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Preisentwicklung 2022/2023

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Rieslingfan

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSa 29. Apr 2023, 20:20

Ich gehe davon aus, dass die von dir angesprochenen hochpreisigen Weine nach wie vor gut verkauft werden, was sich ja letztendlich darin zeigt, dass diese Weine häufig nur über Subskription erhältlich sind und ab Weingut nach dem Verkaufsstart bereits ausverkauft sind.
Gruß Markus
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Bernd Schulz

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSa 29. Apr 2023, 20:34

NoTrollingerPlease hat geschrieben:- Die Preise für die Kabis haben sich ca. 10% erhöht im Vergleich zu 2021. Also im Rahmen der Inflation.


Inflation hin oder her - die Preise der Grünhäuser Kabis haben mittlerweile ein Niveau erreicht, welches das, was andere absolute Toperzeuger (Schäfer-Fröhlich, Fritz Haag, Dr. Hermann, Dönnhoff, Diel, Wagner-Stempel, Weingart etc. usf. ) für ihre Kabis verlangen, bei weitem übertrifft.

NoTrollingerPlease hat geschrieben:Ruwer Riesling ist für mich einzigartig in der Welt.


Nahe-Riesling ist ebenfalls einzigartig in der Welt. Mittelrhein-Riesling auch. Merkwürdige Argumentation also.

NoTrollingerPlease hat geschrieben:Subjektives Fazit: Es gibt in der Pfalz, Rheinhessen und anderswo auf der Welt viel gößere Aufreger für mich, aufgrund dessen ich keine Weine von diesen Produzenten mehr kaufe


Deine subjektive Sicht sei dir zugestanden! Meine subjektive Sicht ist eine andere: Wenn ich es recht bedenke, finde ich deutschlandweit keinen Erzeuger, bei dem sich die Dinge in den letzten Jahren so abstoßend entwickelt habe wie bei Grünhaus. Das geht von den inzwischen erreichten Mondpreisen für die restsüßen Kabis und Spätlesen über die unselige Subserei bis hin zum ganzen Auftritt des Weingut á la Schicki-Micki (aber mit fehlerhaftem Deutsch). Und das Tüpfelchen auf dem i, der absolute Clou ist dann tatsächlich der Spätburgunder, äh pardon, Pinot natürlich, der mit 14 oder 15 Umdrehungen (was denn nun?) für schlappe 75 Euro als Katze im Sack gekauft werden kann. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein - eigentlich kann es sich nur um einen sehr schlechten Witz handeln!

Grünhaus war mal ein Betrieb, bei dem auch jemand wie ich Wein kaufen wollte und konnte. Tempi passati.

Herzliche Grüße

Bernd
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Rieslingfan

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSa 29. Apr 2023, 22:16

Bernd Schulz hat geschrieben:
NoTrollingerPlease hat geschrieben:Ruwer Riesling ist für mich einzigartig in der Welt.


Nahe-Riesling ist ebenfalls einzigartig in der Welt. Mittelrhein-Riesling auch. Merkwürdige Argumentation also.

Was ist an dem von dir zitierten Argument von "NoTrollingerPlease" merkwürdig?
Gruß Markus
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Pointless

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 10:07

Leider geht es mir als großen Fan der Weine des Weinguts auch so dass 2022 preislich „Too much“ für mich war. Ich bin da auch raus. Ich wäre jetzt aber nicht auf die Idee gekommen ein moralisches Werturteil auf die Kommerzialisierung aufzubauen. Ich bin nie davon ausgegangen, das Weingüter gemeinnützige Einrichtungen sind. Ich denke man muss die Preisentwicklung im Kontext aller klassischen großen Weinregionen zu sehen. Und die Spitze richtet sich da eben nicht am lokalen Markt aus, wie der „Weinbauer um die Ecke“ sondern am Weltmarkt. Grünhaus ist da ein Teil davon. Schade aber verständlich. Nicht dass ich mich nie über Grünhaus geärgert hätte, insbesondere über die Qualität der Einstiegsweine.
Und ich finde die Ruwer Weine (und spezifisch die Grünhäuser) auch einzigartig. Da wird ein Argument draus, wenn „klein“ dazukommt: Kleine Menge, Einzigartig und interationale Aufmerksamkeit. Das Ergebnis überrascht mich nicht. Ich bedauere es aber auch.
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Bernd Schulz

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 10:21

Pointless hat geschrieben: Ich wäre jetzt aber nicht auf die Idee gekommen ein moralisches Werturteil auf die Kommerzialisierung aufzubauen.


