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Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Rieslingfan

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 16:34

kimgranz hat geschrieben:Technisch bedeutet das viel Aufwand, der vermutlich nicht gerade im Fokus der Winzer liegt.
Ich bin nicht vom Fach, sehe hier aber keinen deutlichen Mehraufwand und selbst wenn, dann höchstens innerhalb der Umstellungsphase.

EThC hat geschrieben:...ich finde die Regelung grundsätzlich i.O. und bin gespannt, was auf den Etiketten der einzelnen Weine dann tatsächlich draufstehen wird, direkt oder indirekt per QR-Code. ...

Sehe ich ebenso...
Gruß Markus
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harti

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 17:08

Die A...karte haben die kleinen Online-Händler, die die Nährwertangaben ebenfalls über ihre Internetseite verbreiten müssen. Ich schätze, da werden einige die Segel streichen.

Grüße

Hartmut
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Rieslingfan

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 17:16

Weswegen sollten diese Angaben insbesondere für kleine Online-Händler ein Problem darstellen? Sie bekommen die Daten vom Erzeuger/Hersteller neben den bisherigen Angaben übermittelt und veröffentlichen sie entsprechend.
Gruß Markus
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Weinschlürfer

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 17:36

Rieslingfan hat geschrieben:Weswegen sollten diese Angaben insbesondere für kleine Online-Händler ein Problem darstellen? Sie bekommen die Daten vom Erzeuger/Hersteller neben den bisherigen Angaben übermittelt und veröffentlichen sie entsprechend.


Es ist eher mühseelige Datenpflegearbeit. Alleine weil du jede Flasche extra nehmen musst aus dem Keller / Wareneingang und dann abtippen..

Kleien Händler arbeiten oft mit Sonderposten / raren Weinen und nicht mit Menge.
Heisst der Aufwand verteilt sich nicht auf viele Stücke. Und sie kaufen auch viel von Privat an.

Nicht selten haben kleine Händler 700 oder 1000 Einzelflaschen auf der Liste....
Und das ist auch genau ihr Vorteil / ihr Daseinszweck. Das stiftet auch Nutzen.

zB. für eine einzige Flasche 5 Minuten Aufwand hast den Datensatz pflegen.
Ein Irrsinn !! Das auf einer generierten Excel Preisliste dann richtig noch aufzuführen.. Ebenfalls Wahnsinn.

Wie das mit alten Weinen ist für die keine Werte zu bekommen sind... Ob man dann befreit ist..
Oder ob dann andere Verordnungen zuschlagen und dich killen...Du abgemahnt wirst.. Fragen über Fragen...

Jetzt ufere ich mal aus (Beispiel alte Weine):

Vielleicht kommt eine Pflicht, dass du nun als Händler selbst für die Werte Sorgen musst? Heisst Flaschen aufmachen.. Probe EInsenden muhahaha. Keine Ahnung. Wäre aber vorstellbar in der EU/DE.
Viel Spass für einen einzige Flasche Figeax 1995. Da würd ich dann doch lieber einfach irgendwas eintragen.
Wird schon keinen jucken ... :_P


-----

Fakt ist Arbeit die am Ende der Kunde bezahlt. Oder man lässt es eben in Zukunft.
Hawesko wird aber nicht mit raren Weinen / Einzelflaschen handeln soviel ist klar :)

Man darf auch nicht vergessen das beinahe jährlich irgendwas dazu kommt was Arbeit macht.
Von Verpackungsverordnung bis neuen EU Umsatzsteuerregeln, Bio Zertifizierungen für Händler etc...
Mehr und Mehr immer weiter.


--- Privater Kommentar ---

Wir neigen in Europa generell dazu zu ignorieren / zu vergessen, dass alles was getan werden soll
am Ende auch bezahlt werden muss. Und das es wer tun muss. Eine kleine Regelung kann schnell
50 h Mehrarbeit für einen Selbstständigen im Jahr bedeuten. Oder mehr. Und das akkumuliert
sich bis man keine Zeit mehr für sein Geschäft hat oder sich aufopfert.

So stirbt das kleine bürgerliche Unternehmertum.

Ähnliche Probleme gibt es in Arztpraxen, Baubranche und anderswo.
Der Zusatznutzen ist oft fragwürdig. Am Ende leidet auch die Leistung für den Kunden.

