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Pinot weit weg

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Bernd Schulz

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 10. Apr 2023, 21:40

Rolf( :!: :?:) und Karsten,

seid ihr euch sicher, dass ihr eure Beiträge im passenden Thread hinterlassen habt?

Mir ist das ja weitgehend egal, aber die Ordnungsfanatiker könnten da.....

Um der Unordnung (pedantischer Ordnungsfanatismus ist mir verhasst :!: ) noch weiteren Vorschub zu leisten:

amateur des vins hat geschrieben:Häufig muß aber für einen gewissen Mindestgenuß zu den Topweinen gegriffen werden, so daß sich der statistische Preisunterschied vollkommen relativier...


Karsten (und Rolf), im Hinblick auf den "gewissen Mindestgenuss" liegen wir, wie sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, einfach weit auseinander. Mir bietet ein E&C als Basis-Pinot von Michael Fiebrich (Ahr) durchaus schon ziemlich viel Genuss. Und aus dem Burgund kann ich in der Preisklasse dieses Weins kaum etwas kaufen, was für mich ähnlich genussvoll zu trinken ist. Sprich: Gerade bei den kleineren, aber trotzdem (für mich) erfreulichen Weinen aus gutem Hause sehe ich immer noch einen klaren Vorteil für Deutschland.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 10. Apr 2023, 21:50

Bernd Schulz hat geschrieben:seid ihr euch sicher, dass ihr eure Beiträge im passenden Thread hinterlassen habt?
...na ja, zumindest für Rolf ist ja so ziemlich jeder Pinot ziemlich weit weg. Und was meine Antwort angeht, kann ich mich immerhin auf Kroatien berufen... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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amateur des vins

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 10. Apr 2023, 22:35

Bernd Schulz hat geschrieben:seid ihr euch sicher, dass ihr eure Beiträge im passenden Thread hinterlassen habt?
Nö, ich hab nur auf den Beitrag geantwortet, ohne Ansehen des Threads.

Move as you see fit.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 11. Apr 2023, 08:54

@Erich
Ja richtig, von Schweden gesehen sind alle Pinot Noirs „weit weg“. :lol:

@Bernd
Ich habe von meinem Handy geschrieben und nicht das Haupttema gesehen. Ich bitte für dieses Verbrechen um Entschuldigung. :roll:
Ordnung muss (nicht immer) sein. ;)

@Karsten
Ja, die PN Klonen spielen auch eine große Rolle, aber auch Deutsche Weine welche von französischen Klonen gemacht worden sind, sind nach meiner Erfahrung öfters weniger fruchtig als Burgunder.
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 27. Nov 2023, 19:40

Hallo zusammen,

bevor ich demnächst so einige ferne Pinots nachreichen werde, aus reiner Faulheit haben sich einige angesammelt, möchte ich heute meine pinotaffine Zuge ca 600 km nordwestlich von meinem Standort auf Reisen schicken um ein paar quasi-live Impressionen zum besten zu geben:

Gusbourne Estate Cherry Garden Vineyard Rosé 2021, Kent

https://wine-zeit.blogspot.com/2023/11/mein-letzter-rose-des-jahres-und-wenn.html#more

