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Slowenien

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Weinzelmännchen

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Slowenien

BeitragDi 15. Mär 2011, 17:32

Liebe Forianer!

Eigentlich verwunderlich, dass es bis heute noch keinen Thread über slowenische Weine gibt, welche eine faszinierende Vielfalt unterschiedlicher Weinstilistiken, angefangen von den Weinen der Untersteiermark, über die Weine des slowenischen Collio (Brda) bis hin zu den slowenischen Karstweinen bieten.
Eigentlich weiters schade, dass ich mit Weinen der größten Weinbaugenossenschaft Sloweniens beginne und nicht mit den wirklich spannenden Weinen von zB Cotar, Fon, Movia, Rencel, Scurek oder Simcic. Vielleicht kann ich ja jemanden von euch motivieren, sich über einen dieser Produzenten (oder auch einen anderen) "auszulassen". Der Grund, weshalb ich mit der "Stangenware" beginne, liegt ganz einfach darin, dass meine Frau bei einem slowenischen Fischhändler einkaufen war und dort auch einige unterschiedliche Weine entdeckte, bei denen zwei den Weg zu uns nach Hause fanden. Zur ersten Liga werde ich später sicher noch kommen.

Beide Weine stammen von der Genossenschaft Vinska klet "Goriska Brda" aus Dobrovo, nahe der Grenze zum friulanischen Collio.

Rebula Quercus 2009
Es ist dies die einfache Linie der Genossenschaft. Rebula ist der slowenische Ausdruck für die im Friaul weit verbreitete Rebsorte Ribolla Gialla. 13% Vol, ausgebaut rein im Stahltank. Mittleres Gelb, frisch; angenehmes Bukett diverser Zitrusfrüchte, auch etwas Hefe (ähnlich einem sur lie ausgebauten Wein); sehr trinkig, ein Spasswein, die für Ribolla typische frische Zitrusnote ist prägend; mittlerer Abgang.

Rebula Bagueri 2007
Diese Linie repräsentiert die besseren reinsortig ausgebauten Weine. 14% Vol, vinifiziert und gelagtert im großen Holzfass. Kräftiges Gelb; zum vorher beschriebenen Bukett gesellen sich weiche Holztöne, Brot, ein bisschen Vanille; am Gaumen nicht so frisch wie der kleinere Bruder, dafür sehr harmonischer Holzeinsatz, die Grundnote der Zitrusaromen bildet einen schönen Kontrast zur Weichheit des Holzes,der Alkohol ist bestens integriert; längerer Abgang.

Interessant war, dass bei beiden Weinen der sortentypische Charakter sehr gut, wenn auch verschieden, zum Vorschein kam. Sollte ich die Weine bepunkten, würde ich dem Quercus 84 und dem Bagueri 87 Punkte geben. Beide Weine haben ein tolles PLV, der Quercus kostet unter € 5,-- und der Bagueri unter € 10,--. Die Weine bereiten jetzt Trinkspass, für eine weitere Lagerung sind sie nicht gemacht.
MvG
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Daniel
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82er Steirer

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Re: Slowenien

BeitragFr 5. Aug 2011, 20:52

Servus alle zusammen,

hab heute auch mal wieder einen slowenischen Wein getrunken, wobei der Wein von der Familie Tement vinifiziert wurde und daher wohl auch ein bißchen steirisch ist, was er allerdings ja sowieso ist, da er aus der Untersteiermark stammt:

Bild

Ich sehe das Engagement der steirischen Winzer in Slowenien durchaus positiv, denn es sollte ja ein Ansporn für die slowenischen Kollegen sein, die Qualität der Weine auf das der steirischen Weine zu heben (ich sage jetzt bewusst nicht, dass sie um jeden Preis den Stil der steir. Weine nacheifern müssen). Vielleicht wird man ja irgendwann, wenn man von steirischen Weinen spircht automatisch die süd-, südost-, west- UND untersteirischen Weine meinen. Bis dahin ist es wahrscheinlich noch ein weiter Weg.

lg Hans Peter
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Weinzelmännchen

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Re: Slowenien

BeitragDo 11. Aug 2011, 12:16

Liebe Forianer!