Damit meine Zeilen nicht missverstanden werden: Mir geht es nicht um das Heben des moralischen Zeigefingers, sondern vielmehr um Sympathie und Antipathie, also letztlich um etwas Emotionales. Manche Winzer/Weingutsbesitzer lösen erstere in mir aus, manche letztere (und nicht wenigen stehe ich ziemlich neutral gegenüber).

Und ganz ohne moralische Wertung will ich einfach nicht, dass es dahin kommt, schon einfache Kabis subsen zu müssen, wenn ich sie ab Gut erwerben möchte. Betriebe, die mir das zumuten, sind für mich komplett raus.

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 11:50

Grünhaus ist ja nicht das einzige Beispiel für eine rasante Preisentwicklung in den letzten Jahren. Ein kurzer Blick auf das Kühling-Gillot-Battenfeld-Spanier-Konglomerat zeigt, wohin die Reise geht: K-G Pettenthal GG 2022 für 85 € in der Subs, den vermutlich nicht viel schlechteren 2021er gibt's im Handel noch für 59 €. Und das 2022er Rothenberg GG kostet ganz flott 225 € für die 0,75er oder 458 € für die Magnum :shock:

Bei B-S das selbe Bild: Frauenberg GG 2022 für 85 €, der 21er ist für 59 € noch verfügbar; Schwarzer Herrgott 2022er GG ebenfalls 85 €. Nächstes Jahr wird die 100er-Marke ganz locker geknackt...

Wirklich überraschen tut mich das eigentlich nicht, eher wundert es mich, dass in Deutschland der Zug erst jetzt so langsam ins Rollen kommt. Was in Bordeaux seit über drei Jahrzehnten funktioniert, im Burgund seit gut einem Jahrzehnt (bei einzelnen Erzeugern auch deutlich länger), und im Piemont in den letzten fünf Jahren, muss doch auch in Deutschland gehen: die Positionierung von Wein als Luxusgut für eine reiche Kundschaft.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 12:35

...den moralischen Zeigefinger hebe ich auch nicht; wenn ein Weingut die Möglichkeiten des Marktes ausschöpft, ist das nicht verwerflich, schließlich ist Wein nichts Essentielles (auch wenn das so mancher vielleicht anders sieht) und eine echte Abhängigkeit von einem einzigen Weingut sollte auch nicht bestehen. Und wenn's so wäre, wär's aus meiner Sicht schon eher krankhaft und der Preispolitik des Gutes könnte man dann schon fast heilende Wirkung zusprechen.

Zu dem Geschäft gehören halt immer zwei Parteien, Aktionen auf der einen Seite führen zu Reaktionen auf der anderen, in meinem Fall ist es auch so, daß ich mich gerade in letzter Zeit vermehrt von diversen Weingütern abwende, aber eigentlich ohne Groll, denn es gibt nach wie vor fast unendlich viele Alternativen, wenn man seine eigenen Geschmacksgrenzen nicht zu eng definiert. Daß in dem Zusammenhang mal die ein oder andere satirische Spitze fällt, gehört m.E. dazu...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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NoTrollingerPlease

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 12:54

Bernd Schulz hat geschrieben: Meine subjektive Sicht ist eine andere: Wenn ich es recht bedenke, finde ich deutschlandweit keinen Erzeuger, bei dem sich die Dinge in den letzten Jahren so abstoßend entwickelt habe wie bei Grünhaus. Das geht von den inzwischen erreichten Mondpreisen für die restsüßen Kabis und Spätlesen über die unselige Subserei bis hin zum ganzen Auftritt des Weingut á la Schicki-Micki (aber mit fehlerhaftem Deutsch). Und das Tüpfelchen auf dem i, der absolute Clou ist dann tatsächlich der Spätburgunder, äh pardon, Pinot natürlich, der mit 14 oder 15 Umdrehungen (was denn nun?) für schlappe 75 Euro als Katze im Sack gekauft werden kann. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein - eigentlich kann es sich nur um einen sehr schlechten Witz handeln!

