Kalifornien

Clarksburg Chardonnay Reserve 2018 (Bogle) 14,5%Vol. Mittleres Gelb. Und wer holzaversiv ist, muss jetzt sofort aufhören, zu lesen. Denn: da ist Neuholz, intensives, vanilliges Neuholz. Dann noch mehr Neuholz. Und schließlich dazu noch ein wenig Neuholz

Um fair zu bleiben: dabei bleibt es glücklicherweise nicht. Da gibt es auch die sortentypischen Zitrusaromen, der Gaumen ist nicht überfettet oder zu süß, adäquate Säure, und irgendwie passt dann doch alles zusammen. Aber das bleibt schon eine arg üppige Wuchtbrumme, die fast karikaturmäßig das darstellt, was man sich landläufig unter "kalifornischem Weißwein" vorstellt.

Mal geht das. Selten.

Gruß
Ulli

Clarksburg Chardonnay Reserve 2018 (Bogle) 14,5%Vol. Mittleres Gelb. Und wer holzaversiv ist, muss jetzt sofort aufhören, zu lesen. Denn: da ist Neuholz, intensives, vanilliges Neuholz. Dann noch mehr Neuholz. Und schließlich dazu noch ein wenig Neuholz

Um fair zu bleiben: dabei bleibt es glücklicherweise nicht. Da gibt es auch die sortentypischen Zitrusaromen, der Gaumen ist nicht überfettet oder zu süß, adäquate Säure, und irgendwie passt dann doch alles zusammen. Aber das bleibt schon eine arg üppige Wuchtbrumme, die fast karikaturmäßig das darstellt, was man sich landläufig unter "kalifornischem Weißwein" vorstellt.

Mal geht das. Selten.

Gruß
Ulli

Immerhin ist der eine sehr fair bepreiste Karikatur. Ich hatte vor kurzem das Vergnügen eines Kongsgaards "The Judge". Da war die grosse Qualität des Materials zwar durchaus erkennbar, aber im Gegensatz zu meinen Mittrinkern hat sich bei mir keinerlei Genuss eingestellt. Ich darf gar nicht daran denken was man stattdessen hätte schönes ordern können.... Faszinierend wie verschieden die Vorlieben sind.

...auch so ein Wein, der mittlerweile weit jenseits meiner Schmerzgrenzen liegt:

Ridge Lytton Spring 2011 (Zinfandel-dominierte Rebsortenzusammensetzung)
Keinerlei Aufhellung am Rand.
In der Nase und am Gaumen Pflaumenmuß mit Zimt.
Seriöser Kalifornier, aktuell in der besten Genußphase, 91 Punkte, bis 30 zu öffnen.

Wer sich für kalifornische Weine interessiert, hier meine Notizen zu ein paar Mondavi-Weinen, die ich vor einer Woche verkosten durfte. (Da es doch ein wenig Arbeit war, meine Notizen auf Deutsch zu übersetzen und hier zu posten, erlaube ich mir an dieser Stelle als Ausnahme einen seltenen Verweis auf meine private und rein nicht-kommerzielle, englischsprachige Webseite.)

2018 Robert Mondavi Winery Chardonnay Napa Valley
In der Nase reife Zitrone und Zitronenschalen, auch leicht buttrig mit Karamell. Die malolaktische Gärung war zur Hälfte abgeschlossen und wurde dann gestoppt. Vanille und subtiler Rauch deuten auf den Fassausbau hin. Etwa 50% neue französische Eichenfässer. Im Mund frisch, mit ausgeprägter Säure und schlankem Körper. Ziemlich elegant, nicht allzu expressiv. Am Gaumen dominieren Zitrusfrüchte, vor allem Zitrone und Grapefruit, den Geschmack. Der Abgang ist von mittlerer Länge. Solide, aber nichts Besonderes - man zahlt für den Namen.