Ich hatte unlängst die Gelegenheit im Rahmen eines Menues in einem der angesagtesten Restaurants Österreichs einige hervorragende Weine aus Slowenien und Kroatien zu verkosten. Meine Eindrücke will ich nicht vorenthalten:

Weingut Marjan Simcic, Goriska Brda

Marjan Simcic gehört zu den bekanntesten Weingütern Sloweniens. Sein Weingut liegt im slowenischen Teil des Collio, der Goriska Brda. Das Weingut existiert seit 1860, was in dieser Gegend sehr selten ist.

Teodor Belo Selecija 2008, 13,5%
Weißweincuvee aus 60% Ribolla Gialla, 20% Friulano und 20% Gauer Burgunder
Hier die technischen Daten im Detail :arrow: http://www.simcic.si/en/selekcija/teodor-white-selekcija-2008/
Unfiltrierter, dennoch sehr klarer Wein, Spontanvergärung, 2 Jahre großes Holzfass, BSA; kräftiges Gelb mit Orangereflexen wegen des Grauen Burgunders, fruchtige, dennoch mineralischen Nase, rauchig, Grapefriut; vollmundig, frisch am Gaumen vor allem wegen des hohen Ribolla-Anteils, die Nase spiegelt sich schön wieder, macht Freude am Gaumen; langer Abgang.
Insegsamt ein sehr gut gemachter Wein, der viel Spass bereitet, auch wenn der Alkohol etwas höher ist, was aber in dieser Gegend schon eher im unteren Mittelfeld liegt. Mir fehlen etwas die Ecken und Kanten, um den Wein wirklich herausragend zu machen. Ein gelungendes Beispiel für einen aus vornehmlich ragionalen Rebsorten gekelterten Wein internationales Stils. Für mich 89P.

Merlot Opoka 2006, 14,5%
Reinsortiger Merlot, benannt nach dem Boden
Hier die technischen Daten im Detail :arrow: http://www.simcic.si/en/opoka/merlot-opoka-2006/
4 Wochen Maischegärung, 4 Jahre Barrique-Ausbau; undurchdringliches Kaminrot, zieht schöne, kräftige Schlieren; oppulente Nase, Leder, etwas Schweiß, Tabak; sehr dicht am Gaumen, gut eingebundene Tannine, fruchtsüß; langer Abgang.
Auch dieser Wein bezeugt die hohe kellertechnische Präzision von Marjan Simcic, mir fehlt aber auch hier etwas die Gebietstypizität, der Wein könnte ebenso gut aus BDX stammen. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Für mich 90+P.

Weingut Cotar, Kras

Das Weingut von Vater von Vater Branko und Sohn Vasja Cotar gehört zu den Vorreitern des Qualitätsweinbaus im Karst (Kras). Seit einigen Jahren arbeitet man biodynamisch, was man den Weinen im positiven Sinn anmerkt.

Cabernet Sauvignon 1999, 12,5%
2 Wochen Maischestandzeit, 6 Jahre Ausbau im mittleren Holzfass
Unfiltriert, leichte Trübstoffe, aber nicht störend, sortentypisch in der Farbe; betörender klarer Duft nach Boden (terra rossa), gepaart mit Zwetschgen, Schwarzbeeren, sher präzise; diese Präzision setzt sich am Gaumen fort, ein extrem jugendlich wirkender Wein, der "messerscharf" zeigt, was in ihm steckt, Frucht, Säure und Mineralität gehen eine wunderbare Symbiose ein; mittlerer Abgang.
Ein Wein, der sich von vielen CS unterscheidet. Selten habe ich einen so frischen 1999 getrunken, bei dem die Tannine seidig und abgeschliffen ware. Boden und Frucht stehen - ohne platt zu wirken - im Vordergrund. Ein spezieller Wein. Großes Regionalkino mit einem internationalen Star. Für mich 91+P (der Wein macht locker noch 10 Jahre).