Grünhaus war mal ein Betrieb, bei dem auch jemand wie ich Wein kaufen wollte und konnte. Tempi passati.


Lieber Bernd, rein sachlich ist doch alles ok: Grünhaus Preise passen für dich nicht mehr, also kaufst Du woanders. Mache ich auch regelmäßig bei anderen Produzenten so.
Die Vehemenz und unsachliche Emotionaliät ("abstoßend", "unselige Subserei", "Schicki-Micki") klingt für mich aber auch ein bisschen nach einer Person, die die Produkte eigentlich gerne kaufen möchte (vielleicht weil sie halt leider doch sehr gut sind und nicht mit Kabis von der Nahe verglichen werden können?) und sich jetzt eine persönliche Argumentation aufbaut, um vor sich selber und der Welt zu rechtfertigen, warum man die Weine nicht mehr kauft :mrgreen:

PS: Wenn Du von "Mondpreisen" redest: Was sind denn dann die "Kabipreise" in Konz, Wehlen, Wiltingen, Piesport und Flörsheim für dich? Davon ist Grünhaus noch ziemlich weit weg...

VG
Dirk
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olifant

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 13:48

UlliB hat geschrieben:... die Positionierung von Wein als Luxusgut für eine reiche Kundschaft.


Auch meine Meinung, so ist das wohl ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Michl

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Re: Preisentwicklung 2022/2023

BeitragSo 30. Apr 2023, 14:52

UlliB hat geschrieben:Grünhaus ist ja nicht das einzige Beispiel für eine rasante Preisentwicklung in den letzten Jahren. Ein kurzer Blick auf das Kühling-Gillot-Battenfeld-Spanier-Konglomerat zeigt, wohin die Reise geht


NoTrollingerPlease hat geschrieben:Wenn Du von "Mondpreisen" redest: Was sind denn dann die "Kabipreise" in Konz, Wehlen, Wiltingen, Piesport und Flörsheim für dich?


Genau so ist es. Das Phänomen, gerade mit extrem hohen Preisen ein Image zu erzeugen, das sich letztlich nicht nur wirtschaftlich rechnet, sondern vermutlich noch höhere Margen erzeugt, beschränkt sich mittlerweile nicht mehr nur auf die bekannten Namen (übrigens: Weil fehlt hier noch, der das schon seit Ewigkeiten macht und offensichtlich selbst seinen gemessen am Preis mehr als dürftigen Gutsriesling wohl gerade auch deshalb immer hinreichend absetzen konnte), auch nicht auf diejenigen, dennen man schon an ihrer Selbstinszenierung ansehen konnte, wes Geistes Kinder sie sind ( K-G, B-S), sondern auch Winzer, die vermeintlich noch als Weinbauern auftraten, spielen mittlerweile die hohe Karte (z.B. Ziereisen, selbst bei den einfachen Gutedeln mit exorbitanten Aufschlägen) oder aufstrebende Jungwinzer (z.B. Rings mit extremen Preisen bei den Top-Spätburgundern) oder Jungwinzer von Anfang an (z.B. Saalwächter), gerne mal gekoppelt an einen Generationenwechsel (z.B. Claus Schneider). Diese extrem teuren Weine funktionieren (selbst beim so viel gebashten und alles andere als "Schicki-Micki" auftretenden Teschke ging die "Mission" weg).
Man muss zur Kenntnis nehmen, dass Wein als Luxusprodukt wirtschaftlich wohl hervorragend funktioniert. Die wirtschaftlichen Probleme liegen nicht an der Spitze oder bei denen, die so tun, als zählten ihre Weine zur qualitativen Spitze. Es gibt viel zu viele Käufer mit viel zu viel Geld, die diese Marktentwicklung bedingen. Insofern kann ich den Winzern nichts vorwerfen, allenfalls wenn sie ganz bewusst dieses lächerliche upper society-Image befördern. Bedauern kann ich nur, dass es Menschen möglich ist, für so etwas letztlich Unwichtiges wie Wein derartig viel Geld auszugeben. Aber das ist ein politisches Problem, das schon seit Jahren nicht hinreichend angegangen wird (Achtung: Wegfall der Vermögensteuer unter Schröder) und heute zu einer Vermögensverteilung in der Gesellschaft führte, die nur noch pervers ist, aber z.T. radikale Folgen für uns alle mit sich brachte.
Viele Grüße

Michl
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