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Subskription - Pro und Contra

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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EThC

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Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 00:14

Aktuell wird ja wieder fleißig im BDX-Bereich über Subskription geschrieben und diese wohl auch kräftig genutzt, trotz "im Kontext" saftig gestiegener Preise. In anderen Regionen ist dieses Instrument der Vermarktung nur rudimentär vertreten, aber es existiert. Ich persönlich folge vor allem geschäftlich, aber auch privat dem Grundsatz "Zahlung (nur) gegen nutzbaren Gegenwert" und stehe der Subskription deshalb eher kritisch gegenüber, denn daß man für seine vorab geleistete Zahlung eine belastbare Sicherheit -z.B. nichtakzessorische Bankbürgschaft- erhält, dürfte im Weinhandel wohl utopisch sein. Allerdings habe ich tatsächlich auch schon ca. 3 mal in meinem Weinleben dieses Verfahren angewendet, jedoch nur direkt mit Weingütern und nicht mit Händlern.
Nun frage ich mich, wo bei Euch jeweils die Motivation pro oder contra der Subserei liegt. Ist Euch das finanzielle Risiko bewußt oder egal? Ist's der vermeintliche finanzielle Vorteil oder einfach nur "haben will"?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Lars Dragl

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 08:56

Hallo!

Beim Jahrgang 2010 bin ich ausgestiegen, was nicht nur an den Preisen lag, sondern auch daran, dass ich mir gerne selbst einen Eindruck von einem Wein mache, von dem ich dann mehr kaufe.

Dazu kommt, dass ich den "Journalisten" nicht recht traue. Tacheles wird über einen Wein doch erst immer dann geschrieben, wenn er verkauft ist. Davor ist das aus meiner Sicht häufig "eine Hand wäscht die andere".

Zudem Kaufe ich inzwischen gerne mit dem Bauch ein. Dieses Preise gegen Punkte aufrechnen, um dann viele Punkte im Glas zu haben, die mir dann aber meistens nicht schmecken, ist mir zu verkopft.

Ãœber die Jahre habe ich auch gelernt, von was mein Keller immer zu wenig bietet, weil es zu schnell weggetrunken ist. Das ist auch so etwas wie eine Bauchentscheidung, denn es war nie geplant, zeigt meine Vorlieben aber sehr deutlich.

In meinem Freundeskreis wird auch gerne Wein getrunken und da stehen dann eben auch mal mehrere Flaschen auf dem Tisch. Das ist manchmal schon erhellend. Ausprobieren schadet definitiv nicht.

Es gibt tolle Weine in Bordeaux und von Stefan sind tatsächlich auch einige Flaschen in meinem Keller gelandet, obwohl das nicht mein bevorzugter Stil ist, doch seitdem ich nicht mehr subse bleibt so viel Geld für andere Sachen; ich habe es nicht einen Tag bereut nicht mehr dabei zu sein.

Herzliche Grüße

Lars
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jessesmaria

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 10:12

Vielleicht bin ich vergleichsweise naiv, aber ich hatte bislang noch nie daran gezweifelt, dass ich den subskribierten Wein am Ende nicht bekommen würde (und außerdem das Geld nicht zurück).

Bordeaux-Weine kaufe ich nicht viele, ab und zu mal eine Kiste wird da subskribiert, wenn das Weingut eine sichere Bank ist und der Wein in der Sub. (die häufig dann doch) deutlich weniger, also etwa 35 statt 55€ kostet.

Ich kaufe häufiger bei kleinen Winzern z. B. in der Schweiz, die mittlerweile recht begehrt sind, aber keine großen Mengen produzieren. Completer z.B. bekommt man fast nie oder wenn dann sehr überteuert noch nach Erscheinungsdatum im Handel. Da bleibt dann oft als einzige und deutlich günstigste Möglichkeit, die Weine sofort nach Freigabe vorzubestellen, die dann oft erst ein Jahr später ausgeliefert werden. Normalerweise muss man da aber erst nach Erhalt bezahlen...
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Lars Dragl

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 10:51

Hallo!

