt habe. Für den Abverkaufspreis war´s aber oK.
In der WeinArt-Abverkaufsaktion, in der ich die Weine ersanden habe, gab´s auch Ölberg und Pettenthal GG von St Antony aus dem gleichen Jahr. Diese gefielen mir beide deutlich besser, weil sie diese Bitternoten nicht hatten und insgesamt feiner und eleganter wirkten (waren aber beide auch etwas teurer)

Gruß, Christopher
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octopussy
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von octopussy »

toff hat geschrieben: da hattest Du wohl mehr Glück mit den Flaschen als ich, denn beide Flaschen, die ich probiert habe, hatten hinten leicht unsaubere Bitternoten, die ich auf den schwierigen Jahrgang zurückgeführt habe. Für den Abverkaufspreis war´s aber oK.
In der WeinArt-Abverkaufsaktion, in der ich die Weine erstanden habe, gab´s auch Ölberg und Pettenthal GG von St Antony aus dem gleichen Jahr. Diese gefielen mir beide deutlich besser, weil sie diese Bitternoten nicht hatten und insgesamt feiner und eleganter wirkten (waren aber beide auch etwas teurer)
Hallo Christopher,

das kleine Bitterl mochte ich eigentlich ganz gerne. Es war mir etwas zu groß bei Flasche 2 (war aber wie gesagt erkältet und habe das damals auf die Erkältung geschoben), bei Flasche 1 und 3 habe ich es aber nur ganz dezent wahrgenommen. Den 2006 Ölberg hatte ich noch nicht, wohl aber (auch bei Weinart im Abverkauf gekauft) Pettenthal aus 2006 und 2005. Beide, v.a. aber der 2005er (das war glaube ich der letzte Jahrgang vor Felix Peters), waren mir etwas zu silky, shiny and smooth. Du hast schon recht, dass der Pettenthal feiner schmeckt als Orbel, auch etwas klarer im Aroma ist. Aber wie du auch sagst: für einen Preis von < 10 Euro ist der St. Anthony Niersteiner Orbel ok (aus meiner Sicht sogar richtig gut). Ob das nun dem Prädikat "Großes Gewächs" gerecht wird, ist natürlich eine andere Frage...
Beste Grüße, Stephan
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dylan
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von dylan »

Die GG aus 2006 scheinen ihre Kunden offensichtlich nur im Abverkauf gefunden haben. So auch das Pittermännchen von Diel, das ich heute im Glas hatte. Sehr kräuterig, Rauch, mürber Apfel, für ein GG eher schlank gebaut, guter Abgang mit anfänglich deutlicher Bitternote, guter Wein.

Grüsse

dylan
Volker
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von Volker »

Hallo zusammen,,

bei mir gab es dann auch mal wieder den Orbel 2006 von St. Antony aus der gleichen schon mehrfach erwähnten Abverkaufsaktion. Dem Wein merkt man die 3 Jahre seit meiner ersten Flasche nicht an. Weiterhin deutlich von Kräuternoten geprägt und Geschmackskomponenten, die ich mit Weinen die spontan vergoren wurden und einen relativ langen Hefekontakt hatten verbinde. Ob das für diesen Wein wirklich zutrifft, kann ich nicht sagen, da mir Informationen zum Ausbau fehlen. Die Säure kommt filigran und leicht tänzelnd ins Spiel. Geffällt mir am 2. Tag fast besser als direkt nach dem öffnen, da er dann etwas verspielter und weniger kraftbetont rüber kommt. Altersnoten Fehlanzeige. Nur der Korken war ziemlich bröselig.

Eine Bitternote, wie in den vorherigen Posts erwähnt gab es hier nicht.

Macht weiterhin Spaß und Eile ist beim leeren der verbleibenden 2 Flaschen wohl nicht unbedingt angesagt.

Volker
C9dP
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von C9dP »

Heute zum Spiel gibt es das Halenberg GG von Emrich-Schönleber.

Ich bin zwiespältig. Ist das ein großer Wein? Auf jeden Fall. Ist das typisch Halenberg? Eher nein.

In der Nase stark rauchig mit Bienenwachs, gelbe Früchte wie Nektarinen, Pfirsich und sogar Tee. Schiefernoten und Mojito kommt hinzu. Am Gaumen eine absolute Eisenfaust. Mit Wucht auf alle Rezeptoren. Schwarztee, reifer Apfel, Seetang, Limetten, Basilikum, auch hier wachsige Noten aber auch gute Säure, etwas Ingwer. Der Abgang ist lang und bleibt haften. Hat sicher noch ein langes Leben. Ich würde schon in 5 und 10 Jahren nochmal testen.

Könnte ein wenig wie ein Orangewein aus Chenin blanc sein.

Für die Qualität sicherlich im Bereich von 94 Punkten.
Viele Grüße

Aloys
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octopussy
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von octopussy »

Morgen Aloys,

den Halenberg 2006 hatten wir vor einer Weile mal neben dem 2007er. Ich (und auch die anderen am Tisch) fanden ihn ok, aber nicht so richtig prickelnd (2007 um Lichtjahre besser). Man merkt da finde ich schon (wie bei vielen anderen trockenen 2006ern), dass die Vegetationsperiode in dem Jahr schwierig verlief.

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Beste Grüße, Stephan
C9dP
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von C9dP »

Hallo Stephan,

deine VKN kann ich recht gut nachvollziehen. Ich fand den Wein jedoch wirklich richtig gut, wenn auch nicht typisch. Nach all den Unkenrufen, dass 2006 früh tot ist, ist hier der sehr lebendige Gegenbeweis. Vielleicht ist es einfach mehr Wachau (Pichler M) als Nahe.

Der 2007er ist leider der einzige Jahrgang der letzten Dekade, den ich nicht habe bzw. hatte. Also noch eine Bildungslücke.
Viele Grüße

Aloys
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octopussy
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Re: Große Gewächse 2006

Beitrag von octopussy »

Hallo Aloys,

ich finde auch, dass einige 2006er sich besser präsentieren als ihr Ruf (andere aber auch nicht). Der 2006 Halenberg mag damals auch etwas abgefallen sein, weil der 2007er so viel besser war. Letztlich finde ich nach meiner eigenen Erinnerung und auch nach deiner Beschreibung den 2006er gar nicht so untypisch für diesen Wein - diese Ingwernoten, eine leichte Pikanz, Anklänge an Caipirinha, das finde ich auch in anderen Jahrgängen des E-S Halenbergs wieder. Es fehlt halt für mich in 2006 etwas an der Präzision, Dynamik und Balance, die der Wein in anderen Jahrgängen mehr hat. Ich würde auch denken, dass ich ihn besser fände, wenn ich ihn jetzt nochmal trinken würde (außerhalb eines Probenkontexts). Im Probenkontext geht ein eigentlich richtig guter Wein halt hin und wieder etwas unter.
Beste Grüße, Stephan
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