2020 Robert Mondavi Winery The Estates Chardonnay Carneros
Strohgelbe Farbe, etwas kräftiger als der vorherige Napa Valley Chardonnay. Die Frucht in der Nase ist weniger ausdrucksstark, weit weniger zitrusartig. Stattdessen nussig, ein wenig Brot, rauchig. Spontan vergoren. Zehn Monate lang auf der Hefe in 57 % neuen französischen Eichenfässern gereift. Weich im Mund, ein schmeichelnder Körper. Eleganter und feiner als der erste Wein. Sanfte Säure, cremig, mittlerer Körper. Der Geschmack ist hauptsächlich fruchtig mit Zitrone und Mandarine. Im Abgang etwas länger. Sehr schön, bietet mehr Komplexität und ist eine Steigerung gegenüber dem "einfachen" Napa Chardonnay des Weinguts.

2019 Robert Mondavi Winery Sauvignon Blanc Napa Valley
Helles Zitronengelb. Sehr fruchtig: Passionsfrucht, Passionsfrucht, und ja, Passionsfrucht. Insgesamt sehr tropisch, dazu mit einem kleinen Hauch von Pfirsich. Kaum grüne Noten in diesem Sauvignon Blanc. Schlanker Körper im Mund, hoher Säuregehalt mit mittlerer Geschmacksintensität. Passionsfrucht, Zitrone, Ananas. Das alles bleibt erfrischend und fruchtig. Keineswegs mehrdimensional, aber das war ja auch nicht das Ziel. Für Liebhaber von frischen und fruchtigen Weißweinen. Sehr schön für den Sommer. Für den frühen Genuss.

2019 Robert Mondavi Winery To Kalon Reserve Fumé Blanc
Helles Zitronengelb. Das Bouquet ist ganz anders als das des vorherigen Sauvignon Blanc: Butter, Honig, leicht grünes Aroma von geschnittenem Gras; zurückhaltende, aber frische Frucht, grüner Apfel. Leicht rauchig, was auf die Reifung in 41 % Fässern aus französischer Eiche in Erstbelegung hinweist. Ausbau auf der Hefe. Der Körper ist präzise und schlank. Hoher Säuregehalt, sehr frisch. Apfel, Passionsfrucht, Zitrone. Lang anhaltend. Beeindruckend. Eine Entdeckung für mich!

2019 Robert Mondavi Winery Cabernet Sauvignon Napa Valley
Tiefes Purpurrot. Mittlere Intensität in der Nase: schwarze Johannisbeere, Heidelbeere, schwarze Pflaume, Kirsche, grüner Pfeffer. Keine Überraschung hier, das ist sehr typisch für die Sorte. Auch am Gaumen, hier vor allem Kirsche und Pflaume. Mittlere Länge. Solide, aber für mich kein klares Profil und nicht erschwinglich im Vergleich zu vielen Weinen aus der Kategorie "Bordeaux-Blend".

2019 Robert Mondavi Winery The Estates Cabernet Sauvignon Oakville
Dichte violette Farbe. Das Bouquet ist dichter und intensiver als das des Basis-Cabernets des Weinguts. Vanille, schwarze Kirsche, Himbeere, etwas Minze. Eine charmante Mischung aus Primär- und Sekundäraromen. Im Mund ein ausgeprägtes, aber reifes Tannin. Adstringierend. Starke Extraktion. Dunkle Früchte, dunkle Schokolade. Zunächst 32 Tage auf den Schalen belassen. Dann 20 Monate lang in 90% neuen französischen Eichenfässern gereift. Im Vergleich zum ersten Wein dieses Flights besser, tiefer, hedonistischer, aber hier geht es eindeutig eher um Kraft als um Eleganz. Sollte sich mit zunehmendem Alter verbessern.

2018 Robert Mondavi Winery To Kalon Reserve Cabernet Sauvignon
Tiefe, dunkelviolette Farbe. Intensive Nase von Bleistift, Pflaume, Kirsche, Vanille, Holzgewürz und Minze. Ansprechender Mix aus kühlen mineralischen und würzigen bis fruchtigen Aromen. 21 Monate lang in 100 % neuer französischer Eiche gereift. Viel Grip auf der Zunge. Cassis, Sauerkirsche, Orangenschalen. Die Säure ist belebend. Auch eine sehr leichte Süße. Die Tannine sind fest, allerdings noch ungestüm. Viel Kraft in diesem Wein. Aber endlich, ja, dieser Cabernet Sauvignon sagt etwas über sich aus. Hier ist Profil vorhanden, anders als in den beiden Vorgängern. Man erkennt ihn als das Flaggschiff des Weinguts, auch wenn er heute zweifellos noch zu jung ist und noch einige Jahre der Reifung vertragen könnte.

2012 Robert Mondavi Winery To Kalon Reserve Cabernet Sauvignon
Aus der Magnum. Tiefes Purpur, immer noch eine lebendige Farbe. Eine eher spärliche Frucht. Stattdessen finde ich Vanille, erdige Noten, Leder, Rosinen, getrocknete Pflaume, Tabak. Sehr weich im Mund, dennoch ein intensiver Geschmack mit einem vollen Körper. Kühle Brombeeren, dann viel Trockenfrüchte. Lang anhaltender Abgang. Präsentiert sich heute sehr schön, hat aber sicher noch viele Jahre vor sich! Ein seidiger und doch kraftvoller Cabernet. Großer Wein, wenn auch nicht ganz mit der Finesse eines klassischen Bordeaux. Dafür kalifornische Lebensfreude.

Hallo Dominik,
nach einer kurzen Kalifornien-Phase vor etwa 15 Jahren leeren sich die Bestände. In rot habe ich gar nichts mehr im Keller. Jedenfalls vielen Dank für die Notizen, die in mir richtig Lust auf einen kalifornischen Carbernet Sauvignon geweckt haben. Mein Händler vor Ort hatte tatsächlich Mondavi, und zwar den Private Selection - Bourbon Barrel Aged CS 2021.

Auf der Händlerseite findet man "Wuchtbrumme mit dezenten Whiskynoten. Macht Riesenspaß. Nix für Puristen". Eine Wuchtbrumme ist das zum Glück nicht, wie ich finde. Ein eher transparentes Weinrot mit dezenten violleten Reflexen. Hin und wieder lasse ich mir zu besonderen Anlässen einen Glenmorangie Lasanta raus, und genau das ist mein erster Naseneindruck Intensiv, dazu reife (süße) Cabernetfrucht und weihnachtliche Gewürze. Setzt sich alles so am Gaumen fort. Wie gesagt keine Wuchtbrumme, geradezu schlank bis mittelgewichtig, mittellang im Abgang.

Das muss man schon mögen - spannend, 90 P. vielleicht, aber allzu oft möchte ich sowas nicht trinken. Und was ist denn da bitte für ein kurzer 0815-Presskork in der Flasche?

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

Warum musste es denn unbedingt ein Rotwein gereift im Whiskey Fass sein?
Ich stelle mir das etwas problematisch vor, bezüglich der Aromatik, bin aber auch kein Whiskey Fan.

PS: für den Preis gibt es halt nur einen Presskorken, mehr ist in der Range nicht drinn .

Grüße Heiko

Hallo Heiko,
ganz einfach - ich hatte am Samstag wenig Alternativen beim Händler vor Ort, außer dem Äquivalent Merlot und Chardonnay.

Viele Grüße,
Jochen

Das habe ich mir schon gedacht.
Aber nochmal meine Frage bezüglich der Whisky Automatik, ist das deutlich wahrnehmbar?
Scheint ja irgendwie in Mode zu kommen, habe jetzt schon öfter was vom Ausbau im Whisky Fass gelesen.

Grüße Heiko

Kommt drauf an: Wenn der Whisky im Sauternes-Faß lag, bleibt's in der Familie