Bekommen habe ich fast alles, was ich gesubst habe. Leider bin ich bei 1855.com auf die Nase gefallen. Gott sei Dank war der Schaden nicht immens. Keine Ahnung, ob sich das wiederholen kann, eher nicht würde ich sagen. Man weiß es eben erst, wenn es so weit ist und dann tut es möglicherweise richtig weh.

Probeflaschen bestellen und ggf. nachkaufen hat sich für mich als der richtige Weg für den Weineinkauf erwiesen. Montrose trinke ich preisbedingt nicht mehr und LCHB usw. brauche ich auch nicht, weshalb sich mein Stress etwas ab zu bekommen gegen Null bewegt.

Herzliche Grüße

Lars
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mixalhs

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 13:39

Subskribiert habe ich viermal. 1991 sechs Magna Cos d'Estournel für meinen ersten Sohn, der 1990 geboren ist, dann 1995 sechs Magna Ducru Beaucaillou für den zweiten, Jahrgang 1994, später noch mal 6 feine Sauternes des Jahrgangs 2001 für einen sehr guten Freund, der in dem Jahr geheiratet hat, und unlängst noch etwas aus dem Jahrgang 2019 für mich selbst, von dem ich eine Flasche probiert und diesen Wein als viel zu fett, alkoholisch und sattmachend in die Kategorie "kann man trinken, muss man aber nicht" eingeordnet habe. Von den 1990ern und 1994ern ist noch nichts getrunken; ich bin sehr gespannt, aber wann es so weit ist und ob ich dabei sein werde, entscheiden meine Söhne. Der 2001 Lafaurie Peraguey macht jetzt viel Spaß, hält sich aber sicher noch mal 20 Jahre, und die jüngeren Roten aus dem BDX sind mir, soweit ich sie kenne, zu üppig und zu unelegant.

Angesichts meines fortgeschrittenen Alters wären Investitionen in Weine, die ich erst jenseits der 80 trinken könnte Quatsch, und so leiste ich mir gelegentlich mal Einzelflaschen aus den 1960er, 1980ern oder 1990ern.
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small talk

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 14:15

Subskription
Ursprünglich hatte Primeur-Kampagne das Ziel die Finanzierung des Weines über den verhältnismäßig langen Ausbau zu unterstützen. Es geht dabei um Planbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Gewichtung auf Marketing und Verkauf führte schnell zu einer Verselbstständigung der Preisfindung auf unerwartete Höhen. Schon vor 25 Jahren meinte ein Händler, dass dieses Preiseniveau sich nicht halten lässt. Da waren die 2iemes so bei 50 DM. Bis jetzt ging das zur Überraschung vieler immer so weiter. Ich persönlich hatte mich davon bereits in den 90ern verabschiedet.