--------------------------------

So das war nun weit ausgeholt :)
Zuletzt geändert von Weinschlürfer am Fr 30. Jun 2023, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 17:52

Weinschlürfer hat geschrieben:Es ist eher mühseelige Datenpflegearbeit. Alleine weil du jede Flasche extra nehmen musst aus dem Keller / Wareneingang und dann abtippen..
...Daten abtippen? Wohl kaum! Die Händler müssen doch nur das übernehmen, was die Winzer eh schon zusammenstellen müssen und das machen die doch wohl hoffentlich nicht per Zettelkram! Die, die eh mit QR-Code arbeiten, brauchen ja auch eine marketingfreie Seite mit den Angaben, da sollte das mit der Übernahme der Daten keinen allzu großen Aufwand darstellen.
Weinschlürfer hat geschrieben:Wie das mit alten Weinen ist für die keine Werte zu bekommen sind... Ob man dann befreit ist..
...wenn ich's richtig verstanden habe, laufen derzeit noch Verhandlungen, ob's noch Ausnahmen für der 23er Jahrgang gibt, aber alles aus 22 und älter ist m.W.n. nicht betroffen, quasi Bestandsschutz...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Weinschlürfer

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 17:53

EThC hat geschrieben:
Weinschlürfer hat geschrieben:Es ist eher mühseelige Datenpflegearbeit. Alleine weil du jede Flasche extra nehmen musst aus dem Keller / Wareneingang und dann abtippen..
...Daten abtippen? Wohl kaum! Die Händler müssen doch nur das übernehmen, was die Winzer eh schon zusammenstellen müssen und das machen die doch wohl hoffentlich nicht per Zettelkram! Die, die eh mit QR-Code arbeiten, brauchen ja auch eine marketingfreie Seite mit den Angaben, da sollte das mit der Übernahme der Daten keinen allzu großen Aufwand darstellen.
Weinschlürfer hat geschrieben:Wie das mit alten Weinen ist für die keine Werte zu bekommen sind... Ob man dann befreit ist..
...wenn ich's richtig verstanden habe, laufen derzeit noch Verhandlungen, ob's noch Ausnahmen für der 23er Jahrgang gibt, aber alles aus 22 und älter ist m.W.n. nicht betroffen, quasi Bestandsschutz...


Du musst dir die Info trotzdem holen.

Du musst sie in den Artikelstammdaten hinterlegen etc.

Auch wenn es Minuten sind. Pro Wein / Artikel kommt da was zusammen.
Arbeit ist Arbeit. Und davon haben wir alle schon genug.
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harti

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 18:46

EThC hat geschrieben:
Weinschlürfer hat geschrieben:Es ist eher mühseelige Datenpflegearbeit. Alleine weil du jede Flasche extra nehmen musst aus dem Keller / Wareneingang und dann abtippen..
...Daten abtippen? Wohl kaum! Die Händler müssen doch nur das übernehmen, was die Winzer eh schon zusammenstellen müssen und das machen die doch wohl hoffentlich nicht per Zettelkram! Die, die eh mit QR-Code arbeiten, brauchen ja auch eine marketingfreie Seite mit den Angaben, da sollte das mit der Übernahme der Daten keinen allzu großen Aufwand darstellen.
Weinschlürfer hat geschrieben:Wie das mit alten Weinen ist für die keine Werte zu bekommen sind... Ob man dann befreit ist..
...wenn ich's richtig verstanden habe, laufen derzeit noch Verhandlungen, ob's noch Ausnahmen für der 23er Jahrgang gibt, aber alles aus 22 und älter ist m.W.n. nicht betroffen, quasi Bestandsschutz...

Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass Du Dich mit den Problemen kleiner Wein-(Online-)Händler schon mal beschäftigt hast. Denn was Du da schreibst, geht an der Praxis total vorbei.
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EThC

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragFr 30. Jun 2023, 20:00

harti hat geschrieben:Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass Du Dich mit den Problemen kleiner Wein-(Online-)Händler schon mal beschäftigt hast. Denn was Du da schreibst, geht an der Praxis total vorbei.
...hab ich tatsächlich nicht, weil ich kein hauptberuflicher kleiner Wein-(Online-)Händler-Kümmerer bin. Es ist aber auch für kleine Händler m.E. nicht so, daß die bis dato quasi gar keine Anforderungen hatten und sich mir nicht erschließt, daß diese Kennzeichnungspflicht nun auf einmal eine titanische Anstrengung sein soll. Kleine Lebensmittel-(Online-)Händler haben die gleiche Aufgabenstellung in grün ja auch und kriegen's gewuppt. Aber es ist auch völlig egal, welche neue Anforderung an wen auch immer gestellt wird, es wird reflexartig immer erst mal lautstark gemeckert. Ob zu Recht, zeigt sich immer erst hinterher. Aber dieses pro-forma-Gemaule auf allen Kanälen geht mir schon seit Langem gehörig auf den Senkel...
Viele Grüße
Erich

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thvins

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragMi 5. Jul 2023, 10:30

Für Weine, die in alle Welt exportiert werden, ist das einfach ein Wahnsinnszusatzaufwand - wenn man sich die entsprechende Verordnung mal genau durchliest... Schon jetzt, wo bei manchen Flaschen in 16+ verschiedenen Sprachen drauf steht, "Enthält Sulfite", weil auch das schon bekloppt genug ist, ufert das Ganze auf dem Rücketikett aus und verhindert oftmals eigentlich interessante Angaben, für die dann kein Platz mehr ist, z.B. Traubensorten, Lagenname, wie verarbeitet etc, was den Verbraucher / Weinfreak ja noch interessieren könnte.