Teran 2003, 11,5%
Ein Wein aus der autochthonen Rebsorte Terran, Teran oder Refosco nostrano.
Hier die technischen Daten :arrow: http://www.wein-reisen.com/produkt_details.asp?pid=506
Ein Wein mit für nicht Eingeweihte "erschreckenden" 6,8g Säure! Der Teran ist der rote Zechwein des Karst und sticht durch hohe Säure, geringen Alkohol und beinahe felende Tannine heraus. Die Cotars zeigen eindrucksvoll, was man aus so einer Rebsorte entwickeln kann.
3 Wochen Maischestandzeit,Spontanvergärung, minimale Schwefelzugabe, 5 1/2 Jahre Faßreife, unfiltriert; kräftiges Rot mit Violettönen; Weichsel pur in der Nase,; setzt sich am Gaumen fort, fordernde, präuise Säure, starke Mineralität von der eisenhaltigen roten Karsterde, extrem frische Anmutung; unendlicher Abgang.
Sicher einer der besten Terrano-Weine, die ich bisher getrunken habe. Oscarreifes Regionalkino mit einem Regionalstar. Für mich 92/93P.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass es sich bei all den hier vorgestellten Weinen um sehr gute Repräsentanten slowenischer Weine handelt. Die Weine aus der Goriska Brda zeigen eine eher internationale Stilistik im Vergleich zu den sehr regionalspezifischen Weinen aus dem Karst. Für mich persönlich sind die Weine aus dem Karst jene Weine, denen mein Herz mehr gehört; sie sind halt nicht so Mainstream :ugeek: :ugeek: :ugeek: !
MvG
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Daniel
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Weinzelmännchen

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Re: Slowenien

BeitragMi 31. Aug 2011, 17:42

Liebe Forianer!

Angeregt durch die oben erwähnte Verkostung habe ich Branko Cotar, der mit mir am Tisch saß, gefragt, ob denn ein Kellerbesuch bei ihm möglich sei. Da ich ohnehin ein verlängertes Wochenende in Triest plante, hatte ich auch schon einen Terminvorschlag. Branko Cotar samt anwesender Gattin Branka schlugen sofort eine Uhrzeit vor, sodass der "Deal" perfekt war.

Das Weingut der Familie Cotar, das von Vater Branko und Sohn Vasja geführt wird, liegt in der Ortschaft Gorjansko, die zur Gemeinde Komen gehört. Gorjansko befindet sich im Weinbaugebiet Kras (Karst) und gehört zur Weinbauregion Primorje (Küstenregion), die Entfernung zur italienischen Grenze beträgt knapp 4 km.

Bis nach Gorjansko habe ich den Weg spielend gefunden, wobei ich als "fahrerisches Highlight" die Abkürzung von der Strada Costiera nach Santa Croce (Kriz) eingebaut hatte. Wer die Größe eines Renault Grand Espace und den Weg kennt, weiß, was ich damit meine :twisted: ! In Gorjanske habe ich dann aber den Ort mehrfach abgefahren, um die angegebene Hausnummer zu finden. Einmal bin ich so weit in eine Sackgasse "eingedrungen", dass ich nur noch - nach freundlicher Aufforderung des Hauseigentümers - in einem Innenhof eines Bauernhauses reversieren konnte. Nach dem dritten Fragen nach dem Cotar'schen Haus wurde ich schließlich fündig.

Branka, meiner Begleitung ansichtig geworden, herzte diese wie eine alte Freudin, entschuldigte sich aber wegen eines Kirchganges, da ein Nachbar verstorben war. Sie meinte, man werde sich ja noch nachher sehen. Branko fuhr mit uns im Convoi von seinem Wohnhaus zu seinem Weinkeller, der ca 300m entfernt liegt. Der Weinkeller befand sich just an jener Strasse, von welcher mein Abenteuer startete, welches mit dem Reversieren im bäuerlichen Innenhof endete.

Es handelt sich um ein eher unscheinbares Haus, das von mehereren Kellern unterschiedlicher Größenordnung "untergraben" ist. Die Keller müssen meiner Einschätzung nach weit über die hausgrenzen hinausreichen. Im Keller befinden sichdoch eine nennenswerte Anzahl von Barriques, wobei Branko Cotar auf gebrauchtes Holz schwört. Darüber hinaus lagern dort die Weine, die noch Flaschenreife benötigen. Einen solchen Wein öffnete Branko, um ihn für unsere Verkostung zu dekantieren.