Das Gusbourne sich im Blasen bildenden Bereich des Weinkosmos einen gewissen Namen in den letzten Jahren erarbeitet hat, dürfte sich auch auf dem Kontinent so langsam herumgesprochen haben. Die Stillweine hingegen, sind was ihre Nachfrage betrifft, eher insellastig orientiert. Das mag wegen nicht vorhandener Menge und ambitionierten Preisen seinen Grund haben. Hier, wenn überhaupt, zeigten in den letzten Jahren vor allem stille Chardonnays gewisse Ambitionen. Mein Pinot Noir Rosé Twenty Twenty One aus dem Cherry Garden Vineyard wartet, wie eben schon leicht angeschnitten, mit einer Kolorierung auf, welche man zwischen einem recht farbarmen Lachsrosa und einem sehr strahlungsbewussten Rotgold verorten könnte. In der Nase zeigen sich vital-präsente Düfte von sehr frischen Erdbeeren inklusive Grün, Wassermelone … eher die Schale natürlich und leicht hefigem Süßgebäck. Darüber hinaus, wie nicht anders zu erwarten, delikate Impressionen die an Englische Rosen im rosa Gewande erinnern. Was für Rosen? Keine Ahnung! Mit Blumen hatte ich es generell noch nie! Und das sie Englisch sind, entspringt selbstredend meiner engstirnigen Fantasie. Am Gaumen, das Wichtigste zuerst, fern ab von jeglichem aufgesetztem Kitsch oder gar typischer süßlicher Rosé Impertinenz. Der Cherry Garden Vineyard Rosé besticht schon fast durch eine sehr aufrichtig und ernst daherkommende Aromatik von Erdbeeren, die wahrscheinlich lieber noch etwas mehr Sonne hätten sehen wollen. Mir gefällt seine ernsthafte Strenge, die für mich nichts mit Unreife zu tun hat! Daneben viel Wassermelone, rote Apfelschale, zarte Rosenblätter, ein Hauch Zimt, herbe Schlagsahne und, wie bei Englischen Stillweinen nicht selten, eine sehr belebende Säure die viel Spannung erzeugt! Auch eine leichte – natürlich mehrheitlich eingebildete - kreidige Salzigkeit, ist was meine Zunge betrifft, nicht ganz von den Papillae fungiformes zu weisen. Keine Ahnung ob diese dort überhaupt erschmeckt werden können! Nun gut, Kent ist nun mal von mehreren Seiten vom Meer umspült, daher nicht ganz so weit hergeholt, wie ich mir das so denken mag! Insgesamt ein für mich ein durch und durch gelungener Rosé mit feinen Kanten und einer Tiefe die bis zu den Knien gehen mag ... gut die Nordsee ist momentan ja auch nicht gerade so wohl temperiert ... daher gar nicht so übel! Alles in Allem ein fast schon mehr als anständiger (+)-(++) Rosé den man durchaus auch noch ein oder zwei Jahre liegen lassen kann.

Besten Gruss

Chris
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Udo2009

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 27. Nov 2023, 22:15

Ich habe von Denbies Wine Estate noch je eine Flasche Pinot Gris 2018 und eine Flasche Cuvée Surrey Gold 2019 im Keller liegen. An die roten bin ich vor zwei Jahren leider nicht rangekommen.

Aber im großen ganzen kommen die Weine mit Weinen aus Deutschland nicht mit. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn Denbies erst in den 80er angefangen hat. Im Gegensatz zu deutschen Weingütern in 4., 5.,x. Generation...
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 28. Nov 2023, 07:31

Hallo Udo,

ja, Stillweine mit gewissen Qualitäten sind in England immer noch eher schwer zu finden. Hat in den meisten Fällen auch mit den eher überschaubaren Produktionsmengen zu tun. Das meist jugendliche Rebalter spielt da auch mit rein. Bei Schaumweinen gibt es da schon viel mehr Vielversprechendes. Schaumweine von Denbies hab ich vor einiger Zeit auch mal probieren können. Im Vergleich zu Gusbournes Schaumweinen kommen die für mich nicht ganz mit was die damals angebotenen Qualitäten betrifft. Ist aber nur mein Eindruck ;)

Besten Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 24. Dez 2023, 07:39

Hallo zusammen,

zu Weihnachten gibt es bei mir mal wieder ein Oregonesen:

