Zum Weinen

Es gäbe viel Gutes zum Wein zu sagen, z. B. zum wundervollen Escherndorfer Silvaner Abend bei Dr. Mamue. Leider bleibt mir angesichts der Ereignisse in Japan jedes Wort zum Wein im Halse stecken. Ein grauenvoller Verkehrsunfall direkt bei mir um die Ecke (Dylanologe Günter Amendt und drei weitere Menschen fielen einem anscheinend bedröhnten Autofahrer zum Opfer) machte das Wochenende vollends zum Albtraum.

hallo kle,

ja das sind schlimme tage. vg martin

hallo kle,

ja das sind schlimme tage. vg martin

bei der geschichte in japan, nach dem erdbeben und dem tsunami, ist man erstmal baff, sprachlos. dann die dauerberichterstattung in den medien über den verzweifelten einsatz der tapferen ingenieure und techniker, die unter einsatz ihres lebens versuchen das schlimmste zu verhindern, um irgendwie das reaktorabklingbecken zu kühlen. damit die dort steckenden brennelementstäbe langsam kontinuierlich abkühlen können und es nicht zu einer kernschmelze kommt, bei der eine zerstörerische und tödliche menge an radioaktiver strahlung und giftiger partikel freigesetzt würde, ähnlich wie in tschernobyl, nur schlimmer.
die armen menschen...

[Gerald]

Mir fällt es irgendwie auch schwer, mich im Moment für so belanglose Dinge wie Wein zu begeistern. Während es wo anders gerade darum geht, ob für Millionen Menschen ihre Heimat für Jahrzehnte (oder Jahrhunderte?) unbewohnbar wird. So etwas haben nicht einmal die Weltkriege geschafft ...

Mir fällt es irgendwie auch schwer, mich im Moment für so belanglose Dinge wie Wein zu begeistern. Während es wo anders gerade darum geht, ob für Millionen Menschen ihre Heimat für Jahrzehnte (oder Jahrhunderte?) unbewohnbar wird. So etwas haben nicht einmal die Weltkriege geschafft ...

#2

Nicht zu vergessen die Sache mit Libyen, die ja etwas durch Japan in den Hintergrund gedrängt wurde

Nicht zu vergessen die Sache mit Libyen, die ja etwas durch Japan in den Hintergrund gedrängt wurde

Und erst das mit Bahrain.
Ich bin aus allen Wolken gefallen, wie ich gehört habe, dass die Saudis dort "einmarschiert" sind.

[Markus Vahlefeld]

Ja, das persönliche Erleben und das Weltgeschehen stehen momentan in einem merkwürdig eklatanten Widerspruch. Hier in Deutschland blickt man voll Panik auf die Atomenergie - und alles andere, in gewisser Weise sogar das WIRKLICHE Leid (bisher ist ja die Atomkatastrophe noch nicht völlig eingetreten, aber Tausende, vielleicht Zehntausende von Menschen ertrunken, erschlagen, erfroren, (in Libyen zerbombt, erschossen, gefoltert) vertrieben und heimatlos) tritt in den Hintergrund. Da habe ich auch ein verqueres Gefühl zum Genuss und zur Sinnlichkeit, die Wein zu geben imstande ist.

Aber es gibt auch ein ganz tiefes Gefühl der Bewunderung und Rührung, das mich beschleicht, wenn ich die Bilder aus Japan sehe. Diese Ruhe und Gelassenheit, die viele der Menschen ausstrahlen, das Unaufgeregte und Disziplinierte - da kommen mir im Angesicht des Leids manchmal wirklich die Tränen.

Wir waren gerade ein paar Tage in Paris, als uns dort die Nachricht erreichte .
Unfassbar die Bilder die über den Bildschirm liefen. Wir waren auch in der rue St. Anna, wo es viele japanische Restaurants und Geschäfte gibt, dort bemerkte man ebenfalls eine gewisse Betroffenheit.
Man kann nur hoffen, das sich die Japaner mit ihrer unendlichen Geduld und Zähigkeit aus dieser Tragödie aufrappeln.
Gruß grappola
P.S. Ein kleines Parisvideo findet ihr auf meinem youtube Kanal.