Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

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Tannat
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Tannat »

hatte gestern einen eher "weichern" Madiran, das Weingut kannte ich bis dato auch noch nicht :
Clos Fardet 2009 sehr lecker für knapp 10 öhre ein trinkiger, voller Madiran sehr schön zu Spickbraten mit Spätzle.
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thvins
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von thvins »

Erdener Prälat hat geschrieben:Welche außergewöhliche Qualität unter den Weißen von Brumont spätgelesene, in Richtung Dessertwein gehende Exemplare haben können, zeigte ein großzügigerweise von Torsten geöffneter "Novembre". Der für mich beste Wein der Probe kam als krönender Abschluß.
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Hallo Jochen,

die Krönung der Probe war es für mich zwar nicht, aber ich kann mir das bei dir Leckermäulchen schon vorstellen, dass der nach deinem Gusto war. Für mich war es auch ein "heißes Teil", richtig schön zum Abschluß. Ich mag die Süßen von Alain Brumont mitunter noch mehr als seine roten Madirans. Wenn ich auf der Messe der Vignerons Independants seinen Stand besucht habe, mußte meist was davon mit, zumal man es bei uns eher schwer finden dürfte.

Meine OHK eines dieser Weine hab ich aber mal in irgendeinem französischen Supermarkt mitgehen lassen, es war glaub ich in Sedan mal zu einer Foire des Vins. Bei echten 50% Rabatt und nach der Möglichkeit, vorher zu kosten, packte ich gleich eine 6er Holzkiste in den Wagen, statt nur einige Flaschen. Das war seinerzeit (1999?) die erste Begegnung mit diesen Süßweinen und seither muss davon immer bissel was in Reserve sein.

Ich habe übrigens ohne weitere Notiz hier 94/100 Th. auf meinem Zettel stehen. Note Exzellent.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Ralf Gundlach
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Ralf Gundlach »

Ein einfacher, aber durchaus interessanter Madiran gab es für einen Spottpreis(3,90 Euro) im Ausverkauf bei Lobenberg, es ist der 2006er Haute Tradition von der Domaine Berthoumieu aus Madiran, es ist der Einsteigerwein des Weingutes , sehr dunkle Farbe, am Gaumen voll, trotz Tannine durchaus schon zugänglich, eher wenig Frucht (schwarze Johannisbeeren), etwas Zedernholz, in sich stimmig und keineswegs rustikal, für einen Einstiegswein ausgesprochen gut, für mehr fehlt die Komplexität, 86 zufriedene ;) Punkte, und...eigentlich sollte man nicht sofort eine Pulle aus der Lieferung am ersten Tag nehmen :oops: , könnte auch ein ordentlicher Medoc sein, aber den bekommt man auch nicht zum normalen Preis (unter 8 Euro),

Gruß

Ralf
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Der Fränkie
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Der Fränkie »

Hatte die Tage einen wirklich spannenden Madiran im Glas:

2000 Château d’Aydie: dunkle Farbe, fast schwarz, kaum Reife anzeigend. Schlehe, dunkle Beeren, kraftvoll und ausladend, Roggenbrot, leichte Lakritzenote. Guter Biss, konzentriert, lang, saftiger Extrakt und markantes Tannin, aber reif und gut integriert. Ein wirkliches Unikum, modern bereitet ohne an Charakter zu verlieren. Bis 2020 trinken. 17,5.
Der Wein ist ungefiltert und hat ein seltsames Depot, wie ich es so noch nirgends gesehen habe: in der Konsistenz ähnlich weich wie bei Vintage Port, nur leichter und etwas "schleimig", ein Teil davon hat sich nicht auf dem Flaschenboden abgesetzt, sondern schwimmt im Wein. Habe den Wein durch den Portweinfilter dekantiert, dann war der Genuss unbeeinträchtigt.
Der Fränkie
Ostbelgier
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Ostbelgier »

So langsam wird's herbstlich in Ostbelgien, Zeit, mal wieder einen meiner geliebten Madirans herauszukramen. Vielleicht vertreibt er ja auch die Zahnschmerzen... Der Chapelle Lenclos 1995 ist schon ein typischer Vertreter seiner Region, fast noch schwarz nach 17 Jahren, mit dieser typischen Leder-Holunder-Oliven-Nase, die ich so mag. Nach wie vor kraftvolles, um nicht zu sagen, schmirgelndes Tannin. Grossartige Länge, ein Wein, der wärmt. Lecker...