Lingua Franca Avni Pinot Noir 2017, Willamette Valley

https://wine-zeit.blogspot.com/2023/12/frohe-weihnachten-mit-lingua-franca.html

Die von Taubenblut durchtränkte Strahlkraft des Avni Pinot Noir 2017 forderte durch seine Kraft und Vitalität fast schon eine Sonnenbrille ein! Selten hatte ich ein so jugendlich wirkendes und intensiv stechendes Rubinrot in meinem Glase! In der Nase zeigten sich befeuchtete Rosenblätter, feuchtes Heu und minimal angeköchelte Erdbeeren und rote Johannisbeeren. Alles eher zurückgenommen, leicht stahlig und fast schon ein wenig unpräzise! Neben seiner stark vorherrschenden fruchtigen Prägung zeigte der Avni verhaltenen Zimt und ein sehr abgeschliffener Charakter von feuchtem Laub und Waldboden. Diese für Oregon Pinots typische „Funkiness“ kam in diesem Wein sowohl in der Nase als auch auf der Zunge ziemlich schüchtern daher. Am Gaumen zeigte sich der Pinot wesentlich präziser und entschlossener! Entschlossen fruchtig und seriös würde ich meinen! Die Pflaumen präsentierten sich poliert wie in einem japanischen Feinkostgeschäft! Die Erdbeeren zeigten sich wollüstig saftig! Die rote Johannisbeeren lieferten durch ihre Vitalität eine sehr lebendige stützende Säure! Ein sehr spannungsgeladener Pinot mit hohem fruchtigem Spaßpotential! Die Würze des Avin war geprägt von einem Hauch Zimt, einem weiteren Hauch Kardamom, etwas Zitronenschale und einer wie schon erwähnten sehr überraschend verschüchternden Waldbodenromantik mit sorgfältig zusammengerechtem Laub! Shitake un Co. waren unauffindbar! Wenn der Wein etwas mehr Kantigkeit und Tiefe gezeigt hätte, wäre er hochgradig imposant gewesen! Solche Attribute kann aber wohl nur ein Narr, wie ich einer bin, sich in einem Einstiegswein erhoffen! Liefert aber Ansport weitere Weine von Lingua Franca zu probieren. Am zweiten Tag entwickelte sich eine Idee von Erdnussbutter, ich mag keine Erdnussbutter, und auch eine sonderbar fremdelnde Stahligkeit, die mein freudig-unverbindliches Fruchterlebnis mit nicht all zu bescheidener Strahlkraft ein wenig ins wanken brachte! Aber nur ein wenig, da es wirklich nur eine Sache von Ideen war! Die restliche Grundprägung war auch am zweiten Tag sehr stabil! Für mich ein durchaus guter bis sehr guter Pinot Noir aus dem Willamette Valley! Schlussendlich ist heute WeinAchten … da muss man nicht so pingelig wie sonst sein!

Frohe Weihnachten!

Besten Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 11. Feb 2024, 18:04

Hallo zusammen,

im vergagenen Jahr habe ich zur Abwechslung sechs osteuropäische Pinots(-weit weg) probiert ... und weitere 33 andere osteuropäische Weine aus anderen Rebsorten. In Teilen war das ein ziemlich überraschender Spass.

Die anderen 33 findet ihr hier:

https://wine-zeit.blogspot.com/2024/02/go-east-or-short-39-glipses-behind-you.html

die Pinots findet ihr hier:

Sagmeister Pinot Noir 2018, Kanias – Serbien

Ein Monument eines super würzigen Pinot aus dem Fruska Gora National Park in Serbien. Viel Wacholder, Nelken, Piment, dunkle Kirschen, Pflaumen, schwarzer Pfeffern, sogar Sojassoße und zuckerfreies herbes Shortbread. Das alles mit einem eisernen Faustschlag untermalt. Ein sehr dichter, fast schon schwer und sehr komplexer Pinot mit enorm viel Potential. Ob seiner Schwere dürfte er auch ein wenig herausfordernd sein, wobei Eleganz durchaus ebenfalls vorhanden ist. Er ist eben recht anders!

