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Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Fr 17. Feb 2023, 21:49
von Oh Dae-Su
Vielen Dank Karsten! Demnächst wird es zwei Pinots geben die aus nahen Gefilden kommen, aber eher ungewöhnlichen ;)

Besten Gruss

Chris

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Sa 18. Feb 2023, 10:57
von UlliB
Da schreibe ich auch mal was hier:

Pinot noir "Cincuenta Y Cinco" 2021 (Bodega Chacra) 12%Vol. Aus Patagonien, bio-zertifiziert. Cincuenta y cinco = fünfundfünzig, die Reben sind 1955 gepflanzt worde, daher der Name. Es gibt auch noch einen teureren Pinot noir vom Erzeuger, Treinta Y Dos, 1932 gepflanzt.

Typische Pinot-Farbe, recht helles, transparentes Kirschrot. Damit endet die Pinot-Typizität dann auch schon. Die Nase sehr leise, fast scheu, zart rotfruchtig, aber unergiebig - und dabei bleibt es auch mit viel Luft. Im Gaumen kommt die Überraschung: für nur 12%Vol. unerwartet dicht, rotfruchtig (ohne dass ich die Frucht ganz klar Pinot zuordnen würde), etwas Orangenschale, und dann eine beeindruckende und für Pinot sehr ungewöhnliche, hochrollende Umami-Würze. Die Struktur mit ihrer frischen, aber gut eingebunden Säure und dem moderaten Tannin passt dann schon eher zur Rebsorte.

Das ist schon sehr interessant und schön - nur hätte ich vermutlich nicht an Pinot noir gedacht, wenn ich den blind in Glas bekommen hätte. Fragt sich nur, an was dann... :?:

Gruß
Ulli

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Sa 18. Feb 2023, 11:39
von EThC
UlliB hat geschrieben:Fragt sich nur, an was dann... :?:
Trousseau / Bastardo :?:

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Sa 18. Feb 2023, 11:53
von UlliB
EThC hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Fragt sich nur, an was dann... :?:
Trousseau / Bastardo :?:

Kenn ich nicht.

Gruß
Ulli

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Sa 18. Feb 2023, 12:13
von EThC
UlliB hat geschrieben:Kenn ich nicht.
...man muß ja nicht alles kennen, aber das würde sich aus meiner Sicht schon lohnen... :D

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Sa 18. Feb 2023, 17:15
von Oh Dae-Su
Hallo Ulli, Hallo Erich,

danke Ulli für deine VKN. Ich meine Cincuenta Y Cinco vor einigen Jahren mal auf einer größeren Verkostung probiert zu haben. Er hört sich in der tat durchaus attraktiv an. Den Barda (Einstiegs Pinot von Chacra) und den Sin Sufre hab ich hier im Thread glaub auch mal erwähnt. Letzterer ist schon recht speziell. Mit einer sehr aufwühlenden Säure und enorm leichter Struktur. Nat mich schon ein wenig an Poulsard erinnert. Negative Erinnerungen habe ich keine. Er war halt schon recht eigen und sehr sehr anders als z. B. der Barda.

Erich, wenn ich mich an meine "Begegung" mit dem Cincuenta Y Cinco vor einigen Jahren richtig erinnere, ist ein Vergleich bzgl. der Aromen mit Trousseau - in eher leichterer Form - überhaupt nicht verkehrt. Leider habe ich mir damals keine Notizen gemacht ...

Besten Gruss

Chris

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Di 21. Mär 2023, 12:26
von olifant
Für Interessierte verlinke ich hier ein cool climate PN-Tasting bei Originalverkorkt
https://www.originalverkorkt.de/2023/02/cool-climate-consorten-5-jahre-spaeter-das-reenactment-des-pinot-noir-tastings/

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Mo 10. Apr 2023, 17:55
von Der Wein-Schwede
Deutscher Pinot Noir (Spätburgunder) Wunder 8 Jahre später

Es sind nun acht Jahre gelaufen seit mein „Jagd“ auf preiswerte gute Deutsche Spätburgunder begonnen hat.
Wie sieht es heute aus?
Sind die Deutschen Spätburgunder noch preiswert im Verhältnis zu Burgund?
Wie entwickeln sie sich im Keller?

Seit 3-4 Jahre kaufe ich wieder viele PN aus Burgund, hauptsächlich Premier Crus aus Cote de Beaune.
Preisbereich hauptsächlich ca. 18-40 Euro bezahle ich für beide Deutsche und Burgunder PN.

Mein Urteil (generell gesehen):
- Deutsche Spätburgunder schmecken am besten wenn die jung sind, mit Lagerung verlieren die Frucht.
- Burgunder PN haben mehr Fruchtkonzentration, und sind öfters dunkelbeeriger.
- Deutsche SB sind öfters holziger und würziger.
- Auch renommierte Deutsche SB verlieren mit Lagerung öfters Frucht und werden nach 5+ Jahren holzig/ausgetrocknet, (Ausnahmen Bernhard Huber und Bernhard Koch).
- Es gibt in Cote de Beaune und Cote de Chalonnais in alle meinen Preisbereiche bessere Weine für das Geld zu finden als in Deutschland. Cote de Nuits ist viel teurer.

Ich bin heute zu 100% im Burgund zurück.
Wie sehen eure Erfahrungen aus?

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Mo 10. Apr 2023, 19:11
von EThC
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Ich bin heute zu 100% im Burgund zurück.
Wie sehen eure Erfahrungen aus?
...ich war da immer etwas breiter aufgestellt und großartige regionale Veränderungen haben sich da für mich nicht ergeben. Im Keller befinden sich spätburgundermäßig ca. 50 % Weine aus F (davon das meiste aus dem Burgund, aber auch ein bißchen Jura), dann ca. 40 % aus D (hauptsächlich Pfalz, Franken, Ahr), der Rest kommt aus Südtirol, Kroatien und Österreich. Vermutlich bin ich etwas weniger fruchtaffin als Du, weshalb ich die Sachen auch eher später denn früher trinke, außerdem mehrt sich der Anteil an Natur-Pinots signifikant.

Re: Pinot weit weg

BeitragVerfasst: Mo 10. Apr 2023, 22:18
von amateur des vins
Schön, von Dir zu lesen, Rolf!

Ich selber bin ja nicht nur frankophil, sondern auch mittelmäßig unbelesen, bei deutschen Spätburgundern noch mehr. That said, finde ich Dein Fazit nicht ganz unzutreffend.

Ich würde vielleicht noch ergänzen: Typischerweise werden in D andere Klone verwendet, die hellere, rotfruchtigere Aromatik betonen. Dort, wo burgundische Klone eingesetzt werden, werden auch ähnliche Ergebnisse erzielt. Häufig muß aber für einen gewissen Mindestgenuß zu den Topweinen gegriffen werden, so daß sich der statistische Preisunterschied vollkommen relativiert,.