Und ich als betroffener kleiner Händler, werde, wie von Weinschlürfer richtig eingeschätzt, mir überlegen, dann vielleicht doch aufzugeben, weil einfach die Zeit, das alles zusätzlich auch noch irgendwie gesetzeskonform aufzubauen und einzupflegen, auch von der ohnehin wenigen kostbaren Lebenszeit abgeht. All die neuen zusätzlichen Bürokratieaufwendungen, die man so zusätzlich machen musste und muss, bezahlt Einem niemand, seien es nun diverse Handelsstatistiken, zusätzliche extra-Buchführungen wegen z.B. biozertifizierter Weine, das Berechnen der Pappengewichte und der Gewichte der verbrauchten Klebefolie etc... - nun auch noch dieser Quatsch, der bei ausländischen Weinen einen zusätzlichen Aufwand macht, mühsam alles zu erfragen (grade wenn man beschließt, dass das auch für ältere Weine im Bestand gilt - wo es vielleicht nicht mal mehr den Hersteller gibt...). Wenn man all diesen zusätzlichen Zeitaufwand rechnen würde und das auf den Preis aufschlagen würde, reichen sicher Kostensteigerungen von 5% nicht aus. Fakt ist, dass ich bislang keinen einzigen bürokratischen Mehraufwand auf den Weinpreis aufgeschlagen habe, das ist alles zusätzliche Arbeit, die ich ehrenamtlich unentgeltlich für diese oder jene Behörde, die da beschäftigt werden will, gemacht habe. Die geht von meiner Freizeit ab, steht aber auf der Prioritätenliste weit oben, weil immer sofort irgendwelche Sanktionen drohen, wenn man da was vergisst. Was dann hinten runter fällt, ist die Arbeit, die man lieber machen würde, z.B. Interessierte mit neuen wissenswerten Informationen zu versorgen, sprich den Blog inhaltlich mehr zu pflegen, über neue Winzer und Weine zu informieren, Reisetipps zu geben etc.

Meist geht es ja dann früher oder später auch noch um neue Kosten, die einem als Händler entstehen. Auch hier ist es so, dass man diese nicht in die Weinpreise einpreisen kann, weil dann vermutlich noch weniger gekauft werden würde. Ein paar Hundert Euro mehr wegen neuer Abgaben, Zertifizierungskosten, bis hin zu zusätzlichen Kosten für mehr Papier und mehr verbrauchte Druckerpatronen jährlich kannst du nicht auch noch auf die ohnehin stetig steigenden Kosten drauf hauen, zumal ja durch höhere Bürokratiekosten das Endprodukt nicht besser, nur teurer wird. In Abwägung der Frage, was dem Kunden zusätzlich noch durchreichbar ist, steht dann eben auch die Überlegung, lieber den eigenen Gewinn zu schmälern, als am Ende noch weniger zu verkaufen, weil der Kunde die steigenden Preise nicht mehr stemmen will oder gar kann...

So wie ich denke, denken da vermutlich aber viele kleine Einzelkämpfer. Und auch die kleinen Winzer werden es sich überlegen, ob sie sich die Mühe machen, das alles für den Export in viele Länder aufzubereiten (entsprechend lesbar in jeder Landessprache). All diese ganzen neuen Zusatzaufgaben helfen nur großen Betrieben wie auch großen Händlern, die halt dafür jemanden extra beschäftigen können, der sich den ganzen lieben langen Tag nur um Bürokratengedöns kümmert. Die kleinen, die es dann nicht mehr stemmen, geben halt auf und werden von den großen geschluckt... Damit werden die Großen halt noch größer, die Lobby der Großen hat ihr Ziel erreicht, unliebsame Konkurrenz auszuschalten. Denn um nichts anderes geht es dabei in Wirklichkeit.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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harti

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Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisc

BeitragMi 5. Jul 2023, 13:10

Danke Torsten für die Klarstellung. Vielleicht wird es nun auch die kritischen (Zitat: dieses pro-forma-Gemaule auf allen Kanälen geht mir schon seit Langem gehörig auf den Senkel...), letztendlich aber (partiell) ignoranten und uninformierten Schreiber hier im Forum überzeugen, dass diese bürokratischen Hürden für die kleinen Online-Händler (insbesondere die Raritäten-Händler) das Aus bedeuten könnte. Man muss sich in der Tat vor Augen führen, dass händlerseitig Informationsbeschaffung und -verarbeitung betrieben werden muss, um verschwindend geringe Mengen eines einzelnen Weins zu vermarkten. Und das vor dem Hintergrund, dass nicht jeder Winzer - weil nicht auf den Online-Handel ausgerichtet - die Informationen wird bereitstellen können.

Grüße

Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Mi 5. Jul 2023, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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