Weil sich der Verkostraum noch ihm Stadium der nahenden Fertigstellung befand, fuhren wir zum Gasthaus der Cotars in der Ortsmitte, das am Nachmittag geschlossen hatte. Dort angekommen sahen wir ca 6 - 7 geöffnete Rotweinflaschen stehen, wobei diese bei Raumtemperatur zugekort waren; ein e Vakuumierung hatte nicht stattgefunden. In einer Kareffe war noch ein Boden breit Wein; die Karaffe war mit einem Bierdeckel "verschlossen".

Zuerst zeigte uns Branko die Weissen: Vitovska, Malvazija und Sauvignon blanc. Mir hatte es vor allem der Vitovska angetan, den ich selten so klar, aber dennoch tiefgründig erlebt hatte. Der Malvazija passte perfekt zum Käse, den Branko aus dem italienischen Karst von Zidarich besorgte; der Sauvignon blanc war sehr dezent und hatte nichts von unreifer Frucht. Allen Weinen war der Holzeinsatz anzumerken, das Holz stach aber nicht hervor. Die Weine stammten aus 2006 bis 2008. Alle waren so absolut frisch, dass es erstaunlich war.

Danach kamen die Roten, die - wie beschrieben - "vorbereitet" waren. Teran, Cabernet Sauvignon, Merlot und Terra Rossa. Ich habe mir leider keine Notizen gemacht, daher nur ein paar Schlagworte.
Der Teran 2008 hatte 11,5% und war ein "säuerlicher Nektar", was ja schon den Spagat aufzeigt; einfach fantastisch, was Cotar aus diesem häufig sehr simplen Wein herauszauberte.
Der Cabernet Sauvignon (Jahrgang ca 2006) war physiologisch Reif mit seidigen Tanninen.
Der Merlot 2004 hätte als Pirat aus dem Pomerol durchgehen können.
Der Terra Rossa (benannt nach der roten Karsterde) ist ein Cuvee aus ca 40% Teran, 40% Merlot und 20% Cabernet Sauvignon. Wir hatten zunächst den 2005er und dann aus der Karaffe den 1999er. Diese Weine waren der "Überhammer" für mich. Die kräftige Säure des Teran gepaart mit den bekannten bordelaiser Rebsorten; ein absolutes Top-Erlebnis.

Auch hier zeigten sich die Rotweine absolut frisch; lediglich der Bodensatz aus der Karaffe hatte leichte Oxidaitonserscheinungenin der Nase, aber nicht am Gaumen. Branko erzählte uns dann, dass die Weine 9(!) Tage vorher geöffnet wurde! Noch nie habe ich so frische Weine erlebt, die auf diese Weise behandelt worden waren.

Plötzlich fiel Branko ein, dass er die Weinkarafee im Keller vergessen hatte. Er entschuldigte sich kurz, schnitt noch Rohschinken und Käse auf als seine Gattin von der Kirche zuückkehrte, kam aber nach ca 3 Minuten wieder mit der Karaffe. Er sagte, er sei selbst neugierig, wie der Wein aktuell schmecke. Es handelte sich um einen Terra Rossa 1990, was für ein Wein :ugeek: :ugeek: :ugeek: ! Ein wunderbares Cuvee, das zeigte, dass der Begriff Teroir auch einen Inhalt haben kann. Branko war sichtlich zufrieden und meinte, dass er ihn in 3 bis 4 jahren in den Verkauf geben werde.

Nach der Verkostung ging es zuück in den Keller, weil ich ja auch Wein kaufen wollte. Dort angekommen saßen wir dann zzu viert an einem Tisch im Keller und Branko öffnete einen Sauvignon blanc aus 1992, jenem Jahr in welchem zum ersten Mal slowenische und nicht jugolslawische Weintrauben geerntet wurden. Auch dieser knapp 20 Jahre alte Wein präsentierte sich von einer großen Frische. Bei dieser Flasche, die wir gemeinsam gemütlich leerten, erzählte mir Branko etwas über seine Weinbauphilosophie.

