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Subskription - Pro und Contra

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Kle

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragMo 17. Jul 2023, 20:15

also, Heiko, blöd meinetwegen, aber wenn es unethisch ist, Flaschen für 100 Euro das Stück einzeln zu bestellen (tatsächlich mache ich alles in diesem Satz sonst selten bis nie), geh ich nur noch zum Händler um die Ecke.
Für mich ist die Sache einfach: Besser eine als keine. Ohne den Gutschein hätte ich nie Pontet-Canet subskribiert, so aber freue ich mich wie über einen Apfel, der zufällig in meinen Schoß fiel. Und bestelle nur deshalb den nervigen Newsletter nicht ab. Es ist ähnlich wie in unbekannten Großstädten „City Cards“ zu erwerben, die sehr günstig freien Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, allen möglichen Kultureinrichtungen etc. ermöglichen. Geld spare ich nicht dadurch, komme aber auf die Idee, skurrile Museen am Wegesrand zu besuchen.
So sehe ich die Subskription und andere eher irrationale Angebote mehr unter einem Psycho-Aspekt, der mich bereichern kann. Interessant fand ich aber obige Hinweise auf Halbflaschen und habe nach kurzer Recherche gesehen, wie richtig die Aussagen sind.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Sauternes

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragMo 17. Jul 2023, 20:46

@Kle
Ich will dir auf keinster Weise zu Nahe treten, mir viel vorhin einfach keine andere Bezeichnung ein, ich streiche ab sofort dieses Wort mit "b" aus meiner Wortwahl, das liest sich schon bescheiden.
Und insofern muss ich dir auch Recht geben, bei einem dreistelligen Flaschenpreis ist eine einzelne Flasche sicher erlaubt, das hatte ich in meinen Überlegungen einfach übergangen.

Zum eigentlichen Thema, alleine wenn ich an 2019 denke, auch wenn da besondere Umstände herrschten, so habe ich bestimmt eine größere dreistellige Summe gespart, gegenüber den jetzt aufgerufenen Preisen, also da hat sich die Sub sehr gelohnt, beim Jahrgang 2022 mag das wahrscheinlich anders aussehen.

Ps: bin auch ein großer Fan von Halbflaschen, da lässt sich auch Prima eine Vergleichsverkostung machen, ohne das gleich eine Eintel dran glauben muss.

Gruß Heiko
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EThC

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragMo 17. Jul 2023, 21:17

...gerade bei Korkware ist das Ausfallrisiko zumindest relevant, ein paar mal hätte ich mir auch schon eine Konterflasche gewünscht, aber das sind bei mir zum Glück nur wenige Einzelfälle. Ansonsten bin ich auch eher einer von denen, dem mehr verschiedene Weine wichtiger sind als die zugegebenermaßen auch schöne Erfahrung, einen Wein über die Zeit mit 6 oder 12 Flaschen begleiten zu können. Wobei meine Sachen in der Regel auf kürzere Lebensdauer ausgerichtet sind als z.B. die ganzen Bordeaux-Blends. Deshalb sind's bei mir in der Regel zwei Flaschen je Wein, eine für mehr oder weniger gleich, eine für hoffentlich nahe am Zenit...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Dominik Mueller

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragMo 17. Jul 2023, 22:38

Sauternes hat geschrieben:Hallo Dominik,
da halte ich dagegen, versuche mal einige sehr gefragte Weine, z.B. Pichon Comtesse oder Leoville Barton aus 2016 oder auch 2019 zu halbwegs geringen Aufpreis auf den Subpreis zu bekommen, keine Chance, bei der Comtesse legst du mindestens das doppelte hin, und der Leoville Barton ist auch um einiges über den Subpreis.
Das waren jetzt nur so 2 Beispiele die mir spontan einfallen, es gibt aber sicher noch viele mehr.

Gruß Heiko

Danke für die Ergänzung und das Gegenargument, Heiko. Ja, da hast du zwei ordentliche Jahrgänge angesprochen, und das passt natürlich zu 2022. Dabei war der 2019er Pichon Comtesse meines Wissens außerordentlich günstig in der En Primeur-Kampagne, trotz Top-Bewertungen damals. Müsste so bei 125€ brutto gelegen haben? Du hast insofern Recht, dass er heute mit 180€ aufwärts schon deutlich mehr kostet. Bei Leoville Barton aus 2019 würde ich wiederum dagegenhalten: Runde 60€ heute im Handel und, wenn ich richtig recherchiert habe, ebenso in der Sub. Der JG 2016 hat sich hingegen in der Zwischenzeit ziemlich genau verdoppelt, da erinnerst du dich richtig.

Gerne räume ich ein, dass mein Argument eventuell etwas zu umfassend formuliert war. Die Top-Weine eines Jahrgangs (Marke, höchste Bewertungen) entwickeln sich ohne Frage im Durchschnitt gut im Marktpreis. Doch gilt das auch für den breiten Bordeaux-Durchschnitt und ist das "illiquide Investment" es wert (Stichwort: Liquiditäts-Prämie)? Ich hatte bei meinem Post da eher relativ gedacht im Vergleich zu einer alternativen Geldanlage, die mir mehr Freiheit bietet. Bin halt gerne "flüssig" ;) und nehme für spontane Einkäufe älterer Jahrgänge vor dem Hintergrund auch einen höheren Preis in Kauf bzw. investiere mein Geld bevorzugt dort, wo ich aufgrund der geringen Produktionsmenge zur Subskription gezwungen bin.
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dylan

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 10:33

Ich habe mir einmal die Auktionsergebnisse der am Sonntag abgeschlossenen Koppe-Auktion angesehen.
Da wird es bei dem einen oder anderen Einlieferer hochwertiger Bdx-Weine ein langes Gesicht gegeben haben.
Gerade der aktuell ausgelieferte 2020er scheint wie Blei in den Regalen zu liegen. Hier wurden, wenn ich richtig gezählt habe,
17 Lots nicht verkauft, obwohl die Mindestgebotspreise in etwa den Sub-preisen entsprachen. Einige Beispiele gefällig?

