So 4. Sep 2022, 19:30
Wenn Dich das wirklich umtreibt, warum auch immer, gibt es eine einfache Möglichkeit, die Treffsicherheit dieser Spekulationen zu überprüfen: beim Winzer nachzufragen!Berwick hat geschrieben:Diesen Verdacht habe ich auch immer automatisch.Kle hat geschrieben:immer, wenn ich "Pinot Noir" auf einer deutschen Weinflasche sehe, gehe ich davon aus, dass der Winzer aus Image-, bzw. Marketinggründen diese Bezeichnung wählt (inbegriffen einer diffusen stilistischen Aussage, sich als fortschrittlicher Rotweinproduzent zu verstehen).
Oder: Er will zeigen, dass er französisch kann ...
Oder: Er wendet sich vor allem an amerikanische Kunden, die den deutschen Namen "Spätburgunder" nicht kennen, wohl aber den Allerweltsnamen "Pinot Noir".
So 4. Sep 2022, 20:03
amateur des vins hat geschrieben:Es gibt aber tatsächlich unterschiedliche Klone, deren Verbreitung nicht über alle Anbaugebiete homogen ist.
So 4. Sep 2022, 21:16
...die Klone haben zwar Namen, aber die heißen dann z.B. 828, 777, F52-86, FR13L etc. Sie alle gehören zur Rebsorte mit der VIVC-Nummer 9279, deren Prime name "Pinot noir" ist, dann gibt es weltweit noch 376 aktuell bekannte Synonyme, von denen Spätburgunder, Pinot nero, Klevner, Blauburgunder, Assmanshäuser vielleicht noch am ehesten bekannt sein dürften. In D ist der eigentliche Name der Sorte gemäß Bundessortenliste "Blauer Spätburgunder", zugelassene Synonyme sind hierzulande Spätburgunder, Pinot noir, Pinot nero, und zwar egal welcher Klon verwendet wird.Berwick hat geschrieben:Wenn jedes Klon seinen eigenen Namen führt, entsteht bald ein heilloses Wirrwar.
So 4. Sep 2022, 22:04
EThC hat geschrieben:Berwick hat geschrieben:In D ist der eigentliche Name der Sorte gemäß Bundessortenliste "Blauer Spätburgunder", zugelassene Synonyme sind hierzulande Spätburgunder, Pinot noir, Pinot nero, und zwar egal welcher Klon verwendet wird.
So 4. Sep 2022, 22:37
Berwick hat geschrieben:Und was würdet ihr meinen, wenn ein badischer Winzer seinen Spätburgunder als Pinot nero vermarktet?
So 4. Sep 2022, 23:31
Mo 5. Sep 2022, 00:52
jessesmaria hat geschrieben:Spannender finde ich aber, wie unterschiedlich die Klone tatsächlich sind.
Mo 5. Sep 2022, 09:46
...die Klone zeigen wohl schon signifikante Unterschiede (Kleinbeerigkeit, Schalendicke, Traubenlockerheit etc.), wenn sie unter gleichen Bedingungen -also am besten nebeneinander- wachsen. Durch "Terroir" und Eingriffe im Weinberg kann man diese Merkmale jedoch auch in gewissen Grenzen steuern. Wenn's ein Winzer also gerne dickschalig mag, wird er auf einen Klon zurückgreifen, der im Vergleich diese Eigenschaft bereits von Haus aus mehr mitbringt als ein anderer. Was er dann letztlich draus macht, ist seinem Geschick bzw. dem Standort geschuldet. Deswegen gibt's ja auch so unendlich viele Geschmacksvariationen...jessesmaria hat geschrieben:Ist das mit den angeblich so unterschiedlichen Klonen nicht vielleicht genauso ein Mythos und die Unterschiede ergeben sich vielmehr durch die verschiedenen Wachstumsbedingungen und die verschiedene Vinifikation?
Mo 5. Sep 2022, 10:17