Sein Weingut arbeitet bio-dynamisch und ist als einziges im Karst diesbezüglich zertifiziert. Im Karst gibt es im Sommer durchaus heisse Mittagstemperaturen, in der Nacht kühle es aber immer auf zumindest 18 Grad ab, was für die (geringen) Alkoholgrade sehr förderlich sei. Er setzte auf längere, aber nicht zu lange Maischestandzeiten. Wichtig ist für ihn eine lange Faßreife samt darauf folgender Flaschenreife. Seine Kollegen aus dem slowenischen Karst hielten ihn für einen Spinner, würden aber stets gerne mit ihm seine Weine verkosten :roll: .

Nach dem Kauf einiger Kisten zu sehr fairen Preisen konnte er mir € 10,-- nicht heruasgeben. Ich erklärte, dass dies doch für die sehr umfangreiche Verkostung ein kleiner Beitrag sei. Branko beharrte aber darauf, uns eine Flasche Wein mitzugeben. E4r frug Weiss oder Rot und nachdem wir uns für Rot entschieden hatte, waren wir stolze Besitzer einer Magnung Tera Rossa 2004 :twisted: .

Alles in Allem ein Weingut, das nicht nur durch die Qualität seiner Weine, sondern auch durch die dort tätigen Personen besticht. Nach knapp 3 Stunden machten wir uns wieder auf den Weg nach Triest, was auch zeigt, dass für die Familie Cotar das Wort Gastfreundschaft nicht nur ein Wort ist!

P.S.:
Ich habe diesen Text im Blindflug geschrieben, weil ich immer nur die ersten Zeilen des textes sehen kann. Wenn ich mit dem "Balken" nach unten scrolle, spingt der "Balken" wieder nach oben; daher Blindflug. Ich ersuche also, auf Rechtschreibfehler NICHT zu achten!
MvG
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Daniel
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Markus Vahlefeld

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Re: Slowenien

BeitragSo 29. Jul 2012, 12:45

Dann mache ich mal weiter hier im Slowenien-Thread, obwohl der Wein und das bereits oben von Daniel beschriebene Weingut genauso gut in den italienischen Teil des Forums (Friaul) passen würde, hat sich die Region Goriska Brda doch die gleichen Weinbaugesetze wie das Friaul gegeben, während die anderen Teile Sloweniens weinbaurechtlich doch ganz deutlich nach Österreich tendieren. Und auch geschmacklich ist der Wein eher ein Karst-Wein als irgendwie etwas aus Felix Austria.

Kurzum: es geht ums Weingut Marjan Simcic und im besonderen um den Sauvignon Blanc Selekcija aus 2009. Ich habe die Flasche bereits vor mehr als einer Woche geöffnet und mir einen Probeschluck gegönnt. Nun, was soll ich sagen? Da zeigte der Wein nix, aber auch gar nix. Zuerst dachte ich, ich hätte Schnupfen, aber als ich mich daran erinnerte, dass es Martin Kössler von der Weinhalle war, der mir die Flasche "angedreht" hatte ("einer der spannendsten Sauvignon Blancs in Europa, wetten!?"), ahnte ich, dass dieser Wein u.U. eine andere Ansprache benötigte. Also, die nur wenig angebrochene Flasche wieder verkorkt und zurück in den Kühlschrank. Dort habe ich sie dann schlichtweg vergessen.

Jetzt - es müssen inzwischen mehr als 10 Tage Kühlschrankruhe sein - habe ich die Flasche wieder geöffnet. Und siehe da, der Wein zeigt sich sehr expressiv, ohne auch nur im geringsten diese langweilig-pornografischen Stachelbeeraromen des Sauvignon Blancs in den Vordergrund zu rücken. Irgendwo in der Tiefe sind sie da, diese leichten Paprika und Stachelbeeraromen. Aber davor stehen herrlich warme Würznoten und ein sehr dezenter Altholzeintrag, was den Wein sehr vielschichtig und tiefgründig erscheinen lässt. Hier hat sich das Warten - oder besser: Vergessen - gelohnt. Kein Spasswein, kein Terrassenwein, sondern eher so der ernsthafte Vertreter seiner Zunft, mit dem ich heute über den Tag und auch am Abend mal Zwiesprache halten werde. Ich freue mich schon drauf!
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blumentopferde

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Re: Slowenien

BeitragMo 27. Aug 2012, 00:55

Gerade im Glas: Verus Vinogradi - Sipon (Furmint), stajerska Slovenija, 2010, 10€ ("Hatscheks" bitte dazudenken!):
In irgendeinem "großen" Weinbuch las ich einmal, dass Furmint nur als Süßwein genießbar wäre. Welch Fehleinschätzung!Dies ist einer der spannendsten Weißweine, den ich in meiner (zugegebener Maßen sehr kurzen) Weißweintrinkerkarriere zu mir nahm: Rauchig-herbe Noten, mittlere, zitronige Säure, Anklänge von Prosecco und sehr trocken. Erfrischend und irgendwie "anders". Klare Empfehlung.

Schon ein paar Monate her: Sumenjak - Modri Pinot (Blauburgunder), Stajerska Slovenija, 2007, 12€ (auch hier ein paar "Hatscheks" dazudenken!):
Milder, runder, fruchtiger Wein mit einem sehr intensiven Duft. Der beste Blauburgunder, den ich bisher getrunken habe. Schlägt alles, was ich von dieser Rebsorte aus österreichischer Produktion getrunken habe, um Längen! Da ich bisher kein Blauburgunderfan war, fehlt mir zwar der Benchmark, aber ich denke, den kann ich dennoch mit gutem Gewissen weiterempfehlen!
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austria_traveller

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Re: Slowenien

BeitragMo 27. Aug 2012, 06:13

blumentopferde hat geschrieben:Gerade im Glas: Verus Vinogradi - Sipon (Furmint), stajerska Slovenija, 2010, ... Dies ist einer der spannendsten Weißweine, ...


Kann ich verstehen.
Habe heuer etliche Flaschen vom 2008 geleert. Hast du auch andere Weine von Verus getrunken?
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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blumentopferde

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Re: Slowenien

BeitragDi 28. Aug 2012, 01:25

Habe letztes Jahr den Chardonnay 2010 probiert, aber mir leider keine Notizen dazu gemacht... da ich demnächst aber nach Slowenien fahre, ist das aber ein Fehler, der sich beheben lässt ;D
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Weinzelmännchen

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Re: Slowenien

BeitragSa 1. Sep 2012, 13:16

Unlängst habe ich einen Picolit (slowenisch: Pikolit) aus dem slowenischen Teil des friulanischen Collio (Goriska Brda) im Glas gehabt. Picolit wird üblicherweise als Dessertwein ausgebaut, dieser war aber wirklich trocken. Erstaunt hat mich seine Frische trotz des Alters. Dies dürfte aber auch mit der langen Holzfasslagerung zusammen hängen.

Bild

Stojan Scurek gehört zu den bekannten Weinbaubetrieben in der Goriska Brda. Scurek bedeutet in slowenisch "Grille", welche auch die Weinetiketten zieren.

Erstaunlich war neben der Frische auch der gut eingebundene Alkohol und die Würzigkeit; von mir 88P.
MvG
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Daniel
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Weinzelmännchen

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Re: Slowenien

BeitragMo 19. Nov 2012, 17:10

Ich habe dieses Wochenende wieder Slowenien im Glas gehabt. Offenbar bin ich hier im Forum einer der wenigen, der slowenische Weine liebt. Zum Entree gab es einen sehr guten slowenischen Sekt, der wunderbar zu einem russischen Salat (mit Hühnerfleisch und selbstgemachter Mayonnaise) harmonierte.

Bild

Ein wunderbar harmonischer reinsortiger Chardonnay-Sekt, klassisch hergestellt. Dieser Sekt passte gar vorzüglich zum russischen Salat. Gerade Mayonnaise verträgt sehr gut etwas Prickelndes. Perfekt und von großer Harmonie war die leichte Süße, dieses als "sec" deklaraierten Sektes (Penina).
MvG
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Daniel
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