Viele Grüße

Markus
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innauen
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von innauen »

Hallo,

lang habe ich nach der recht harten Begegnung mit dem 1997er Montus gewartet. Jetzt war die Cuvee Prestige Monuts 1998 dran:

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Grüße,

wolf
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Weinbertl
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Weinbertl »

den 98er kenne ich zwar nicht, aber den von Wolf erwähnten 97er. Den hatte ich schon ein paar Mal im Glas, zuletzt in 02/2011, der Wein erstaunte mich sehr: einerseits reif vom Bouquet, andererseits staubtrocken mit brutalem Tannin. Ich frage mich, ob so ein Montus überhaupt seine Balance finden kann. Hat jemand auch mit alten Montus Erfahrungen?

Gruß
Robert
Grüße
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Ostbelgier
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

natürlich können alte Montus ein optimales Trinkfenster haben. Ein 82er war vor ca 5 Jahren aussergewöhnlich schön. Das Problem ist in der Tat das Tannin-Frucht-Verhältnis - wann ist es optimal ?

Fast optimal ist es beim "einfachen" Montus 1998 jetzt: Schwarze Farbe, intensiver, dezent stalliger Duft mit SAuerkirsche und Cassis. Nach 4 Stunden in der Karaffe sogar von einer gewissen Eleganz und Feinheit, der erste Schluck war noch ungehobelt und rauh. Reiche Kirchenfenster im Glas, keine Spur von Müdigkeit, aber vermutlich nahe dem Trinkhöhepunkt.

Viele Grüße

Markus
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innauen
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von innauen »

Hallo,

grundsätzlich scheint mir der "einfache" Montus auch nicht das große Tanninproblem der Cuvee Prestige zu besitzen. Die Beimischung von Merlot macht den Wein nicht nur schneller zugänglich. Er erreicht auch in allen Jahren seine Balance. Das ist bei der Cuvee Prestige nicht in allen Jahrgängen der Fall. Abschreckendes Beispiel: 1997!

Grüße,

wolf
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Ostbelgier
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Ostbelgier »

So, nun zur Cuvee Prestige des Chateau Montus 1997.
In den Untiefen des Kellers gefunden, seit vielen Jahren war diese Flasche nicht bewegt worden.
Nachdem Wolf (innauen) den Wein so verheerend fand, war ich neugierig geworden und muss gestehen, dass ich mich mit sehr viel Zeit darauf vorbereitet habe.
Gegen 17 Uhr dekantiert. Nach 5 Stunden in der Farbe nicht das geringste Anzeichen von Reife, tiefschwarz. Anfangs, nach 1 Stunde, extrem stalliger Duft, das legt sich aber mit der Zeit. Nun kraftvolle Schwarzkirsche, Holunder und feiner Pfeifentabak. Dichte, reiche Kirchenfenster im Glas. Kräftiger, aber nie überextrahiert wirkender Geschmack. Natürlich etwas ruppig, schliesslich ist es ein reinsortiger Madiran, aber das Tannin empfinde ich nun als sehr gut integriert. Nach nun fast 6 Stunden finde ich den Wein herrlich, mit schönem und langem Nachhall. Nicht so toll wie der grandiose 98er, aber ein sehr typischer, maskuliner Madiran, den ich nun auch durchaus als ausgewogen bezeichnen möchte.

Viele Grüße

Markus
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