Aktuelle Zeit: Fr 29. Mär 2024, 13:15


Zweite Chance?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8123
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Zweite Chance?

BeitragSo 23. Okt 2022, 21:20

amateur des vins hat geschrieben:hätte sich das Thema Wittmann für mich nach dem 2021 Silvaner Natural heute erledigt
...was hat Dir daran nicht gefallen? Ich kenne nur den 2020er Silvaner & Riesling – Natural, den ich jetzt nicht wirklich schlecht fand, aber es war -das Thema "Natural" betreffend- irgendwie nix Halbes und nix Ganzes...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline

Ollie

  • Beiträge: 1912
  • Registriert: Mo 6. Jun 2011, 11:54

Re: Zweite Chance?

BeitragMo 24. Okt 2022, 13:31

amateur des vins hat geschrieben:Das halte ich zwar ähnlich, aber wäre ich derart radikal, hätte sich das Thema Wittmann für mich nach dem 2021 Silvaner Natural heute erledigt - was schade wäre, denn den einen oder anderen genießbaren Wein des Weingutes hatte ich schon im Glas.


Also, falls ich irgendwie kann (vor Ort oder auf einer Messe), werde ich die Kollektion schon durchprobieren, ich bin ja kein Unmensch. Aber wenn mir nichts gefällt oder ich alles nur ganz okay finde oder das "PLV" etwas zu mäßig ist, brauche ich keine zweite Chance, um einen Erzeuger auf eine hohe Umlaufbahn zu schießen. :lol:

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
Offline

jessesmaria

  • Beiträge: 377
  • Registriert: Mo 28. Dez 2020, 15:11

Re: Zweite Chance?

BeitragMo 24. Okt 2022, 20:20

EThC hat geschrieben:
Rieslingfan hat geschrieben:Ja, echt! Für mich ist dies keineswegs langweilig, sondern exakt das was ich möchte.
...ok, das sei Dir natürlich ohne Wenn und Aber vergönnt und Wittmann (um das Gut handelt es sich doch wohl?) ist ja beileibe keine schlechte Adresse. Es gibt halt manchmal solche Aussagen, die so konträr zu meinem eigenen (Wein-) Weltbild stehen, daß ich mir schwer tue, das nachzuvollziehen. Aber umgekehrt wird das bei vielen sicher auch so sein, vor allem auch angesichts der 256 verschiedenen Weingüter, die sich aktuell in meinem Keller tummeln... :mrgreen: :ugeek:


Ich empfinde das genauso, das klingt ja irre. @Rieslingfan: Isst du auch jeden Tag das Gleiche? :mrgreen:

Zur Ausgangsfrage:

1) Winzer – Nach einem echten Flop hält sich mein Interesse meist in Grenzen, es sei denn der Wein war a) ein Einstiegswein oder b) einer, der aus der Reihe tanzt (z. B. Naturwein), dann gebe ich bei entsprechendem Ruf vielleicht noch einer zweiten Flasche eine Chance.

2) Rebsorte – Da braucht's für mich mindestens 3 oder gar mehr Versuche, um ein Bild zu erhalten. Viele Weine sind ja für ihre Rebsorte gar nicht repräsentativ. Bei mir sind aber sehr wenige Rebsorten grundsätzlich abgehakt, es gibt nur einige, die einfach nicht im Vordergrund stehen und wo der Forschungsdrang gering ist (z. B. Syrah).

3) Region – Wenn mir die Region grundsätzlich sympathisch ist, lasse ich Geduld walten. Nach einem einzelnen Wein eine ganze Region abzukanzeln erschiene mir sehr vorschnell.
Offline

olifant

  • Beiträge: 3735
  • Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
  • Wohnort: Bayern

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 09:34

Zweite Chancen gibt's bei mir, aber da muss es schon auch gute Gründe geben...
- z.B. sollten vertrauenswürdige oder geschätzte Amateure oder Profis, eher unabhängig voneinander, Empfehlungen / Lob od. dergl. aussprechen, sodaß ein gewisser Anreiz getriggert wird
- z.B. sollte auch eine geraume Zeit, gut und gerne auch 'ne Dekade, vergangen sein, dass sich der Stil eines Hauses / Winzers tatsächlich verändern konnte
- z.B. wenn bei einem Degu-Menue ein Wein seitens des / der Sommeliers/e in neuen Kontext oder in anderes "Licht" gesetzt wird ...

