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Re: Australien

Do 5. Nov 2020, 12:55

2015 St. Hallett „Blackwell“ Shiraz, Barossa Valley

Schraubverschluss aufgedreht und ab ins Glas. Im ersten Schwenken ziemlich dicht gepackt mit dominierender Holznote, die dann mit Zeit zurückgeht und der fast schon überbordenden Frucht Platz macht.
Farblich steht der Wein ebenso dicht im Glas, dunkelrot mit violetten Reflexen.

Geschmacklich dann wieder fette Frucht, sehr dicht, konzentriert, dazu Kräuter und leicht ätherischer, langer Abgang. Die Tannine sind perfekt würd ich sagen – nicht zu soft, nicht sperrig. Die Säure auf gutem Level ordnet sich gut ein.
Der Wein dürfte noch viele Jahre vor sich haben, trinkt sich jetzt aber schon klasse.

Einzig grenzwertig für mich sind die 14,5%vol. Sie sind im noch erträglichen Rahmen.

Aber so an sich ein richtig schöner Roter für knapp unter 30 EUR aus Down Under.
93-94 P

Re: Australien

Do 5. Nov 2020, 15:05

Kam mir neulich beim Keller aufräumen entgegengerollt:
1997 Piggott Range Syrah, Clarendon Hills
Hat da vielleicht jemand eine Meinung zu? Sollte man den langsam austrinken?
Danke und Grüße
Dieter

Re: Australien

Fr 6. Nov 2020, 16:22

Trapattoni hat geschrieben:Kam mir neulich beim Keller aufräumen entgegengerollt:
1997 Piggott Range Syrah, Clarendon Hills
Hat da vielleicht jemand eine Meinung zu? Sollte man den langsam austrinken?
Danke und Grüße
Dieter

Dieser von Parker immerhin mit 96 Punkten dekorierte Wein zeigt alles, was einen australischen Syrah ausmacht: 14,5% Alkohol, schwarze Oliven, schwarzer Pfeffer, Veilchen, einen Hauch Schoko und sogar eine tolle Minznase. Die stramme Säure würde ihn auch noch weiter altern lassen. Ich glaube allerdings nicht, dass das diesem Wein noch zum Vorteil gereichen wird, denn: es ist zwar alles vorhanden, aber völlig fragmentiert. Am meisten stört die spitze Säure. Man hat das Gefühl, im Mund zerfällt dieser Wein in seine Einzelteile und stürzt regelrecht ab. Auch Luft wirkt sich nicht positiv aus. Kein Druck und keine Länge, die 96 PP in keinster Weise nachvollziehbar. Für mich mit viel Wohlwollen 90. :? Penfolds oder auch z.B. die Glaetzer-Weine finde ich deutlich attraktiver.
Der zum Trost hinterher geöffnete 97er Lynch Bages, der es bei Parker immerhin auf 87 Punkte gebracht hatte, landete im direkten Vergleich bei mir auf 95. :mrgreen:
Grüße
Dieter

Re: Australien

Fr 26. Feb 2021, 20:04

beim mehrtägigen Bestand-checken im Keller kam mir ein bei meiner Australienreise 2006 selbst importierter 2002-er Semillon von GARTELMANN WINES im Hunter Valley in die Hände ... gut runter gekühlt, geöffnet und große Überraschung - ein wunderbar gereifter honigfarbener australischer Weißer, der fast 20 Jahre am Buckel hat und riesengroßen Spaß macht! Das Leben ist schön!

Hasi

Re: Australien

Sa 27. Mär 2021, 20:49

pessac-léognan hat geschrieben:Sons of Eden Zephyros Shiraz 2016 14.5% Alkohol

P&P bei 16°

Farbe: sehr dunkel, fast schwarz
Der Wein, kaum geöffnet, duftet wie eine Schüssel sehr reifer Himbeeren. So eine Fruchtbombe von Wein ist mir wahrlich noch nie begegnet!
Die Süße des Dufts setzt sich nahtlos am Gaumen fort. Frucht ohne Ende!
Nach einer Stunde im Glas gesellt sich zur Frucht eine satte Würzigkeit: Gewürz-Nelke und eine Spur bellpepper, gepaart mit wuchtiger Lakritze, etwas Weihrauch und schwarzem Tabak. Enorm komplex, der Alkohol ist sehr gut domestiziert.
Im Abgang ein Hauch von provenzalischem Lavendel - eine köstliche Abrundung für die Sinne, quasi synästhetisch!
Wäre da nicht das syrah-typisch Metallische im Nachhall, würde man den Wein als modernen Bordeaux, z.B. einen sehr großen Pessac- Léognan, in seiner besten Fruchtphase halten können.

96+ Punkte (die 97 Punkte von Halliday sind bestens nachvollziehbar!)
Extrem gutes PGV


Knapp 1 1/2 Jahre später:
Der Wein hat viel von seiner enormen Primärfrucht verloren.
Nun dominiert die bereits damals festgestellte Würzigkeit, und zwar nun durchaus bordeauxhaft, fast ohne den syrahtypischen metallischen Nachhall, wie ein sehr massiver Pessac-Léognan.
Ohne die überwältigende Primärfrucht immer noch ein sehr guter Wein, nun aber eher im Bereich von 93 Punkten (kann vielleicht wieder zulegen, ich weiß allerdings, mangels Erfahrung mit australischen Weinen, nicht, wie sich dieser Wein weiterentwickeln wird.)

Nochmals 24 Stunden später:
Nun wieder - beim ersten Schluck und fast so überwältigend wie vor 1 1/2 Jahren: diese wunderbare und für einen Wein absolut erstaunliche Himbeersüße. Das hebt die Punktzahl glatt wieder auf 95!
Zuletzt geändert von pessac-léognan am So 28. Mär 2021, 16:20, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Australien

Sa 27. Mär 2021, 21:37

pessac-léognan hat geschrieben:syrahtypischen metallischen Nachhall
Erstaunlich, diese Assoziation habe ich noch nie an der Rebsorte festgemacht...

Re: Australien

Sa 27. Mär 2021, 22:02

amateur des vins hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:syrahtypischen metallischen Nachhall
Erstaunlich, diese Assoziation habe ich noch nie an der Rebsorte festgemacht...

...ich würde das jetzt auch nicht als rebsortentypisch einordnen, auch wenn ich schon manche Syrah / Shiraz mit dieser Note im Glas hatte. Andere Weine aber auch...

Re: Australien

Sa 27. Mär 2021, 23:01

Syrah ist so ziemlich die einzige Rebsorte, bei der ich öfters etwas "metallisches" empfinde. (Beim Beaujolais kam das früher auch vereinzelt vor.)
Vermute mal, dass da die persönliche Wahrnehmung eine grosse Rolle spielt, eine Tendenz scheint mir aber schon vorhanden.

Gruss
Georg

Re: Australien

So 28. Mär 2021, 11:37

Also, metallisch habe ich noch nie bei australischem Syrah empfunden.
Und von günstig bis teuer, und 3 - 40 Jahre alt, hatte ich im Glas.

Re: Australien

So 28. Mär 2021, 11:50

Ich habe metallischen Geschmack in Rotwein eigentlich meistens bei Brettanomeces verortet. Kommt ja bei Syrah durchaus mal vor.
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