Jaroslav Springer Terasy Pinot Noir 2017, Morava – Tschechische Republik

Sehr schlanker, kühler und kräutergetriebener Pinot Noir. Sehr klare und makellose Frucht von Himbeeren und roten Johannisbeeren untermalt mit tee-anmutenden würzigen Aromen. Ein recht subtiler Einstiegs-Pinot mit sehr schnell in die Kehle fließendem Qualitäten

The Icon Estate Kronos Pinot Noir 2014, Dealu Mare – Rumänien

Ein ziemlich verwegener Pinot mit gewisser Wankelmütigkeit und sehr feiner Struktur. Von Plätzchenteig bis gesalzener roter Beete, aber auch reife dunkle Waldbeeren bis hin zu würzigem Wacholder. Doch auch Kuhstallambiente und ein etwas zu starkes Liebstöcklvibrato, ohne zu sehr gealtert zu wirken, sollte ich erwähnen. Am meisten Probleme hatte ich mit seiner sehr kruden Erdigkeit und einem leider sehr intensiven Einfluss von Kandiszucker. Eigentlich ziemlich interessant, doch die gefühlten 10 g Restzucker haben mir diese Pinot weit weg Erfahrung verdorben.

Milan Nestarec Podfuck 2018, Morava – Tschechische Republik

Zwar ist Milan Nestarecs berüchtigter Podfuck kein reiner Pinot, aber der 2018 ist zu 80% Pinot Noir und 20% Pinot Gris. Das qualifiziert ihn für mich. Zumindest heute. Enorm helle Farbe mit strenger Trübung und leicht ins Bräunliche gehende Reflexe. In der Nase sehr floral und viele Himbeeren, weisser Pfeffer, Dill und Salatgurke in sehr kühler Stilistik. Am Gaumen verspielt, knackig frisch, Granatapfel, Himbeeren, Tee, Sellerie, weissem Pfeffer, Grukenhaut und sehr feingliedrigen Tanninen. Gar nicht so polarisierend, wie es sich anlesen mag.

Bikicki Sfera Noir Pinot Noir 2018, Fruska Gora – Serbien


Sehr strammes Aroma von Rindfleisch, Orangenschalen, BBQ Soße, Schwarzkirschen und geköchelten roten Johannisbeeren. Leider ganz schön alkoholisch und flüchtig natural-nervös. Etwas sehr stressig und komplett überwürzt. Nicht wirklich meins ...

Winnica Wieliczka Pinot Noir 2020, Małopolska – Polen


Nicht mein erster Pinot aus Polen! Verglichen mit Agnieszka Rousseaus, das ist wirklich der Name der Winzerin, erstaunlichen Rieslingen, hat dieser Pinot so manche Schwierigkeiten. Sehr dunkelkirschig wirkte er. Leider versteckte er seine ins Grüne gehenden unreifen Aromen nicht all zu gut. Die Salzigkeit der Rieslinge konnte der Pinot auch zeigen. Das Traubenmaterial für diesen Pinot sind auch auf einer ehemaligen Salzmine gewachsen. Sonst geizte er nicht mit Rauch, Menthol, Petersilie und Lakritze. Am zweiten Tag zeigte er sich etwas freundlicher und integrativer. Die starken Noten von gewisser Unreife blieben natürlich. Ich werde in geraumer Zeit einen weiteren Pinot von Winnica Wieliczka probieren.

Besten Gruss

Chris

PS: Hat von euch jemand letztens einen Pinot weit weg im Glas gehabt?
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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 11. Feb 2024, 18:41

Oh Dae-Su hat geschrieben:PS: Hat von euch jemand letztens einen Pinot weit weg im Glas gehabt?
...vor ein paar Monaten war ich mal bei Dobra Vinice in Südmähren und hab u.a. den Amphoren-Pinot probiert und auch mitgenommen, muß ich demnächst mal in Ruhe aufziehen. Vor Ort jedenfalls sehr überzeugend!
Viele Grüße
Erich

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