Wie dem auch sei… Für den Kunden hat es den Vorteil sich die Verfügbarkeit bestimmter Weine zu sichern.
Was oft nicht wahrgenommen wird: Für das Château ist es die Sicherheit des Verkaufs zu einer Art Mindestpreis/Einstiegspreis. Daraus folgt eine Preispositionierung mit Absatzgarantie – sofern subskribiert wurde. In jedem Fall wird der Sack erst mal zu gemacht. Was auf der Angebotsseite den Anreiz hat, die Preise weiter hoch zu setzen.
Und wer hat die Entscheidungsgewalt den Sack zu zumachen? Ich denke, dass hier gerade einiges auseinander driftet - je nach Marktsegment. Im Primeurgeschäft der GCC sieht es tatsächlich so aus, als wären es die Châteaux oder Négoce die den Sack zu machen = Angebots-Seite. Oder wird das nur suggeriert z.B. durch geschicktes ‚Tranchieren‘?
Dazu ist aus diversen Kommentaren auch hier im Forum herauszulesen, dass Käufe durch Preissteigerungen getriggert werden. Die Genuss-Qualitätswertigkeit wird bei der Kaufentscheidung ersetzt durch optionale Rendite. Ob sich eine Rendite umsetzen lässt wird sich zeigen. Es hat aber zur Folge, dass selbst auf der Nachfrageseite eine Preissteigerung attraktiv ist, denn das macht schließlich die erhoffte Rendite aus; vorausgesetzt man hat bereits eingekauft… Blöd nur für den der den Wein irgendwann trinkt. Entweder trinkt er seine Rendite aus oder bezahlt sie jemand anderem, weil er zu spät eingestiegen ist. Geht es da wirklich noch um Genuss?
Setzt ein solches System nicht voraus, dass ständig neue Akteure hinzu kommen um sich Einzukaufen? Und das obwohl die Schwelle eines Zugangs mit jeder Preissteigerung höher gesetzt wird. Wer steigt noch oberhalb von 500€, 1000€ usw. ein?
Dazu müssen die Bewertungen der Journalisten bei dem Spektakel mithalten. Gewissermaßen werden Journalisten so auch in ‚Geiselhaft‘ genommen, denn ohne eine exorbitante Bewertung ‚leistet‘ das System nicht genug. Würde das den Punktegebern die Existenz kosten?
Derweil driftet im Bordelais einiges auseinander!
Im mittleren Preissegment ist es der Verbraucher der gerade nicht kauft, weil die Mittelschicht schlich sparen muss. Hier wird kein Sack zu gemacht. Durch die Inflation mit erheblichen Steigerungen der Produktionskosten machen jedoch ausgerechnet hier bei der Nähe von Verkaufspreisen zu den eigentlichen Produktionskosten die ökonomischen Funktionen einer Subskription einen Sinn, um durch Vorinvestitionen die Preise trotz der Inflation stabil zu halten. Aber daran ist in diesem Karussell keiner interessiert...
Für mich sieht es auf der Angebotsseite nach einer Entkopplung von tatsächlichen Produktions- und Distributionskosten (Transport & Vertrieb) von der Preisgestaltung zu irrational anmutenden Abschlüssen. Auf der Nachfrageseite sieht es nach einem Ersatz des Genusswertes durch Rendite aus.
Ob das noch eine gesunde ökonomische Entwicklung eines Marktgeschehens ist?
Wohl dem, der das nicht nötig hat; sowohl auf der Angebots-, als auch der Nachfrageseite.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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Fasano

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 18:28

Mit der Supskription konnte man früher richtig Geld verdienen/ sparen. Das ist jetzt fast , ich betone fast vorbei. Parker kam teilweise später oder gleichzeitig mit seiner Bewertung wie den Preisen raus, wer den richtigen Riecher hatte hat richtig gespart. Zudem waren Subweine nur kurze Zeit verfügbar, heute gibt es eine permanente Subsciption bis zur Arrivage....
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Rieslingfan

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragFr 16. Jun 2023, 19:59

Ich habe bereits des Öfteren Wein per Subskription vorbestellt, allerdings stets bei einem Winzer meines Vertrauens, was bisher auch problemlos funktioniert hat.

Dabei handelt es sich jeweils um einige wenige Flaschen diverser Lagenrieslinge.

Ausgehend von meinen Bedürfnissen ein klares Pro zur Subskription, da diese Weine in der Regel ab Verkaufsstart beim Winzer bereits ausverkauft sind.
Zuletzt geändert von Rieslingfan am Sa 17. Jun 2023, 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Markus
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EThC