Aber aus wirklich eigenem Antrieb eine zweite Chance zu gewähren, eher nicht ;) ... man muss sich ja nicht mit Absicht selbst enttäuschen :lol:
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Offline
Benutzeravatar

harti

  • Beiträge: 2475
  • Bilder: 11
  • Registriert: Mo 9. Aug 2010, 14:49
  • Wohnort: Deutschland

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 11:34

Vieles ist schon gesagt worden, aber noch nicht von jedem ;) . Daher auch mein Senf dazu.

Ich halte es grundsätzlich so, dass ich jedem (guten) Wein und jedem (guten) Weingut mehrere Chancen gebe, mich zu überzeugen; denn der erste Eindruck ist häufig trügerisch: Hat man den Wein in einer repräsentativen Phase erwischt; war man selbst gut drauf; handelt es sich um einen Ausreißer; ändert sich der eigene Geschmack? Es gibt viele Gründe, nicht nur auf den ersten Eindruck zu setzen. Wichtig: Dies gilt natürlich auch umgekehrt!

Ein Beispiel: In den Anfängen meiner Bordeaux-Trinker-Karriere konnte ich mit den (jungen) Weinen von Ch. Haut Brion nichts anfangen, die Weine sind bei mir regelmäßig durchgefallen. Heute gehören diese Weine - gerade aus dieser Zeit - zu meinen allerliebsten Getränken 8-) . (Leider kann ich sie mir nicht mehr leisten :evil: ).

Diese veränderte Einschätzung hat natürlich mehrere Gründe: Die Weine von HB brauchen Zeit, um sich zu entfalten; mein Geschmack hat sich gewandelt; ich hatte noch gar nicht die Fähigkeit, die Qualität der Weine zu erkennen.

Grüße

Hartmut
Offline
Benutzeravatar

Rieslingfan

  • Beiträge: 456
  • Bilder: 2
  • Registriert: Mi 3. Aug 2022, 14:11
  • Wohnort: Rheinland-Pfalz

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 15:56

jessesmaria hat geschrieben: @Rieslingfan: Isst du auch jeden Tag das Gleiche?
Äh, nein.

Angenommen du isst sehr gerne Rumpsteak, dass dir in einem bestimmten Restaurant in diversen Variationen vorzüglich schmeckt, dann wirst du doch vermutlich wenn es um Rumsteak geht, diesem Restaurant stets den Vorzug geben, da du von der Qualität eben überzeugt bist.

Nicht anders verhält es sich bei mir im Bezug auf Wein. Wozu sollte ich mich auf die Weine diverser Weingüter einlassen, wenn mir die Weine eines Weinguts hervorragend schmecken.

Um zum eigentlichen Thema "Zweite Chance" zurückzukommen.

Würde mir z. B. der Jahrgang eines ansonsten von mir bevorzugten Weins aus "meinem" Weingut mal weniger zusagen, ist eine zweite Chance selbstverständlich gegeben, bzw. mir ist klar, dass nicht jeder Jahrgang stets ein absolutes Highlight sein kann.

Zudem kommt es ja durchaus vor, dass z. B.ein Jahrgang aus Lage X mal nicht ganz so präsent wie erwartet ist, dafür aber der Wein aus Lage Y um so besser gelungen ist.

Für mich spielt bei einem Weingut aber auch der Gesamteindruck eine nicht unwesentliche Rolle.
Gruß Markus
Online

amateur des vins

  • Beiträge: 4273
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 16:45

Rieslingfan hat geschrieben:
jessesmaria hat geschrieben: @Rieslingfan: Isst du auch jeden Tag das Gleiche?
Äh, nein.