3 Fl. Haut Brion 1725 (Sub laut Bordoverview 610/Fl)
6 Fl. VCC 1980 (Sub 339)
6 Fl. Cos 1410 (Sub 212)
6 Fl. Palmer 2100 (Sub 339)
3 Fl. Ausone 1875 (Sub 712)
6 Fl Leoville Poy 630 (Sub 102)
6 Fl Calon Segur 720 (Sub 111)

Auch der Publikumsliebling LCHB 2019 fand zu 780 € für 6 Fl. keinen Abnehmer.

Schnelles Geld ist bei einem Bdx-Invest also wohl kaum zu generieren. Ich erwarte, dass dies auch beim überdrüber Jahrgang 2022
nicht viel anders sein wird, da dieser Jahrgang nach meiner Meinung deutlich überpreist ist. Zur Erinnerung: Viele Weine der überteuert
lancierten Jahrgänge 09 und 10 waren lange Zeit unter Sub-Preis zu bekommen.
Auch das wirtschaftliche Umfeld dürfte angesichts der weltweiten Krisen nicht unproblematisch sein. Der Kurs von LVHM ist nach deutlichen
Gewinnen zu Jahresbeginn gestern um 4% gefallen.

Grüße

dylan
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Nora

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 11:11

Wenn es aber nicht darum geht „schnelles Geld zu generieren“, sondern in 10/20/30 Jahren selber sehr gute bis hochwertige gereifte Bordeaux zu genießen, stellt sich doch eher eine andere Frage:

Subskribiere bzw. kaufe ich die Weine jetzt, die ich dann trinken möchte oder mache ich stattdessen eine Geldanlage mit beispielsweise einer mittleren Risikostrategie und kaufe die gereiften Bordeaux dann.

Gefühlt erschien mir der erste Weg bisher der bessere.

VG, Nora
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amateur des vins

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 11:12

Kenne mich mit Auktionen überhaupt nicht aus...
Sind das die Endpreise, oder kommt da noch eine Kommission drauf? Wieviel macht das aus?
Besten Gruß, Karsten
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Weinschlürfer

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 11:13

@dylan

hast du berücksichtigt, dass da noch deutliche Aufschläge bei einer Auktion dazu kommen ?
Das kann ein Grund sein. Aber ja die Nachfrage ist nicht sooo riesig.

Ich glaube 10 -15 % kommt auf jeden Fall dazu.

----

Bei LVMH widerspreche ich dir aber. Auch als Aktionär :_P
Der Luxusmarkt boomt wie noch nie. Alles rare wird aus den Händen gerissen egal zu welchem Preis.
Geld spielt bei den Wohlhabenden keine Rolle. Ich merk das auch wenn ich mal Wein abverkaufe.
Das Teuerste ist immer zuerst weg.

Was Wein angeht denke ich aber auch:

-> unterhalb der ersten und zweiten Reihe sind die Preisniveaus nicht so gesichert wie man denkt.
In der ersten Reihe wirds aber weiter steigen.
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dylan

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 11:27

Weinschlürfer hat geschrieben:@dylan

hast du berücksichtigt, dass da noch deutliche Aufschläge bei einer Auktion dazu kommen ?


Ja natürlich, ca. 15%. Das gleiche gilt ja auch für den Einlieferer, sodass bei Zuschlag zum Aufrufpreis
der Erlös unter den Sub-Preis abrutschen dürfte.
Allerdings sind an Koppe auch einige Händler beteligt. Ich vermute mal, dass einige der angebotenen Weine aus dieser Quelle stammen
und nicht von Privat auf den Markt geworfen wurden (was wiederum Rückschlüsse auf den Erfolg der 20er Kampagne zulassen würde).

Grüße

dylan
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dylan

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Re: Subskription - Pro und Contra

BeitragDi 18. Jul 2023, 11:36

Nora hat geschrieben:Wenn es aber nicht darum geht „schnelles Geld zu generieren“, sondern in 10/20/30 Jahren selber sehr gute bis hochwertige gereifte Bordeaux zu genießen, stellt sich doch eher eine andere Frage:

Subskribiere bzw. kaufe ich die Weine jetzt, die ich dann trinken möchte oder mache ich stattdessen eine Geldanlage mit beispielsweise einer mittleren Risikostrategie und kaufe die gereiften Bordeaux dann.

Gefühlt erschien mir der erste Weg bisher der bessere.

VG, Nora


Da hast du natürlich völlig recht, Nora. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Subskription erfunden wurde, um sowohl Verkäufer als auch Käufer finanzielle Vorteile zu bieten (zinsloses Darlehen durch den Käufer im Gegenzug für vergünstigten Einkaufspreis). Dieser Vorteil für den Kunden ist, wie auch die von mir aufgezeigten Beispiele zeigen, heute weitestgehend Makulatur.

Grüße

dylan
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