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragSa 17. Jun 2023, 13:36

Lars Dragl hat geschrieben:Dazu kommt, dass ich den "Journalisten" nicht recht traue. Tacheles wird über einen Wein doch erst immer dann geschrieben, wenn er verkauft ist. Davor ist das aus meiner Sicht häufig "eine Hand wäscht die andere".
...geht mir zwar ähnlich, hat aber in meinem Fall keinen Einfluß auf mein Subs-Verhalten, denn meist gab's gar keine Profimeinungen dazu, weil es diese Faßmusterverkostungen in großem Stil bei meinen Baustellen eh nicht gibt. Ich kannte die Weine dann eben aus früheren Jahrgängen und hab sie dann -weil häufig schnell vergriffen- aus dem von mir schon initial genannten "haben will"-Grund ab Hof gesubst.
jessesmaria hat geschrieben:Vielleicht bin ich vergleichsweise naiv, aber ich hatte bislang noch nie daran gezweifelt, dass ich den subskribierten Wein am Ende nicht bekommen würde (und außerdem das Geld nicht zurück).
...tatsächlich bin ich da wohl stark von meiner Art der Arbeit her geprägt, im Anlagenbaugeschäft -wo die Vertragssummen gerne 7- bis 8-stellig vor dem Komma sind, wird prinzipiell nur gegen nutzbaren Gegenwert gezahlt. Da muß bei mir das Vertrauen in den Geschäftspartner schon recht hoch sein, daß ich mal ohne Absicherung vorab bezahle. Bei einem Handelsunternehmen (deren aktuelle finanzielle Lage ich nicht einschätzen kann) für mich ein No-go, allerspätestens wenn's dreistellig wird, bei Winzern gibt's begründete Ausnahmen.
mixalhs hat geschrieben:Angesichts meines fortgeschrittenen Alters wären Investitionen in Weine, die ich erst jenseits der 80 trinken könnte Quatsch
...so langsam wird das auch ein Grund für mich, allerdings sind die meisten meiner höheren Qualitäten dann doch eher darauf ausgerichtet, schon nach fünf bis zehn Jahren ihren Zenit zu erreichen...
small talk hat geschrieben:Geht es da wirklich noch um Genuss?
...bei mir tatsächlich ausschließlich, die Weine in meinem Keller werden von mir und meinem näheren Umfeld getrunken, manche verschenke ich auch was. Manchmal besorge ich was für jemand mit und gebe es zum EK weiter, spekuliert hab ich noch nie damit.
Fasano hat geschrieben:Mit der Supskription konnte man früher richtig Geld verdienen/ sparen.
...das habe ich ehrlich gesagt nie überprüft, ob ich mit einer etwas später erworbenen Flasche per Sub etwas hätte sparen können. Würde mir auch nix bringen, kann die Zeit eh nicht zurückdrehen.
Rieslingfan hat geschrieben:Ausgehend von meinen Bedürfnissen ein klares Pro zur Subskription, da diese Weine in der Regel ab Verkaufsstart beim Winzer bereits ausverkauft ausverkauft sind.
...das wäre für mich jetzt nur dann ein Grund, wenn ich davon ausgehen müßte, daß die Weine nach Verkaufsstart beim Winzer UND beim Handel ratzefatze weg sind...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Rieslingfan

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragSa 17. Jun 2023, 17:20

EThC hat geschrieben:
Rieslingfan hat geschrieben:Ausgehend von meinen Bedürfnissen ein klares Pro zur Subskription, da diese Weine in der Regel ab Verkaufsstart beim Winzer bereits ausverkauft sind.
...das wäre für mich jetzt nur dann ein Grund, wenn ich davon ausgehen müßte, daß die Weine nach Verkaufsstart beim Winzer UND beim Handel ratzefatze weg sind...
Aufgrund der Subskription bin ich mir sicher die Weine direkt ab Weingut zu einem mir vorab bekannten Preis zu erhalten und mir bleibt später die u. U. vergebliche Suche bei diversen Händlern erspart.

Ein Risiko sehe ich in meinem Fall nicht, denn ich erhalte durch das Weingut schließlich eine Reservierungsbestätigung und Rechnung und im Anschluss eine Bestätigung des Zahlungseingangs.
Gruß Markus
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