Angenommen du isst sehr gerne Rumpsteak, dass dir in einem bestimmten Restaurant in diversen Variationen vorzüglich schmeckt, dann wirst du doch vermutlich wenn es um Rumsteak geht, diesem Restaurant stets den Vorzug geben, da du von der Qualität eben überzeugt bist.
Ich nicht.

Ich wäre neugierig, ob ein anderer Koch vielleicht eine Variante zubereitet, die mir genausogut schmeckt, aber anders ist, oder sogar besser. Und außerdem würde es nicht besonders oft um Rumpsteak gehen, weil es unzählige andere spannende Gerichte gibt.

Allerdings kann ich Deinen Ansatz in gewisser Weise nachvollziehen, denn mein bester Freund tickt ähnlich wie Du und probiert oft nicht weiter, wenn ihm in irgendeiner Kategorie (weit über Kulinarisches hinaus) etwas Zufriedenstellendes begegnet ist.
Besten Gruß, Karsten
Offline

Ollie

  • Beiträge: 1912
  • Registriert: Mo 6. Jun 2011, 11:54

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 17:55

amateur des vins hat geschrieben:Allerdings kann ich Deinen Ansatz in gewisser Weise nachvollziehen, denn mein bester Freund tickt ähnlich wie Du und probiert oft nicht weiter, wenn ihm in irgendeiner Kategorie (weit über Kulinarisches hinaus) etwas Zufriedenstellendes begegnet ist.


Wenn ich ehrlich bin, geht's mir auch so. In der Kategorie Getränke z.B. trinke ich nichts außer Wein und ein paar wenigen Hochprozentigern und vielleicht noch Bier und ein paar wenigen Dutzend Cocktails, wenn man mal vom Kaffee, Tee und niederen Flüssigkeiten wie Milch, Wasser, Säften, Softdrinks, Apfelwein, etc. absieht. Das hat sich bewährt und erfüllt seinen Zweck, ich kann guten Gewissens aufhören zu suchen, denn dieses FOMO-getriebene Rumgejage nach dem ewig Anderen ist einfach nicht meins.

Nur beim Essen bin ich etwas weniger selektiv, weil ich aus gesundheitlichen Gründen Proteine, Ballaststoffe, Kohlehydrate und Fette zu mir nehmen muss. Da muss ich halt nehmen, was ich kriegen kann. Dafür verreise ich nie - dort sieht's auch nur aus wie hier.

Schreibt nur in dieses Forum:
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
Online

amateur des vins

  • Beiträge: 4273
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 18:08

Ollie, ich habe noch keinen lustigeren Troll als Dich erlebt. :lol:
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8123
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Zweite Chance?

BeitragDi 25. Okt 2022, 18:33

Rieslingfan hat geschrieben:Wozu sollte ich mich auf die Weine diverser Weingüter einlassen, wenn mir die Weine eines Weinguts hervorragend schmecken.
...das erinnert mich an meinen einzigen Chef, den ich mal hatte, der hat immer 96 Flaschen des immer gleichen Sancerre (nach)bestellt, wenn die Palette leergetrunken war... :o

Das Einzige, was bei mir ernährungstechnisch fast jeden Tag das immer wieder Gleiche ist (zumindest dann, wenn ich's selber machen muß), ist das Frühstück, denn ohne den ersten Kaffee im Hirn funktionieren nur mehr oder weniger automatisierte Abläufe, quasi vom Rückenmark gesteuert. Es gibt immer einen Pott Kaffee (aktuell hab ich einen aus Papua-Neuguinea offen, mal sehen was mir der Zufall als nächstes beschert), Semmel (aus jeweils einer der ca. 10 Bäckereien hier umme Ecke, die wechselweise angesteuert werden), immer den gleichen Honig (also bis das Glas alle ist, dann wird eine neue der gefühlt noch 15 lagernden Sorten aufgemacht; oh je. ich muß dringend mal wieder aufstocken :o ), ggf. auch etwas Marmelade, je nachdem, was uns Muttern aus ihrem reichhaltigen Repertoire gerade zugewiesen hat.

Aber wenn ich dann erst mal wach bin, dann ist Vielfalt mein Lebensmotto :!: :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
VorherigeNächste

Zurück zu Aktuelle Themen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen